WILWARIN XI / 6.6.2008 & 7.6.2008 - Ellerground

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Ich glaube es nicht. Ihr Luschen! Da hauen wir sogar ein unglaublich extraordinäres obergeiles dremu-Shirt raus, und was kommt als Bericht von Euch? Nichts. NICHTS??? Naja, nicht ganz, Thomas M. schrieb uns einen Dreizeiler. Und Oliver D. schickte uns einen Link zu seinen Fotos (http://good-times.webshots.com/album/563743078LElrtR?vhost=good-times). Also gibt es einen Dreierbericht. Und das T-Shirt geht an Steffi – Glückwunsch! Obwohl, Glück hats da ja nicht wirklich gebraucht. Oder lags daran, das die Shirts einfach zu billig sind und Ihr sagt: „Für die paar Kröten brauch ich mich ja nicht anstrengen und Ruhm und Ehre sind mir scheißegal...“? Hmmmm.... Also gut: Hier der Bericht!

Matt 

Freitag, 06.06.08

Philipp:
Nach der vorjährigen dreitätigen Sause hatte die Orga des Festival wieder auf zwei Tage reduziert, was ich einerseits schade fand, andererseits aber eigentlich schon für die zwei Tage gar keine Zeit hatte. Irgendwie zwängte man DAS Festival schließlich doch in den Kalender und ab gings mit vollgepackten Kofferräumen auffen Ellerground.  Die Verlegung in den Juni war 'ne gute Idee! Im Mai war das Wetter ja doch oft scheiße gewesen. Übrigens hatte man allgemein letztes Jahr angenommen, dass der Regen gerade in den umliegenden Regionen viele vorm Besuch hatte zurückschrecken lassen. Doch trotz strahlender Sonne kamen auch dieses Jahr "nur" etwa 1500 Leute. Als abschreckender Grund wurde von vielen häufig ein eher schwaches Billing angeführt, aber hey - Spaß hat man doch auffem Wilwarin IMMER genug, sei es vor der Bühne oder im Whirlpool.

Steffi:
Die erste Band, die wir zu sehen bekamen, aufgrund einer vorübergehenden Belagerung einer Supermarktes, war Mr.Irish Bastard. Hier wurde mit typisch irischem Punkrocksound aufgefahren und übers Trinken geredet. Für ein Festival eine ideale Band zum Feiern, würde ich sagen. Und in den ersten Reihen tat sich auch schon ein bisschen was, obwohl es gerade erst nachmittags war.
Als nächstes auf der kleinen Bühne: die Australier von Buggirl. Eigentlich hatte ich mit einer "vollständigen" Band gerechnet mit entsprechend vielen Musikern, also so vier bis fünf. Auf der Bühne stand aber lediglich ein Drumset mit Drummer dahinter und eine massive kleine Frau, die neben Gesang auch noch Gitarre spielte. Es wurden neben eigenen Songs Cover von AC/DC und von Slayer gespielt und es entwickelte sich trotz minimalistischem Auftreten einiges an Druck, wobei Rüben geschüttelt und teilweise auch getanzt wurde. Feinster Rock´n`Roll - so muss das sein. Sehr sympathisch war, dass die Band noch bis etwa 5 Std nach ihrem Auftritt am Merchstand stand und mit Interessierten sprachen.
Gleich danach starteten Escapado auf der großen Bühne. Betont zurückhaltend und schüchtern kamen die Jungs wie immer rüber. Wems gefällt, für den wars wohl das größte - ich bin aber wohl von Bands wie diesen leicht übersättigt oder so. Jedenfalls begab ich mich nach ein paar Songs wieder aufs Campinggelände.

Philipp:
Die erste Band nach der Akklimatisierungsphase hieß BUGGIRL. Von weitem wunderten wir uns, wer da so in die Felle kloppt und räudig rockt. BUGGIRL erwies sich als Duo, 'nen Drummer und 'ne Gitarristin/Sängerin, das ordentlich Lärm im Sinne von so 80er Hardrock machte. Hatte definitiv Charme, wie die ihr Zeug nach vorne rotzten. Ob die generell ohne Bass spielen oder der unterwegs verloren gegangen war, war dem feiernden Mob auch egal.
ESCAPADO waren wieder mal einfach nur hervorragend. Hab die Band jetzt lange nicht mehr live gesehen, "Initiale" aber rauf- und runtergehört.   Mich beeindruckt bei denen das völlig unprätentiöse Auftreten - da gibbet keine (na gut: kaum) Posen und keine Rockstarscheiße. Langweiliger Studentenrock isses trotzdem nicht, find ich zumindest, auch wenn es natürlich ruhige und gar nachdenkliche Passagen gibt. Und so schieden sich an der Band die Geister, wie man aus den nächtlichen Gesprächen besinnlicher Retrospektive eruieren konnte (O-Ton links hinter meinem Zelt: "Alder, hier, diese ESCAPADI hatten keine Eier, wa?" . "Waaas, Digger? Total super, ey, du warst nur voll krass besoffen. Außerdem: ESCAPADO!" "Das doch latten, die ham nich richtich reingehauen, verstehst du?". Naja, und so weiter.).

Steffi:
Zum Ende des Auftritts kam ich zurück um mal zu schauen, wer so auf dem Festivalgelände rumgaunert - um den Sound von Jim Pansen mit zu bekommen, die wohl so HipHopKram machen. Also schnell die Flucht ergreifen - jedenfalls so schnell es ging, wenn ein gewisser Herr W. mit einem unterwegs ist, kann das ja auch schonmal was länger dauern.

Die grausamen El*ke hab ich auch noch ein Lied lang gehört - so nichtssagender, irgendwie langweiliger Poprock. Es gibt auch kaum einen langweiligeren Bandnamen als Elke - da käme höchstens noch Kai-Uwe in Frage.

Als nächstes kam wohl der Höhepunkt des Festivals - jedenfalls mein persönlicher. Bubonix spielten auf der kleinen Bühne und gaben Vollgas. Zum ersten Mal an diesem Tag begannen auch die Leute im Publikum richtig zu feiern, so dass man im Umkreis von 5m vor der Bühne keine Luft mehr bekam, weil alles vollgestaubt gewesen ist. Spaß daran hatten sichtlich alle. Die Tracks, die gespielt wurden, mag jemand anderes benennen, fest steht, dass es sehr viel Spaß gemacht hat, der Band zu zu sehen.
Mitten im Auftritt wurde dann ein Schmetterling abgerissen und vom Sänger durch die Gegend getragen, so viel Enthusiasmus hatte ihn gepackt. Einfach nur super - und besser als bei Smoke Blow.

Philipp:
Yeah, die Glocke schlug 22.15 Uhr oder so, als es Zeit für die BUBONIX war. Für mich DAS klare Highlight des Festivals, auch wenn am Samstach noch einige sehr gute Sachen kommen sollten. Waren sie heute gar noch besser als neulich in der Pumpe? So behaupteten einige BesucherInnen. Ich fand beide Auftritte fantastisch - BUBONIX füllen einfach jede Bühne mit ihrer eindrucksvollen Präsenz und knallen dir ihre Songs mit einer Intensität entgegen, die man im Hardcore nur noch selten findet. Mit Gitarristin Sara De Castro und Sänger Thorsten Polomski hat man gleich zwei  Nasen, die die Blicke auf sich ziehen, weil sie um die Wette in die Mikros schreien, kotzen und singen.  Die Mischung aus sperrigen und eingängigen Sachen knallte nach vorne. Nur eins war ärgerlich: Hab vergessen, mir deren neue Platte zu holen, obwohl sie die auf Vinyl mithatten.
DANKO JONES ließ ich intoleranterweise mal links liegen

Matt:
Seit halb vier morgens auf den Beinen und mit etwa 2500 km in den Knochen kam ich auf dem Wilwarin an. So kann ich wohl behaupten, dass ich am Freitag der Besucher mit dem weitesten Anfahrtsweg war – und dass, obwohl ich im Nachbardorf wohne. Unser Urlaub wurde dies Jahr halt ums Wilwarin rumgeplant, soweit ist es schon gekommen!
Am Freitag ging es mir hauptsächlich um Herrn Jones, der mich mit seinen Veröffentlichungen begeisterte und in den letzten Jahren so etwas wie der Geheimfavorit in meinem Plattenschrank geworden ist. Da ich zwar pünktlich zum Beginn da war, die Wilwarinzeit aber in der Regel eine halbe bis eine Stunde nachgeht, bekam ich zunächst  noch die BUBONIX mit, die auf der kleinen Bühne aufspielten. Dieselben hatten mich beim SMOKE BLOW Release ja schon weggehauen (bildlich gesprochen) und diesmal taten sie das Gleiche. Eine unglaublich energetische Hardcoreshow mit extrem viel Bewegung in allen Teilen der Band. Dazu ein charismatischer Sänger (von dem ich immer noch darauf warte, dass er sich live in die Hände kotzt, wie von anderen Konzerten berichte wurde – oder doch lieber nicht?) und dynamische Musik zwischen Hispeed-Gebretter und groovigeren Parts. Das Ganze wird dann noch dezent angereichert mit einigen elektronischen Elementen – genial. Ein Volltreffer im Booking des Wilwarin!

Steffi:
Danach Danko Jones - und schon beim Weg zur Bühne hin konnte man erblinden, da der Popstar riesige Scheinwerferanlagen mitgebracht hatte. Langweilig der Sound und so mal gerade ein halbes Lied aushaltbar. Ich habe aber auch von niemandem gehört, der die toll gefunden hatte - eventuell eine Fehlinvestition seitens der Veranstalter.

Matt:
Nun ja, Steffi, da muss ich dir widersprechen – ich traf einige Leute, die es extrem geil fanden. Ich gehörte allerdings nicht dazu. Anfangs ging das Ganze noch vielversprechend los, als Mr. Jones auf die Bühne kam und aus dem Gitarrenverstärker nur ein lautes Nichts kam. Die Stagecrew des Wilwarin stürzte sich auf den Verstärker und drehte nervös an allen Knöpfen, während Herr Jones ungeduldig daneben stand und mit Blick auf die „Techniker“ das Ganze süffisant kommentierte: „This guy is sweating his balls off right now.“ Als der Sound wieder da war, verliess Herr Jones die Bühne wieder und kam erneut auf dieselbe, um sich feiern zu lassen. Da das ganz gut funktionierte, wiederholte er die Show gleich ein paar Mal, was auch ganz lustig war. Dann ging es endlich los, und die Danko Jones Band legte los mit einem Mix aus allen möglichen Scheiben, wobei der Schwerpunkt auf der letzten Platte „Never too loud“ lag. (leider gab es viel zu wenig von der besten Scheibe „We sweat Blood“ - meine Meinung!) Die Songs klangen genau wie auf Platte, mit ein paar geplanten Einlagen livemäßig verändert, aber da beginnt auch schon die Krux: Denn ich hatte erwartet, dass Danko Jones mich jetzt mit einer Hammer-Rock'n'Roll Show wegbläst und sich endgültig auf meinem persönlichen Rockolymp begibt, aber nix da. Irgendwie kam der Spirit nicht rüber. Alles wirkte ziemlich statisch, auf der Bühne passierte eigentlich nichts und das konnten auch die zaghaften Anfeuerungsversuche des Bassers (der aussah wie die jüngere und größere Ausgabe von Mr.Bean) nicht kaschieren. Interaktion mit dem Publikum – Fehlanzeige. Dazu das extreme Bad Guy-Gehabe von Mr. Jones, welches mir nach kurzer Zeit extrem auf die Nerven ging. Klar gehört es dazu, aber meine Güte, geht es auch mal ne Nummer kleiner als immer dieses „ich bin der Obergeilste und alle anderen sind nur Würmchen“? Nee, hat mich nicht überzeugt – schade! Die Zugabe habe ich nur noch aus der Ferne mitbekommen, und meinem Eindruck nach haben sich die Reihen vor der Bühne auch während des Konzerts schon reichlich geleert.

Dazu passend auch der Kommentar von dremu-User Thomas:
Also ich fand Danko Jones nicht gut! War voll der Reinfall!!! Für das Geld hätten die auch ne bessere Band an Laden holen können. Sonst war alles wunderbar wie jedes Jahr!! Hab nur das Samstagnacht Goa Programm vermisst :(. Freu mich schon aufs nächste Jahr!!!
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Samstag, 07.06.08

Steffi:
3 Fraun, 1 Mann - dieser Bandname weckte gewisse Intentionen, man dachte, dies sei beschreibend für die Band und irgendwie ist auch der Koch vonner Palenke dabei. Aber falsch gedacht - wer zu dieser "frühen Uhrzeit" sich schon auf dem Festivalgelände eingefunden hatte, bekam den Koch von der Palenke aka Arti Ficial zusammen mit zwei anderen Männern mittleren Alters namens Hani Solo und Hippie zu sehen. Arti Ficial spielte dabei Gitarre, Hippie an der Schießbude und Hani Solo spielte mit Elektrogedöns herum. 3 Männer also und keine Frau - naja. Die Songs waren selten mit Gesang versehen und zogen einen hypnotisch in den Bann. Schon nach dem ersten Ton vergaß man, wo man war, warum man war, ja, vielleicht sogar dass man war. Sehr schön, so soll Musik doch sein.
Knapp eine halbe Stunde verbrachte der geneigte Hörer ausserhalb von Zeit und Raum um dann je vom Ende des Auftritts hinaus gerissen zu werden.

Fiese Matenten wären jetzt dran - hatten aber offensichtlich noch nicht einmal mit Soundcheck begonnen und langweilten mich schon so, dass ich wieder gen Campingground verschwand.

Nach ausgedehnter Pause mit Crepes und im Schatten ging man zu "Keine Zähne im Maul, aber La Paloma pfeifen" - eine sehr lustige Truppe, die mit sehr viel Humor Kritik an der Gesellschaft übt. Bei Kenntnis des Textes wäre wohl alles noch sehr viel lustiger gewesen.
Philipp:
Genialerweise war es bis ca. 11.00 Uhr bewölkt, so dass man richtig knacken konnte und fit für den zweiten Tach war. Kollegen erzählten beim Frühstück Kurioses: Sie hatten  sich gestern zur Besserung ihres eingeschränkten Blickfeldes daran gemacht, Deutschlandflaggen (!) von parkenden Wilwarin-Autos zu reißen und waren doch glatt von einem wütenden Mob attackiert worden, darunter auch Punks.
Bereits um 12.45 Uhr ein interessantes Erlebnis. 3 FRAUN 1 MANN um den Palenke-Koch Volli. Genau das Richtige, um mit einem Getränk in der Hand vor sich hinzudröhnen. Augen zu und Abflug! Die Mucke ging grob gesagt in Richtung Krautrock mit ewig langen Stücken und experimentellen Klangteppichen. Der Bassist spielte selten konventionell, eher hielt er verschiedenes Werkzeug an die Pick-Ups und/oder bearbeitete die Saiten damit, jagte alles über verschiedenste Effekte und freute sich augenfällig über die Resultate. War schon ziemlich geil, auch wenn alle (im Publikum) ziemlich fertig in den Seilen hingen.
Wie geil waren  KEINE ZÄHNE IM MAUL, ABER LA PALOMA PFEIFEN? Mittlerweile waren alle wach und das Zelt richtig voll, das Trio Jochen Gäde (Disco Maxim), Steffen Frahm (Graue Zellen) und Lars Stuhlmacher  (Anorak) wurde mit Spannung erwartet. Und zockte denn auch ihren völlig genialen Mix aus TRIO, DACKELBLUT und einer unbestimmbaren Prozentzahl Wahnsinn. Jochen sah mit wirren Haaren, seinem verblassten uringelben DESCENDENTS-Shirt und schiefer Körperhaltung so wat von anti-cool aus, dass er den Begriff "cool" (sowieso scheiße) transzendierte und viiiiel cooler als cool war, wenn ihr mir folgen könnt oder wollt. Die Songs ham sich bei mir schon festgesetzt, obwohl ich die Band erst zweimal live gesehen hab (und schon wieder vergessen hab, mir 'ne Platte mitzunehmen, ich sollte mir langsam wie fürn Supermarkt Einkaufszettel machen). Da gibt es ja durchaus schon monströse Hits zu verzeichnen, z.B. "Du kennst die halbe Stadt von unten", "Stalinorgel"  oder den Titel zum Bandnamen. Außerdem gab es ein Stück gegen das Label Grand Hotel van Cleef, dessen Text ich gern mal lesen möchte. Astrein!
Nächste Station TYPHOON MOTOR DUDES. Die hatten offenbar ihre ganzen Kinder dabei, denn links neben der Bühne hotteten so kleine Steppkes mit Ohrschutz herum. Ansonsten der bewährte TND-Punkrock. Lange nicht mehr gehört, immer wieder eine Freude, auch wenn ich in dem Augenblich gerade Bock auf mehr Aggression hatte.
Matt:
Der zwote Tag stand noch im Schatten der beginnenden EM. So war eine illustre Runde versammelt, die eine provisorische Satellitenempfangsanlage konstruiert hatten, nachdem Hilferufe wie der, der mich noch zuhause erreichte „Haste noch n alten DVBT Empfänger, den du nich meh brauchst.“ Der Emfang war aber ziemlich daneben, was unter anderem dazu führte, dass die Schweizer Flagge grün (!) mit weißem Kreuz erschien. Da auch unser Grillgut sich in Sichtweite befand, gesellten wir uns dazu. Aber halt, vorher noch schnell auf das Gelände obenrauf. Denn es spielen zur Familienfreundlichen Zeit die TYPHOON MOTOR DUDES. Familienfreundlich ist es tatsächlich, den gegen Ende des Gigs gesellen sich immer mehr bandeigene Kinder auf die Bühne. Ist halt ne fruchtbare Band. Sie waren auch bester Spiellaune und präsentierten viele Songs des kommenden Albums, auf das wir alle gespannt warten – abgemixt ist es bereits. Nur eines Jungs – die Schlipse bleiben beim nächsten Mal zu Hause, klaro? Der Staubmob vor der Bühne tobte und nach dem genialen Gig waren alle braun wie nach 4 Wochen Sommerurlaub und beim Prökeln in der Nase kamen interessante tiefschwarze Gebilde hervor. (Tut mir leid, dass ich das so drastisch und direkt schreiben muss, aber so war es. Nix für sanfte Gemüter. Schliesslich sind wir der schonungslosen Wahrheit verpflichtet.) Danach also zurück zum Campingplatz mit Bier, Schweiz, Steaks und Portugal. Auf dem Rückweg noch ein kurzer Blick auf die Boxhamsters, doch das schockt mich nicht an. Deutscher Gesang, ziemlich seicht, da hatte ich mir etwas komplett anderes vorgestellt.
Achja, ein Wort noch zum Gelände. Im Gegensatz zu den letzten Jahren gab es den Parkplatz näher zum Eingang hin nicht mehr, dieser war den Bands vorbehalten. Somit stand nur der große Parkplatz zur Verfügung, was an und für sich nicht schlecht war, aber weite Wege bis zum Eingang und noch weitere bis zu einer Bühne beinhaltete. Auf diesen Wegen sah man so manches Mal die Ellerdorfer Feuerwehr beim Federball-Turnier. Zumindest solange, bis der Ball im Waldrand verlorenging. Was anderes gab es auch nicht zu tun, denn es war friedlich und Brandfrei.
Nach der Speisung und dem Überhören der Flüche unserer Mit-Festivalbesucher, als die Schüssel umkippt (die Satelliten-, zum Glück nicht die andere) und das Bild endgültig weg ist, zieht's uns wieder zum Gelände.
Als nächstes gibt es dann die Flatliners aus Kanada, also Landleute von Herrn Jones, die sich über den Bekanntheitsgrad desselben in Deutschland wunderten. Junge Burschens warens, die so eher klassischen schnellen Punkrock spielten. Ganz nett anzuhören, taten aber auch nicht weh.
Auf der kleinen Bühne legten die Truckfighters los und endlich mal eine Band, für welche die undurchdringlichen Staubwolken nicht hinderlich sondern quasi Überlebenselixier war. Denn was hier geboten wurde war amtlicher Staubrock à la KYUSS. Tatsächlich klang der Sänger sogar extrem nach KYUSS. Der Dreier feierte mit dem Publikum eine staubrockende Party, dabei wirkte die Band auf mich irgendwie so vage unprofessionell, was jetzt gar nicht so negativ gemeint ist, wie es sich anhört. Den das kam recht sympathisch rüber und hob die Band auch positiv ab von den unzähligen KYUSS Klons vergangener Jahre, die alle am coolsten und abgeklärtesten von allen waren.
Headlinermäßig hatte die Wilwarincrew am Samstag ordentlich in die Mottenkiste gegriffen, denn die Reunion der Berliner Band mit kanadischer (schon wieder) Sängerin stand an. Drollig, dass die Sängerin sich für die Reunion entschuldigte. Sie sei ja nun gerade erst wieder in Deutschland angekommen. Hatte also die letzten 10 (?) Jahre einfach keine Gelegenheit zu proben. Lustig, ich glaube JINGO DE LUNCH (nun fällt der Name doch noch) war eines meiner allerersten Konzerte und damals schwerst angesagt. Mich haben Sie allerdings nie wirklich interessiert. Und so betrachtete ich fasziniert, wie JDL sich als eingespielte Band erwies und auch die Sängerin ihre Sache recht gut machte. An weitere Höhepunkte konnte ich mich leider nicht erinnern.

Philipp:
Die gab es aber bei den BOXHAMSTERS nun gar nicht zu finden. Es gab ja wegen der Vergewaltigungs-Gerüchte Ansagen von BesucherInnen, die Band mit Steinen bewerfen zu wollen. Dazu sagte ein Bekannter lapidar: "Die braucht man gar nicht mehr zu bewerfen, die demontieren sich gerade selbst!"
Nachdem ich leider die BOTTROPS verpasst hatte, war ich gespannt auf JINGO DE LUNCH. Und ich muss sagen, dass man trotz aller Bedenken bei sog. Reunions sagen muss, dass JINGO es ähnlich wie z.B. Spermbirds noch zu 100% draufhaben. Die Band klang frisch und war sehr gut eingespielt, insgesamt eher besser als früher, wenn man überhaupt Unterschiede ausmachen will. Auch wirkte Yvonne auf der Bühne souveräner und überzeugender in den Ansagen. Man zockte vor allem aus der Frühphase, was natürlich allen nur Recht war. "Axe To Grind", sach ich nur. Den Stimmungshöhepunkt hatten bereits BUBONIX erreicht, aber ein gepflegtes Tänzchen ging bei Jingo auf jeden Fall auch klar.
Können zwei Typen mit Cello und Schlagzeug und ohne Gesang Mucke fabrizieren, die auch nur entfernt etwas mit Hardcore/Punk zu tun hat? GUTS PIE EARSHOT sagen ja und frästen den ungläubigen bis begeisterten ZuschauerInnen mit Cello-Stakkato-Attacken und Breakbeats ein Grinsen in die Gesichter. Witzig fand ich, dass parallel zu der abwechslungsreichen Musik auch die Reaktionen im Mob variierten: es wurde getanzt, die Rübe geschüttelt oder gepogt usw. Wie schon beim letzten Mal ein mitreißender Auftritt. Dieses Mal nur leider auffer großen Bühne, im Zelt fand ich es noch intensiver, aber das gilt eigentlich für jede Band.
Leider war es am nächsten Morgen deutlich weniger bewölkt um nicht zu sagen fucking heiß und so wurde man früh aus den Zelten vertrieben. Nur Kollege Strecker hatte ein sprichwörtlich dickeres Fell und kletterte gegen 11.00 (ELF, ey!!) aus seiner Privatsauna - mit dickem St-Pauli-Pulli! Das Gelächter verging uns, als wir seine Fresse sahen! Hatte ihm etwa jemand die Visage vermöbelt? Alles voller Blut! "Nö, geht schon. Bin nur im Dunkeln gegen 'nen Baum gelaufen. Was passt ihr aber auch nicht richtig auf mich auf!"

Matt:
Wilwarin 2008 - wieder mal eine feine Sache und nächstes Jahr kriegt Ihr faule Schweinebande einen Notizblock und Stift in die Hand gedrückt!

Kommentare   

0 #2 bockfred 2008-06-22 20:24
war schon son ding mit den scheiss nationalflagen.denken die leute gleich man hätte sie als nazi beschimpft nur weil man ihnen erzählt das wir kein bock haben unter dem ganzen nationalscheissgelöt zu feiern.ansonsten geile party.
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0 #1 Horst Spider 2008-06-22 20:24
ich bin ja bekennender festival-hasser. einer der wenigen meiner art. aber der bericht ist sehr kurzweilig. ihr habt's drauf.
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