GRAF ORLOCK, GHOST LIMB, GOVERNMENT FLU, FIST-A-FERRET / 17.06.09 - Rote Flora, Hamburg

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Hat jemand von euch schonmal versucht, am frühen Abend im Hamburger Schanzenviertel einen Parkplatz zu finden?
Jeder, der dies schonmal versucht hat, weiß, dass das soviel Spaß macht, wie die Nadel im Heuhaufen zu finden und so ungefähr fühlen wir uns auch: matschig und strohig. Es ist warm, man denkt, dass die Bands pünktlich um halb 8 anfangen (auf dem Flyer waren schließlich drei (!!!) Ausrufezeichen) und es ist schon nach halb 8 und wir fahren die 7. Runde um den Block, bis wir endlich was finden.

Als wir dann endlich stehen und den relativ kurzen Weg zur Flora hinter uns haben, wird uns mitgeteilt, dass heute zwei Bands unten und zwei oben spielen sollen und es wohl erst um halb 9 los ginge. Also noch lecker vegane Currywurst bzw Hot Dog schnabbuliert und gewartet. Und gewartet. In der Zwischenzeit informiert uns der Veranstalter darüber, dass heute kurzfristig eine Plenumssitzung der Flora - Nutzer statt findet und es deshalb später und im Keller los geht. Naja, blöd für uns Kieler, aber kann man nix machen.
 Die Zeit zieht sich wie ein Kaugummi und erst um kurz nach 21 Uhr, also 1 1/2 Stunden nach angegebener Zeit (!), legen FIST-A-FERRET aus Österreich im bunkerähnlichen Keller der Flora los.

Die Luft ist hier alles andere als angenehm, auch wenn nur etwa 2 Hände voll Publikum da sind, und das Feeling ist etwa das gleiche wie im Rathausbunker: düster, bedrückend und unangenehm. Davon lassen sich die munteren Musikanten allerdings nicht stören: es werden Witze über Österreicher im Keller gerissen und bestimmt 20 Songs in nur 15 Minuten gespielt. Ein wahres Feuerwerk an Gitarrensalven dröhnt um die Ohren, es ist laut, schnell und man nennt es Grindcore. Die drei Jungs stehen deutlich in Tradition von DISCORDANCE AXIS und YACÖPSAE, denn die Geschwindigkeit reicht nah an Powerviolence heran. Besonders intressant ist das Ganze durch den zweistimmigen Gesang: der Bassist kreischt, der Gitarrist growlt. 

Umbaupause - GOVERNMENT FLU aus Polen machen Trashcore. Der Sänger rennt im Kreis und macht es den Fotografen schwer, ihn zu erwischen, es wird NEGATIVE APPROACH gecovert und im letzten Song wird das Tempo extrem geil verschleppt. Joa - bodenständig, gut, aber irgendwie keinen richtig bleibenden Eindruck hinterlassen.

Anschließend wird die P.A. aus dem Keller nach oben geschleppt - uff, was für n Aufwand. Wer Mucke will, muss leiden.. oder so.
Dementsprechend dauert es eine Weile bis die Amis von GHOST LIMB los legen können. Hier gibt es technischen, metallischen Hardcore mit Grindcoretupfern. Irgendwie macht es schon Spaß zu zuhören - sehen kann ich leider keinen der Musiker, mittlerweile ist es doch ziemlich voll geworden. Hamburg wacht halt erst gegen 10 auf oder sowat. Mitgehen tut die Menge trotzdem nicht und auch wenn es solide gespielt ist - es fehlt n bissl an Herzblut.

Viel Herzblut bieten dann GRAF ORLOCK. Hier spielen die gleichen Leute mit wie bei GHOST LIMB plus einem neuen Sänger und tiefer gestimmtem Bass und Gitarre, was zu Verwirrung und Belustigung führt. Die Samples, die vor fast jedem Song gespielt werden, kann die Band mitsprechen und einige im Publikum schreien ebenfalls mit, was sichtlich erfreut. Dann gibt allerlei technische Grindcoregranaten, mit Leidenschaft gespielt, und einen immer wieder ins Publikum springenden Sänger. Songs wie "Run over by a truck", "50 years storm", "Tactical destruction" "Captives of the thugee" und als Zugabe "The dream left behind" mit Intros aus Filmen wie Terminator und ähnlichen sind super gespielt und einfach nur prima.
 Stellt sich nur noch eine Frage: "Where the fuck do you get batteries in the future?" ("I think I´m going to love the future")

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