Reunion IX / 27.02.10 – Yawara Dojo 2, Kiel

Details

Kategorie: Berichte aus dem Pit

Veröffentlicht: Dienstag, 02. März 2010 01:00

Geschrieben von Andy

Zugriffe: 2318

Wie viele andere kleine, dicke, nerdige Jungs hatte ich immer einen Traum: Einmal zum Wrestling zu dürfen. Ein Traum, der sich nie erfüllen sollte bis zu diesem schicksalhaften Samstag…

In den letzten Wochen wurde man von den TACKLEBERRY-Jungs des Öfteren darauf hingewiesen, wie geil doch die Wrestling-Events in der Kampfschule Yawara seien, also machen wir uns auf zu eben dieser.

Als wir um halb sechs ankommen, steht schon eine beachtliche Anakonda vor dem Dojo 2, die auf den Einlass wartet. Wir werden also Teil dieser Schlange und nach langem Gewarte,  das mit lustigen Diskussionen, wie "welche Bands sind eigentlich zu alt für Hardcore, aber trotzdem geil?" überbrückt wird, öffnen sich die heiligen Hallen der Kampfschule, schnell die fünf Euro Eintritt gelöhnt und sich schnell 'nen netten Sitzplatz gesichert.

Nach und nach trudeln auch die TACKLEBERRYs und die COBRETTIs ein und es geht los. Der Marathon Mann begrüßt die Zuschauer und es geht los mit dem ersten Kampf! Adonis Dritsos, die griechische, mit Ouzo angetriebene Kampfmaschiene  gegen Young Cesar, einem Wrestler komplett ohne Eigenschaften, naja, ich hätte es zwar lustiger gefunden, wenn der Grieche gegen den Euro gekämpft hätte, aber man kann ja nicht alles haben. Ich entscheide mich schweren Herzens, auf der Seite Adonis' zu stehen, der zwar patriotisch ist, aber wenigsten kein Milchbubi.

Der Kampf geht los und ich merke, dass die Leute doch um einiges mehr angeprollt sind, als ich mir vorgestellt habe, besonders eine ältere Frau fällt negativ auf. Die Dame steht die ganze Zeit an der Ringecke, hat wohl ein sehr ernstes Alkoholproblem, kümmert sich 'nen Scheiß um ihre grobgeschätzt 12 Kinder, außer wenn sie Bier kaufen sollen und ich glaube, sie hat bis zum Ende nicht verstanden, dass die Männer sich nicht in echt hauen. Wir gaben ihr den Wrestlernamen Drunken Ma.

Der Kampf wurde dann abgebrochen, da Young Cesar sich nen Kendo Stock geschnappt hat und den Griechen damit verhauen hat. Danach wollten die amtierenden Tag Team Champions  L.A. Silva und Konstantin, übrigens wieder zwei Menschen ohne Eigenschaften, beweisen, dass sie zurecht die Champions sind und das Team, bestehend aus Murat aus Wien und Joey Legend den Gaststar aus Kanada, zum Match rausfordern. Aber während die beiden im besten Sonderschuldeutsch versuchen, zu formulieren, was sie eigentlich wollen, werden sie hinterrücks vom Team Just Awesome (Danny Vice & Tobias Schmidt) attackiert, aber Joey Legend und Murat kommen ihnen zur Hilfe und schlagen vor, daraus ein Tripple Threat Match zu machen.

Als nächstes stand ein Masken Match an. Mexikanische Wrestler tragen nämlich traditionell eine Maske und wenn ihnen diese Maske im Ring abgenommen wird, sind sie entehrt und müssen ihre Karriere beenden. Genau darum geht’s jetzt - um die Ehre!

El Rayo und Doxx hauen sich ein bisschen und dann klaut der eine dem anderen die Maske. Dann gab’s wieder ein wenig Zwischengeplänkel zwischen Chriss Mass und L.A. Silva. Baron von Schilling erzählt auch nerviges Zeug und es geht weiter mit dem nächsten Match. Der Inquisitor gegen Twinkee the Faygo, der übrigens nen YACÖPSAE-Pulli anhatte, womit wohl klar wäre, für wen ich war. Egal, am Ende wurden sie ausgezählt und der Baron nahm Inqi in sein Team auf.

PAUSE. Während der Pause konnte man den Wrestler des Jahres 2010 wählen - und ich dachte immer, Günter Jauch wäre mit seinem Jahresrückblick Anfang November früh dran. 

Nach der Pause sollte dann der Wrestler des Jahres gekürt werden aber der Baron funkt mal wieder dazwischen und besticht den Ringsprecher, was Chriss Mass ein Tablematch gegen Silva einbrachte. Silva kracht durch den Tisch und weiter geht’s mit dem Main Event.

Das Triple Threat Match beginnt und Just Awesome wollen sich nicht einwechseln lassen, da sie Angst vor Joey der Legende haben, irgendwann werden sie aber beide eingewechselt, aber sie vermöbeln sich nicht gegenseitig, sondern umarmen sich. Eine schöne Geste, die das Publikum dazu bringt, homophobe Scheiße zu pöbeln.

Konstantin und der andere werden dann ausgezählt. Joey Legend wird sauer. Es gibt ordentlich Fratzengeballer. Joey gewinnt. ENDE. Alles toll.

Eine interessante, aber sehr surreale Erfahrung, die man nicht unbedingt machen muss. Trotzdem war es recht lustig. Die zehnte Runde ist während der Kieler Woche geplant, dann ist das Publikum bestimmt nicht so anstrengend…

Für mehr Infos und Termine geht’s auf: www.yawara-kiel.de

P.S.: Tobias Schmidt ist ja wohl der geilste Nickname aller Zeiten oder was?