LYSTERIA, ALARMSIGNAL / 15.04.05 - Hamburg, Lobuschstr./No Pasaran

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Wenn das Bonemobil mit neun Personen inkl. der gesamten Band vollgeladen ist, kann das eigentlich nur bedeuten, dass eine BONEHOUSE-Show ansteht. Doch heute fuhren wir mal alle gemeinsam als reine Besucher zu einem Konzi, auf das wir ALLE Bock hatten: LYSTERIA aus Besancon/Frankreich! Man sollte nicht den Fehler machen und denken, dass dat nu ausschließlich ein Freundschaftsbesuch war und der eigentliche Auftritt „Nebensache“ (obwohl das Wiedersehen mit unseren wiederholten Gastgebern natürlich schon an sich eine Fahrt nach Hamburg oder sonst wohin lohnt) – nope, LYSTERIA sind eine Hammerpunkband mit der Energie eines Wirbelsturms, abwechslungsreich und brutal gleichzeitig UND mit sehr engagierten, politischen Texten!! BEZAK DOGS PUNK ROCK!

Extra früh losgefahren trafen wir rechtzeitig am Ort des Geschehens (nämlich der vielleicht beste Ort für Punk in HH, der Lobuschstr.) ein, um noch in Ruhe schnacken zu können und nicht ausschließlich den musikalischen Teil zu genießen. Es fehlte nur die eigentliche Sängerin der Band, die war bzw. ist nämlich schwanger. Da wünschen wir doch eine reibungslose und glückliche Schwangerschaft! Die Gitarristin Soph und der Gitarrist Steph wollten sich stattdessen den Gesang teilen (LYSTERIA sind eigentlich fünf Frauen und ein Mann). Mit an Bord war auch Marco, der zusammen mit der Bassistin Alex (und anderen Leuten glaub ich) in Besancon das KANIVO CHAOS-Label macht (und früher bei den STEROIDS gespielt hat). Der hatte heute schon die Vinyls von TYPHOON MOTOR DUDES neuer Scheiblette „Common Loser“ dabei, weswegen auch olle Jan Rümpler von ebendieser Band sich dort rumlümmelte. Da gabs also genug zu besabbeln und so verflog die Zeit bis zum Gig der ersten Band ALARMSIGNAL.

Die zockten puren Deutschpunk mit hohem Zeckenfaktor. Würden auf dem Force Attack sicher super ankommen. Es ist ja nicht so ganz mein Metier, aber ich hatte schon meinen Spaß an dem Gerumpel und Texten wie „Hallo, wir sind endlich da! ALARMSIGNAL!“. Man coverte auch noch SLIME („Alptraum“) und VKJ („Vaterland“), die beide natürlich ordentlich Schwung in die gut gefüllte Hütte brachten. Zum Abschluss gab es den Opener noch mal mit veränderten Lyrix: „Tschüß, wir warn endlich da! ALARMSIGNAL!“, he he...

Und dann endlich LYSTERIA. Seit ich diese Band zum ersten Mal gehört hatte, war ich supergespannt, wie diese energische Mucke wohl live kommt. Die Antwort kam dann prompt: Sie kommt gewaltig und geht gnadenlos ins Tanzbein. Die Schlagzeugerin knüppelte einen treibenden Beat, der mich wirklich die ganze Zeit über wie an Marionettenfäden rumzappeln und rumhüpfen ließ, bis ich bis auf Shirt und Unterbuxe durchgeschwitzt war. Das Klampfenduo feuerte abwechslungsreichere Riffs ab, als man auf den ersten Hör vermutet – denn neben klassischen HC/Punk-Riffs gibt es da auch viele scharfkantige Metallsplitter a la SLAYER, die dir schnell die Rübe absäbeln, wenn du dich nicht schnell genug duckst! Für einige Ohren ungewohnt ist sicher das Saxophon von Aurelia. Ich finde das mittlerweile richtig amtlich, denn es treibt die Musik noch zusätzlich an. Es wurden fast alle Songs der CD „Nausees“ gespielt, die übrigens SEHR zu empfehlen ist (fette Produktion und amtliche Aufmachung). Dass die Sängerin fehlte, war schade, wurde aber durch vollen Einsatz der anderen aber gut wettgemacht. Trotz der ausnahmslos hasserfüllten Themen („this deep disgust we feel about intolerance, injustice, inequality, alienation, manipulation… gives us a strong feeling of nausea and sickness”) wurde auf der Bühne viel gelacht und ständig gegrinst – man merkte der Band einfach an, wie sehr ihnen der Gig Spaß bereitete und sie sich über die pogenden Nasen vor der Bühne freuten. Insgesamt hätten wir noch mehr Bewegung im Publikum erwartet, aber die Hamburger spendierten heute insgesamt lieber Applaus statt in den Pit zu springen. Viel zu früh war das Konz zu Ende – na ja, ich war eh fast so nass wie nach ’nem eigenen Konz und einige Mitglieder unserer Reisegruppe sahen bestimmt schon doppelt (ein Auge zuhalten hilft übrigens)... Von daher fiel uns der Abschied zwar schwer, nötig war er aber dennoch. Au revoir und kommt bald wieder!!
Liberte – Egalite – Fraternite – ENFOIRES!
http://lysteriapunk.free.fr/ - Beitrag von: Philipp

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