JINGO DE LUNCH, DEVIL’S DAY-OFF / 18.11.10 – Hamburg, Knust

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JINGO DE LUNCH

Fotos von Sven Petersen

Ihr überlegt, ob ihr zum Klownhouse-Winterfest geht? Ich kann euch nur raten: Tut es! Allein wegen JINGO DE LUNCH!

Reunions… ein ewig diskutiertes Thema. Ist die Rückkehr einer ehemals geliebten Band monetären Interessen geschuldet? Ist die Band lediglich ein schwaches Abbild ihres frühen Selbst?

 

Oder… besinnt man sich in der Rückschau auf die Stärken der Bandgeschichte? Hat gar musikalisch mehr zu bieten oder ein potenteres Line-Up…?

JDL

Dass JINGO DE LUNCH live in der 2.0-Version gut sind, wissen wir vom Wilwarin 2008 (http://www.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1155&catid=15&Itemid=26), mittlerweile aber ist es zu Umbesetzungen gekommen und natürlich gibt‘s einen neuen Longplayer.

Somit ist die Spannung groß, die Erleichterung aber ebenso, als wir erfahren, dass keine Langweilertruppe vorab spielt, sondern die von mir geschätzten DEVIL’S DAY-OFF. Der Rock’n’Roll der Hamburger kracht bei gutem Sound ins Knust, sodass Songs wie „I Always Liked You Somehow“ oder „Roller“ Spaß machen und insgesamt mit viel Applaus bedacht werden. Ein neuer Song fällt mir auf, der viel Drive und einen gelungenen Refrain besitzt.

JINGO DE LUNCH

Die Hütte ist gut gefüllt und die Leute schließen zur Bühne auf, als JINGO nach einem kurzen Intro loslegen. Es wird recht schnell klar, dass das ein klasse Abend wird! Yvonnes Stimme klingt saftig und druckvoll, die Band hat ein auffällig harmonisches Zusammenspiel entwickelt. WIE gut ist aber bitte der neue Gitarrist Gary (u.a. Bela B.)? Natürlich gilt den Originalgitarristen Anerkennung und es ist schade, dass Tom Schwoll nicht mehr dabei ist – aber: Was für ein Glücksgriff! Mit sehr warmem Klang und einer stilübergreifenden Mentalität lässt der Mann sein Instrument (und die Songs!) vor Leidenschaft glühen. Egal, ob es neue Songs von der gelungenen „Land Of The Free-ks“ sind (geil besonders das relaxte „Room 101“, das bluesige „The Job“ und der treibende Titelsong) oder die ganzen Classics, es werden alle temperamentvoll zum Leben erweckt und mit viel Power und Liebe zum Detail intoniert. Dabei stört es wirklich überhaupt nicht, dass es nicht zwei Gitarristen sind, was ja durchaus selten ist, wenn eine Band von zwei auf einen Gitarristen abspreckt. Gary Schmalzl tobt sich ordentlich aus, improvisiert und experimentiert hier und da, ohne es aber etwa nabelschauartig zu übertreiben. Schön dabei, dass die Leute das heute auch mitbekommen und diese Leistung jubelnd honorieren! Vor der Bühne herrscht ausgelassener Tanz – richtig angenehm, weil keine Bollos oder so dabei sind, sondern eine ausgesprochen positive Stimmung herrscht. Yvonnes Ansagen kommen heute auch gut (früher fand ich sie manchmal etwas strange, lag aber vllt. auch an mir…), zum Beispiel wenn sie darüber lästert, dass Punk und Metal immer unpolitischer und indifferenter werden. Oder wenn sie einfach erzählt, wie scheiße und allein sie sich in den USA gefühlt habe. Oder wenn sie von Konzerterlebnissen schwärmt, um dann zum genialen UPSET-NOISE-Cover „Growing Pains“ überzuleiten. Mit „Etikette tötet“ gibt es sogar ein deutschsprachiges Cover (von… na, ist klar).

Ich bin völlig geplättet und freu mich jetzt schon aufs Klownhouse-Fest, wo JINGO DE LUNCH aber sicher nicht so lange spielen können werden (heute sind es sicher über 90 Minuten, die dennoch viel zu schnell vorüber sind).

Jingo De Lunch

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