TSOL, JINGO DE LUNCH, THE BRISTLES / 15.01.11 – Kiel, Alte Meierei

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Und schon wieder ein Konzerthighlight in der Meierei, nach Spermbirds, Total Chaos, D.O.A. etc. werden wir abermals von Legenden verwöhnt: TSOL, JINGO DE LUNCH und THE BRISTLES auf einen Haufen! Der Dank dafür gebührt vor allem Benny von Klownhouse, seit Jahren unermüdlich mit alten (Entschuldigung: ewig jung gebliebenen) Punkern auffe Straße. Passenderweise hat er heute am Tag des Klownhouse-Winterfestes Geburtstag, dicken Glückwunsch an dieser Stelle!

Jingo De Lunch

Bilder von Jan ML

 

Man weiß es ja nie, ob ein Konzert wirklich wie erhofft verläuft. Leider müssen NOTHINGTON und SEVEN SIOUX im Vorfeld absagen und dann locken parallel andere Veranstaltungen. Doch etwaige Sorgen erweisen sich als unbegründet – ein ganzer Haufen Menschen feiert das Klownhousefest und nicht wenige finden drei Bands sogar entspannter als fünf.

The Bristles

Die schwedischen Urgesteine THE BRISTLES eröffnen den Spaß. Die sind übrigens NICHT zu verwechseln mit ihren Namensvettern aus den Staaten, auch wenn beide Bands sich gern ähnlichen Themen widmen. Hier regiert der grobe Polit-Anarchopunkknüppel. Schon rein optisch ist auf Anhieb klar, dass diese Band Songtitel wie „ A Prayer For The Employer“ oder „Out Of Work“ nicht wählt, weil die so schön klingen… Am besten kommen die räudig gebölkten Refrains, insgesamt ist mir das Ganze vielleicht schon etwas ZU stumpf. Aber Respekt – 30 Jahre mit zwei Akkorden zu gestalten zeugt von Zielstrebigkeit.

JDL

Wie oft ich JINGO DE LUNCH insgesamt gesehen habe, vermag ich auf Anhieb gar nicht zu sagen. Aber eins ist klar: Die aktuelle Besetzung brennt! Mit der gleichen Energie wie in den 80ern, aber höherer Spielpotenz böllert die Band die ersten Stücke in die Meierei. Interessant: Man kann nicht sagen, dass JINGO sofort mit offenen Armen empfangen und abgefeiert werden, eher scheinen Teile des Mobs zunächst abwartend zu beäugen, was sich da vor ihren Augen entfaltet. Aber nach und nach steigt die Stimmung, was zum Teil an Yvonnes Ansagen liegt. Wie alle freue sie sich auf TSOL, da man mit dieser Musik aufgewachsen sei. Gleichzeitig wendet sie sich gegen Musik als politikfreie Zone, denn gerade im Punk und Metal sei es doch so geil, dass man rausschreien könne, was einen nervt! Und als Kracher wie „Axe To Grind“ oder „Growing Pains“ kommen, wabert die Menschenmenge im Innenbereich endlich begeistert hin und her (wobei ich unbedingt noch einmal auf die Qualität der neuen Platte „Land Of The Free-ks“ hinweisen möchte. Anhören. Mindestens!). Der Hamburger Auftritt neulich hatte einen leicht besseren Sound, aber auch heute kommen die spielerischen Qualitäten aller Mitglieder gut hervor, sehr gutes Zusammenspiel, Hammergitarrist! Hätte ich gern noch länger gesehen!

TSOL

Danach TSOL zu sehen, ist einfach eine riesige Freude! Der Sänger macht genau die charismatischen Bewegungen, die man von ollen Livemitschnitten kennt. Und er freut sich so dermaßen, dass es ansteckend ist, man aus dem Grinsen gar nicht mehr herauskommt. Dazu hat er diesen Old-School-Punkvibe in der Stimme – Gänsehaut! Der Ratz geht ab in der Meierei und ich registriere selbst verwundert, wie viele Songs ich von der Band kenne, obwohl ich nur eine 7“ von ihr habe. Hab ich Folgendes richtig verstanden? Der Sänger grüßt seine anwesende Tochter und erzählt, er habe ihr vor Jahren Geld dafür versprochen, wenn sie stagedive, was sie dann auch getan habe – die Knete habe sie allerdings bis heute nicht bekommen… Aber offenbar springt ab und zu ‘nen Trip nach old europe raus. Egal, TSOL erfüllen alle Erwartungen und so kann man nur hoffen, dass man den Begriff WINTERfest richtig deutet, wenn man sich nun aufs Klownhouse-Frühlings-, Sommer- und Herbstfest freut! Benny, bring it on!

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Kommentare   

0 #28 orben 2011-01-22 12:04
huhu, war einige zeit arbeitsmäßig unterwegs, deswegen ging das hier n bißchen an mir vorbei. ich war ja der erste, der das wort "boykott" in den virtuellen raum geworfen hat, deswegen ma kurz ne klarstellung. das von mir geschriebene sollte kein allgemeiner boykottaufruf sein, ich glaube eigentlich, dass das auch durchaus mit der aussage "es gab ja schon boykott für weniger" vereinbar ist. ich wollte damit inzident eigentlich eher klarmachen, dass es leute gibt, die mit boykott schnell bei der hand sind und ich das gerade nicht in jedem fall so pauschal unterstütze. nur dass das klar ist. nichtsdestotrotz ist ne band, von denen einer mit so jemandem wie w. zusammenarbeitet tot. und wenn diese zusammenarbeit ne relativ allgemein bekannte tatsache ist (s. interviews etc) wundere ich mich sehr, dass die meierei da nicht vorher, wie in anderen fällen, ihr veto eingelegt hat. zur klarstellung: die letzte aussage bedeutet NICHT, dass die meierei die nicht hätte reinlassen dürfen nach meiner meinung, ich bin da zwiegespalten. aber mich wundert, dass sie es getan hat. schönes wochenende allgemein!
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0 #27 bockfred 2011-01-19 13:17
Jedoch wenn man diese gründe im internet äussert ist es ja schon in gewisserweise öffentlich.
so what, ich glaube ich schreibe hier die ganze zeit über ne sache die mir eigentlich ziemlich unwichtig erscheint.
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0 #26 bockfred 2011-01-19 13:14
Und wieder hat er recht.
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0 #25 DoctorJoyBoyLove 2011-01-19 12:53
Ich hab auch den Eindruck, dass in der Diskussion hier allgemeiner Boykottaufruf und persönlicher Boykott (also dass jemand deswegen einfach kein Bock hat, zu dem Konzert zu gehen und halt zu Hause bleibt) etwas vermischt werden. Letzteres ist natürlich persönliche Entscheidung und somit immer auf eine gewisse Art legitim. Wenn ich ne Band (aus welchen Gründen auch immer) scheiße finde, geh ich halt nicht hin. Fertig.
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0 #24 bockfred 2011-01-19 11:54
Also ich kann das was Joy Boy gerade schreibt vollkommen nachvollziehen, sehe das allerdings nicht als ausreichende gründe an um jetzt JINGO DE LUNCH zu boykottieren.
Soll der typ doch in so einer ätzband spielen damit tut er höchstens den leuten weh die sich das anhören und das ist ja zum glück freiwillig.
naja egal wie gesagt finde ich die mucke von JINGO DE LUNCH auch nicht geil, schlimmer finde ich jedoch den überheblichen drummer, aber das ist ein anderes thema.
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0 #23 DoctorJoyBoyLove 2011-01-19 09:41
Interessantes Statement. Muss sagen, dass ich Weidner die Distanzierung zumindest deutlich mehr abkaufe als z.B K. Russel, von dem es (nicht nur diesbezüglich) ja die obskuresten Gerüchte gibt. Trotzdem ist der Typ mir unsympathisch und seine Band finde ich wirklich unfassbar beschissen. Kann nicht im Entferntesten verstehen, wie man da spielen kann. Nicht mal für sehr viel Geld.
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0 #22 Philipp 2011-01-18 18:52
Man findet recht schnell Statements der Band zu dem Thema, hier vom IN YOUR FACE-zine:

"IYF: Henning spielt ja unter anderen für DER W. Wie ist es dazu gekommen? Kann man das machen bei solch einer Vergangenheit?

Henning Menke: Ich habe Stephan bei einer Show, die ich mit Skew Siskin in Barcelona gespielt habe getroffen und kennengelernt. Wir haben uns da lange und ausführlich über alles mögliche inklusive seiner "Vergangenheit" unterhalten und schnell bemerkt, das wir die gleiche musikalische Sozialisation durchlaufen haben, da wir ungefähr gleich alt sind. Ein paar Monate später rief er mich an und fragte, ob ich Bock hätte in seiner Band zu spielen.
Zu seiner Vergangenheit ist zu sagen, dass es sich eben um Vergangenes handelt und auch wenn es Scheisse war, gestehe ich jedem Menschen zu, sich über die Jahre zum Positiven zu verändern. Er ist selbst der Erste der zugibt, dass er früher 'ne Menge Scheisse gebaut hat. Wichtig ist doch die Gegenwart. Ich glaube zumindest, dass es mehr Einfluss auf rechte Idioten und Ähnliche hat, wenn jemand wie Stephan ihnen sagt, dass sie auf dem Holzweg sind, als wenn z.B. Campino oder wer auch immer "Nazis raus" oder so sagt.

Gary Schmalzl: Ich kenne Stefan nicht persönlich, aber ich kenne Henning seit langen Jahren, und er ist in meinen Augen absolut integer und hat mein volles Vertrauen, und wenn er beim Weidner in der Band spielt, dann bin ich mir 100% sicher, dass er das Richtige tut, und nicht plötzlich ein Nazi geworden ist.

Yvonne Ducksworth: I met Weidner briefly, but I don’t know him. I see that alot of people are pretty concerned with something that happened years ago, and that’s what they use as a guide for their judgements. Well, perhaps it’s time to update your judgement software, lol. Henning is one of my closest and best friends. I see no reason to doubt his decisions. For the record: I’m a deadlocked, mixed race foreigner chick. Thanks for the interview!"

http://www.in-your-face.de/interviews/jingo-de-lunch-who-the-fk-only-wants-to-play-old-songs-all-the-time
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0 #21 Fabian 2011-01-18 08:47
ich wollte keine Kampagne daraus machen! ich habe nur meine persönliche Meinung geschrieben.

by the way: wenn ich mich distanziert habe und mit der vergangenheit abschliessen will, mache ich dann einen Text wie "auf gute Freunde, auf das, was einmal war"? sorry, da sind mir einfach zuviele Textzeilen, die darauf hindeuten, dass das alte Image ganz bewusst zum provozieren genommen wird und die Band ihre alten Fans nicht völlig vergrätzen will!
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+2 #20 Herr Bremer 2011-01-18 08:40
Fabian, ich finde die Onkelz genauso scheisse wie du...
Aber: "wir kleinen gegen die großen, wir kennen die Wahrheit,..." wenn das faschistoide Texte sind, dann müssen ne Menge (Deutsch)Punk-Bands in die gleiche Ecke gestellt werden.
Wie du schon schreibst, es gibt ne Menge Gründe die Onkelz scheisse zu finden, und ich war auch alles andere als begeistert, als ich von Henning Menkes Job bei Weidner erfahren habe, aber trotzdem ist das für mich nicht Grund genug, Jingo de Lunch deswegen zu boykottieren. Wenn das für andere so sein soll, bitte... Aber jetzt hier auf Krampf ne Kampagne draus zu machen, ist Quatsch...
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+1 #19 Fabian 2011-01-18 08:33
sick:
- faschistoide Texte - wir kleinen, gegen die großen, wir kennen die Wahrheit, komm zu den Onkelz und dir gehts gut und so ein bla bla
- Gleichsetzung mit Religion
- verschworene, krankhafte Fangemeinschaft - die auch immer wieder betonen, dass sie keine Nazis sind aber auf jedem Dorffest nach paar Bier fallen komischer Weise immer wieder Leute mit solchen T-Shirts negativ auf. Wie oft habe ich in meinem Heimatdorf von Onkelz - Fans, die angeblich keine Nazis waren auf die Fresse bekommen, nur weil ich die Onkelz scheisse finde!
- tiefergelegte Golf 3, mit getönten Heckscheiben und Onkelzaufkleber, vorzugsweise mit Kennzeichen NVP, Plö, ovp
- scheiss Musik und Prollattitüde
- keine Namensänderung - neue Fans hören die, findens gut, kaufen sich alte Sachen, hören das und selbst wenn dann nur 1 von 100 das gut findet und/ oder sich dann ne Landser o.ä. cd besorgt ist das schon Grund, die zu hassen.
- Über Musik als Einstieg in die rechte Szene brauchen wir nicht diskutieren, meiner Meinung nach sind die Onkelz für viele von diesen genau der Einstieg, der dann zu anderen Bands führt.
etc pp

Bremer: auch wenn ich einer der wenigen bin, ich nehme ihnen ihre Distanzierung einfach nicht ab! Aber auch ohne diese Nazidiskussion habe ich, wie oben geschrieben, genug andere Gründe!
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