PAAN, NINE ELEVEN / 18.03.11 - Kiel, Schaubude

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Nachmittags Ankündigung gelesen, kurz reingehört, für gut befunden, spontan hingefahren - und damit absolut nix falsch gemacht. Alle die zuhause auf dem Sofa oder in der Pumpe waren sei hiermit gesagt: ihr habt was verpasst!

PAAN, wer sind eigentlich PAAN? PAAN kommen aus Salzwedel, nennen sich selbst Geschichtenerzähler, betiteln ihr Album mit dem Namen "Endlich sind alle Tiere tot!", nummerieren ihre Songs durch und zocken sich heute nach 11 Monaten Bühnenabstinenz dermaßen problemlos in die Herzen der Budenbesucher, als wären sie hier zuhause und schon immer mit dabei. In Plattenrezensionen oftmals als  IndieRockPop härterer Gangart abgestempelt, würd ich dem sympathischen Vierergespann aber doch eindeutige Wurzeln in der Hardcore-Schublade attestieren. Das in Melodien und Tempo abwechslungsreiche Gitarrenspiel liefert zusammen mit dem deutschsprachigen mehrstimmigen Kreischgesang recht hektische aber nach kurzer Eingewöhnungszeit emotional mitreissende Songs. Beim Zugucken fühle ich mich an Auftritte von ANTITAINMENT und TRIP FONTAINE erinnert, auch wenn ich jetzt nicht genau sagen kann warum. Leider versteht man nicht wirklich viel von den Texten, lassen sich aber allesamt auf der myspacko-Seite finden und verdienen auch unvertont Aufmerksamkeit. Kleine Leseprobe aus Song 12: "Einer unter vielen // Doch Trotzdem allein // Vor Gott bestehn.. // Scheiß drauf, das sieht beschissen aus // Götter können leben // Sterben können nur wir // Und wenns dann soweit ist // Ist jeder der Beschissenen angepisst // Lieber allein als zu dumm für die Welt..."

Der Begriff NINE ELEVEN wurde vor 11 Jahren zum medialen Schlagwort für Terror schlechthin. Gehts hier um plumpe Provokation oder steht hinter dem Namen doch mehr? Ein Besuch auf dem blog der Band (nineelevenhxc.blogspot.com) klärt recht schnell auf. Klare Statements kloppen die fünf Franzosen dem Hörer auch in ihren Songs an den Kopf. Titel wie "The New Shame Of Punk To Come", "Panem Et Circenses" oder "White Trash Kids = Redneck Geeks" lassen eine ausgeprägte Grund-Angepisstheit erahnen, die sich textlich perfekt im treibenden Hardcore der Franzosen verpacken lässt. Und die haben heute Abend offensichtlich Bock ihre Message weiter zu verbreiten. Der Sänger wetzt vom ersten Ton an vorm Mob auf und ab und brüllt den Leuten solang Song um Song ins Gesicht, bis sie angestachelt mitgehen. Aber auch der Rest der Band zeigt sich äußerst aktiv und hüpft, wackelt und schrammelt sich fröhlich durch das Set. Zwar find ich im Nachhinein PAAN insgesamt bisschen spannender aber NINE ELEVEN fahren musikalisch auf einer komplett anderen Schiene, weshalb Vergleiche hier keinen Sinn machen. Was sie abliefern überzeugt total, zum Glück zieht es mich noch während des letzten Songs in die Merch-Ecke, denn so ergattere ich grad noch das Ansichtsexemplar der LP "City Of Quartz" (nach einem interessant klingenden Buch betitelt), welche man sich unbedingt mal zu Gemüte führen sollte, wenn man ein offenes Ohr für schnellen, melodischen Hardcore ohne viel Geprolle aber dafür mit umso mehr Aussage hat.

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Kommentare   

+3 #2 toffi 2011-03-20 11:32
mein fehler, hab vergessen vorm abdrücken spaghetti zu rufen.
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0 #1 sönke 2011-03-20 10:59
wie euphorisiert das publikum auf den fotos wirkt!!
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