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SATANS WIFE, ENTRAILS MASSACRE / 23.04.11 – Kiel, Alte Meierei

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Kategorie: Berichte aus dem Pit

Veröffentlicht: Samstag, 23. April 2011 13:11

Geschrieben von Andy

Zugriffe: 2303

Nach langer Zeit mal wieder die Comichefte und Science-Fiction DVDs beiseite gelegt und die Tofuhöhle verlassen, denn heute spielen SATANS WIFE aus den fucking United States of Gaarden im Meierei-Kolosseum. Also nichts wie hin.

Nach einer hemmungslosen Sozialstudie, in der wir versuchten herauszufinden, was der Bauer im Fernsehen versuchte, uns zu sagen (und warum ist der Mann Hühnerwirt, nur weil er Truthähne mit Brotkrümeln bewirft?) ging es schon mal ziemlich angeschlagen gen Meierei. Mal im Ernst, umso länger ich schon keinen Fernseher mehr habe, desto befremdlicher wirkt dieses Medium auf mich. 
Am Zielort unserer unchristlichen Pilgerung erwartet uns schon eine Geräusch-Installation von Fussel, die dem Slogan “Brainwash Party” schon etwas mehr Nachdruck verleiht. Im Kolosseum geht’s dann weiter mit Youtube-Videos von alten Serien Intros und Ernie & Bert, die 'nen ordentlichen Blastbeat vom Knie zaubern. Am Tresen gibt’s Gratis-Gurken-Vodka oder auch Gurk(h)a, schade, das ich keinen Alkohol trinke.

Irgendwann legen dann auch ENTRAILS MASSACRE aus Rostock los. Die Band liefert nun schon seit über 20 Jahren geiles Geballer und auch heute machen sie da keine Ausgabe. Höchst sympathisch wird uns in gewohnter Manier Lärm um die Ohren gehauen. Sänger Danilo, den die meisten hier wohl eher durch seine andere Krachband WOJCZECH kennen, beweist mal wieder sein volles Können als Frontman und vor allen Dingen, dass er immer noch der Gott der Luftgitarre ist. Musikalisch sind ENTRAILS MASSACRE auch in die grobe Richtung Grind einzuordnen der Unterschied zu WOJCZECH sind aber die schön brutal slammenden Power Violance Parts, bei denen Danilo beweist, dass er auch inner oldschool Hardcore Band trällern könnte. Aufm Fußboden wird sich auch rumgerollert und auch Schleim aus der Nase fliegt durch den Raum. Mission erfüllt, würde ich sagen, auch wenn niemand Bock hatte, zu tanzen (gottesfürchtiges Pack). Zum Schluss gibt es noch einen bunten Strauß Coverversionen. Ende.

Kommen wir aber endlich zum Main-Event des Abends: SATANS WIFE!
Die Poser Metal Legende, durch die damals erst Bands wie W.A.S.P. oder SPINAL TAP überhaupt entstehen konnten. Bei W.A.S.P. hält sich ja bis heute das Gerücht, dass die Band nur teil einer Fake-Doku waren, ganz im Gegensatz zu der Frau des Teufels und natürlich SPINAL TAP.
SATANS WIFE unterbrechen also ihre 3-jährige Süd-Ost-Asien Tour, nur um endlich wieder einmal in ihrer Wahlheimat Kiel spielen zu können. Tausende Fans in Nordkorea sind zurecht enttäuscht von dem Ausfall der Show. SATANS WIFE ließen aber verlauten, dass es so wohl besser sei, da sie es nicht verantworten könnten, wenn wegen ihrer männlichen Attitüde eine gewaltvolle Revolution ausbrechen würde. Weiter hieß es in der Pressemittteilung, SATANS WIFE würden niemals das demokratische System Nordkoreas in Gefahr bringen wollen.
Nach einem viel zu kurzen Intro inklusive viel zu wenig Drachen-Atem, (es war wirklich Drachen-Atem, auch wenn Zweifler behaupten würden, es handle sich dabei nur um Kunstnebel) ging es über zu einem wenig bekannten Lied der Rockkappelle IRON BUTTERFLY. Weiter ging es mit eigen Kompositionen wie “Holy Golden Unicorn”, in dem es um ein maskulines Pferd mit einem nicht weniger maskulinen Horn geht. Abgesehen von der wahnsinnig guten Musik muss man der Band einfach unglaubliches Feingefühl in politischen Belangen attestieren. Hintergründig werden Missstände in der Welt aufgedeckt und geistreich angeprangert. Dabei gehen SATANS WIFE nie den Weg des geringsten Widerstands, sondern setzten sich auch für unpopuläre Dinge ein wie die Rettung des US-Amerikanischen Regenwaldes oder der Verfall einer männlich geprägten Welt. Genau das ist es, was aus SATANS WIFE eine Religion und nicht nur eine Band macht.

Große Klasse! Wer nicht da war, war nicht da!

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