SLIME, DAS BEBEN / 06.05.11 – Kiel, Räucherei

0 Dislike0

 

“Goldene Türme wachsen nicht endlos, sie stürzen ein”…

DAS BEBEN

Bilderkens by Jan ML

 

 

 

 

Und ich bin DOCH hingegangen.

Die Stimmen zu Auftritten der neuen SLIME-Reinkarnation waren einfach zu widersprüchlich, irgendwann wurde ich neugierig und fand den einzigen Ausweg im Selbstversuch.

Ich ahnte nicht, dass es ein in allen Aspekten derart widersprüchlicher Abend werden sollte, dass ich jetzt noch verwirrt bin. Viel zu viele Menschen wiedergetroffen, viel zu viele Eindrucke, natürlich auch: viel zu viel Alkohol.

SLIME, das heißt Karlsquell. Also holte ich meine vor zwanzig Jahren gebunkerte Notpalette Karlsquell-Edel-Pils aus dem Keller (eigentlich für den atomaren Ernstfall im Bunker vorgesehen) und es gab eine Quellung in der prallen Sonne Gaardens. Zum Glück haben Kerstin und Strecker mir das meiste von dem Zeug gierig weggetrunken.

Vor der Räucherei dann ein schockierendes Bild. Alle da… Mir liefen Menschen über den Weg, an deren Namen ich mich nicht einmal mehr erinnern konnte, andere, an deren Namen ich mich nicht erinnern WOLLTE. Nee, oft waren es auch schöne Überraschungen.

Die Räucherei… hab ich irgendwie nie gemocht. Bleibt auch scheiße da. Dieser Tresen hinter der Bühne, das70er-Jahre-Sozialpädagogenflair, alles so grausam wie früher.

Zunächst gab es die Kieler Band DAS BEBEN, von denen wohl auch ein Mitglied die Räucherei gepachtet hat oder so und in nächster Zeit noch diverse Konzerte dort veranstalten wird. Hoffentlich keine guten. (Im Ernst: Es sei natürlich viel Erfolg/Spaß/whatever dabei gewünscht). Matze lieben wir ja alle für seine geschmackvolle musikalische Vergangenheit, mittlerweile schießt sein (gewollt) asozialer Look zwischen Lude und schmieriger Lemmy den Vogel ab. Der Sänger hat aber wohl noch mehr gelitten. Kletterte an allem hoch, was sich nicht wehrte und zeigte uns Tattoos sowie nackte Körperteile, die wir nicht wirklich sehen wollten. Schon unterhaltsam, muss ich sagen. Musikalisch ganz schön langweilig. So auf modern getrimmter Hardrock ohne Arsch.

DAS BEBEN

SLIME. Ich dachte, ich hätte das halbe Konzert verpasst, als ich den Laden betrat und gerade bierselig „Deutschland muss sterben“ skandiert wurde. So ein Stück kommt doch eher als Zugabe? Offenbar war das aber noch ganz am Anfang, denn es folgten all die Stücke, für die man die Band kennt und meist auch liebt. Musikalisch war das deutlich besser als die fürchterlichen RUBBERSLIME, denn „Alle gegen alle“, „Störtebecker“ oder „Schweineherbst“ wurden wieder mit wesentlich mehr Schmackes gespielt. Aber irgendwie war es auch wieder seltsam. Waren das wirklich SLIME? Oder doch die MIMMI’S mit Dirk statt Fabsi? Das Fehlen Mahlers muss ich ja nicht weiter kommentieren, immerhin wollen sie keine Platte ohne Mahler machen. Bei der ersten Reunion in den Neunzigern sahen SLIME zwar ziemlich komisch aus, aber das war definitiv eine gelungene Fortsetzung, die immerhin in „Schweineherbst“ mündete. Auf den beiden Konzerten, die ich damals gesehen hatte (Millerntor, Fabrik) ging es knochenpogotechnisch zur Sache. Heute eher nicht. Klar, die meisten grölten mit, aber man hätte noch zwei Meter vor der Bühne mit Omma einen Tee schlürfen können. Ja, und angesichts der aktuellen Klage der Band vor dem Hamburger Landgericht gegen Dröönland/Imre wirkte es wie ein Hohn, dass tatsächlich „Ich glaube eher an die Unschuld einer Hure als an die Gerechtigkeit der deutschen Justiz“ angestimmt wurde. Oder hatte ich den Text immer falsch verstanden? Alles zwiespältig. Demnächst in Wacken. Mal sehen, wer zur selben Zeit spielt.

SLIME

SLIME

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv