ROCK HARD FESTIVAL / 10.-12.06.2011 - Gelsenkirchen

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Nach einigen Jahren Pause haben Henrik und ich beschlossen mal wieder zum Rock Hard Festival zu fahren. Schnell waren noch weitere Mitfahrer gefunden und es konnte pünktlich am Freitag morgen los gehen. Die Hinfahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse. Die Straßen waren frei und es machte sich Vorfreude breit. Nur wurde der Lütje Minze Vorrat schon stark dezimiert und das, obwohl ich hinterm Steuer saß und noch Selters trinken musste.

Entgegen der üblichen Festivalunterbringung im Zelt haben wir uns diesmal entschlossen ins Hotel zu ziehen und ich muss sagen, dass ein eigenes Klo und eine eigene Dusche durchaus Vorteile haben. Leider haben wir durch das Einchecken und eine verpasste Ausfahrt (trotz Navi, scheiß Fahrer buh) etwas Zeit verloren, so dass wir es -sehr zum Leidwesen eines Mitfahrers nicht rechtzeitig zu Procession auf das Gelände geschafft haben.

Zusammen mit uns ist dann auch der erste Regenschauer am Gelände angekommen. Einige der Reisegruppe haben dem Wetter getrotzt und sind trotzdem los gegangen, um noch den Rest Postmortem und dann Primordial zu sehen. Ich habe es vorgezogen, den Schauer im Auto abzuwarten, die restliche Lütje zu mir zu nehmen und dann erst mal einen Supermarkt suchen, damit zumindest die Biergrundversorgung gewährleistet ist.

 

Nachdem das erledigt war konnte es dann zum Gelände gehen. Das Festivalgelände ist recht klein. Trotzdem ist natürlich Platz für Bier-, Wurst- und Merchstände, aber auch nur für eine Bühne, so dass es keine Überschneidungen der Bands gibt. Die Bühne ist im eigentliche Amphitheater und man hat die Möglichkeit, die Konzerte im Sitzen mit zusätzlichem Blick auf den Rhein-Herne-Kanal zu gucken. Auf dem war dann auch der ein oder andere Ausflugsdampfer unterwegs, der seinen Gästen mal einen Blick auf die Chaoten ermöglichte. So ein bisschen weiß ich jetzt, wie sich Tiere im Zoo fühlen müssen.

Musik gab es dann auch endlich für mich und es ging mit Enslaved los, die mit ihrem Mix aus Black- und Progressiv-Metal durchaus zu gefallen wussten. Die Songs wurden tight gespielt und die Band hatte sichtlich Spaß beim Konzert.

Das Amphitheater befindet sich inmitten einer Wohngegend, so dass es in der Vergangenheit natürlich Probleme mit den Anwohnern gab. Dies hat zur Folge, dass die Konzerte pünktlich um 23 Uhr beendet sein müssen. Also ging es bereits um 21:30 mit der letzten Band des Tages Triptykon weiter. Eparistera Daimones gehört für mich zu einem der besten Metal Alben der letzten Jahre, so dass ich Triptykon nun auch endlich mal Live sehen wollte. Gespielt wurden natürlich die Songs des erwähnten Albums und auch der ein oder andere Celtic Frost Klassiker war zu hören. Wurde alles sehr stimmungsvoll umgesetzt und mit einer kleinen aber feinen Lightshow untermalt. Die Band hatte sichtlich Lust zu spielen und so wurde das Konzert zu einem der Festivalhighlights für mich.

Danach ging es dann zurück ins Hotel und der erste Festivaltag wurde beendet.

Am nächsten Morgen begaben Henrik und ich uns dann auf die Suche nach einem Frühstück während der Rest noch etwas ausruhen wollte. Dies war die bessere Entscheidung. Zum Frühstück nur soviel: Auf unsere Anmerkung, dass die Butter bereits seit dem 22.04.2011 abgelaufen sei, gab es nur die Antwort „Oh, dann müssen wir die wohl mal aus der Verpackung nehmen und in eine Butterglocke packen“. Immerhin ging das Bier zum Nachspülen schon gut runter. Mittlerweile war auch der Rest der Reisegruppe unterwegs und hat sich nach einem Blick auf unsere Frühstücksreste dazu entschieden, woanders zu speisen.

Dann ging es wieder Richtung Amphitheater, wo es In Solitude zu gucken gab. Der Biervorrat ging allerdings dem Ende entgegen und so machten Henrik und ich uns auf die Suche nach Nachschub, den wir dann bei Jupp, einem Gelsenkirchener Original, gefunden haben. Nach zähen Verhandlungen konnten wir uns auf einen Preis einigen und die Grundversorgung war wieder hergestellt.

Noch kurz abgeschmeckt, was wir gekauft haben und weiter ging es mit Disbelief. Irgendwie war ich noch nicht aufgelegt für das Konzert und so wurde das Konzert mit Gesabbel überbrückt. Epica wollte nun überhaupt keiner sehen und es war Zeit für eine Pause beim Auto. Pünktlich zu Bullet waren wir dann wieder zurück, obwohl es hier das erste und einzige Mal eine kleinere Schlange vor dem Einlass gab. Hier sei mal erwähnt, dass man bis auf diese Ausnahme nirgends lange warten musste und allgemein eine sehr entspannte und familiäre Atmosphäre herrschte und die meisten Leute tatsächlich wegen der Bands zu dem Festival gefahren sind und nicht wie bei einem größeren Festival in Norddeutschland, bei dem immer mehr Besucher sind, die mal die Kegelclubkasse mal woanders als am Ballermann versaufen wollen und denen die Bands völlig egal sind.

Bullet waren wie immer super. Ist Musik, die Spaß macht und perfekt zu einem sonnigen Festivalnachmittag passt. Guck ich mir immer wieder gerne an.

Nun wurde es böse und es ging mit Morgoth weiter. Keine Ahnung, ob es tatsächlich Deutschlands erste Death Metal Band war, aber Alben wie Cursed, das auch im Mittelpunkt der Show stand, waren Anfang der Neunziger schon eher die Ausnahme von deutschen Bands. Trotz fast 15-jähriger Pause hat die Band nichts von ihrem Können verlernt und bot eine sehr gute und unterhaltsame Death-Metal-Show. Würde ich mir gern noch mal in einer Halle angucken. Mit Morgoth kam leider auch der Regen und so teilte sich das Publikum bei Amorphis auf. Unters Bühnenvordach drängen oder Flucht war die Frage. Ich habe mich für das Bühnenvordach entschieden und muss sagen, dass es die richtige Entscheidung war. Tomi Joutsen wirkt schon sehr charismatisch auf der Bühne und auch dem Rest der Band merkte man die Liveerfahrung an. Die Songs wurden souverän gespielt und das Publikum durch diverse Metalposen gut unterhalten. Da auch die aktuelle CD The Beginning Of Times schon deutlich härter ist als die Vorgänger, spiegelte sich dies auch in der Setlist wieder, die auch deutlich an härte zugelegt hat. Mir hats gefallen.

Weiter ging es mit Iced Earth, die ich so überhaupt nicht mag und mir auch nicht angeguckt habe. Soll wohl gut gewesen sein. Mir war es egal. Ich bin noch kurz durch Gelsenkirchen gezogen und habe mich dann zum Auto begeben. Irgendwie war mir so, dass da der Treffpunkt nach dem Konzert sein sollte. Als nach einiger Zeit immer noch keiner aus der Reisegruppe aufgetaucht ist, hat mich die Müdigkeitkeit übermannt und ich bin eingeschlafen. Trotz diverser Versuche, mich übers Handy zu erreichen, blieb ich im Reich der Träume. Da es noch immer geregnet hat, wollte der Rest der Gruppe nicht gucken, ob ich tatsächlich im Auto bin und ist mit dem Taxi zum Hotel gefahren und hat mich zurückgelassen. Irgendwann ist dann Henrik mit einheimischer Begleitung auf der Suche nach Bier aufgetaucht und es gab noch eine kurze Diskussion bezüglich der Treffpunkte. Wurde schnell abgehakt und wir machten uns unter vermeintlich einheimischer Führung auf den Weg durch Gelsenkirchen. Zum Glück sind einige Handys mit Navi ausgestattet, sonst würden wir wohl immer noch durch den Pott irren. Nach ner gefühlten Stunde Fußmarsch haben wir endlich ein Taxi entdeckt und sind dann wieder Richtung Essen und Hotel gefahren. Bevor es zur Nachtruhe ging wurde allerdings noch das Turock in Augenschein genommen, dass bestimmt super ist wenn da Konzerte sind, aber als Metaldisco mit ungefähr 20 Besuchern nicht zum bleiben einlud. Wir sind dann weiter in die Frühstückskneipe, das Bier schmeckte da ja.

Der ausgeruhte Teil der Reisegruppe machte sich schon früh auf zum Gelände um Vanderbuyst, Enforcer und Atlantean Kodex zu gucken. Der frühe Aufbruch hat sich wohl gelohnt, denn gerade von Vanderbuyst wurde nur Gutes berichtet. Ich habe mir als erste Band des Tages dann Metal Inquisitor angeguckt. Old School Metal, der Spaß macht und eine Band, die sich nicht zu ernst nimmt, waren schon richtig, um die Nachwirkungen des Vorabends zu vertreiben. Weiter ging es mit Anacrusis, die ich aber zugunsten einer letzten kurzen Pause ausgelassen habe.

Pünktlich zu Vicious Rumors ging es dann zurück. Das Konzert war gut und Songs wie Digital Dictator kann ich immer wieder hören, aber auf Grund der beiden nachfolgenden Konzerte muss ich ehrlich sagen, dass nicht mehr so viel in Erinnerung geblieben ist.

Nach einer kurzen Umbaupause ging es mit Overkill weiter. Das Konzert wurde im Vorwege als Special-Set angekündigt und ich muss zugeben, dass ich etwas Special erwartet hätte. Die Setlist war fast wie immer und wurde nur um ein paar lange nicht gehörte Songs wie z.B. Deathrider ergänzt. In Union und alle anderen Overkill Standards gab es natürlich auch. Die Band hatte richtig Lust zu spielen und die Zuschauer hatten ordentlich Lust zu feiern. War also alles wie immer bei Overkill und es war wie immer gut.

Nun gab es auf der Bühne noch eine kurze Karaokeshow. Kein Mensch weiß warum, aber irgendwie gehört es beim Rock Hard dazu und Paul, der mit seinen 6 Jahren Fear of the dark sang, war auch ganz unterhaltsam.

Als letzte Band des Festivals waren nun Down an der Reihe, die zum Ende noch mal alles niedergewalzt haben und gerade Bury me in smoke ist live richtig mächtig und deutlich besser als auf Platte. Phil Anselmo war richtig fit, sprang die ganze Zeit über die Bühne, war stimmlich auf der Höhe und wurde nicht müde das Publikum zu animieren. Der Rest der Band war wie gewohnt gut und es wurde ein ziemlich beeindruckendes Konzert, dass ich gern noch etwas länger gesehen hätte. Hier dann auch mein Kritikpunkt, leider wurden die 90 Minuten Spielzeit nicht genutzt. Trotzdem ein großartiges Konzert und ein schöner Abschluss des Festivals.

Nach den üblichen Verabschiedungen ging es dann zurück ins Hotel und am nächsten Morgen machten wir uns relativ zeitig auf den Weg zurück nach Kiel. Es sah eigentlich alles gut aus und wir dachten, dass wir tatsächlich recht früh zurück sind und so noch was von dem Tag haben, aber leider hat es des Streckermobil zerlegt und wir mussten auf den ADAC warten, der das Mobil wieder flickte und es konnte weiter gehen. So reichte die Zeit zu hause aber nur noch für die Pizzabestellung, Dusche und den Tatort.

Nächstes Jahr ist dann das 10 jähriges und es wurden einige Überraschungen angekündigt. Ich bin gespannt was kommt und vielleicht schafft es ein hier nicht unbekannter Autor mal, seine Termine auf die Reihe zu bekommen und kommt mal mit. Dann klappt es sicherlich auch mit einem zeitnahen Bericht. Ich bin auf jeden Fall nicht abgeneigt auch im nächsten Jahr das Pfingstwochenende wieder in Gelsenkirchen zu verbringen.

Hier noch eine Anmerkung für die Interessierten. Der WDR-Rockpalast hat das ganze Festival über gefilmt und so wird die Konzerte demnächst noch mal im Nachtprogramm zu sehen geben. Den genauen Sendetermin habe ich leider noch nicht heraus bekommen.

Kommentare   

0 #4 M.Strecker 2011-06-29 19:53
Lange steht der Termin aber noch nicht auf der WDR-Seite. Da habe ich auch geguckt. @Philipp: Ich musste Prioritäten setzen und den Lütje Verlust verarbeiten.
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0 #3 DoctorJoyBoyLove 2011-06-29 15:20
Haha.
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0 #2 Philipp 2011-06-29 15:14
Eisenhart, wie du die Sicherung des Biernachschubs über den Besuch kultiger Bands stellst. Um IN SOLITUDE, PRIMORDIAL, VANDERBUYST, ENFORCER und ATLANTEAN KODEX (noch mal) zu sehen, hätte ich lieber eine Woche lang gar nichts getrunken :-)
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0 #1 Amputee 2011-06-28 21:16
Wer wohl der ungehaltene Mitfahre bzgl. Procession war?? :-D

Sendetermin für den Festivalbericht vom Rockpalast:

http://www.wdr.de/tv/rockpalast/sendungsbeitraege/2011/0725/index.jsp

Montag 25.07.11 00.15 - 3.15 Uhr

Hat ganze 1,5 Mintuen gedauert, dann hatte ich die Infos...^^
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