STREET DOGS, DEAD DAY RISING / 24.08.2011 - Kiel, Räucherei

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Na, das ist doch was: STREET DOGS in Kiel, Benny und Kocky sei Dank. Ich bin zwar nicht der totale Experte dieser Band, habe nur die „Savin‘ Hill“-Platte, die läuft dann aber doch ab und zu und überhaupt scheint mir das ein Pflichttermin zu sein.


Konzertgierig trudele ich bereits gegen 20.00 Uhr ein – denke noch kurz vor der Räucherei, dass ich bescheuert bin, schon derart frühzeitig vor Ort zu sein. Aber ich bin durchaus nicht der einzige und so wird es kuschelig, als es zu regnen beginnt und die Versammelten sich unter einen Baum drängen.


Zu DEAD DAY RISING finden sich bereits einige Interessierte ein. Die Platte hatte ich neulich hier besprochen (http://www.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3351:dead-day-rising-st-cd-eigenproduktion&catid=30:cd-reviews&Itemid=25) und für gut befunden. Auf der Bühne kommen die Kieler gar noch besser und mittlerweile auch souveräner rüber. Ich hatte allerdings auch nur den allerersten Auftritt gesehen und so wird überdeutlich, dass DEAD DAY RISING inzwischen an Präsenz und Zusammenspiel gewonnen haben. Besonders im Gesangsbereich klingt das jetzt richtig gut. Auch wenn die wavelastige Mucke nicht 100%ig zur Hauptband passt, findet sie heute einige wohlwollende Hörer_innen (und wem es nicht zusagt, der pflastert halt draußen). Außer den Highlights der Platte gibt es auch bereits schon neue Stücke zu hören, die mir gut gefallen. Ein engagierter Vortrag, der gänzlich unpeinlich verläuft!

Ich bin gespannt, wie sich die Bostoner Streetpunks auf der Bühne geben werden. Die äußerlichen Eindrücke – feister Nightliner, lange Pause, obwohl alles fix ist, In-Ear-System beim Sänger, relativ hoher Eintrittspreis, pompöses Intro etc. – lassen auf eine Profiband schließen. Und solche kann ja auch gern mal lustlos, routiniert oder gelangweilt wirken. Davon kann vom Start weg keine Rede sein: Sänger Mike McColgan stürzt sich gleich beim ersten Stück in den Mob, verpasst selbigem später eine ordentliche Bierdusche (Reaktion: von schnellem Zur-Seite-Springen bis gierigem Schlund-Aufreißen und Nach-vorne-Stürmen ist je nach Fasson alles dabei) hält immer wieder das Mikro vor grölende Gesichter und hat vor allem ganz offensichtlich Freude an der Sache. Ich mag die oben erwähnte Platte, weil sie roher und punkiger als die DROPKICK MURPHYS klingt. Diese Art der schnellen und räudigen Songs gefällt mir auch live heute am besten, es sind allerdings auch viele Stücke dabei, die für mich doch stark nach (frühen) DROPKICK MURPHYS klingen. Also sehr viel Irish Folk enthalten. Cool wiederum, dass man sich der musikalischen Roots dieses Stils nicht nur bewusst ist, sondern auch gleich die THE POGUES covert („Dirty Old Town“, naja, zugegebenermaßen keine originelle Wahl). Weitere Cover gibt’s von den DROPKICK MURPHYS sowie Joe Strummer/Johnny Cash („Redemption Song“, wobei das Original ja von Bob Marley ist, egal, schöne Version). Die Stimmung ist natürlich hervorragend, gut gekleidete Skinheads wirbeln mit dreckigen Punks in diversen Circle Pits umher. Besonders „Tobe's Got A Drinking Problem“ trifft offenbar auch inhaltlich den Nerv des Publikums. Neben einigen Standard-Ansagen (deutsches Bier = so toll) fordert McColgan mehrfach Applaus für DEAD DAY RISING ein, was man für Phrasen halten mag, aber dennoch sympathisch kommt, zumal der Herr richtig hingehört hat und sich über die HÜSKER-DÜ-Einflüsse der Kieler freut.

Schönes Ding also insgesamt, wobei ich die Zugaben nicht mehr sehe, weil ich los muss. Mag ja wer ergänzen.

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