VLADIMIR HARKONNEN, NOM / 28.12.2011 - Kiel, Schaubude

0 Dislike0

Wie auch in den Vorjahren wird das Fest der Feste entspannt ohne Baum, Geschenke und sonstige fragwürdige Bräuche hinter sich gebracht. Das bedeutet zwar auch kein Weihnachtsgeld von Omma, im Gegenzug lässt sich die nonkonsumbedingt gesparte Kohle jetzt prima für Quatsch auf den Kopp hauen.

Eine Reise nach Kiel stand schon länger nicht mehr auf dem Plan, umso mehr freu ich mich vorher mit lieben Menschen einen Abstecher ins Subrosa zu machen. Wie so oft ist der Laden gut gefüllt und das Futter lässt daher lange auf sich warten. Kurz vorm Verhungern gibts dafür dann aber ein Mahl serviert, das uns pappsatt und zufrieden vor die Tür und doch noch pünktlich weiter in Richtung Schaubude rollen lässt.

Die Bude wird ob der Umbaumaßnahmen zunächst kritisch beäugt, das Resultat kann sich aber durchaus sehen lassen! Als ich später am Abend mitbekomme, dass das Konzert ausverkauft ist, kann ich es kaum glauben, ist doch noch gut Platz vor der Bühne. Nicht vergleichbar mit ausverkauften Shows in der Vergangenheit wie z.B. ANTITAINMENT, wo man sein Bier statt auf dem Tresen auch genausogut auf den ineinander verkeilten Nebenmännern und -frauen abstellen konnte. Deutlich mehr Platz bei Null Charme-Einbuße, sauber umgesetzt.

NOM scheinen sich im neuen Ambiente auch pudelwohl zu fühlen und liefern eine gewohnt solide Show ab. Shouter Kocher ramboht extrem vor der Bühne auf und ab, spielt Fußball mit einem PA-Case und reagiert sich an der übrigens auch neu installierten Lüftungsanlage ab, anstatt die zwei, drei Kasper aufzuessen, die ihre bereits deutlich in Promille verschwimmenden Grenzen an ihm auszutesten versuchen. Als Highlight des Gigs gibts zum Abschluss Ex-Mitglied Andy ans Mikro und Fuck Club 88 auf die Mütze. Eine begeisterte Frau ballert mit einer Konfettikanone um sich, Philipp sorgt sich später um bodenrollbedingtes Einsauen mit dem Glitzerkram. 

Das Publikum ist zu VLADIMIR HARKONNEN dann gut auf Betriebstemperatur und tickt von Anfang an hart aus. Die Knochenpogofraktion hat nochmal stark nachgetankt und hält sich scheinbar nur noch durch rotierende Eigenbewegung auf den Beinen. Wie Brummkreisel im Flipperautomaten, nur dass Kollisionen mit umstehenden Zuschauern hier nicht zwangsläufig das Punktekonto erhöhen. Die VLADIS ernten dagegen ordentlich ab, Philipp ist in Sabbellaune, solidarisiert sich mit Tollpatschigkeit, zetert gewohnt gegen Überfahrenes grillende Rednecks, lässt aber auch ernste Themen nicht undurchgekaut wie zum Beispiel die Wichtigkeit einer klaren Positionierung gegen faschistische Scheiße in der eigenen Musikszene. Die Playlist hält die üblichen Verdächtigen parat, neu im Gepäck ist glaub ich nur Gut Greasing Wheels, ein fieses Biest von einem Song, gewidmet unserem Selfmade-Outcast KTG. Meine besondere Aufmerksamkeit gilt dieses Mal übrigens dem tobenden Freak im Hintergrund. Schlagzeuger Eric verpackt nämlich Breaks mit lustigen Drumstick-Moves und prügelt sich auch sonst dermaßen in Rage, dass ein genauerer Blick hinter die Klampfenfraktion hier durchaus mal riskiert werden sollte.

Vladimir Harkonnen / 28.12.2011 - Schaubude, Kiel - MyVideo

Vladimir Harkonnen / 28.12.2011 - Schaubude, Kiel - MyVideo

Vladimir Harkonnen / 28.12.2011 - Schaubude, Kiel - MyVideo

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv