NOM, PHLEGMATIX / 16.11.2012 – Kiel, Schaubude

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Noble Sache: Zum Eintritt für die Releaseparty gibt es das neue NOM-Album „Brains, Monkeys And The New World Order“ gratis obendruff! Noch schöner als die CD im Promo-Pappschuber hätte ich eine „richtige“ Platte mit Booklet und vorzugsweise als Vinyl gefunden, natürlich nicht als Geschenk, die hätt ich auch gern bezahlt. Aber die Idee, das Ding erst mal als Promo zu veröffentlichen und gratis zu verteilen, ist natürlich auch gut und clever – so gelangt es an viele Ohren und die Chance, dass sich Labels/Freaks für ‘ne Kooperation finden, erhöht sich. Denn die Scheibe ist richtig gut! Bereits jetzt, nach lediglich 2, 3 Runden im Player, würde ich „Brains…“ als beste NOM-Platte einstufen. Manche mögen den Rückgang der Stoner-Einflüsse betrauern, ich finde diese Entwicklung gerade positiv und das Ergebnis ist ein deutlich klarer definierter Bandsound, der einfach brutal nach vorne geht.



Für den Beginn von PHLEGMATIX schaffe ich es nicht ganz pünktlich. Warum muss dieser frühe Budenbeginn aber auch am Freitag gelten? Mir als Besucher geht es doch um den nächsten Tach, an dem ich früh hoch muss oder eben nicht. Aber gut, Dicki hat meist ein Partyprogramm für danach und auf die heutige Ausgabe des Hardcore Ballrooms freu ich mich auch schon. Die Phlegmaten kreiseln schon amtlich durch die Bude, als ich mich hineindrängle. Höfliche Fucker, wie sie es sind, wird jeder Neuankömmling persönlich begrüßt. Die Stimmung ist da natürlich gleich positiv und familiär, auch wenn die Besucher_innen noch nicht wirklich auf Betriebstemperatur sind. Siehe: POWER, „Half-circle culture“. Das kann ’ne aufrechte Band nicht kratzen und so bekommt Kiel gleich mehrere Liebeserklärungen ausgesprochen, z.B. weisen Klebo und Sebastian drauf hin, dass die Kieler Szene ihnen gezeigt habe, dass Konkurrenz zwischen Bands scheiße sei und zusammen alles schöner sei. Eigentlich selbstverständlich, aber dennoch immer wieder gut, darauf hinzuweisen, Unity und so. Darüber gibt’s dann auch gleich ‘nen Song. Die neuen Stücke klingen sehr überzeugend, flotter Hardcore/Punk, der sofort zum Mitschmettern einlädt. Hat nicht immer den höchsten Originalitätsfaktor, aber warum das Rad eckig machen, wenn’s rund besser läuft.


Einen Muratbesuch später starten auch bereits NOM. Hossa, jetzt wird deutlich, warum die Leute eben noch zurückhaltend agierten – offenbar haben sie ihre Puste für die zu beglückwünschenden Releaser gespart. Mir wird das Geschehen vor der Bühne etwas zu sehr von einem Testosteron geladenen Stürmer-und-Drängler-Pit dominiert. Fast nur Kerle, denen es wichtig ist, sich anzurempeln. Dass es wild, ekstatisch, mit vielen Frauen im Pit, aber eben ohne dieses Geschubse funktionieren kann, zeigt sich gleich am nächsten Tag in der T-Stube bei FEINE SAHNE FISCHFILET. Aber naja, so schlimm ist es heute nu auch nicht und immerhin mal wieder ein Konzert, bei dem die Leute sich nicht nur aufs Zuschauen beschränken, sondern ordentlich mitmachen. NOM hauen ordentlich Stücke von der neuen Platte raus, die vom Fleck weg gut ankommen. Einerseits bisschen schade, dass Hüne Kocher nicht bei allen Stücken gesanglich vertreten ist, andererseits dramaturgisch auch ein guter Effekt, wenn nach vier Stücken oder so plötzlich eine hulkartige Gestalt mitten in den Pit springt und Schneisen durch den Mob zieht. Der Boden klebt nach wenigen Songs von zerbrochenen Bierpullen, zwischendurch werden Tabletts mit Schnäpsen vom Tresen geholt und dem Mob kredenzt. Die Herren wissen, was sich gehört. Als absolute Raketen erweisen sich natürlich „Teenage Caveman“ und „Fuck Club 88“. Ein affiges Vergnügen!


Danach zaubern Kocky und Chris Kross beste HC/Punk-Klassiker auf die Turntables und die Bude bleibt voll. Ein namentlich hier nicht Genannter nagelt in der Euphorie da doch glatt gegen 20,- Euro sein Skrotum auf einen Tisch. Tz tz…


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