POWER, TYPHOON MOTOR DUDES, SMALL TOWN RIOT / 09.02.2013 - Rendsburg, T-Stube

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Pan: Hach ja. T-Stube. Mehr brauche ich ja fast gar nicht zu sagen. Und dann auch noch mit den TYPHOON MOTOR DUDES!  Die habe ich ja gefühlte Ewigkeiten nicht mehr live gesehen und war irgendwann auch schon von der Sorge geplagt, sie hätten sich zwischenzeitlich still und heimlich aufgelöst. Hamse aber nicht! Und sie spielen sogar ein Konzert! Uiuiui. Also nach kurzem Hin und Her Sachen zusammengerafft und ab nach Rendsburg. Hier spucken die Geldautomaten auch ohne nochmal nachzufragen einfach 400 € aus, wenn eine Spaßgranate einem die eigentlich geplante Abhebung durchkreuzt und einfach mal auf die entsprechende Taste (unten rechts) haut. Ein Riesenspaß für alle Beteiligten.  Der Abend geht schon super los. Echt jetzt!

An der T-Stube angekommen – nachdem das überzählige Geld heimgebracht wurde – ist es dann erst mal unangenehm leer. Ich stelle fest: Halb 10 ist keine coole Uhrzeit. Eine halbe Stunde später sieht es aber schon besser aus. Im kuscheligen Halbdunkel begutachten wir das mitgebrachte Merch der Bands und ich küre sofort einen Favoriten: Die „PANTERA-Edition“ von POWER. Der helle Wahnsinn. Das PANTERA-Logo wurde zum POWER-Logo und statt Vulgar Display of Power heißt es hier Vulgar Display of Punk . Schön, so ein T-Shirt will ich haben! Mich überkommt zudem das dringende Bedürfnis, mal wieder Cowboys from Hell zu hören.

Vor Konzertbeginn gibt es noch eine Ansage bezüglich des Soli-Hintergrundes des Konzertes. Die Kurzfassung: Einem afghanischen Asylsuchenden, der  in Rendsburg in einem sog. „Asylbewerberheim“ lebt, droht die Abschiebung. Eine Möglichkeit, doch noch ein Bleiberecht für ihn zu erreichen, bietet ein psychologisches Gutachten, das seine Traumatisierung durch die vorher erlittene Folter bestätigt. Dafür wird in der Soli-Büchse und auch am Antifa-Tischchen Geld gesammelt. Gute Sache! Wir kaufen Sticker.

 

Philipp: Finde ich auch! Irgendwie kommt es mir so vor, dass früher häufiger Soli-Konzerte oder auch einfach mal politische Redebeiträge auf Konzerten stattgefunden haben. Das wäre schade, sagen wir doch alle, wir seien „not just in it for the music“. Die heutige Ansage ist inhaltlich sehr treffend, in einem Nebensatz wird z.B. auf die EU als Friedensnobelpreisträger hingewiesen, was angesichts stetig höher werdender Waffenexporte und den Vorfällen an den EU-Außengrenzen schon sehr fragwürdig ist.

Pan: Im Hintergrund kippen sich derweil SMALL TOWN RIOT schon mal Jägermeister rein. Ich meine, mich zu erinnern, dass die eigentlich ständig irgendwo in und um Hamburg spielen, aber live gesehen habe ich sie deswegen (glaube ich) trotzdem noch nicht. Als sie dann loslegen, bin ich sofort positiv überrascht. Feiner Arschwackel-Punk´n´Roll, der mir ein dickes Grinsen aufs Gesicht zaubert und einfach gute Laune macht. Das Ganze geht außerdem ordentlich nach vorne und wird mit ein paar „Ohooo“-Chören abgerundet. Yeah, gefällt mir. Offenbar habe ich die jahrelang völlig zu Unrecht ignoriert.

Philipp: SMALL TOWN RIOT machen definitiv Spaß, besonders gut kommt es, wenn Passagen und Refrains zweistimmig gesungen werden. Seit Gunnar am Schlagzeug sitzt, empfinde ich die Band als noch einen Zacken spritziger. Allerdings ist auch noch etwas Luft nach oben vorhanden, ich werde zumindest nicht derart mitgerissen, dass ich mir danach ‘ne Scheibe hole. Ist halt noch ein Spielraum zwischen „hat mir Spaß gemacht“ und „bin total begeistert“. Dennoch guter Einstieg in den Abend, keine Frage.  

Pan: Als nächstes dann die von mir sehnsüchtig erwarteten TYPHOON MOTOR DUDES. Mein Grinsen ist mir schon vor Beginn des Auftritts fest ins Gesicht getackert, so sehr freue ich mich, die mal wieder live zu sehen. Die haben sich aber auch einfach mal rar gemacht in den letzten Jahren, eine Frechheit ist das – und umso toller, dass ich sie nun sehe! Zu hören gibt es dann Kram vom neuen Album, dessen Erscheinungsdatum mir noch unbekannt ist, und auch einiges zu sehen: Besonders die Gesichtsakrobatik vom Gitarristen reißt mich ungefähr alle halbe Minute zu neuen Begeisterungsstürmen hin. Philipp spricht später passenderweise von „Le Grimasseur“. Schön auch der dauergrinsende Schlagzeuger im Hintergrund, der quasi das optische Gegenstück zu diesem bildet. Ansonsten gibt es auch noch ältere Sachen zu hören, ich vermisse allerdings meine persönlichen Hits „Torn“ und „Common Loser“ – meiner völlig übertriebenen Begeisterung tut das dennoch keinen Abbruch. Die Euphorie hält übrigens auch nach dem Konzert noch an und ich bin den Rest des Abends total überdreht.

Philipp: Die DUDES wirken nach den Aufnahmen zur neuen Platte so richtig motiviert, die Band hat offenbar einen gehörigen kreativen Schub gehabt und freut sich jetzt, eine ganze Latte neuer Songs zu zocken. Da kann auch die streikende Anlage die Spielfreude nicht ausbremsen. Auf der Bühne ist Blindflug angesagt, da die Monitore komplett versagen, doch das schert keinen Motorduden. Gute Einstellung. Freu mich ebenso wie Pan auf das hoffentlich bald und auf Vinyl erscheinende Langeisen.  

Pan: So, letzter Auftritt des Abends: POWER. Ausnahmsweise kein Arschwackel-Punk´n´Roll wie bei den beiden Bands davor, sondern astreiner Sportsocken-Hardcore-Punk-Thrash.  Macht auch Spaß und gefällt mir sowieso jedes Mal immer noch ein bisschen besser. Die Jungs haben ihre neue Platte im Gepäck und offenbar auch richtig Bock auf das Konzert. Irgendwie kommt mir das ganze Set auch zum ersten Mal länger als ‘ne gefühlte halbe Stunde vor, aber ich habe keine Uhr und sowieso keine Ahnung. Egal, dafür hab ich Spaß! T-Stube lohnt sich halt immer wieder J

Philipp: Das Energielevel des grandiosen Release-Gigs wird heute nicht ganz erreicht, was aber höchstens soundbedingte Ursachen hat. In der Schaubude klangen POWER letztes Mal so fucking mächtig, dass mir fast das Hirn explodiert ist. Heute zwar nicht so, aber ich dreh vorne dennoch komplett durch und schmettere mit, was die Stimmbänder hergeben. Die Jungs haben Macko eine Playlist mit kreativen Songtitelsynonymen hingelegt, sodass z.B. „Bible Grind“ zu „Koran Schredder“ wird… Kelling kämpft gegen eine Erkältung, was ihn aber nicht hindert, wie ein Berserker auf alles einzudreschen, was sich in seiner Nähe befindet. Zum Glück sind das hauptsächlich Becken, Snare und sonstige Trommeln... Gibt wieder verbale Attacken auf Leute, die Aldi-Frikadellen in öffentlichen Verkehrsmitteln fressen (ich geb ja zu: Als ich vor vielen Jahren noch Fleisch gegessen habe, hab ich oft als Beifahrer auf Konzertfahrten heimlich auf der Rückbank so eine Packung geöffnet – in Sekunden hat die Karre infernalisch gestunken…). Auch der aktuelle Anlass wird thematisiert- Bocky kotzt sich würdig aus. Das Konz ist besuchstechnisch übrigens ein voller Erfolg, das erwähnte Gutachten rückt somit laut Konzertgruppe in greifbare Nähe. Right on!

 

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