WILWARIN 2013, 07.06.2013 – Ellerdorf, am Arsch der Heide, Tag 1

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JoyBoy: Vorab fällt beim diesjährigen Wilwarin die schmerzhaft hohe Eintrittspreissteigerung auf, für die es sicher gute Gründe gibt, aber viele trotzdem zunächst schlucken lässt. Mir persönlich scheint das Lineup auch nicht ganz so stark wie in den Jahren davor, was ich nicht alleine so empfinde, was aber möglicherweise auch wiederum viele anders sehen. Von vielen bekomme ich allerdings auch die Einschätzung, dass das Programm beim Wilwarin mit seinem geliebten Drumherum im Grunde nebensächlich ist. Das ist wohl nicht ganz von der Hand zu weisen.
Super ist dafür diesmal das Wetter. Ich gehöre nicht unbedingt zu der Allwetterfraktion und lasse mir von Dauerregen schon mal den Spaß an so einer Veranstaltung nehmen. Von daher bin ich äußerst dankbar für die absolut urlaubstauglichen Umstände an diesem Wochenende.

Untergang

Patchworkpower! Mit Bildern von Strecker, Pan, Niklas, Siggi, Marie

 

 

Pan: WILWARIN. Ich könnte jetzt schon Seiten füllen, warum ich das WILWARIN so großartig finde … Angefangen damit, dass es das erste Festival war, auf das ich ganz allein reisen durfte über die durchweg entspannte Stimmung bis zu den Unmengen an Bekannten, die man dort jedes Jahr wiedertrifft, bietet das WILWARIN einfach mehr als genug Gründe, es zu lieben. Für mich gehört es einfach zum Pflichtprogramm und bezeichnet für mich in jedem Jahr wieder den Eröffner der Festivalsaison. Schade eigentlich, dass das Line-Up in diesem Jahr nur so gar keinen richtigen Kracher bietet, zumindest für meinen Geschmack nicht. Klar, ein paar gute Acts sind dabei und es gibt schon eine Menge Bands, die ich mir angucken will, aber ein richtiges „Muss“ ist für mich nicht dabei. Das schmälert allerdings meine Vorfreude kein bisschen und das gute Wetter in der Woche vorm WILWARIN sorgt dafür, dass diese sich eher ins Unermessliche steigert und ich mir schon Sorgen mache, dass meine hohen Erwartungen niemals erfüllt werden könnten. Um es vorweg zu nehmen: Dem ist nicht so. Trotzdem zappele ich am Freitagvormittag ganz schön unruhig zu Hause rum, bis ich abgeholt werde. Beim Surfen auf der Wilwarinseite habe ich im Vorwege dann auch noch eine Band entdeckt, von der ich denke, dass ich sie unbedingt sehen muss: BAZOOKA ZIRKUS. Der Plan gerät erstmalig ernsthaft ins Wanken, als ich entdecke, dass diese am Samstag um 23.30 Uhr spielen. Das könnte schwierig werden, aber ich bin dennoch motiviert, meinen Alkoholkonsum insofern unter Kontrolle zu behalten, als dass ich BAZOOKA ZIRKUS noch sehen werde. Um auch das vorweg zu nehmen: Es klappt natürlich nicht.

Pan: Aber zunächst rollen wir bei bestem Wetter aufs Festivalgelände („Bitte fahrt maximal Schrittgeschwindigkeit, sonst werden hier alle so vollgestaubt!“). Bei der brütenden Sonne geht die erste Dose Bier dann auch ohne Umwege direkt innen Schädel, ich drehe die erste Runde übern Zeltplatz, begrüße bekannte Gesichter und freue mich des Lebens.

Philipp: Bittere Pille vorm Wilwarin: EVIL INVADERS müssen aufgrund einer Erkrankung des Sängers absagen. Das ist schon ein herber Verlust, da die Verpflichtung dieser Speedmetaller ein genialer Schachzug gewesen ist. Ich hab die Band unlängst auf dem KEEP IT TRUE-Festival gesehen und bin überzeugt, dass sie auch auf dem Wilwarin wie die Sau abgeräumt hatte. Aber lamentieren nützt nix, trotzdem hinein ins Vergnügen:

Philipp: Angesichts des Hammerwetters ist es nicht verwunderlich, dass sich unserem Konvoi diverse kurz entschlossene Überraschungsgäste hinzugesellen. Siggi cruist dem Streckermobil in seinen Dodge hinterher und hat den Glamrock so laut aufgerissen, dass wir ein Auto weiter gut mithören können. Den ollen Andi Harkonnen sammeln wir irgendwo im Niemandsland auf, wo er mit leichtem Gepäck (Schnaps und eine Unterhose) auf uns wartet. Plätze sind bereits reserviert, schließlich überlassen die Proficamper Sven, Melli, Mike & Co. nichts dem Zufall. Echte Zimmermänner und -frauen wie sie haben vor ihr feudales Riesencampgeschoss auch schon eine selbst konzipierte Überdachung gebaut. Alles professionell mit Winkeln, Schrauben, exakt zurecht gesägten Holzlatten und atomkriegsicherer Plane zusammengekloppt. Das Ding würde auch härteren Unwettern trotzen, beim letzten Rd-Rock war sämtlicher Regen jedenfalls vollständig wumpe. Es dauert natürlich, bis wir uns alle eingerichtet haben und so geht es erst gegen 20.00 Uhr aufs Gelände, welches zumindest ich aber auch erst nach 02.00 Uhr (KADAVAR!) wieder verlasse.

 

Wagen

 

Niklas: So, da war das wieder Zeit fürs Wilwarin und das Zittern fing natürlich spätestens am Donnerstagmittag an. Gut, dass ich auch mal mittags aus der Uni abhauen kann und deshalb schon um ca. 15 Uhr aufm Platz mein Zelt aufbauen kann. Nach der üblichen teilweise grundlosen Hysterie mit fast Wohnwagen ausseinanderhüpfen, geht der Freitag dann um sieben Uhr mit Biertrinken los. Um zehn dann die ersten leichten Anflüge von Schweiß, also schnell zum See, auch schön da, soweit zum Vorspiel.

Matt: Irgendwas war komisch dies Jahr mit dem Wilwarin. Dass viele der Bands mir unbekannt waren, ist ja nichts Neues und eigentlich kann man sich ja darauf verlassen, dass die Wilwarin-Crew immer nette Perlen aus dem Nebel des Unbekannten zerrt, zudem war mit KADAVAR auch mindestens eine Band an Bord, auf die ich RICHTIG Bock hatte. Das Wetter zeigte sich ausnahmsweise auch mal von der allerprächtigsten Seite, so dass eigentlich alles für ein großes Fest gerichtet war. Trotzdem hatten viele Bekannte die Wilwarinteilnahme abgesagt, DreMu-Hausfotograf Jan ML musste aus gesundheitlichen Gründen auch passen (alles Gute von hier aus!) und so ging ich mit wenig Erwartungen an die Reise Wilwarin 2013.

 

Hot Rod Pin-Up

 

Matt: Herrlich, dat Wetterschen und so starteten wir erst mal mit einer chilligen Warm-Up Runde auf dem Parkplatz, der sich langsam mit netten Leuten füllte, mit welchen man den einen oder anderen Smalltalk einlegen konnte und das Festivalfeeling so langsam hochkam. Meine Damenbegleitungen zog es dann auch noch weiter auf den Zeltplatz, aber mich zog es zu den Bühnen, schließlich sind wir nicht zum Spaß hier.

Matt: Der Blick auf den Timetable bringt dann die große Enttäuschung - KADAVER spielen erst um 1 Uhr (Wilwarinzeit, das entspricht ja etwa 2:30h Mitteleuropäischer Sommerzeit ;) ) und ist für mich aufgrund babysitterischer Zwänge nicht realisierbar... Örks. Und dann auf der kleinen Bühne im Zelt??? Ob das mal gut geht... Ob es mal gut ging, berichten Euch die Mitschreiberlinge...

 

Casi: Seit 10 Jahren geht es für mich nun alljährlich ins beschauliche Ellerdorf, um dieses nette, kleine Festival zu besuchen. Über die Jahre ist es zwar nicht mehr ganz so klein, aber es ist immer noch genauso nett, vielfältig und liebevoll organisiert wie vor 10 Jahren.

Casi: Nachdem ich an der Supermarktkasse meine komplette Palette Bier auf dem Fußboden verteilt und wieder eingesammelt hatte, konnte es dann auch dieses Jahr endlich losgehen. Bei bestem Sommerwetter wurde schnell das Zelt aufgebaut und danach zur Einstimmung Tequila getrunken.

Strecker: Ich muss sagen, dass ich von den Bands in diesem Jahr nicht wirklich begeistert war. Ich weiß natürlich, dass es nahezu unmöglich ist, jedem Besucher die Lieblingsbands auf die Bühne zu stellen, obwohl es in den vergangenen Jahren oft geklappt hat. Ich habe also lange hin und her überlegt, ob ich das Wilwarin 2013 mal ausfallen lasse. Ging dann natürlich nicht und so ging es am Freitag mit etwas Verspätung los Richtung Ellerdorf.

Strecker: Auf dem Gelände angekommen hatte ich gleich das Gefühl, nach Hause zu kommen. Zumal ein Teil unserer Reisegruppe bereits am Donnerstag angereist war und die Camp-Aufbauten schon fertig waren. Die Spielstätte für das Nagelspiel war bereits aufgebaut und das nochmals perfektionierte Vordach des Wohnwagens stand und konnte bewundert werden. Sehr gut, dachte ich mir und habe mir ein Bier geöffnet. Ganz fertig waren wir allerdings noch nicht, es musste noch ein Teil der Verpflegung verstaut werden. Die Zeiten, in denen ich mit ein paar Tütensuppen und einem Paket Toast zu einem Festival gefahren bin, sind mittlerweile vorbei, aber so viel Lebensmittel, wie wir noch umpacken mussten, sieht mein Kühlschrank das ganze Jahr über nicht. Irgendwann waren wir dann fertig und mein Bier war mittlerweile schal und Tyson hatte ich auch verpasst. Bis zur nächsten Band war noch etwas Zeit und wir haben das Nagelspiel eröffnet. Für die Leute, die das Spiel nicht kennen, eine kurze Erklärung. Es wird sich mit mindestens 2 Leuten um einen Holzklotz aufgestellt, in den ein Nagel eingeschlagen werden muss. Wenn es geschafft ist und der Nagel versenkt wurde, dann muss derjenige, der vorher dran war und den Nagel nicht versenkt hat, einen Schnaps trinken. Etwas erschwert wird das Ganze dadurch, dass es einen speziellen Hammer gibt, dessen Schlagfläche hohl ist. Es ist also nur möglich, den Nagel einzuschlagen, wenn dieser mit der Kante von dem Hammer getroffen wird. Liest sich komisch – macht aber Spaß. Erschwerend ist bei uns noch hinzugekommen, dass gerade Siggi Sick die Spielregeln aus dem ff beherrscht und Siggi jeden Regelverstoß sofort geahndet mit einem Schnaps bestraft hat.

 

KAZIMIR

Casi: Als erste Band spielte KAZIMIR auf dem Second Ground. Irgendwie eine undankbare Zeit, aber einige paar Nasen waren dann doch schon anwesend. Die Shirts der Bandmitglieder (LOVE A, KMPFSPRT) ließen richtig erahnen, dass es in Richtung studentischer, deutschsprachiger Emopunk gehen würde. Da diese Band zuvor irgendwie immer an mir vorbeigegangen ist, war ich sehr positiv überrascht. Leider wurden anscheinend alle etwas flotteren Songs schon zu Beginn des Sets verheizt, dass es mir mit der Zeit etwas zu lahm wurde. Aber ich werde die Band definitiv im Auge behalten!

 

THE TIPS

Niklas: Bandmäßig hab ich als erstes mal bei THE TIPS reingehört, aber auch erst gegen Ende, deshalb kann ich hier kein fundiertes Urteil abgeben.

Merchmäßiger Geniestreich der Band sind The Tips-Tips, von denen der Restbestand von einigen Freunden sofort aufgekauft und weiterverarbeitet wird.

Casi: Auf der großen Bühne folgten THE TIPS, klangen genauso wie SUBLIME, nur ohne die Hits. Zu einem späteren Zeitpunkt wären die vermutlich ziemlich gut angekommen, um diese Uhrzeit waren allerdings ca. nur 5 Leute vor der Bühne.

 

AALKREIH

Casi: AALKREIH aus Flensburg hätte ich beinahe komplett verpasst. Obwohl ich eigentlich dachte, dass mich dieses Jahr bandtechnisch gar nicht so viel interessieren würde, artete das ganze schon fast in Stress aus. Zwei Songs bekam ich dann zum Glück noch mit. Allein, dass da Gerri von HELLO KWITTEN mitspielt, verspricht eigentlich schon mindestens lustige Ansagen. Aber auch musikalisch konnte das was. Sehr charmanter, melancholischer Country-Folk mit plattdeutschen Texten, der glücklicherweise rein gar nichts mit irgendwelchen Volksmusikanten wie SPEELWARK gemein hat. Wow, drei Bands gesehen, davon schon zwei gute Neuentdeckungen, so kann es weitergehen.

 

HERR BÖSEL

Casi: HERR BÖSEL machte derweil auf der Hauptbühne einen auf Eisfeld (inklusive geklautem Telefon-Ding am Anfang), nur in weniger gut und mit ‘ner nervigen Klarinette in seiner Band. Nee, nicht meins. Bäh, Klarinette, dann doch lieber Bier am Zelt.

 

TYSON

TYSON

 

Matt: Kriege ich leider nicht mehr mit, aber Sänger Kochi erzählt später, dass sie erst mal die Stromversorgung ausgeknockt haben, damit der neue Drummer Haakon seine Kunst in einem derben Schlagzeugsolo zeigen kann. Oder so ähnlich... Wie war's denn nun?

JoyBoy: TYSON machen so Rockmusik und können das auch in dieser Besetzung. Im Grunde wie immer, nur mit mehr Oberkörperfrei-Publikum.

Niklas: TYSON legen kurz danach in der Hütte schon mehr Zug an den Tag und gefallen mir heute sehr gut! Die Energie der Band springt über und die Geilheit auf Festival und mehr Musik steigt. Gegen Ende fällt der Strom aus und kommt auch so schnell nicht wieder, schade eigentlich.

Pan: Meine erste Band des Tages sind TYSON aus Kiel, welche im Zelt spielen. Ich bekomme nicht übermäßig viel mit, da ich mit sabbeln und lustige-Zylinder-Fotos-machen beschäftigt bin. Zwischendurch fällt der Strom aus, was mir kaum auffällt, da oben genannte Aktivitäten den Großteil meiner Aufmerksamkeit beanspruchen. Das, was ich mitbekomme („A bullet in your mouth“) erinnert mich dann zumindest textlich sehr an RAGE AGAINST THE MACHINE, liegt aber wohl eher daran, dass ich besagte CD vor ein paar Tagen wieder ausgegraben und exzessiv gehört habe. Das hat durchaus Unterhaltungsfaktor. Ansonsten bleibt nix hängen.

 

APOLOGIES, I HAVE NONE

Zylinder

 

Matt: AIHN empfinde ich als guten Background für die nun einsetzende Begrüßung der bereits auf dem Festivalground anwesenden Leute, aber ansonsten bleibt da nicht viel hängen.

Niklas: Danach ein kurzer Blick auf APOLOGIES, I HAVE NONE, aber die Jungs machen irgendwas verkehrt oder so, jedenfalls kam das Ganze schon beim Klownhouse Fest irgendwie nicht ganz bei mir an. Vielleicht ist es die für meinen Geschmack etwas hohe Stimme, die mich schnell mal nervt oderdie etwas hymnenhaften Lieder, die vielleicht auch uhrzeitbedingt irgendwie grad nicht gut kommen. Also zum Zeltplatz und mal ein bisschen mehr trinken.

Pan: APOLOGIES, I HAVE NONE spielen dann als nächste Band auf der großen Bühne. Ich fand sie in Kiel beim KLOWNHOUSE-FEST in der Hansastraße nicht so überzeugend, wahrscheinlich, weil ich irgendwie was anderes erwartet hatte. Heute sehe ich die APOLOGIES zum zweiten Mal, weiß was mich erwartet und finde das auch ganz gut. Sonne brät mir aufn Kopp, ich bin immer noch beduselt von Glückseligkeit und Alkohol und nebenher läuft harmloser Punkrock, der keine Gefühle verletzt, schön. In Gesprächen mit anderen erfahre ich später, dass diese den Auftritt nicht so gut fanden und die APOLOGIES lieber in intimere Atmosphäre im Zelt gesehen hätten.

JoyBoy: APOLOGIES, I HAVE NONE liefern Indiepunkmelodien mit Bart, die mit bereits beim Vorausahnen selbiger langweilen. Ich bin ohnehin kein Fan von diesem Wohlfühlpunkding, aber die Band scheint mit jedem Überraschungsmoment auf Kriegsfuß zu stehen. Die Getränkekarte kommt mir deutlich spannender vor.

Casi: Zurück auf dem Gelände, spielten auch schon APOLOGIES, I HAVE NONE. Die erste Band an diesem Tag, die ich im Vorfeld kannte und auch grad erst auf dem Klownhouse Fest sehen durfte. Somit gab es auch nicht viele Überraschungen, sondern wie gehabt erwachsener Lagerfeuerpunk. Ich finde die Band wirklich nicht schlecht, die kommen auch sehr sympathisch rüber und mit „60 Miles“ oder „Sat In Vicky Park“ haben sie auch ziemliche Hits im Programm, aber trotzdem verstehe ich diesen Hype um die Band nicht. Wirklich innovativ ist das Ganze nicht. Naja, trotzdem ein mehr als solider Auftritt!

 

DRONE

Matt: Also schnell weiter zu DRONE. Diese habe ich schon mal vor einiger Zeit gesehen und hatte sie in guter Erinnerung. Das Zelt bebte ob der metallischen Thrashcoreigen Klänge, das ist schon eher meine Tasse Tee. Doch irgendwie lassen DRONE das besondere Etwas (was ich mir von diesen gemerkt hatte) diesmal zu Hause und so klingt die Musik super gespielt, die Soundwand ist ebenfalls vom Feinsten, aber so richtig mitreißen tun die Jungs mich diesmal leider nicht. Da ist doch zu viel oft Gehörtes von PANTERA & CO dabei...

 

SERGENT GARCIA

Matt: Die Franzosen um Herrn Garcia wissen mit ihrem Mestizo-Funk-Ska-irgendwas zu gefallen, vor der Bühne ist ordentlich Bewegung - ein passender Soundtrack zum Wilwarin. Wir verweilen und wippen fröhlich unser Weizengetränk im Takt.

 

RHONDA

Zylinder

 

Philipp: Milo gehört zu den Menschen, die man als Konzertgänger_in in Hamburg einfach kennt. Ich war allerdings überrascht, als ich zum ersten Mal die Debut-7“ ihrer Band NO MORE ART hörte und noch geplätteter, als ich selbige in der Roten Flora live sehen konnte. Da ich mir generell keine Musik im Netz anhöre, wusste ich gar nicht, was Milo mit ihrem neuesten Projekt RHONDA eigentlich musikalisch anstellt. Ich hatte mir aufgrund der Bandphotos allerdings schon gedacht, dass es wohl kein Punkrock ist. Richtig: Swing heißt die Devise bei RHONDA! Mit viel Spielwitz und noch mehr Groove schmeicheln sich die Stücke der Band aus den Boxen. Guter Schlagzeuger, überhaupt sehr fitte Band. Tatsächlich passt Milos Stimme hier vielleicht noch besser als in eine Punkband, zumindest wird diese hier hervorragend in Szene gesetzt. Jede Zeile wird ins Mikro gefaucht, gegurrt oder geflüstert, als könnte es die letzte sein. Kann man swingen und dazu headbangen? Ich find schon und tu das einfach. Zwischen den Songs will Milo des Öfteren etwas ansagen, wird aber vom begeisterten Mob niedergebrüllt, dass sie immer wieder abbrechen muss.   Ein toller Einstieg ins Wilwarin (für mich). Ich ernte gleich die 7“ ab, die bis zum KADAVAR-Konzert auch völlig unversehrt bleibt, dort dann aber wirklich nur unter Aufbietung all meiner Vinyl-Beschützer-Instinkte vor ihrer Zerstörung bewahrt werden kann. Doch dazu später mehr.

JoyBoy: RHONDA verfügen über abwechslungsreiche Songs, perfektes Timing und eine großartige Stimme, was für das Gelingen souliger Musik wohl ziemlich entscheidende Kriterien sind. Mühelos wird die Band zu meinem Tagesfavoriten.

Matt: Uoarrhhh, Doom aus Hamburch, dachte ich mir - nix wie hin da!!! Aber weit gefehlt, da hat wohl eine Namensverwechselung in meinem durchschüttelten Hirn stattgefunden. Finde ich zwar fast alle StiAs pogender- und moshenderweise im Pit wieder, nur der Doom ist irgendwie nicht da. Stattdessen eine sympathische Sängerin mit Ihrer Truppe, die angefunkten Pop mit feinen Melodien spielt. NO DOUBT wird mir später als Referenz genannt, und das trifft den Nagel auf den Kopf rauf. Eigentlich ziemlich cool, ich hab nur mit der Erwartungs- / Erfüllungs-Schere in meinem Kopf zu kämpfen, aber dafür kann die Band nun wirklich nichts. Also erst mal ein Bierchen und brav mitwiegen... (Anmerkung: Die Band in meinem Kopf war übrigens ROHDA - knapp daneben ist auch vorbei).

 

Casi: Auf RHONDA war ich dann wirklich gespannt. Die Band besteht quasi aus der Garage-Band THE TRASHMONKEYS und Milo, der Sängerin/Gitarristin der Punkrockband NO MORE ART. Die machen zusammen, aber nicht etwa Garage-Punk, sondern poppigen 60er-Jahre-Soul. Bisher kannte ich nur einen Song aus dem Internet, der sich schon mal ganz geil anhörte. Live war das einfach nur großartig. Was für eine krasse Stimme! Das Publikum war begeistert, was wiederum die Band noch mehr begeisterte, dass einfach eine unglaublich geile Stimmung entstand. Alles tanzte, Wolter moschte! Das soll schon was heißen! Platz 1 meiner diesjährigen Wilwarin-Neuentdeckungen!

Strecker: Irgendwann haben wir den Absprung geschafft und uns RHONDA angeguckt. Die Meinungen gingen hier ziemlich auseinander. Ein Teil war richtig begeistert und fand den souligen Rock richtig gut und der andere Teil eher nicht. Zu dem Teil gehörte auch ich und habe mich von vornehmlich mit dem Getränkeangebot beschäftigt und nicht auf die Band geachtet.

Pan: Irgendwann spielen RHONDA im Zelt. Ich habe die im Sommer zuvor im Molotow (Meanie Bar) gesehen und fand sie durchaus fetzig und mitreißend, verpasse diesen Auftritt aber trotz körperlicher Anwesenheit auch irgendwie, weil ich sozial interagiere oder etwas tue, was ich für soziale Interaktion halte.

RHONDA

 

ATLAS LOSING GRIP

Philipp: Schnurstracks geht’s rüber zur Hauptbühne, wo die Schweden von ATLAS LOSING GRIP ihren Soundcheck gerade beenden. Wie gewohnt ist IRON MAIDENs „Where Eagles Dare“ das Intro, wird aber leider bereits nach ein paar Takten wieder abgewürgt. Offenbar hatte die Band nicht mehr genug Zeit bzw. beim Soundcheck gebummelt. Kannte ich ATLAS LOSING GRIP bis vor ca. einem Jahr noch gar nicht, sehe ich sie jetzt bereits zum dritten Mal. Gefällt gleich wieder gut! Nur eines stört mich: Es ist irgendwie viel zu leise! Das fällt mir vor der Hauptbühne noch mehrfach an diesem Wochenende auf (unten in der Second-Ground-Hütte knallt es dafür umso doller). Egal,ab dafür und in die erste Reihe. Hier stehe ich auch direkt neben dem Ufo-Mann, der mit (vor Begeisterung?) glasigen Augen über der Absperrung hängt und sich 'ne Fönfrisur verpassen lässt. Mir fällt mal wieder auf, wie verdammt gut die Gitarristen sind. Bei der unmenschlichen Geschwindigkeit spielen sie recht geiles filigranes Zeug, dabei kein Guitarwanking (na gut, ein bisschen), sondern meist gar erbauliche Melodien. Sehr gut natürlich auch der Sänger, welcher heute eigenen Worten zufolge stimmlich angeschlagen sei, was man aber überhaupt nicht hört. Er winkt jedoch bei einem Song ab, den seine Kollegen spielen wollen, der aber wohl schwieriger zu singen ist. Lang genug, um mich zu befriedigen, spielen ATLAS LOSING GRIP dennoch. Super. Nun brauche ich wirklich langsam 'ne Platte von denen.

Pan: Von ATLAS LOSING GRIP sehe ich nur die zweite Hälfte, finde sie aber durchaus mitreißender als beim RD ROCK im Vorjahr.

Niklas: ATLAS LOSING GRIP fand ich im Vorfeld beim Probehören vielversprechend, aber vor der Bühne war das dann auch nicht voll überzeugend.

Matt: Die Schweden beehren nach dem Abschieds RD Rock letztes Jahr (wo ich sie allerdings verpasst habe) nun also das Wilwarin. Souverän beherrschen Sie die Bühne und geben Ihren Punkrock zum Besten, der NUR aus Schweden kommen kann... Leider hab ich mich ein wenig an dieser Art Mucke überhört, mag es zwar immer noch, aber der ATLAS "loost" im Laufe des Gigs doch zunehmend seinen Grip um mich.

 

Casi: Danach schaffte ich es dann erneut ATLAS LOSING GRIP zu verpassen. Keine Ahnung warum, aber obwohl die Band in den letzten Jahren nicht grad wenig in der Gegend gespielt hat, hab ich die noch nie gesehen! Nächstes Mal.

 

Strecker: ATLAS LOSING GRIP wollte ich eigentlich sehen. Mittlerweile war es aber ziemlich abgekühlt und ich musste mir eine Jacke besorgen. Dies dauerte länger als gedacht, weil noch jede Menge bekannte Leute begrüßt werden wollten und ich habe nur noch ein kurzes Stück von ATLAS LOSING GRIP gesehen. Hat mir gut gefallen und ich habe mich geärgert, dass ich nicht schneller unterwegs war. Nächstes Mal in voller Länge.

 

SUSANNE BLECH

 

Pan: SUSANNE BLECH machen Elektrokrams. Ich sitze ganz hinten, trinke Bier und gucke mir das aus Entfernung an. Kann man machen. Der partywütigen Crowd weiter vorne scheint es mehr zuzusagen.

 
 

 

CAPTAIN CAPA

Matt: Warum will ich eigentlich immer Captain Kaka schreiben...? CAPA, so ist's richtig, bringen die Elektrofraktion an den Start. Auf dem letzten Wilwarin haben mir einige Elektrosachen (z.B. TESTSIEGER) sehr gut gefallen, und so schneie ich auch bei den Kapitäten herein. Leider finde ich nicht so richtig den Zugang, der Mob allerdings schon, denn es gibt ordentlich Danceaction im Zelt. Also alles richtig gemacht.

 

SNUFF

SNUFF

 

Philipp: SNUFF habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr live gesehen. Legendäre Konzerte in den Achtzigern sind mir in Erinnerung geblieben, an welche die Engländer heute anschließen. Mir gefällt es, wie Duncan Redmonds gleichzeitig singt und Schlagzeug spielt. Außerdem schafft es kaum eine Band so wie SNUFF, melodiös-poppig, dabei aber auch rauh und mit Ecken und Kanten zu klingen. Die Band bringt definitiv die besten Ansagen des Festivals. Weder den typischen „SLAYER“ grölenden Festivalbesucher noch sich selbst verschonen sie. Es gibt ja diese neuen Videoleinwände (geil hippiesk in Blumen- oder wahlweise Planetenform) und als die Band von der Bühne aus ihr eigenes Logo vor einem Flammenhintergrund projiziert sieht, merkt der Gitarrist an: „Look, I see SNUFF in flames!“ Duncan Redmonds: „Yeah, we've finally made it!“ Vor der Bühne ist es gut gefüllt, in der sich herabsenkenden Dunkelheit kommt jetzt erst die Schönheit der beleuchteten Deko zur Geltung – beste Wilwarinatmosphäre!

Casi: Zu SNUFF war ich dann aber wieder mehr als pünktlich vor der Bühne. Nachdem ich auf dem vor 3 Jahren auf dem Ruhrpott Rodeo nur noch die Zugaben mitbekam, wollte ich diesmal nix verpassen. SNUFF machten vom ersten Ton an Spaß!

Die Mischung aus Duncan Redmonds nöligem Gesang, Leatherfacingen Gitarren, poppigen Melodien, hier und da mal etwas Soul und ‘ner gehörigen Portion Humor macht die Band irgendwie einzigartig. Posaune und Keyboard werden immer dezent und passend eingesetzt, so dass es niemals zu Ska-Punkartigem Generve kommt. Es gab ‘ne Menge alte Hits (ich erinnere mich unter anderem an "Whatever Happened To The Likely Lads", "Martin", "I'm An Arsehole", "Soul Limbo" und "Nick Motown") und auch Kram vom neuen Album. Mir und auch dem Keyboarder fielen hier auch zum ersten Mal diese Leinwände neben der Bühne auf, auf denen abwechselnd irgendwelche Pommesgabel zeigenden, animierten Schatten, Bilder von der Bühne oder der Schriftzug der Band zu sehen waren. Wow! Astreines Konzert! Geile Band! Würdiger Headliner!

Niklas: Später am Abend stieg die Stimmung auch vor der Bühne dann doch merklich und der Grund dafür waren SNUFF! Geiles Brett das Ganze und die Leute vor der Bühne hatten richtig Bock drauf, blieb aber bei Pogo ohne Kloppen und so - auch mal angenehm.

 

Pan: SNUFF. Ich kenne die nur von den Fat Wreck-Samplern und schaue sie mir aus genau diesem Grund an. Punkrock mit Bläsern sorgt für gute Laune, wir wedeln ausgelassen mit den zuhause beim Aufräumen gefundenen Knicklichtern rum und am Ende gibt es sogar noch ganz schön viele Lieder, die ich kenne und mitsingen kann. Sehr nett.

Matt: Bleibt noch SNUFF. Beeindruckend. WIRKLICH beeindruckend. Wie machen die das bloß??? Ich meine natürlich die neuen Videoleinwände in Planetenform mit vielen kleinen Monden drumherum, in das während der Abendkonzerte kleine Filmchen, psychedelische Schnipsel und Liveimpressionen von der Bühne projiziert werden. Der Effekt ist gigantisch und ich erwische mich öfters dabei, gar nicht mehr auf die Bühne, sondern staunend auf die Leinwände zu schauen.

Damit hat die Wilwarincrew sich mal wieder selbst übertroffen. Erzählt mir bitte ein Festival, was mit so tollen Ideen und so viel Liebe dekoriert wird. Allein dafür lohnt sich der Besuch allemal und das macht auch die besondere Atmosphäre aus, so dass man auch ein schwächeres Lin-Up mal gerne verzeiht...

Apropos Line-Up - Ihr wollt was zu SNUFF hören? Die lange aktiven Briten mit den lustigen Plattennamen bringen Punk in verschiedenen Variationen mit, besonders die Posaune bringt etwas Uniques in die Songs zwischen altem Punk und englischen Saufliedern. Kömmt ganz gut rüber, aber hat es gegen den Zauber der Deko schwer.

 

Strecker: Die nächste Band SNUFF habe ich schon längere Zeit nicht mehr gesehen und hatte mich auf das Konzert gefreut. Ich kann nicht mal genau sagen warum, aber es war nicht der Abend von SNUFF bzw. SNUFF und ich haben an diesem Abend nicht zueinander gefunden. Ich fand das Konzert belanglos und bin etwas früher verschwunden. Schade, ich hätte mehr erwartet. Kann aber auch an mir gelegen haben und ich war einfach nicht bereit für SNUFF.

SNUFF

 

DESERT PLANET

DESERT PLANET

 

 

Casi: Um die Zeit bis KADAVAR zu überbrücken, schaute ich schon mal ins Zelt. Da hampelten zwei Menschen, die aussahen wie die Dorf-Variante von DAFT PUNK vor Videospielartigen Computeranimationen rum und erzeugten dabei ziemlich tanzbaren, melodiösen instrumental 8Bit-Elektrokram. Erinnerte ein wenig an Slagsmålsklubben. Ein Blick auf den Flyer verriet mir, dass es sich um die finnische Band DESERT PLANET handelte. Genau das richtige für meine Stimmung und diese Uhrzeit. Ich glaube, dass ich sogar das ein oder andere Lied kannte! Zum Abschluss gab es noch eine Cover-Version von DAFs "Der Mussolini", nur halt ohne Gesang. Witzig auch, dass hier der gitarrenförmige Controller des Videospiels "Guitar Hero" tatsächlich als Musikinstrument eingesetzt wurde.

 

KADAVAR

KADAVAR

 

Philipp: Zum Glück sind wir so schlau und finden uns rechtzeitig vor der Bühne im Second Ground ein. Es war klar, dass die Hütte für KADAVAR viel zu klein ist. Ich weiß nicht, ob das einfach logistisch nicht anders möglich war oder ob man die Popularität der Band unterschätzt hat. Jedenfalls wäre es definitiv entspannter gewesen, hätten die Siebziger/Doom-Rocker auf der Hauptbühne gezockt. Vor der Bühne sieht es nämlich eher nach einer Massenschlägerei aus als nach einem KADAVAR-Konzert! Oder wie der neben wir im Pit hin- und herwirbelnde Andi Harkonnen später beschreibt: „Vor mir spürte ich die Liebe, hinter mir den Hass!“ Und mittenmang der Autor dieser Zeilen – immer noch mit der RHONDA-7“ in den Pranken... Dass man zu den Klängen von KADAVAR nicht nur träumerisch schwelgen, sondern auch Blutgrätschenpogo vollführen kann, liegt natürlich auch an der mittlerweile berüchtigten Tightness der Berliner. Gnadenlos schieben und pumpen die Stücke. Schlagzeuger Tiger hat kein Erbarmen mit den heillos ineinander verknoteten Leibern vor der Bühne und prügelt mit vollem Körpereinsatz weiter zwingende Beats. Der neue Bassist (siehe Konzertreview aus der Pumpe) wirkt, als sei er schon immer Teil der Band (tatsächlich stammt er von AQUA NEBULA OSCILLATOR, mit denen KADAVAR eine sehr empfehlenswerte Split-LP mit dem Titel „White Ring“ aufgenommen hatten). Ein totales Alleinstellungsmerkmal der Band ist natürlich der Gesang von Lupus Lindemann, der wie auf Platte direkt ins Hirn dringt und dort ein angenehmes Bimmeln hinterlässt. Zu Songs wie „Doomsday Machine“, „Eye Of The Storm“ oder „Creature Of The Demon“ fliegen Stagediver durch die Luft, der Dreck wird von zahllosen Füßen in unaufhörlichen Wolken hochgeschleudert, Menschen klammern an den Deckenbalken. KADAVAR zementieren auch auf dem Wilwarin, dass sie zu Recht so etwas wie die Band der Stunde sind. Im Gegensatz zu meiner Pauker-Armbanduhr überlebt die 7" das Gewühl, obwohl sie einmal bis zur Sollbruchstelle gebogen wird.

Pan: Bei KADAVAR bin ich körperlich anwesend. Ich glaube, im Anschluss trinken wir noch Brodersen. Kannte ich bislang nicht, find ich ganz geil. Also Brodersen jetzt.

Niklas: Nach Mitternacht war dann schon irgendwie eine Spannung in der Luft, weil der KADAVAR- Auftritt anstand und die im Moment einfach tierisch präsent sind. Zwei geile Alben mit Sound und komplettem Lebensgefühl der 70er dazu gab das bisher. Das neue Album kam dann auch in schönem grünen Vinyl im Gatefold Cover und Poster, geile Sache! Nur ein Textblatt hätte noch reingepasst, aber was solls. Die Hütte war um eins natürlich auch bis zur Decke gefüllt, viele hatten Bock drauf. Vielleicht wäre die große Bühne objektiv die bessere Wahl gewesen, aber ganz ehrlich mag ich die kleine Bühne supergerne, schön mit auf die Bühne poltern, Monitor wieder richten und weiter gehts. KADAVAR ziehen ihr Ding dann ohne Kompromisse durch und erfüllen alle Erwartungen.

Casi: Dann aber endlich KADAVAR. Die Band ist definitiv kein Geheimtipp mehr, so dass der second Ground aus allen Nähten platzte. Auf der Bühne standen drei bärtige gestalten, die anscheinend mit einer Zeitmasche aus den 70ern rübergeflogen kamen und Hippierock spielen und das Publikum geht mehr ab als bei manch einer Hardcore Band. So gut mir die Mucke und Atmosphäre gefiel, irgendwann konnte ich dieses Gewusel nicht mehr aushalten und ich hörte mir den Rest von außerhalb des Zeltes an.

Strecker: Nach einer kurzen Pause ging es dann auf den Second Ground zu KADAVAR. Ich muss jetzt auch schon wieder motzen, aber KADAVAR auf der kleinen Bühne ging gar nicht. Die Band hätte auf die Hauptbühne gehört. Dementsprechend unangenehm voll war es dann auch. KADAVAR wirkten davon unbeeindruckt und spielten ein Set mit einer Menge potentieller Hits. Der Sound war druckvoll und es war eine Bewegung in der Menge vor der Bühne, die eher zu einem Hardcore statt zu einem Retro-Rock Konzert passt. Schön war es trotzdem und für mich ein Highlight des Wochenendes.

KADAVAR

 

WAT NOCH WAR

Schaukel

 

Strecker: Zurück im Camp gab es noch einen Absacker und dann ging es in meinen Schlafsack.

Casi: Nach einem Abstecher zur Elektrobühne, die ziemlich langweilig war, ging es nochmal zurück zum Tresen, aber irgendwie wollte nicht mal mehr Brodersen in mich rein. Auf die Idee zur Abwechslung auch mal was zu essen kam ich nicht, also ging es ab ins Bettchen.

Philipp: Da ich gegen 04.00 Uhr rum auch schon wieder über 24 Stunden auf den Beinen bin und mir zudem saukalt ist, entferne ich mich irgendwann von der tobenden Party und versuche etwas an meiner Isomatte zu lauschen, was durch Harndrang, Kälte und über mein Zelt stolpernde Gestalten jedoch höchstens etappenweise gelingt. Naja, so'n Festival ist kein Schlaffest.      

Pan: Im Anschluss gibt es im Secound Ground noch DJ-Set und Getanze. Ich bin soweit wieder fit (ein Burger zwischendurch wirkt Wunder), als dass ich schon wieder wild tanzen kann. Außerdem bekomme ich ein T-Shirt geschenkt. „My Cock is community property“ von Steel Panther ist das vorletzte Lied und wird verstörenderweise von den letzten 5 Anwesenden mitgegröhlt. Plötzlich und unerwartet ist es schon wieder hell und halb 6. Ab geht’s ins Zelt. Mein letzter Gedanke vorm Einschlafen: „Noch 2 Stunden Schlaf und dann wache ich in einer Sauna auf, scheiße. Wäre ich doch früher schlafen gegangen.“

Kommentare   

+1 #7 bockfred 2013-06-25 07:46
Ob KADAVAR sich fundemental verändert haben kann ich garnicht beurteilen, hab die band auch noch nie auf scheibe gehört, lediglich live, bei den beiden genannten konzerten. In so fern handelt es sich um mein rein subjektives suff-empfinden und ist kein durch argumente zu belegendes urteil, ich fands einfach irgendwie langweilig. Wobei der sound weiter hinten im zelt natürlich auch nur bassbrei war, weiter vorne war es mir zu eng.
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+1 #6 JanML 2013-06-24 20:05
Sehr guter Bericht! Nächstes Jahr bin ich auch wieder vor Ort.
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+1 #5 toffi 2013-06-24 15:49
@Bocky: Wir hatten die letzten Jahre immer dieses Boot-Sitzdingens direkt vorm Haupttresen als Treffpunkt. Da werd ich wohl zur vollen Stunde öfter mal zu finden sein. Donnerstag 18Uhr werd ich versuchen dran zu denken! ;)
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+1 #4 Philipp 2013-06-24 14:09
Kurios. Ich kenne Leute, die KADAVAR generell nicht mögen. Aber dass jemand der Meinung ist, die hätten sich innerhalb eines Jahres fundamental verändert, das hab ich noch nicht gehört. Ich hab sie jetzt drei mal gesehen und wurde stets "in andere Welten" befördert. Lag es am Sound?
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+1 #3 bockfred 2013-06-24 11:57
Bin ich eigentlich der einzige der KADAVAR stinklangweilig fand??? Letztes Jahr auf der Fusion haben die mich noch regelrecht in andere welten befördert, auf dem wilwarin fand ich das einfach nur lame.

Bei ATLAS LOSING GRIP fand ich leider den Sound (gerade was die gitarren angeht) echt scheiße, schade eigentlich, aus der band kann man definitiv mehr rausholen.

Bei APOLOGIES... trifft Joy boy mit seiner beschreibung den nagel auf den kopf, finde ich. Um so mehr freute ich mich als mich ne freundin dann, mit den worten:"was ziehst du dir den langweiligen kram rein, da unten spielt 'ne metalband", runter in zum second ground schleifte und mir DRONE ordentlich das hirn durchgepustet haben.

Tagesfavouriten: RHONDA, DRONE, KAZIMIR, AALKREIH (Nicht zwingend in der reihenfolge).

@ Toffi: Treffen am donnerstag 18 uhr, am großen tresen neben der hangarbühne???

p.s. LOVE BRODERSEN, HATE FASCISM!!!!
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0 #2 toffi 2013-06-22 13:27
Zitat:
Erzählt mir bitte ein Festival, was mit so tollen Ideen und so viel Liebe dekoriert wird.
Fusion Festival. Da fallen dir die Augen aus vor lauter Deko und abgefahrenem Zeugs. Ist natürlich ne andere Größenordnung.
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+2 #1 Philipp 2013-06-22 12:54
Vielen Dank für die ganzen Beiträge und Fotos! Der nächste Teil hat dann auch mehr Fotos von Bands, Crowds und anderen Menschen...

Wer noch was zum Samstag schreiben will, sollte dat ASAP tun.
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