ENFORCER, SKULL FIST, VANDERBUYST, GENGHIS KHAN / 24.02.2014 – Hamburg, MarX

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Es ist schon erfreulich, wie vital der klassische Heavy Metal wieder ist! Natürlich gab es auch in den Neunzigern viele relevante Alben in dem Bereich und legendäre Konzerte ebenfalls, aber so fit wie in den letzten Jahren war diese Szene lange nicht mehr. Und gerade Hamburg kann so langsam das „Heavy Metal Hochburg“-Siegel wiederverliehen werden. Ich mein – heute ist Montag und das Marx platzt aus allen Nähten, die Stimmung ist mit „euphorisch“ wirklich noch untertrieben beschrieben, die Leute drehen wirklich komplett am Rad.

 

Tourplakat

 

 

 

Wir sind etwas zu spät für den vollen Genuss des GENGHIS-KHAN-Auftritts. Bereits jetzt ist die Stimmung super, die mir unbekannte Band zockt gerade einen Up-Tempo-Song, als wir uns ins Gewühl drängeln. Die Italiener bedienen alle Klischees und ernten mit Titeln wie „1984 in Tokyo“ oder „Heavy Metal Maniac“ so einige grinsende Gesichter. Keine Sensation, aber ein netter Auftakt.

VANDERBUYST räumen dann ab wie noch nie. Hab sie ja schon oft gesehen und es war immer gut. Aber bei dieser siedenden Stimmung heute wird man selbst unweigerlich mitgerissen. Bei VANDERBUYST ist die Unaufgeregtheit, mit der sie ihren aufgeräumten Sound präsentieren, so sympathisch. Einige der absoluten Hits wie „Traci Lords“ sind noch nicht mal im Set (auf lautstarke Forderungen hin verweist man darauf, dass SKULL FIST das Ding drauf hätten…), aber „Flying Dutchman“, „Tiger“ oder „The Butcher’s Knife“ erfreuen mit ihren gut abgehangenen UFO-Vibes. Einen neuen Song gibt es auch, der bereits Bock auf die vierte LP der Niederländer entfacht.

Es sind aber SKULL FIST, bei denen das volle MarX endgültig zum Tollhaus wird. Ich finde ENFORCER vom Songwriting und vom Gesang her zwar stärker, aber der Vehemenz und Spielfreude der Kanadier KANN man sich nicht entziehen. Jackie Slaughter hat so eine überdrehte, irre Ausstrahlung, das ist einfach ein Freak, der für die Bühne geboren ist. Selbst ein Genickbruch (!) kann diesen Wahnsinnigen nicht stoppen. Trotz der Tatsache, dass er nach seinem Skateboardsturz wirklich nur durch Glück überlebt hat, bangt Herr Slaughter wie ein Gestörter, nimmt wie gehabt den anderen Gitarristen auf den Rücken und divt später sogar ins Publikum. Mit dem Skaten wolle er übrigens nicht aufhören, schließlich schlage der Blitz nicht zweimal an derselben Stelle ein… Meine Faves im Set? „Ride The Beast“, „Chasing The Dream“, „Heavier Than Metal“, „No False Metal“ und “Head Öf The Pack”. Überzeugende Vorstellung!

ENFORCER donnern mit Vollgas durch ihr Set, da bleibt wirklich kein Auge trocken. Die Geschwindigkeit geht ein wenig zu Lasten der genialen Gesangsmelodien. Olof Wikstrands Stimme klingt heute etwas derber, aber das jetzt ernsthaft als Kritikpunkt zu nehmen, wäre albern. Schließlich tourt die Band unermüdlich und gibt bei jeder Show 200%. Ich sehe sie heute zum zehnten Mal und bin wieder begeistert, mit welch roher Power die Stücke gezockt werden. Tobias Lindkvist (b) und Jonas Wikstrand (d) tragen Backgroudgesänge bei und unterstützen die Refrains, was z.B. bei „Katana“ sehr förderlich ist. Bei „Death Rides This Night“, „Mesmerized By Fire“, „Into The Night“, “Satan” oder “Midnight Vice” siehst du überall hochgestreckte Fäuste, Stagediver und fliegende Rüben. Eine gelungene Überraschung stellt das VENOM-Cover von „Countess Bathory“ dar, weil man es von einer Heavy/Speed Metalband nicht unbedingt erwartet hätte. Top-Version aber. Die total verschwitzte Combo hinterlässt somit eine ebenso nasse Horde. Bei SKULL FIST ging tatsächlich noch etwas mehr im Mob, aber letztlich haben alle Bands heute dat „No False Metal"-Banner würdig hochgehalten.

Kommentare   

+2 #1 MathiMö 2014-03-03 10:59
War schon heftig was los. Krass war auch der Anteil weiblicher Besucher, kennt man bei der Mucke sonst gar nicht. Leider war der Sound bei Enforcer nicht sonderlich. Bei Vanderbuyst war er noch ziemlich gut. Skull Fist waren wieder fett.
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