GRAND MAGUS, AUDREY HORNE, ZODIAC, THE VINTAGE CARAVAN / 26.03.2014 – Hamburg, Markthalle

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Diese Woche überfordert wirklich den eifrigsten Konzertgänger. Allein in Hamburg könnte man täglich irgendwas Geiles gucken gehen, ich belasse es bei TOXIC HOLOCAUST/EXHUMED/REZET und diesem hier beschriebenen Abend, denn man hat ja auch noch andere Hobbys (wie zum Beispiel am Wochenende selbst irgendwo zu zocken).

 

THE VINTAGE CARAVAN sind ein isländisches Trio und Hippies der ganz jungen Sorte. Ich mag das schon mal rein prinzipiell. Blutjunge Typen, aber Klamotten wie aus den Sechzigern. Und die haben’s drauf! Eine ansprechende Mischung aus Unbekümmertheit und Talent. Gitarrist und Bassist grinsen sich permanent an und hüpfen selig zockend über die Bühne, während der Schlagzeuger konzentriert groovt. Wirklich kein Wunder, dass Nuclear Blast da gleich zugeschlagen haben, wobei die Anfänge der Band wohl auf 2006 zurückgehen (da müssen die allerdings noch in die Mittelstufe gegangen sein!). Witzig ist jedenfalls, dass man immer wieder an die großen Vorbilder DEEP PURPLE, BLACK SABBATH oder _______________ (Rock-Dinosaurier hier eintragen) denken muss, aber andererseits nichts wirklich abgekupfert erscheint. Auch der Gesang hat erstaunlich viel Reife und Souveränität. Ach ja – und wer bei diesen 60er/70er-Vergleichen an nerviges Solo-Gejaule oder übertrieben lange Psychedelic-Epen denkt, der liegt falsch – die Songs kommen knackig, eingängig und frisch auf den Punkt. Eine echte Überraschung, Vinyl wird sofort abgeerntet.

Gespannt bin ich nu auf ZODIAC aus Münster. Deren beide Alben sind Burner mit starkem Bluestouch und ‘nem hervorragenden Sänger. Hör ich recht häufig. Ich bin begeistert, dass Nick van Delfts Stimme auf der Bühne genau so ergreifend rüberkommt wie auf den Tonträgern. Die ganze Band ist schon fast unverschämt sympathisch. Da findet man ja nichts zu meckern! Bei „Free“ kriecht ‘ne feiste Gänsehaut über meine Arme, die ich gerade schön genießen will, als mir Jan ML irgendwas ins Ohr rülpst. „I will not return, this is the life I used to yearn.” Ebenfalls gelungen: Das ZZ TOP-Cover vom “Blue Jean Blues”. Und wie unfassbar GUT ist bitte die Melodie von „Moonshine“? Die recht gut besuchte Markthalle reagiert wie auch bei THE VINTAGE CARAVAN enthusiastisch.

Nun also zur zweiten Hälfte, die gewissermaßen weniger Überraschungen bietet – denn sowohl bei AUDREY HORNE als auch bei GRAND MAGUS weiß man ja, dass es nur Hammer werden kann! Und AUDREY HORNE legen dann auch wieder motiviert bis in die Haarspitzen los! Keine andere Band geht heute so dermaßen ab! Immer wieder rennen Ice Dale und Thomas Tofthagen an den Bühnenrand, um synchron zu posen und ihre gierigen Doppel-Leads rauszuhauen. Schon beim „Redemption Blues“ tobt der Mob und die Flegel sind schlau genug, das Feuer am Brennen zu halten. Mit vielen „Youngblood“-Stücken, zwei Biestern vom Vorgänger und auch zwei brandneuen Songs (mindestens einer davon ein Hammer mit Killerrefrain) ist die Playlist üppig bestückt. Toschie springt am Ende („Straight Into Your Grave“) wieder mitsamt Schlips in die Meute – und der Rest der Band folgt (jaja, bis auf den Drummer – das Problem lösen die sicher auch noch mal…). Ich hab Glück, stehe rechts auf so einer Stufe, die Gitarristen schreddern direkt vor mir weiter, man brüllt sich gegenseitig irgendwelche Laute ins Gesicht – da hängt mir Ice Dale plötzlich die Klampfe um den Hals. Yeah, einmal das Griffbrett pesudomäßig runtergewichst und sich gut fühlen – AUDREY HORNE wissen, wie man wahre Gefühle übermittelt!

Nach dieser Dampfhammer-Vorstellung muss es ein Trio doch eigentlich schwer haben. Aber nicht, wenn es sich um GRAND MAGUS handelt! Der Sound ist der beste des Abends, druckvoll und klar, sodass die Epik der Schweden auch nachdrücklich in unsere Hirne gebeamt wird. Hier kommt aber auch ein Knüller nach dem anderen, „I, The Jury“, „Sword Of The Ocean“, „On Hooves Of Gold“, „Ravens Guide Our Way“, “Like The Oar…”, “Steel Versus Steel”, “Valhalla Rising” (argh!), “Iron Will” (yeah!), “Triumph And Power” (indeed!) und das finale “Hammer Of The North”, welches natürlich wieder bei vollem Hallenlicht von allen Schüttelrüben mitgeschmettert wird. JBs Stimme klingt heute noch einen Tick stärker als auf der letzten Tour und überhaupt sind die drei potent eingespielt. Macht immer wieder Laune! Seit 2001 sind GRAND MAGUS kontant mit Wundertüten-Alben am Start und ständig auf Tour, da freut es mich zu sehen, dass auch die Resonanzen von Mal zu Mal etwas besser werden. Zum „Ausverkauft“-Schild in Läden von Markthallen-Größe ist es zwar noch ein weiter Weg, aber ich find persönlich schon, dass GRAND MAGUS eine der wenigen Bands sind, welche in die Fußstapfen der großen Metalbands treten können.

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