THE FLYING EYES, LAZLO LEE & THE MOTHERLESS CHILDREN / 21.10.2014 – Kiel, Schaubude

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Manchmal sind die völlig spontanen Konzertbesuche doch die allerbesten. Erst am Tag zuvor schwärmte Andi Harkonnen auffer Vladi-Probe vom DESERTFEST-Auftritt der FLYING EYES und noch am Dienstagnachmittag dachte ich eigentlich, dass ich dat zeitlich gar nicht schaffen würde. Doch alles kommt anders und ich schwinge mich irgendwann nach 21.00 Uhr auf meinen Drahtesel und beame mich in die Bude. Zum Glück! Denn da gibt‘s es gleich zackdiwupp was auf die Ohren!


LAZLO LEE AND THE MOTHERLESS CHILDREN (was für ein Name!) hatte ich nun gar nicht auf dem Zettel. Doch die Halunken aus Baltimore haben mich sofort im Sack. Wenn man die Begriffe Garage Punk und Rock’n’Roll liest, kann das ja viel bedeuten. Wenn man Pech hat, ist das zu lahmer und vorsehbarer Kram, der im schlimmsten Fall noch endlos in die Länge gezogene Passagen enthält. Aber das ist hier überhaupt nicht der Fall – ähnlich wie andere neue Retrorockbands (THE VINTAGE CARAVAN) kommen LLATMC richtig knackig auf den Punkt. Schön dirty und mit leichtem Punktouch überrollen mich die Songs und ich fange unwillkürlich an, mit dem Arsch zu wackeln, die Fäuste zu ballen und mit Bier rumzuspritzen. Erst jetzt erkenne ich, dass sich ganz schön viel bekannte und geliebte Hackfressen im Mob befinden. Schön. Mit jedem Stück steigen Temperaturen und die generelle Laune in der Bude. Der Sänger hat ein dreckig-bluesiges Organ und versprüht Enthusiasmus. Die Band stampft sich begeisternd durch ihr Set und hinterlässt grinsende Gesichter.

Wie mir Dicki erzählt, sind THE FLYING EYES eine DER Schaubuden-Lieblingsbands und bereits zum sechsten Mal hier zu Gast. Damn, wo war ich denn bloß die anderen Male immer? Auch hier werden Einflusse aus vergangenen Zeiten verwurstet – schwerer Classic Hardrock mit psychedelischen Melodiebögen und ‘nem Sänger, der leicht an ollen Jim Morrisson erinnert. Wo die erste Band mehr Dreck, Blues und Dampfhammer verkörpert, setzen THE FLYING EYES eher auf große Melodien und epischen Songaufbau. Geil, aber nicht ganz so packend wie die Vorgänger. Finde ich zumindest, der Ausdruckstänzer in der ersten Reihe, der jede Textzeile mit exaltierten Gesten begleitet, sieht das sicherlich anders. Zwischendurch kommt Lazlo Lee auf die Bühne und die beiden Sänger schmettern im Duett. Im Laufe des Auftritts fällt auf, wie gut die beiden Gitarristen sind, man hört Einflüsse von HAWKWIND über CREAM und JEFFERSON AIRPLANE bis BLUE CHEER in Riffs und Soli heraus. Ab und zu wünsche ich mir etwas mehr Arschtritt, selten bricht die Band mal tempomäßig aus. Aber Laune macht das weiterhin und die Stimmung bleibt gut.

Whoa, herrliche Party danach mit Murat-Besuch, Geburtstagsfeier in der Bude, Wodkatrinken „auf russische Art“ (O-Ton Dicki) und und und. Falls mich mal der „Und täglich grüßt das Mumeltier“-Fluch trifft und ich dieselbe Rock’n’Roll-Nacht wieder und wieder in einer Zeitschleife durchleben müsste, dürfte es ruhig diese hier sein.

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