WARRIOR SOUL, ROADKILL / 19.01.2015 – Hamburg, Hafenklang
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Dienstag, 20. Januar 2015 14:44
- Geschrieben von Philipp Wolter
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Bericht von Philipp, Fotos von Siggi
Aber obwohl uns Siggi in lediglich 40 Minuten vom Kieler Hauptbahnhof zum Hamburger Hafenklang beamt, verpassen wir die erste Band komplett. Da kann ich mich dann auch in Ruhe ankleiden. Wir können nicht eruieren, wie BULLETTRAIN gewesen sein mögen, denn es ist schlicht noch kaum jemand da! Auch später werden es keine 100 Leute und ich treffe lediglich zwei Bekannte – das hatte ich wirklich lange nicht mehr auf 'nem Konzert. Liegt wohl an der Kombination von Überangebot und Montag.
ROADKILL (Norwegen) bestehen aus drei arg mit Kajal geschminkten Typen und einer leicht bekleideten sowie schüchternen Bassistin. Man spielt 'ne Mischung aus MISFITS und drittklassigem Metal/Hard Rock. Der Sänger post auch passenderweise etwas wie DANZIG, klemmt sich den Mikroständer hinter den Rücken, damit man seine Muckis besser sieht und faselt was von Töchtern, die man besser wegsperren sollte, wenn die Band in der Nähe sei. Ich stehe trotzdem debil lächelnd vor der Bühne. Die Band denkt bestimmt, dass ich sie toll finde. Dabei freue ich mich einfach. Das Leben und so.
Aber nu! Kory Clarkes neue Band pfeffert los. Mit “(Love Is) The Drug” und “Punk And Belligerent” zwingt man den Mob schon mal gleich mit dem groben Knüppel in die Knie. Alter, sieht der Clarke fertig aus! Als wär David Coverdale zum Punk mutiert. Wenn er spricht, bekommt man Angst um seine Stimmbänder und kann sich kaum vorstellen, dass er noch ein ganzes Konzert lang durchröhren wird. Aber wer ihn in den letzten Jahren mit TROUBLE gesehen hat, weiß, dass der Derwisch es eben doch noch kann. Mit voller Power und massivem Hall röhrt Clarke alles in Grund und Boden, schafft dabei sogar die grandiosen WARRIOR-SOUL-Melodiebögen. Seine Band ist richtig fit und versteht es, Parts in die Länge zu ziehen, mit der Dynamik zu spielen, mal leiser zu werden, um dann wieder voll loszudonnern. Die Kommunikation läuft über Augenkontakt und Gebärden – es scheint keine feste Playlist zu geben. Stattdessen signalisiert Kory dem Drummer beispielweise einen Drum-Roll und ab geht's dann auch. Natürlich mit großer Gestik – Hand an den Sack, Fickfinger gen Himmel, die Kameralinse abgeschleckt und auch gern mal den Mikroständer in die Ecke gepfeffert. Wuhu! “Fuck Monday!”, brüllt jemand euphorisiert. “Where is she?”, kontert Kory. Leider fehlen viele Klassiker in der Playlist, besonders die ganz melodischen und abgefahreneren Dinger wie “The Losers”, “Jump For Joy” oder “I See The Ruins” werden schmerzlich vermisst. WARRIOR SOUL setzen eher auf die Dampfhammersongs der “Space Age Playboys”- und “Salutations From The Ghetto Nation”-Phase. Auch geil. Mein Highlight ist das nach vorne preschende “Rotten Soul”, nach welchem jede Frisur ruiniert ist.
Fazit: Schon ein geiler Auftritt, der jedoch gern noch hätte länger dauern dürfen und auch 'ne Setlist mit ALLEN essentiellen Songs verdient gehabt hätte.
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