KIDS OF ZOO /15.04.2015 – Kiel, Hansastraße 48

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Kiel bleibt hinsichtlich der zu erwartenden Besucherzahlen unberechenbar. Dass die (noch?) eher unbekannten KIDS OF ZOO hier nun mitten in der Woche die Hütte füllen, erwartet zwar niemand, aber gegen eine derartig gähnende Leere anzuspielen, wünscht man keiner Band. Gekommen sind gerade mal sieben Figuren oder so, das ist schon hart. Dabei klingt die Beschreibung „noisiger Garage Port Punk aus Melbourne“ doch ganz verlockend. Aber sei es, wie es sei – die Laune verderben lassen wir uns nicht! Und auch die Zookinder ham Bock.


Hui, schön laut. Das ist mein erster Gedanke, als wir den Zockraum der Hansastraße betreten. Aber bevor ich mir Ohrproppen in die Lauscher stecken kann, hab ich mich schon in den süßen Schmerz verliebt. Die Band besteht aus drei Typen, die voll auf Garage stehen. Die Gitarre ist nur leicht verzerrt, was gerade bei dieser Musik viel besser kommt als ‘ne Mörderzerre. Der Irrtum vieler Gitarristen, mit viel Distortion ordentlich „fett“ klingen zu wollen, resultiert ja häufig eher in einem undefinierten Rasierapparatbrummsound. Da setzen KIDS OF ZOO auf ganz andere Attribute: Was deren Musik prägt, ist eine gewisse Unruhe, ein unbändiger Drang – du kannst nicht stillstehen, du musst aufstehen, schreien, dich bewegen. Also immer am Speedlimit und drüber hinaus, die Jungs. Sieht auch klasse aus, wie eine Wolke aus Schweiß von den Becken spritzt, wenn der Drummer Brent richtig kesselt (was er den ganzen Auftritt über tut). Tim Wold (Ex-SPECIMENS) ist für Gitarre und Gesang zuständig und schafft es, gleichzeitig wilde Gitarrenlicks abzufeuern und dabei fiebrig zu schreien, während der Bass (Adam Clarke) stoisch nach vorne schiebt. Natürlich sind die Stücke meist unter zwei Minuten kurz. Vom Gesang versteht man kaum ein Wort, und wie mir Wold später erzählt, improvisiert er die Texte auf der Bühne auch mal gern. Sehr sympathisch, kommt mir irgendwie bekannt vor, hehe. Und dennoch ziehen dich Stücke wie „Bad Nanna“, „This Is Not Your Pantry“ oder „A Clean Shave“ durch ihre freche Melodieführung unweigerlich in ihren Bann. Da denkste an HOT SNAKES, an alte SST-Platten, an das Gefühl, so richtig eine reingesemmelt zu bekommen, an schlaflose Nächte.


Da wir irgendwie nicht mal Eintritt bezahlen mussten/konnten, unterstützen wir die Band durch Tonträgerkauf. Und wir zeigen ihnen, was Salzstangen sind, denn die scheinen es noch nicht nach Australien geschafft zu haben.

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