POISON IDEA, MØRDER / 17.04.2015 – Kiel, Schaubude

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Go to Ell! Heute steht das Warm-Up-Konzi für’s Wilwarin an und es wäre natürlich klasse, wenn POISON IDEA und MØRDER ein Indikator für das diesjährige Billing darstellten… Tatsächlich sind ja dieses Jahr überdurchschnittlich viele Dremu-relevante Bands dabei (SPACE CHASER, SPEEDTRAP, MANTAR, HARDA TIDER, SATANIC SUFERS, MOSCOW DEATH BRIGADE, VOLVOX, BULLENSACK…), was mich sehr freut, nachdem ich das musikalische Angebot des letzten Jahres nicht soo prall fand. Aber zum heutigen Konzert: POISON IDEA zum zweiten Mal in der Bude und in Form von MØRDER noch ein heißes Kieler Neu-Eisen mit am Start!




Bei MØRDER bin ich natürlich vollständig befangen, was uns mal wieder vor das klassische Problem eines Fanzines stellt: Sollte man Bands, in denen Freund_innen spielen, schlicht ignorieren? Meiner Meinung nach wäre das Quatsch, denn als Kieler Fanzine wollen wir natürlich auch über Kieler Bands berichten. Im Falle von MØRDER bin ich ganz sicher, dass ich sie auch toll fände, wenn man mich vorher geblitzdingst hätte. Denn wann hätte ich jemals einer gut gespielten TRAGEDY-artigen Crust-Walze widerstehen können? Heute gibt’s den ersten Auftritt dieser Rasselbande und es macht einfach nur Spaß, da zuzuschauen. Den Pete wollte ich schon ma länger wieder richtig aufs Mett hauen sehen und heute isses soweit. Man spürt förmlich, wie sehr die vier den Auftritt genießen und zelebrieren. Anna schreit alles in Grund und Boden, tatsächlich noch etwas derber als bei VANITY RUINS und CHAOSANE, hab ich den Eindruck. Und wenn du überrascht guckst und nach dem Urheber der ab und zu eingesetzten Growls suchst, stellste überrascht fest, dass auch diese von Anna stammen. Christian prügelt so heftig und schnell, wie man es seit den beiden Bonehouse-Abschieds-Gigs nicht mehr gesehen hat und der bärtige Asi am Bass ist natürlich allein schon ‘ne Augenweide. Für meinen Geschmack hätte die Laustärke gern noch erbarmungsloser ausfallen können. Da geht noch mehr! Für das Bühnendebut aber ein sehr amtlicher Auftritt. Hat offenbar vielen Besucher_innen gefallen, auch wenn MØRDER keinen Punkrock spielen.


Puh, 20,- Tacken kostet das neue POISON-IDEA-Album hier vor Ort auf Vinyl. Ein Punkrockpreis ist das nicht gerade, auch wenn Southern Lord für gute Pressqualität und korrekte Aufmachung bekannt sind. Ich diskutiere etwas mit dem Mercher, welcher den Preis mit der angeblich strengen Limitierung des Vinyls rechtfertigt. Naja, letztlich ist jeder Tonträger limitiert. Aber natürlich ernte ich Suchti die dennoch ab, zumal mir bereits mehrere Leute von der Platte etwas vorgeschwärmt haben. Und sie haben Recht!


Die Besetzung ist seit dem letzten Auftritt 2012 wieder ordentlich durchgeschüttelt worden, wobei Chris "Spider" Carey (b) und Eric “The Vegetable” Olson (g) im Vergleich schon alte PI-Hasen sind. Wer noch die Besetzung mit Pig Champion und Slayer Hippie vor Augen hat, vermisst natürlich ein gewisses Charisma. Aber technisch ist die aktuelle Besetzung super, da gibt’s mal nix! Der recht jung wirkende Drummer Nathan "Skinny" Richardson hat’s voll drauf und wirkt sehr enthusiastisch. Und der andere Gitarrist passt spieltechnisch und optisch ebenfalls gut dazu, ‘n typischer Portland-Punk irgendwie. Gut, aber gespannt ist man natürlich vor allem auf die Konstitution von Jerry A. Der hatte sich schließlich vor der letzten Tour eine fiese Entzündung im Bein zugezogen, die Tour dann gegen ärztliche Bedenken gespielt und sich in der kleinen Schaubude damals deshalb hinter das Schlagzeug gestellt. Nun, es scheint ihm deutlich besser zu gehen. Stimmlich klingt er echt wie früher, der Gesang auf der neuen Platte ist absolut überzeugend. Live geht ihm heute ab und zu etwas die Puste aus, vor allem gegen Ende, aber es ist auch wieder sauheiß hier. Insgesamt liefert er besser ab als beim letzten Mal und auch als auf der „Feel The Darkness“-Tour, wo er deutlich kurzatmiger klang. Und man muss auch sagen, dass POISON IDEA uns nicht mit einen zu knapp geratenen Set abspeisen! Ich guck zwar nicht auf die Uhr, aber mein mentaler Schmierzettel zeigt locker zwanzig Songs an. Darunter natürlich Klassiker ohne Ende, z.B. „Punish Me“, „Hangover Heartattack“ (jaaaaaa!), „A.A.“, „Made To Be Broken“, „Discontent“, „Just To Get Away“, “Plastic Bomb”, “Deep Sleep” oder “Alan’s On Fire”. Aber auch die neuen Songs überzeugen mich bei Erstkontakt – ich glaub, drei sind immerhin dabei, die Jerry A. mit den Worten ankündigt, dass er ja selber wisse, was die Leute hören wollen – alte Songs, er aber von der neuen Scheiße überzeugt sei. Die Leute gehen übrigens gut mit, gleich am Anfang wird mir ‘ne Bierpulle so derbe aus der Hand gehauen, dass sie fast einer Freundin ins Gesicht saust. Also, es gibt danach auch negative Stimmen, aber mir hat’s total Spaß gemacht. CONFUSE AND CONQUER!

Kommentare   

+1 #2 Philipp 2015-04-21 07:56
Danke.

Ja, ist geplant.
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+2 #1 gaardenpunx 2015-04-20 18:21
Hi, super Bericht, Philipp!!! War sicher auch nen Hammerkonzert! Schade,... alles kann man nicht immer haben.... Aber die kommen ja bald mal wieder...hoffe ich.Du fährst dann zum Wilwarin? Wäre ja mal wieder ne gute Sache.
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