KIELER KNÜPPELNACHT, 23.05. Räucherei Kiel

0 Dislike0
Endlich mal wieder nur 500 Meter laufen und sich auf bekannte Gesichter freuen, um mit ihnen über Mukke und Metal zu schwadronieren und sich livetechnisch amtlich beballern zu lassen. Das Line Up liesst sich in meinen Augen durchaus angenehm. Von Black Metal bis Death Metal und dann noch aus der Thrashecke was... ihr kennt das. Dann schön für läppische 8 Eisen. Durchaus akzeptabel. Allerdings sollte die Veranstaltung bereits um 19 Uhr starten, was den wohl nicht unmittelbaren Andrang erklärte. Also erstmal ein paar Hände geschüttelt und sich in Stimmung gesülzt. Drinnen wird grade eine Kreissäge angemacht und irgendjemand singt (glaub ich) über Tod und Verderben. Also mal 'Husch die Waldfee' hinein in die gute Räucherstube.


Vor der Bühne waren ca. 30 Leute. 15 Musiker, die dort spielen sollten, 5 Mitarbeiter und 10 Gäste, von denen 4 draussen standen und noch rauchten. Die Dusterformation 'SCHATTEN' aus Kiel präsentierte ihren schnörkelfreien Black Metal. Schön Lowfi und mit wenig Euphorie aufgrund der noch fehlenden Zuschauer. Black Metal passt mir eigentlich immer. Aber besser, wenn es draussen dunkel ist und mind. 25 Pommesgabeln vor der Bühne. Dennoch zieht der Vierer sein Ding bis zum Ende eiskalt durch. Eine doch ganz passable Leistung und das finden auch die 5 Typen neben mir. Da is auf jeden Fall noch Luft nach oben, Schatten.


Nach ner kurzen Ziehung vor der Tür und einer 10-minütigen Umbaupause kamen 'ECITON' aus Dänemark an die Reihe. Äusserst sympathische junge Herren, die den Hang fürs Extreme entwickeln. Und zwar auf der Bühne in Form von übelstem Grindcore. Allein den Drummer müsste man als Großaufnahme über der Bühne zeigen. Dem zuzugucken ist alleine schon heftig. Der benutzt alle Toms und alle Becken. Oder er will es, könnte man denken. Aber kommt dann trotzdem nie aus dem Takt. Generell machen 'ECITON' keine Gefangenen. Auch deren äusserst versierter Gitarrist wirbelt mit den Fingern wie 'n Typ von Hirsch Effekt über die Seiten, dass es nur so eine Freude ist. Die reißen nicht nur dem Publikum, sondern sich gleich selber den Allerwertesten auf. Meine Fresse! Heftige Band. Werden auch nicht müde oder so... nö nö. Nach dem Gig drückt mir der Klampfer dann auch gleich ma deren CD in die Griffel. Also Promo. Ich werd weich!


Draußen bin ich dann erstmal Felix und Rico begegnet und die darauf folgende Ziehung hat dafür gesorgt, dass ich 'OBSKURA' komplett verpasst habe. Durch das Zechen vergisst man aber auch, wie kurz so ne halbe Stunde ist und schwuppiwuppi hatten die ihren letzten Song gespielt. Ich schäme mich auch. Echt jetzt. Dabei war Obskura mit neuem Sänger ja mein eigentlicher Grund, zur Räucherei zu latschen. Hatte ich Sie zuletzt live, nur mit Marco gesehn. Damals... bei dem guten Mosh im Dezibel. Aber Boris (drums) sagte, ja, dann schreib doch, dass es draußen gut war. Und es war draußen gut. Drinnen wäre es wöhl ein bischen besser gewesen. Aber draußen war es auch noch gut!


Von'TRANQUILLIZER hatte ich keinen Plan, was mich hätte erwarten können. Rein optisch präsentieren sich die Herren und eine Dame nämlich nicht im standardgemässem Killernietenoutfit mit Mordlustambiente. Die erinnern mich alle an Refused mit den schwarzen Hemden Hm... gut. Der Sänger kreischt und grunzt und irgendwie semmeln alle dazu etwas Metallmäßiges. Nicht wirklich innovativ, aber einer jungen eventl. aufstrebenden Band auch nicht abzusprechen. Die haben ja noch Zeit. Also warum gleich immer so kompliziert, wenns auch mitm Knüppel geht. Generell würde ich das in der Death-Black Metal Schublade einordnen. Ganz ok... aber bis zum letzten Songs schaffs ich dann doch nicht.


Zu 'SLOW KILL SYSTEM' habe ich daher umso mehr abgefeiert. Was mir bei deren Abgeh-Thrash Metal auch ehrlich gesagt leicht fällt. Die Herren sind tight und trumpfen mit geilem Sound und Spielfreude. Hier wird endlich wieder geballert. Mich erfreuen die immer wieder. Ne richtige Livegranate, was die Kieler ambitioniert den mittlerweile ca 60 Gästen vor die Fressen knallten. Und die feiern schön wie Headliner. Ne gute Stunde und dann war der Drops gelutscht.


'BLACKWATER' hatten sich 'Tod' auf die Fahne geschrieben. Und auch der Lautstärkepegel wurde etwas nach oben korrigiert. Gewaltige Liveband. Die knallen wirklich jeden ab. Der Drummer liefert Metzelattacken ohne Ende, dazu schreddernde Stakkato Riffs und der Sänger - was macht der? Er dreht ab! Echt.... ders voll böse der Typ. Wahrscheinlich war wieder nix im Fernsehen und darum schreit der so übelst laut herum. Amtliches Death/Grind Gebolze der Extraklasse. 'BLACKWATER' bewegen sich technisch auf hohem Niveau. Nicht immer leicht, wenn man dementsprechend ins Gehölz scheppert. Aber die haben es drauf und werden auch nicht langweilig. Das erfreut mich zutiefst und ich komme nicht umhin, geistig einen Kniefall zu absolvieren. Allerdings nur geistig. Nach dieser schweißtreibenden Attacke würde ich in Wirklichkeit gleich liegen bleiben.
Einsame Spitze, Leudde!

Kommentare   

+1 #1 Dirk Sackers 2015-08-10 18:20
Eciton aus Dänemark sind eigentlich die Kategorie Death Metal. Auch die Scheibe, die ich dort bekam, ist eher DM-lastig. Aber bei dem Gig haben Sie einfach mal Grindcore draus gemacht. Das wollte ich nur mal so anmerken.
:lol:
Zitieren

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv