Agnostic Front, Convict - 05.07.2015, Knust HH

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Immer wenn ich irgendjemandem erzählte, dass das neue Agnostic Front-Album „The American Dream Died“ richtig geil is, kamen Sachen wie „Die kann man doch schon lange nicht mehr ernst nehmen!“ oder „Die hört man heutzutage noch?“. Äääh, ja, ich hör auch sogar immer noch „Die ???“ zum Einpennen und putze mir nach dem Essen brav die Zähne. Ich weiß gar nicht, wie viele Beispiele ich nennen könnte, wo ein Allgemeinkonsens bei anderen Bands besteht, der sich mir auch nicht erschließt (v.a. damals große, geifernde und sehr idealistische HC-Bands, die ihr „Comeback“ dann auf einem Gig mit großem Sponsoren im Hintergrund gaben, teilweise mit echt keinem guten Album in den Taschen). Nun gut, Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden und ich kann auch Leute verstehen, die mit Agnostic Front oder aber auch NYHC nichts anfangen können. Ich hatte auch ne Phase, wo mich das nicht sonderlich interessiert hätte. Gerade im Moment habe ich aber voll Bock und im Gegensatz zu den vorherigen Alben von AF war ich dieses Mal richtich gespannt. Kurzum, ich finde das neue Album richtig gelungen, viele neue goile Hits (Police Violence oder Old New York werden auf jeden neue Live-Hits!) und ich persönlich finde, dass die Band nach wie vor eine Daseinsberechtigung hat und nicht nur eine Nostalgie-Veranstaltung darstellt. Ich fand auch, dass die Interviews, die jetzt in den ganzen Magazinen waren, beweisen, dass die gar nicht so stumpf sind, wie einige vielleicht dachten. Gerade die politische Seite hat ja aufm neuen Album einen prägenden Einfluss. Über Roger und co. wurde an anderen Orten und Stellen genuch palavert, wer mag, einfach mal Interviews durchbolzen und ne Meinung darüber bilden. So oder so, ich habe wirklich Respekt, immer noch an die Sache/Szene/wieauchimmer zu glauben und mit nem halben Jahrhundert aufm Buckel (zumindest Vinnie und Roger) durch die Welt zu reisen und – das bewiesen sie auch gestern wieder – unglaublich intensive Konzerte zu spielen. Krasse Storys können sie bestimmt zuhauf erzählen (gerade vom „Old New York“. Hab letztens auch noch ma n Filmchen über das CBGBs gesehn und es ärgert mich, dass ich in DEM Laden nie ein Konzert sehen konnte.). Über Crowdfund wird ja auch gerade ein Film über die „godfathers of hardcore“ realisiert.

Grund genuch, n alten Kumpel mal wieder aufm Konzert zu treffen, TixforGigs-Tickets geholt und voller Vorfreude mitm Auto (großer Fehler) nach HH geeiert. In meinem inneren Auge/Ohr habe ich mich irgendwie immer im Logo gesehen, leider war das Konzert aber im Knust. Da zwei Brücken abgerissen wurde, war nach der Abfahrt Schnelsen Vollsperrung angesagt. Überraschenderweise war dann auch ersma Stau, ewich lange mittendrin gewesen. Per Telefon leider das Treffen mit nem anderen langjährigen Kumpel abgesagt und gehofft, noch rechtzeitich anzukommen. Komischerweise hat das dann nach der Abfahrt im Stadtverkehr recht gut hingehauen und auch n Parkplatz ward schnell gefunden, sodass wir sogar noch gemeinsam beim benachbarten Dönermann was eeten konnten. Dann ging´s ab ins Knust, wo die erste Band Convict dann schon vorbei war. Einzelne Bandmitglieder von AF standen ums Knust herum. Da es drinnen tropenheiß war, warteten wir noch draußen. Vinnie Stigma ging dann kurze Zeit später mit nem Taxi Driver-Iro an uns vorbei (ohne scheiß, Taxi Driver habe ich einen Tach zuvor gesehen...“Sprichst du mit mir???“). Sind alle auf jeden Fall ziemlich klein ;).

Irgendwann fing das Konzert nachm Intro an. Das Knust war definitiv nicht megavoll, aber gestern war das mal ganz angenehm, nicht soo megabeengt da rumzustehen, zumal es wie gesagt höllisch heiß war. Altersdurchschnitt war auch eher älter, obwohl n paar jüngere auch da waren. Von Beginn an war der Energiepegel sehr hoch und sehr mitreißend. Tontechnisch war beim ersten Song der Gesang zwar noch zu leise, aber dann ging das vom Sound her auch. Die ganze Diskografie inkl. der Klassiker (Roger meinte auch irgendwas von dass sie hoffen, dass die neuen Lieder/Hits die alten Hits ablösen, damit sie sie kein „Gotta Go“ mehr spielen müssen ;)) wurde abgearbeitet und Fäuste schwingend mitgegröhlt, wobei es stimmungstechnisch albumstechnisch echt keinen Unterschied machte. Auch nachm tausendsten Mal bringen Songs wie „Gotta Go“, „Crucified“, „For My Family“ live guude Laune, die neuen Songs werden wie gesagt auch Live-Klassiker, da bin ich überzeugt.

Fazit: auch hier mal wieder zeigen die „Alten“, dass sie es immer noch bringen (wäre das vor 20 Jahren auch so gewesen, dass man 50-jährige vorbehaltlos abgefeiert hätte?), getreu nach (Exploited-inspiriert) dem T-Shirt-Motiv mit Vinnie Stigma-Konterfei „Hardcore´s not dead (auch dieses Jahr gab es schon n paar Perlen in diesem Genre). Vinnie Stigma mitsamt seinen Posen (spielt der eigentlich auch wirklich Gitarre?) kann man echt nicht ohne zumindest einem Lachen auf dem Lippen zugucken, schon n Originool, der Mensch. Wie oft das Wort „New York“ fiel, konnte ich (am Anfang wollte ich noch mitzählen) nicht mitschneiden. Eigentlich wollte ich gar nicht so viel schreiben, aber man merkt es vielleicht: ich war doch ziemlich begeistert! Eine schöne „Monday-Night“ (O-Ton Roger Miret) für n Sünnach! Oi!

Kommentare   

0 #1 Philipp 2015-07-06 20:03
Bester Aller Egon, ich hab mich schon häufig über AF amüsiert oder mich über sie aufgeregt, aber die neue Platte macht richtig Laune, da geb ich dir Recht!
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