THE SWORD & LINIE, Sonntag, 30. August 2015, Hamburg – Rock “Sauna” St. Pauli

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Der Sommer nähert sich dem Ende, doch zeigt er sich an diesem Abend noch ein Mal von seiner schönsten Seite, also ideal um noch ein paar Bierchen im Freien zu genießen. Das ist wohl der Grund, dass es im ausverkauften Rock Café noch ziemlich leer ist, als LINIE um kurz nach 19 Uhr die Bühne, oder besser gesagt die vordere Hälfte der Bühne entern. Im Gegensatz zu dem lauschigen Sommerabend ist die Musik der fünf Hamburger Jungs eher düster: Im stampfenden Midtempo, das eine triste bedrohliche Grundstimmung verbreitet, scheinen die eher gedämpften Vocals Geschichten über Leid und Leiden zu erzählen… Beim vorletzten Song, bei dem Drummer Alex den Hauptgesang übernimmt, kommt noch eine gehörige Portion Verzweiflung hinzu. Der Schubladenjunkie würde das musikalische Gesamtpaket aber nicht in der Rubrik Doom lassen, sondern es fanden sich auch noch Elemente des Noise Rock. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil auf ihrer Homepage als „Desert“-Rock. An diesem Abend passt es, denn inzwischen hat sich das Rock Café ordentlich gefüllt, dass sich die Temperaturen langsam denen einer Wüste nähern…

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Also wird die Zeit des Umbaus noch einmal genutzt, um frische Luft zu schnappen, so dass der Platz vor dem Rock Café so bevölkert ist, dass Anwohner sich den Weg zum heimischen Parkplatz freihupen müssen. Da meine bessere Hälfte das Jobangebot zu fotografieren abgelehnt hat „Bei der Fülle vornerumquetschen und Foddos machen? – Du hast sie doch nicht alle!“ gehe ich vorzeitig zurück in die Hitze des Cafés und ergattere noch in der zweiten Reihe einen Platz direkt neben der Box (was sich später noch als Vorteil erweisen sollte, denn der Druck der Bässe sorgt für kleine Luftbewegungen!) und betrachte die letzten Elemente des Soundchecks und nutze die Gelegenheit noch die bereits ausliegende Setlist abzuschreiben.

Allmählich finden sich auch die anderen Gäste ein und die Temperatur im zu 110 Prozent ausverkauften Rock Café steigt, wie die Spannung auf THE SWORD! Der heutige Abend steht ganz im Zeichen des neuen Albums „High Country“ (vgl. auch die Setlist unten). Ich hatte es noch nicht gehört, aber die Musik überzeugt auf ganzer Linie: Im Midtempo gehaltener Stonerrock mit Riffs, die auch von Black Sabbath stammen könnten, dazu immer wieder kleine Ausflüge in den Heavy Metal wobei sie leider meinen absoluten Lieblingssong und eher eine True-Metal-Hymne „Iron Swan“ nicht anspielen. Das fast überfüllte Rock Café ging ordentlich mit und trotz wüstenähnlicher Temperaturen macht sich durch den Schweiß der begeisterten Menge eine hohe Luftfeuchtigkeit breit, wie man an dem Riesenfernseher neben der Bühne sehen kann. Die zwischen den Songs immer wieder angestellte Lüftung ist diesen Temperaturen nicht her geworden, das mag aber auch daran liegen dass die Texaner es wie Slayer angehen: Außer ein paar grinsenden „Thank you very much“ und allerhöchsten drei Songansagen spielen sie ihr Programm einfach durch. Doch mit einer Spielfreude und Leidenschaft, wo von sich viele andere Bands eine Scheibe abschneiden können. Sänger und Gitarrist J. D. Cronise post mit seinem Gitarrenkollegen Kyle Shutt immer wieder um die Wette, vor allem, wenn sie sich in den Solis abwechseln.

Viel zu schnell sind die 15 Songs gespielt, und die Jungs aus Austin verlassen nach gut 84 Minuten die Bühne. Leider bleiben alle Zugabenrufe unerhört, denn der Roadie, der zwischendurch die „Fußorgel“ vom Bassisten Bryan Richie trockenwischen musste, fängt sofort mit dem Abbau an. Wahrscheinlich ist es auch der Band zu warm gewesen, da es kein Zugabenspiel (wie an anderen Orten der Tour) gab, sondern das Programm durchgezogen wurde und fertig. Etwas schade, denn auch wenn Shirt und Kutte am Rücken kleben, ich hätte gern noch 2 Songs hören können, vor allem den „Iron Swan“.

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Als klar ist nun kann nichts mehr kommen, eilen die verklebten Gäste nach draußen an die frische Luft. Beim Merchandisestand ist die Enttäuschung zunächst groß: Sämtliche THE SWORD Tonträger sind ausverkauft. Und so wandert das Linie-Debüt eben zweimal in meiner Tasche: als Vinyl und als limitiertes Tape in einem vom Papa des Schlagzeugers geschreinerten Schrein aus Balsa-Holz. Sehr coole Idee. Danach begeben wir uns schon gegen 21 Uhr 45 Richtung Auto in einer hitzigen Diskussion, ob es in der heißen „Rocksauna“ eher ein hitziges oder langweiliges Konzert gewesen ist. Für mich ist ein heißer schweißiger Abend gewesen! Gerne wieder!

Setlist: The Sword

1.Empty Temples (High Country)

2.High Country     (High Country)

3.Tres Brujas (Warp Riders)

4.Cloak Of Feathers (Apocryphon)

5.The Dreamthieves (High Country)

6.Tears Like Diamonds (High Country)

7.Mist & Shadow (High Country)

8.Freya (Age Of Winters)

9.The Horned Goddes (Age Of Winters)

10.Seven Sisters (Apocryphon)

11.Early Snow (High Country)

12Ghost Eye (High Country)

13.Buzzards (High Country)

14.Dying Earth (Apocryphon)

15.Maiden, Mother, Crone (Gods Of The Earth)

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