Luca Turilli’s Rhapsody, Iron Mask & Asylum Pyre, Hamburg – Logo, 20. Januar 2016

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12656014 740592039405017 2110353879 oLuca Turilli's Rhapsody

Obwohl es hieß „20 Uhr Beginn“, und wir mit den „rosa Krawatten“ gegen Viertel nach das Logo erreichten, kündigten die Franzosen von Asylum Pyre gerade ihren letzen Song an. Die Band um Frontfrau Chaos Heidi hatte ordentlich Spass in den Backen und nahm sich später auch am Merchandise Zeit und überzeugte auch dort durch Sympathie. Die musikalische Live-Probe die wir aufgrund der Verspätung erhielten erinnerte mich an eine zahme Version der finnischen Battle Beast. Was Grund genug war das aktuelle Album „Spirit Away“ abzugreifen, das aber bedauerlicherweise nach dem kurzen Live-Eindruck meinen Erwartungen nicht ganz gerecht wurde. Werde die Band aber auf dem Radar behalten.



„You’ll like Iron Mask! The singer sounds like Bruce Dickinson“ meinte der Merchandiser nach Inspektion meiner Kutte. Und er sollte recht behalten:
Als das Quartett um Gitarrist Dushan Petrossi loslegte, hätte man meinen können, Mithril spielen eine Session mit Bruce Dickinson, also schöner Riff-Metal mit maidenlastigem Gesang. Doch das war nur der erste Song. Es folgte mit „Holy War“ eine Nummer die sehr thrashig herüber kam, während der dritte Song das Feeling und die Hymnenhaftigkeit einer End-80er Stadionband verbreitete. Zusammengefasst schienen Iron Mask sich aus jeder Unterschublade des Heavy-Metal-Schrankes (ausgenommen jetzt mal Black /Death und andrere Extrem-Richtungen) zu bedienen, aber das auf einem äußerst hohen Niveau: Während Drummer Ramy Ali und Bassist Vasiliy Molchanov das Grundgerüst bildeten, verzauberte Dushan mit unglaublichen Leads und Soli und nahm wieder die Grundriffs auf. Beeindruckend und fast unglaublich, dass das so tight und fett klang ohne eine zweite Gitarre. Darüber der schon beschriebene Gesang von Mark Bolas, der auch als Rampensau und Animierkünstler überzeugte. Jetzt die gemeine Lästerbemerkung: Hätte er anstelle der Jeansweste einen bunten enganliegenden Overall getragen, wäre er auch als Oompa Loompa in Willy Wonkas Schokoladenfabrik (Verfilmung von 2005) durchgegangen.


„ […]Schnell, melodisch, bombastisch. Ob Luca Turilli das alles auch am Mittwochabend (20. Januar) im kleinen Hamburger Logo umsetzten kann? Wohl nicht.“ So ähnlich hatte ich in meiner Vorankündigung Zweifel geäußert ob Luca Turilli und Rhapsody (im weiteren Verlauf LT- Rhapsody) ihre aufwendig kompliziert und inszinierten Alben in einer recht kleinen Location, wie dem Hamburger Logo umsetzen könnte. Denn wenn man bedenkt, dass die Band noch als Rhapsody wesentlich größere Locations seinerzeit ausverkaufte und mit Chor und Orchester unterwegs war…


Hinzu kam, dass Rhapsody, als ich sie das erste Mal auf dem Wacken gesehen hatte eher enttäuscht hatten: Keine besondere Show, alle Chöre und Fremdelemente kamen vom Band und die Band wirkte ziemlich lustlos oder auch arrogant. Deswegen schwankten meine Erwartungen zwischen sehr gering oder gar keinen, und das war vielleicht sehr gut so, denn was nun folgen sollte ließ mir ordentlich die Kinnlade nach unten klappen. Da es sich ja um „Cinematic-Metal“ handelte gab es erst ein Mal wie im Kino eine Videoeinspielung mit dem Zahlencountdown, beteiligten Produktionsfirmen und Bandmitglie… äh natürlich Hauptdarstellern. Bedauerlich war, dass diese und weitere Videoeinspielungen, neben das Keyboard projiziert wurden, so dass sie nicht wirklich zur Geltung kamen wie es beispielsweise in den Docks oder im Übel und Gefährlich möglich gewesen wäre.


12633158 740591942738360 2074669445 oAlessandro Conti


Diese Videoeinspielungen variierten zwischen Science Fiction Raumschiffen und Swords & Sorcrey- Themen und wirkten sehr professionell. Da LT‘s Rhapsody und Nightwish ja beide bei „Nucki“ unter Vertrag sind, stellte ich mir am Ende die Frage wieso es da in punkto Videofilme keine Zusammenarbeit geben könnte, da die „Filme“ von Nightwish bei ihrem Konzert in der Hamburger Arena im November dagegen mehr als amateurhaft wirkten….

Dann stürmte die Band mit einer Ausstrahlung und Freude auf die Bühne und legte im wahrsten Sinne des Wortes ordentlich los, dass die Matten kreisten und der Funke sofort auf das Publikum überging. Dieses Level sollte auch nicht mehr abflauen, da Band und Publikum sich wirklich gegenseitig immer wieder anpeitschten… und das, ich muss es noch mal betonen, obwohl das Logo höchstens zu ¾ gefüllt war.
Da sich die genaue Setlist am Ende befindet, werde ich jetzt nicht großartig auf die einzelnen Songs eingehen. Auffallend war vor allem, dass Sänger Alessandro Conti live wesentlich angenehmer klang als auf der neuen Studioscheibe, bei der er meiner Meinung nach hin und wieder in leicht nervende Höhen wechselte. Auch wenn LT’s Rhapsody keinen Chor dabei hatten, wurden sie doch von zwei professionellen SängerInnen unterstützt, die aus wohl aus dem Oper- oder Theaterbereich kamen. Gerade bei den klassischen Passagen und Intros al’la Carmina Burana überzeugten die beiden, auch wenn der männliche Künstler, dessen Mikro leider etwas streikte, sich sichtlich unwohl in dieser Metallischen Umgebung und fehl am Platze fühlte, während seine Kollegin richtig aufblühte.

Hervorzuheben sei noch das Schlagzeug-Solo von Alex Landenburg: Er zeigte, wie anspruchsvoll das Drumming in einem meiner Lieblingsserienvorspanne (Game Of Thrones) überhaupt ist. Dabei lief der Vorspann (diesmal leider nicht als Videomitschnitt, vermutlich aufgrund von Urheberrechten) im Hintergrund und das Trommeln wurde von Alex übernommen. Auch die anderen konnten ihr Können in späteren Soli unter Beweis stellen. Dabei fiel mir auf, dass Luca sich eher zurückhielt, und er sehr zu einem Teamplayer geworden ist (okay im Vergleich zum Jahr 2000).
Hier stand eine Band auf der Bühne, die super eingespielt und hochmotiviert war und die ihre technischen (Film-)Möglichkeiten bis zum Limit ausnutzte.
Nach dem großartigen Finale mit dem „Emerald Sword“ verabschiedeten sich alle Beteiligeten (Band und Gastsänger) vom Publikum mit Handschlag und tauchten auch noch mal für Autogramme auf.
So sieht ein rundherum gelungenes Konzert aus. Und ich habe wieder meine alten Rhapsody-CDs herausgekramt.
Jetzt bin ich gespannt, wie die andere Hälfte „Rhapsody Of Fire“ um Alex Sterapoli sich live schlagen wird. Da sie vor einer knappen Woche ihr neues Album herausbrachten, dürften wir sie wohl auch demnächst live erwarten. Warten wir es ab.


Setlist Luca Turilli’s Rhapsody
Nova Genesis
Knightrider Of Doom
Rosenkreuz
Land Of Immortals
Aenigma
War Of The Universe
Ira Divina
Unholy Warcry
Son Of Pain
Prometheus
Drum Solo (Game Of Thrones)
Il Cigno Nero
Guitar Solo (Astral Conv.)
The Pride Of The Tyrant
Tormento E Passione
Demonheart
Bass Solo (Matrix) + Michael II
Dark fate Of Atlantis
Michael The Archangel
Dawn Of Victory
Zugabe:
Quantum X
Ascending To Infinity
Emerald Sword

Bilder von HOA-Rick, Bilder von I.H. folgen noch.

Kommentare   

0 #1 MetalSon 2016-02-03 19:36
Von der Setlist kenne ich ja kaum Songs. Nach "Symphony of Enchanted Lands II – The Dark Secret" kenne ich nichts :lol:
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