HEADBANGERS OPEN AIR XIX / 30.07.2016 – Brande-Hörnerkirchen, Tach 3

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AIR RAID



THE DEEP

Philipp: Los geht es nach einer herrlichen Dusche und einem kleinen Frühstück gleich mit einer von sechs NWoBHM-Bands – heute wird das Motto „Celebrating 35 years of NWoBHM“ wirklich intensiv umgesetzt. THE DEEP haben ihre Ursprünge in den Combos DEEP MACHINE, ROQUE MALE und AIRRACE, sind also im Grunde alte Haudegen. Der Hammer ist allerdings der Schlagzeuger Fraser Powell, der wirklich wie ein kleiner Junge aussieht (auf ihrer Fb-Seite behaupten THE DEEP, dass er 19 Jahre alt sei – die wollen doch nur keinen Ärger…), aber erstaunlich gut spielt! Mit viel Dampf bollern THE DEEP los und erweisen sich als perfekter Opener. Bei solch kraftvoll gesungenen Melodien und derart viel Spielfreude hebt man grinsend seinen frisch gezapften Humpen gen Bühne. Der Sänger Tony Coldham erinnert nicht nur mich optisch an BULLET-Frontklops Hell Hofer, davon ab powert er sich überzeugend durch das Set. Die Saitenfraktion startet derweil durch herrliche Posen und lässig abgefeuerte Riffsalven eine Charmeoffensive nach der anderen. Alle wach? You bet!

Bericht von Philipp und Siggi, Pics von Jörg Müller von http://www.the-pit.de


 

THE DEEPTHE DEEP

THE DEEPTHE DEEP


SALEM


SALEMSALEM


Philipp: Eric kritisiert später, dass sich heute zu viele Bands ähnlich anhören. Es ist natürlich richtig, dass der typische NWoBHM-Sound gewisse Trademarks vorweist, die man heute dann auch wiederholt kredenzt bekommt: flottes Drumming, straighte, aber abwechslungsreiche Riffs, ein melodiöser & kraftvoller Sänger, grooviges Bassspiel und diese gewisse Unbekümmertheit. Aber was ist daran falsch? Ich klopp mir solche Bands auch zu Hause manchmal tagelang rein, ohne zwischendurch das Verlangen nach was Anderem zu bekommen. SALEM haben ihr erstes Demo bereits 1981 veröffentlicht, aber – wie so einige andere NWoBHM-Spätentdeckungen – erst Jahrzehnte danach ihr Debut (2013 in diesem Fall). Der Sound ist wie bei THE DEEP schön klar und fett, die Stimmung im Garten bleibt super. Da müssen wohl mindestens die beiden Longplayer in naher Zukunft abgeerntet werden…


SALEMSALEM


AIR RAID


AIR RAID
AIR RAID


Philipp: Auf AIR RAID hatte ich im Vorfeld richtig Bock und die Jungs schrauben das Energielevel wie erwartet ordentlich nach oben. Ähnlich wie 2013 auf dem KIT reißt die Power dieser Schweden auf Anhieb mit. Heute finde ich sie sogar noch etwas besser, was daran liegen mag, dass „Night Of The Axe“ sowie „Point Of Impact“ bei mir seit damals unzählige Runden auffem Plattenteller hinter sich haben. Zudem erweist sich Arthur W Andersson als fantastischer Frontmann, der sich mit seiner roten Lederjacke in laszive Posen wirft. Auf Platte finde ich seinen Vorgänger Michalis Rinakakis im Grunde gleichwertig, aber zu diesem wilden Haufen passt Andersson besser, da natürlich auch Dave Destructor, Johnny Nightshredder, Rob Thunderbolt und Stormchild keinen Hüftschwung auslassen. Das peitscht! „Faster than lightning in the eye of the storm / Shatters the temple of heaven / Ten thousand tons of shimmering steel / breaking the sphere from above“, kreischt mir Kollege Daniel Doomhammer noch Stunden später ins Ohr. Ach ja, mit YNGWIE MALMSTEENs „I’ll See The Light Tonight” beweisen die Jungs noch zusätzlich Geschmack bei der Coversongauswahl. Killer!

Siggi Sick: Air Raid..aus Schweden...junge kerle die super Metal Rock schmettern...in Denim und Leder gestylt tobt die band wie ein Wirbel umher und knallt Schön geil old school Heavy Metal a la 85 in your Face...also das ging mal richtig gut zur sache...doppelte Solos. ..coole Typen die richtig Spielfreude ausstrahlen...der Sänger in Rot..das mal cool, mit super Stimme, zieht sich auch mal richtig die Stimmbänder lang...US Power Metal usw..ist die Gangart der Band ..die haben bei ihren Eltern definitiv zuviel Metal scheiben als Kinder aus dem plattenschrank gehört. ..haha..das muste ja in einer Gründung einer eigenen Heavy Metal Band enden....auf jeden fall gehen die gut ab....


AIR RAIDAIR RAID


DESOLATION ANGELS


DESOLATION ANGELSDESOLATION ANGELS


Philipp: Vor einigen Jahren erntete ich das DESOLATION-ANGELS-Boxset von High Roller Records ab und bedauerte beim Hören immer mal wieder, dass man die tollen NWoBHM-Recken wohl nie live sehen würde. Doch hier sind sie nun, welch Freude! Nahezu alle Bandmitglieder haben sich in Lederjacken geworfen und so kommen DESOLATION ANGELS optisch schneidig-punkig rüber. Am Mikro steht mit Paul Taylor von ELIXIR ein alter Bekannter und boah, hat der Typ eine Ausstrahlung! Der Sound ist voluminös und glasklar – einer der besten des Wochenendes. So kann der Auftritt natürlich nur restlos überzeugen – mit (Zitat aus der eigenen Stilbeschreibung:) „melodic face melting HEAVY ROCK“-Krachern von „Evil Possessor“ über „Only Time Will Tell“ und „Valhalla“ bis hin zu „Dance Of The Demons“. Die spielgierige Band möchte sich und uns eigentlich noch „Spirit Of The Deep“ gönnen, doch da ist ihre Spielzeit bereits abgelaufen. Richtig guter Auftritt.


DESOLATION ANGELSDESOLATION ANGELS


VARDIS


VARDISVARDIS


Philipp: Auch VARDIS zählten lange zu den Bands, von deren Live-Erlebnis man eigentlich nie zu träumen gewagt hätte – nun verwöhnen uns die Briten nach dem 2014er KIT bereits zum zweiten Mal! Und sie zeigen eine ganz andere Facette der NWoBHM – den Boogie-beeinflussten Heavy Metal/Hardcock. Das groovt derart zwingend, dass einige Schüttelrüben komplett durchdrehen. VARDIS klingen immer noch völlig einzigartig, auch wenn Steve Zodiac mittlerweile ohne den 2015 verstorbenen Terry Horbury (R.I.P.!) und den mittlerweile ausgestiegenen Gary Pearson zockt. Die beiden neuen Mitglieder, Joe Clancy am Schlagzeug und Martin Connolly am Bass, zollen ihren Vorgängern durch würdiges Spiel Tribut. Blickfang ist aber natürlich Zodiac, der sich angesichts der Reaktionen tierisch freut. Was sind das aber auch für geile Songs! „The Lion‘s Share“, „Dirty Money“, „The Loser“, „If I Were King“… – da dampft der Garten!

Siggi Sick: Vardis...einer meiner Teenager Bands aus den 80 ern...heute das erste mal Live, nach 36 jahren...ihre erste lp -100 MPH -war zu der zeit einer der Härtesten Heavy Rock scheiben überhaupt, waren selten auf Tour in Deutschland...aber heute live...und sind immer noch super...der guitar Sound grandios, songs wie , Dirty Money, haben immer noch diese unbekümmerte Power und Leichtigkeit. .Druckvolle Drums und Bass , der einprägsame englische Gesang ist auch sehr markant bei Vardis..-und natürlich die immer brutal nach vorne drückenden guitar Riffs-- Zeitlos das ganze...und vor der Bühne wars entsprechend voll, Respekt vor einer der ersten echten Heavy Metal Bands...hammer... band hat ne neue cd am start,und die Historie geht weoter-- mein lp tip ist natürlich -100 MPH


VARDISVARDIS


TRESPASS


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Philipp: 2013 mussten TRESPASS kurzfristig absagen und können nun heute endlich ihren Gig nachholen. 1993 hab ich sie mal in Wacken gesehen und 2003 waren sie schon mal auf dem HOA. Wobei sich herausstellt, dass vom Originalline-Up mittlerweile nur noch Mark Sutcliffe (g/v) dabei ist. TRESPASS lassen es nicht nehmen, diverse neue Nummern vom kommenden Album zu zocken, die recht heavy daherpreschen. Ich würde sogar sagen, dass TRESPASS von den heute spielenden NWoBHM-Bands die härteste darstellen. An alten Klassikern mache ich „Jealousy“, „The Duel“, „Light Smith“, „Bright Lights“, „Live It Up“, “Stormchild” sowie natürlich “One Of These Days” aus. Der Garten ist sehr gut gefüllt und die Tresenkräfte haben hart zu tun.


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OLIVER/DAWSON SAXON


OD SAXONOD SAXON


Philipp: Bei dieser Band geht richtig der Ratz ab! Alte SAXON-Hits halt, könnte man lapdar sagen, aber es ist ja nicht selbstverständlich, dass nicht nur die Stammband diese kompetent und mitreißend zockt. Steve Dawson und Graham Oliver haben die Dinger natürlich mitkreiert, aber Biff Byford hält man für unersetzbar. Wie beim letzten Mal überzeugt Brian Shaugnessy (SEVENTH SON) jedoch mit einer grandiosen Performance. Die Stimme passt super zu den Songs und dazu ist der Kerl sausympathisch. Mit einem SAXON-Knaller nach dem anderen wird hier eine riesige Party gefeiert. Mehrfach hab ich ‘ne Gänsehaut und mitgesungen wird eh das gesamte Set. „Heavy Metal Thunder“, „747 (Strangers In The Night)“, „And The Bands Played On“, “20.000 Feet”, “Denim And Leather” und “Princess Of The Night” seien mal als Beispiele genannt, aber im Grunde ist der Auftritt ein einziges durchgängiges Highlight. Fast so gut wie SAXON themself, die übrigens einige Tage später in Wacken unter Beweis stellen, dass sie es (natürlich auch) immer noch voll draufhaben.


OD SAXONOD SAXON


DENNER/SHERMANN


DENNER/SHERMANNDENNER/SHERMANN


Philipp: Mit „Masters Of Evil“ haben DENNER/SHERMANN ein superbes Album abgeliefert und so gehe nicht nur ich mit hohen Erwartungen an den Co-Headliner heran. Leider, leider markieren die Ex-Sidekicks des Kings und ihre Schergen die größte Enttäuschung des Festivals! Zunächst ist es für eine Band, deren Mitglieder auf verschiedenen Kontinenten leben, sicherlich nicht von Vorteil, dass man mit einem Ersatzschlagzeuger anreist (Snowy Shaw ist das jedenfalls definitiv nicht am Kit). Offenbar konnte man in dieser Form gar nicht proben… Dazu ist der Sound pervers übersteuert, derbe gegatet, das Schlagzeug totgetriggert. Und dann törnt auch noch Sean Pecks Gehabe ab. Ich kann den echt nicht haben, auch wenn er rein technisch ein guter Sänger ist. Wenn der so affig seinen Ledermantel lupft, wird glatt mein Bier schal. Alles in allem ist das in dieser Form absolut keine Konkurrenz für den King. Der einzige positive Aspekt ist das Gitarrenspiel des Duos Denner/Shermann.

Siggi Sick: Denner/Shermann- die beiden original Mercyful Fate Guitar Shreeder zogen Blank...zeitlose Meister ihres Faches, jetzt zusammen mit Sean Peck, ein Sänger der die Eier hat alte Mercyful Fate songs zu singen, einer der so hoch singt das es schmerzt...anfang der 80 ties war so ein gesang eine Love'Hate sache, ich für meinen fall Liebte diese Extreme eines Sängers wie King Diamond....und Sean liefert ab mit einer echten Besessenheit an perfection..ganz im Schwarzem Ledermantel ..eine klasse Visuelle Dunkle Magie Strahlte er aus....sehr geil der song , Curse of the Pharaons, soo gut das sogar ein Unbekanntes schnelles Flugobjeckt durch den dunklen Himmel sauste...solten sogar Aliens zu besuch kommen und sich dieses specktakel gönnen, würde keinem wundern-- mit dem Fotopass von Phil in die erste Reihe ,und ein paar gute shots gemacht...die beiden Guitar Gods gaben alles...der Bassist auch mit spielfreude dabei....viele Songs der aktuellen cd von Denner/Shermann wurden gezockt...gutes Material...check this Band out..yeah...haben uns mit klasse Drinks vorbereitet am Nachmittag...hehe der Woddy wird das schon richten ..später am abend solte das Word ,,Overkill,, noch greifen ...waren wohl ein paar Drinks zuviel,...


DENNER/SHERMANNDENNER/SHERMANN


RAGE meets REFUGE


RAGE meets REFUGERAGE meets REFUGE


Philipp: Waah, schon die letzte Band! Ich war im Vorfeld trotz der geilen neuen RAGE etwas skeptisch, weil sich mir nicht ganz erschlossen hat, wieso es zwei Versionen von dieser Band geben muss, zumal sich die eigentlichen RAGE ja mittlerweile auch wieder an ihren eigenen Wurzeln orientieren. Muss es nicht etwas doof für die beiden neuen Mitglieder sein, wenn sie bei den größten Klassikern gar nicht mitspielen können? Aber das ganze Ding verläuft dann sehr familiär und harmonisch. Offenbar existieren im RAGE-Kosmos keine Eifersüchteleien. Alle genießen den Auftritt und Peavy grinst fast durchgehend. Wie erwartet beginnt die aktuelle RAGE-Besetzung mit Marcos Rodriguez (g/v) und Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos (d). Das erinnert vom Spiel und von den neuen Songs her angenehm an die „Black In Mind“-Phase. Später entern Manni und Efthi die Bühne und dengeln Klassiker wie „Solitary Man“, „Firestorm“, „Invisible Horizons“, „Don’t Fear The Winter“ und so. Es ist schon amtlich, dass Peavy immer noch exakt wie früher singt und diese megahohen Refrains z.B. bei „Invisible Horizons“ hinbekommt (das Ding hab ich danach tagelang als Ohrwurm). Übrigens hat auch der neue Klampfer Marcos eine sehr gute Stimme, was er in einer kurz angespielten Version von „Holy Diver“ beweist, bei der er DIO erstaunlich ähnlich klingt. Später wird die Familie dann vereint und schließlich mündet das Konz in eine ewig lange Version von „Higher Than The Sky“. Ich hau irgendwann ab, weil ich mir noch ‘ne mitternächtliche Falafel gönnen will (hammerlecker!), aber der Stand hat zu. Argh. Na, sieben Bier sind auch ein Essen.


RAGE meets REFUGERAGE meets REFUGE


Fazit: Das war irgendwie ein besonders tolles Headbangers. Ich habe jede Minute genossen. Viele Killerkonzerte, eine tolle Reisegruppe in unserem Camp, gutes Wetter und überhaupt. Fürs nächste Jahr darf man sich u.a. auf PRETTY MAIDS, ATLANTEAN KODEX, ROCK GODDESS, PARAGON, WARRANT und BLIND ILLUSION (!) freuen. Better be there!

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