SULFUR GIANT, OFFICER WRETCHED / 03.12.2016 – Kiel, Medusa

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Meine Wahl aus dem reichhaltigen Konzertangebot dieses Samsachabends fällt aufs Medusa. Da isses nämlich gemütlicher als in den meisten anderen Schuppen Kiels. Außerdem sieht man Psychedelic Stoner Bluesbands aus Portugal nicht inflationär häufig. Schließlich bin ich neugierig auf die Flensburger OFFICER WRTECHED, bei denen DARK HANSEN-Sänger Danny am Schlagzeug sitzt.
 

Flyer_Sulfur Giant_Officer Wretched

Da ich die Flensburger nicht verpassen will, trudele ich mal lieber früh ein. Natürlich viel zu früh, wie sich herausstellt. Dennoch verfliegt die Zeit und da einige länger nicht gesehene Freaks dort abhängen, erweist sich der frühe Vogel sogar als gute Entscheidung, denn während der Bands kommt mensch ja doch nicht zum Sabbeln.
 

OFFICER WRTECHED sind ein Trio, welches sich postpunkigem Stonerrock verschrieben hat. Sie selbst nennen das gern auch Beer-Emo. Die Band ist von der Räumung und Zerstörung der Luftschlossfabrik unmittelbar betroffen gewesen, da sie dort einen Proberaum hatte und Bandmitglieder dort auch gewohnt haben. Diesen Hintergrund haben sie übrigens in einem sehenswerten Video zu ihrem Song „Offocer Wretched“ dokumentiert. Jo, live fällt sofort ein schöner Groove und das tolle Gitarrenspiel auf. Der Typ, Jannick heißt er, fährt einen angenehm eigenständigen Stil, der offenbar aus völlig unterschiedlichen Genres inspiriert ist. Als ihm vor lauter Euphorie die Mütze von der Birne rutscht, bestätigt sich ein Verdacht: Der Kerl beschäftigt sich intensiver mit seiner Klampfe als mit Nebensächlichkeiten wie Haarekämmen. Insgesamt attestiere ich OFFICER WRTECHED einen gelungenen Auftritt. Der Beweis dafür: Trotz leerem Bier und vorhandenem Durst warte ich mehrere Songs lang mit Nachschubholen. Die Band zockt nämlich Songs, in denen immer was Interessantes passiert und die ganz geile Gesangslinien enthalten. Es singt übrigens Bassist Enzio, während Danny lediglich ab und zu ins Mikro bellt. Gut!


Eine echte Überraschung kommt dann in Form der Portugiesen. Was für ein krass guter Gitarrist! Also, es spielen zwei Klampfer, aber der rechte spielt ausufernde Leads und Soli, die einfach nur hart flashen. Obige Stilbezeichnung verschweigt die Classic Rock und Hardrock-Einflüsse, welche diese Soli einbringen. Da kommen Thin-Lizzy-Worshipping-Parts, die ihnen glatt noch DEAD LORD stehlen, wenn sie nicht aufpassen. Aber auch bluesige, doomige und sabbatheske Elemente fließen bei SULFUR GIANT ein, die ich insgesamt somit eher als Heavy Psych denn als Stoner bezeichnen würde. Der Sound im Medusa ist heute dem Konzertgenuss förderlich, sodass man jede Nuance des Spiels zu erfassen vermag Und ich meine, dass der erwähnte Gitarrist nicht einen einzigen unsauber gezockten Ton erwischt. Das fließt und perlt förmlich, sehr geil! Das Gros der Setlist besteht aus dem Album „Beyond The Hollow Mountain“, welches Pink Tank Records rausgehauen haben. Macht’s einfach wie ich und erntet das Biest ab!

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