SADISTIC INTENT, DEHUMAN, PHANTOM CORPORATION /05.01.2017 – Hamburg, Bambi Galore

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“Besserwisserei, die kann ich nicht leiden,
die sollte man in meiner Gegenwart besser vermeiden!“

Noch schlimmer ist es aber wohl, wenn der Mensch vor dir in der Schlange original DIE LETZTE PLATTE kauft! Und exakt das passiert: Ich reihe mich gleich nach der Löhnung des Eintritts brav in den merchwütigen Mob ein, da Flo mir bereits erzählte, dass nur noch wenig Vinyl vorhanden sei. Vor meinen Augen zieht der Mercher eine Platte nach der anderen aus dem Karton. Aber ich fühle förmlich, dass sich der Metalhead vor mir ausschließlich für T-Shirts interessiert. Da sagt ihm doch der Mercher glatt: „This is the last one“. Und der Typ. „Ach so, ja, dann nehm ich die!“ Argh!


SADISTIC FLYER



Der Name PHANTOM CORPORATION kommt mir vage bekannt vor. Beim Soundcheck böllert die Band „March Of The S.O.D.“. Neugierig begebe ich mich zur Bühne und siehe da – es ist diese neue Band von Leif (DEW-SCENTED). Die überzeugen mich auf Anhieb, schön geradliniger Death/Thrash Metal mit crustiger Kante. Am Anfang ist der Sound noch etwas dünn, aber dann dreht der Mischer den Bass offenbar etwas leiser und die Gitarren sägen sich schön durch. Ab der Mitte des Sets isses bambigewohnt laut und mächtig. Leif informiert uns, dass dies erst der dritte Auftritt der Band sei, wir mögen es unter den Umständen doch verzeihen, wenn noch nicht alles so sauber gespielt sei. Sehr gern, ich mag es genau so. Fitte Truppe, deren Schlagzeuger ein echtes Tier am Instrument ist. Und Leifs Stimme passt hervorragend zu diesem Stil. Das Bambi ist schon erstaunlich voll (Ich hatte irgendwie mit deutlich weniger Besucher*innen gerechnet) und PHANTOM CORPORATION kommen sehr gut an. Leider vergesse ich es, mir danach den Debut-Tonträger zu holen, den die Band bereits veröffentlicht hat. Aber den Mercher mag ich ja eh nicht, haha. 


Über DEHUMAN hatte ich mich vorher nicht informiert und kenne somit keinen Ton der Band. Die Belgier donnern recht brutalen Death Metal, der durchgängig im Uptempo gelagert ist und mich leicht an ORIGIN erinnert. Der Growls sind extrem tief, die Gitarristen wichsen mit ernsten Mienen über ihre Griffbretter und erzeugen so ab und zu ein progressives Element. Auch die Optik ist stimmig, tragen doch alle Bandmitglieder fette schwarze Lederjacken. Allein dafür gebührt ihnen Respekt, isses doch mittlerweile saunaartig heiß im Bambi. Dennoch ackert und prügelt sich die Band durch ein langes Set. Applaus! 


SADISTIC INTENT gibt es bereits seit 1986 – dennoch besitzt kein Mitglied unserer vierköpfigen Reisegruppe einen Tonträger der Band. Das ist verrückt, da alle vier regelmäßig Ernte betreiben. Liegt vielleicht daran, dass die Band laut Metal Archives 13 Releases veröffentlicht hat, aber keinen Longplayer, sondern ausschließlich Splits und EPs. Anyway, SADISTIC INTENT versetzen mich schon rein optisch zurück ins Jahr 1985, als ich zum ersten Mal EXCITER gesehen habe (Im Vorprogramm von ACCEPT). Denn SADISTIC INTENT sehen genauso aus – Ketten und Leder, baby! Ihr Sound ist mal so richtig roh und ungehobelt. Während die Drums stampfen und die Gitarren wiehern, lässt Bay Cortez (b/v) unmenschlich klingende Growls und Schreie ertönen. Die vier Freaks haben es drauf, eine eigenständige, irgendwie morbide Atmosphäre mit ihren Songs zu kreieren. Du fühlst dich, als ob du Schritt für Schritt auf einer glitschigen Treppe in eine modrige Gruft heruntersteigst. Unten rasseln Ketten und ein Kerkermeister keckert bösartig… Die Songs sind abwechslungsreich, mal blasten SADISTIC INTENT überschallartig nach vorne, dann wird wieder wonnevoll geschlürft. Im Pit geht’s rund, leider übertreibt ein nerviger Typ und rempelt asi herum, wird aber bald gestoppt und verlässt fluchend den Raum, wir seien alle Pussies. Ein herrliches Konzert, ich genieße jede Minute.

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