SODIUM, MØRDER / 12.01.2017 – Kiel, Medusa

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Philipp: Über folgenden Bühnendialog während des MØRDER-Gigs hab ich mich besonders gefreut:

Anna: „Der nächste Song heißt ‘Burn The Book‘. Ihr wisst bestimmt, welches Buch gemeint ist.“
Zwischenrufer: „Harry Potter?“                         
Anna: „Doch nicht Harry Potter, bitch! Wingardium levifuck you!“

Doppelbericht von Dirk Sackers und Philipp Wolter. Wir hoffen noch auf Pics.

 

Philipp: Obwohl dieses Konzert ja recht kurzfristig angekündigt (und wahrscheinlich auch organisiert) worden war, füllt sich das Medusa zum MØRDER-Auftritt aufs Erbaulichste. „Ruckzuck ist die Fresse dick“ ist dann nicht nur der Titel eines Stallone-Films (frei nach Ralf König), sondern offenbar auch das Motto von MØRDER. Songs wie „Chain Of Sickness“, „Pearl Necklace“, „Brainwasch Antidote“ oder “Bloodpreacher” brettern zwischen Crust, D-Beat und Extrem Metal, wobei die Band stets eine brachiale Ladung Punk mitreinbringt. Anna begeistert wieder mit völlig unmenschlichem Geschreie und Gebrüll, und diese beiden Stilvarianten klingen  teilweise so unterschiedlich, dass ich immer gucke, ob da nicht gerade doch jemand anders singt. Andi brüllt ja auch ab und zu rein, sodass der Gesang für dieses Genre maximal abwechslungsreich ist. Das gilt auch fürs Songwriting, denn zwischen all das Geknüppel (genial: Christian Bahr am Schlagzeug) schieben MØRDER immer mal fiese Slo-Mo-Walzen. Und dennoch klingt diese Band wie aus einem Guss. Ich denk mal, dass das Debutalbum ein ganz dicker Zossen wird! Das Ende des Auftritts bildet ein langsam in Dauerschleife mahlendes Riff, zu dem die Bandmitglieder peu a peu von der Bühne verschwinden, bis Pete schließlich übrigbleibt, der an seinen Effektgeräten herumspielen kann, bis von dem Gebimmel und Gewimmer allen Anwesenden schwindelig ist.  

Dirk: MØRDER machen vom ersten Song an klar, dass es heute n Satz heiße Ohren gibt. Das Gekeife von der Sängerin ist ultraböse. Die Braut geifert Gift und Galle. Dazu amtliches Geschredder der Klampfenfraktion. Und Drumming ist nahezu perfekt. Schon sehe ich ein paar Matten fliegen. Der Song gegen die Bullen, die in Flenne die Luftschlossfabrik auseinander pflückten, gefällt mir am Besten. Da sind son paar schön groovende Parts drin. Bald kommt wohl auch die Platte auf den Markt. Wird Zeit, dass ich mir dieses akustische Massaker auf Konserve reinziehe. Mörder ballern aber immer ganz gut ab und enttäuschen selten. So auch an diesem Abend.


Philipp: Wenn mensch im FUZE herumblättert, kommt schon die Frage auf, ob die meisten der dort gefeaturten Bands eigentlich gecastet werden, so ähnlich sehen sich die einzelnen Musiker in Sachen Styling und Klamotten. Da kommen SODIUM doch herrlich heterogen rüber. Bart, Brille, Baseballcap auf der einen Seite, lange schmierige Haare vorn und drumherum sogar richtige Frisuren. Mit Evelyn am Bass (NASTY JEANS) ist übrigens mal wieder was im Line-Up der Band passiert, vorerst wohl nur als temporärer Einsatz geplant. Auch musikalisch haben SODIUM einige Schritte vollzogen – da gibt es neben den ruhigen Dingern, die von der Stimmung her immer etwas an FALL OF EFRAFA erinnern, neue Songs mit höherem Aggro-Faktor. Bei einem Song muss ich CONVERGE denken, heftige Drum-Patterns und infernalisches Gebrüll von Lucas. Obwohl Hendriks Stimme vielleicht noch fieser kommt – während Lucas ja so ein tiefes, leicht heiseres Bellen favorisiert, lässt ersterer ein extrem aggressives Schreien vom Stapel, mit dem er zu Hause die Tapete von der Wand schreddern könnte. Am beeindruckendsten kommt das, wenn Hendrik ohne Mikro, aber mit weit aufgerissenem Maul Textzeilen screamt – und dennoch zu vernehmen ist. Im Medusa haben sich viele Bekannte versammelt, bölken mit und feiern. Herrlicher Auftritt!


Dirk: SODIUM ist bei mir schon n büschn länger her. Doch auch diese Combo weiß wieder mal, wo der Hammer kreist. So klingen Sodium zwar wie gewohnt hart, doch klingt die Musi wesentlich gereifter als noch vor ca einem Jahr in der Schaubude. Der Frontsau wird die Bühne zu klein. Also röhrt der her seine Vocals vor der Bühne am Publikumrand. In derber Feierlaune brüllt er zu der von Sodium ebenfalls crustigen Attacke. Die gehen ein bischen feinfühliger zur Sache. Gefallen mir richtig gut heute abend. Der Klampfenmann schreit Backvocals wie am Marterpfahl - geil! Schöner Gig und so leicht kommen auch die ersteren Reihen in Bewegung. Natürlich auch, weil son Dämlack von hinten zu schubsen anfängt. Letzter Song, da wills wohl einer jetzt noch wissen. Zugaben gabs keine. Muss aber nicht, wenn man bedenkt, dass es heute wieder günstige 5 Eisen gekostet hat. Ein allemal bezahlbarer Preis für zwei solche Granaten!

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