KEEP IT TRUE XX / 29.04.2017 – Lauda-Königshofen, Tauberfrankenhalle, Tag 2

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CIRITH UNGOL
Stumpfer Fischkopp:
Der zweite Tag – die Vorfreude ist immens. Schließlich schließt sich für fast alle Mitglieder unserer Reisegruppe eine riesengroße Lücke in der Konzertvita: CIRITH fuckin UNGOL! Ich finde es unfassbar, dass sich nach NASTY SAVAGE dieses Jahr ein zweiter Traum erfüllt. Aber werden die mit Jarvis Leatherby am Bass (NIGHT DEMON) wiederauferstandenen Servants Of Chaos die Erwartungshaltung auch erfüllen? Wir sind gespannt, haben es am Vortag auch mit dem Feiern nicht übertrieben, um fit & früh zur Halle zu ballern. Let’s move it!

NIGHT DEMON

Doppelbericht von Stumpfer Fischkopp und MetalSon, Bilder von Florian Hille und Taina (Petrunella) Keck


ETERNAL CHAMPION


ETERNAL CHAMPIONETERNAL CHAMPION


Stumpfer Fischkopp: Mit „The Armor Of Ire“ haben ETERNAL CHAMPION ein Killeralbum veröffentlicht, das vor Eigenständigkeit glänzt und ziemlich sicher in Zukunft als Klassiker gelten wird. Bemerkenswert ist schon der Background der Band, hat der Sänger Jason Tarpey doch früher in mehreren Hardcore/Punk-Bands gesungen und ist mittlerweile auch als Schmied tätig. Sein Schuppen nennt sich HAMMERHALL FORGE und selbstverständlich kriegt man dort auch Äxte und Schwerter (https://www.facebook.com/hammerhallforge/). Von daher erklärt es sich, dass der Kerl beim ersten Song „Retaliator“ durchaus kompetent mit einem Schwert herumfuchtelt, welches er sich übrigens von einem Fan geliehen hat. Aber das wäre ja alles wumpe, wären Songs und Präsenz der Band nicht so stark! Tatsächlich durchzieht eine epische Magie alle Songs, mächtige Achtziger-Riffs treffen auf early MANOWAR-Beats und die Gesangslinien zwingen jeden True-Metal-Gourmet in die Knie. Die Halle ist proppevoll und genießt mit Inbrunst. Ein herrlicher Start! Stücke wie „The Armor Of Ire“, „The Last King Of Pictdom“, „Invoker“ und „Sing A Last Song Of Valdese” sind wie fürs KIT geschrieben und werden mit heißem Blut gezockt. Zum Schluss stößt Jason Tarpey in ein großes Horn und mit “I Am The Hammer” rollt der Überhit der Texaner über uns herein. Was für ein Sucht-Riff! Fantastisch.   

MetalSon:  Eternal Champion sind aktuell einer der beliebtesten Newcomer (kann mensch das noch sagen?). Und ich weiß mal wieder nicht, warum eigentlich. Produktion und Gesang des Albums gefielen mir gar nicht, die Songs waren zu ziellos. 
Die Halle war schon früh gut gefüllt und ein großer Teil der Anwesenden feierte die Band. Brauche ich live aber auch nicht.


ETERNAL CHAMPIONETERNAL CHAMPION


VISIGOTH


VISIGOTHVISIGOTH


Stumpfer Fischkopp: Mit diesen beiden ersten Bands ist den Veranstaltern ein Doppelschlag gelungen, der qualitativ unerhört ist. VISIGOTH halten die siedende Stimmung, Glatzkopp-Vocal-Sirene Jake Rogers singt (im POKOLGEP-Shirt!), als ginge es um sein Leben. Der Typ ist einer der besten Sänger des Wochenendes und hat zudem die Ausstrahlung eines jungen Rob Halford. Bereits auf Platte überzeugt die Band, aber live gewinnen ihre Songs um ein Vielfaches an Power und Strahlkraft. Auf den „Dungeon Master“ folgt der „Mammoth Rider“ und schon siehste in der ganzen Halle nur noch so die Köpfe fliegen. Eins meiner Highlights heißt „Blood Sacrifice“, welches Einflüsse von GRAND MAGUS bis MANILLA ROAD erahnen lässt. Die gereckten Fäuste können gleich oben bleiben, als die Band mit „The Beast“ von RANDY eine angenehme Überraschung auspackt. Auf dem METAL ASSAULT konnte dieses Jahr schon ein RANDY-Cover genossen werden (BLACKSLASH mit „It’s Got To Be Love“), somit bestätigt sich, dass diese gierige Band auf recht breiter Basis wiederentdeckt wurde – schön! VISIGOTH spielen das Ding zwar deutlich schneller als das Original, aber die Charakteristika (unwiderstehliche Eingängigkeit und simpler Aufbau) bleiben erhalten. Doch es wird noch besser: Zum Titelsong des Debutalbums „The Revenant King“ kommt ETERNAL-CHAMPION-Schmied Tarpey auf die Bühne zurück und gemeinsam schmettern beide Sänger auf Gänsehaut erzeugende Weise im Duett: „Immortal blood courses through my veins / I won't be denied; your battle's lost in vain / I have returned to reclaim my rightful throne / From realms beyond the waking world / We'll rend your flesh from bone.“ Eine schöne Metal Brotherhood, die da demonstriert wird. Das ist jetzt schon ein denkwürdiger KIT-Tag. 

MetalSon:  Die 2012er EP „Final Spell“ hatte gute Ansätze, weshalb ich mich auf das Album freute. Leider wurde es nicht wie erhofft. Daher rangiert die Band bei mir eher unter „wenn es irgendwo läuft, ok. Muss aber nicht extra für mich angemacht werden.“ Der Auftritt auf dem Keep It True war besser als erwartet, da die Spielfreude die Songs besser wirken ließ. 
Covern finde ich noch immer nicht gut. Die Band spielt „The Beast“ von Randy (einer meiner Lieblingssongs des europäischen Metals).


VISIGOTHVISIGOTH


Zwischendurch:

Stumpfer Fischkopp: Als ich zwischen den Bands kurz eine Dixietoilette aufsuchen will, ruft mir zum Glück jemand die Worte „bad choice!“ zu. In der Tat wäre diese Kabine unbenutzbar gewesen. Ich bin zunächst darüber verwundert, wie es überhaupt ein Mensch schaffen mag, bis zur Decke zu defäkieren, erkenne dann aber den wahren Sachverhalt: Das Ding wurde natürlich umgeworfen. Es stellt sich heraus, dass eine Gruppe von Besucher*innen in der Nacht durchgedreht ist, Dinge beschädigt, gestohlen und zum Teil verbrannt hat. Armselig. Leider haste unter größeren Menschenmengen immer Idioten, es wäre naiv anzunehmen, dass KIT-Gänger automatisch bessere Menschen seien. Andererseits hat das Festival die einmalige Atmosphäre eines größeren Familientreffens, eine gewisse Underground-Solidarität, zu der solches Asi-Verhalten nicht wirklich passt. Die KIT-Orga reagiert konsequent, ich zitiere einen Facebook-Post, den Oli und Tarek am 4. Mai veröffentlicht haben:
„Hallo Freunde,
wir konnten mehrere Personen ausfindig machen, die für Vandalismus, Feuer und die umgestürzten Dixies mitverantwortlich waren. Wir haben diesen Personen unbegrenztes Hausverbot für alle unsere Veranstaltungen (KEEP IT TRUE Festival, Hammer Of Doom Festival, Metal Assault Festival und Harder Than Steel Festival) erteilt. Wichtig für die Zukunft ist, dass wir als Szene die Augen offen halten und zusammenhelfen, damit solche Leute bei uns keine Chance haben. Es sollte sich nun jeder bewusst sein, dass wir uns in dieser Hinsicht auf keine Spielchen einlassen werden und das mit den Hausverboten knallhart durchziehen werden.“


DEVIL IN DISGUISE

DEVIL IN DISGUISEDEVIL IN DISGUISE


Stumpfer Fischkopp: Eine GLACIER-Tribute-Show zu Ehren des verstorbenen Sam Easley, Gitarrist und Hauptsongwriter der US-Metal-Legende aus Portland, das ist schon etwas sehr Exklusives und Besonderes. Am Start ist Originalsänger Mike Podrybau, der Musiker um sich geschart hat, welche Bock auf GLACIER haben. Die EP wurde bekanntlich gerade wiederveröffentlicht, wir hatten die Vinylversion bereits heute Morgen im Hotel gehört und können nur eine fette Empfehlung aussprechen. Es zeigt sich schnell, dass die GLACIER-Songs mit Würde und Stil gespielt werden. Mike P. Ist erstaunlich gut bei Stimme, was ja nicht selbstverständlich ist – die EP ist von 1985. Kurioserweise klingt er bei den Ansagen regelrecht heiser, aber während der Songs vermag sich seine Gesangsstimme vollständig zu entfalten. Der Chorus von „When Heaven's At Hand“ ist auch inhaltlich spannend, kann er doch als Absage an Satanskram in Metaltexten interpretiert werden: „I don't need your politics / And I don't need no 666 / So reach back in your bag of tricks / And you'll see.“ Das ist durchaus mutig, davon darf es gern mehr geben. „Ready For Battle“, „Devil In Disguise“, „Eastern Guns“ und „Speak No Evil“ sind drei weitere US Metal-Perlen, welche diese typische Balance aus straightem Songwriting und musikalisch hoher Qualität halten. Der Höhepunkt ist dann „Vendetta“, ein Song, an dem einfach alles stimmt und dessen Refrain aus Hunderten von Kehlen mitgesungen wird: „Restless we wait in the night / Hiding away from the light – so watch out / Nowhere to run – nowhere to hide / Restless we wait – we wait in the night.“ Es bestätigt sich, dass diese Songs gut gealtert bzw. schlicht zeitlos sind.     

MetalSon:  Was habe ich mich gefreut, als die Wiederveröffentlichung der Glacier EP angekündigt wurde. Dementsprechend war die Vorfreude auf Devil In Disguise (Mike Podrybau mit Freunden) mit Glacier-Set sehr groß. Geboten wurde die vollständige EP, ein  unveröffentlichter Song sowie der Demo-Song „Eastern Guns”. 
Die Tributshow für den im letzen Jahr verstorbenen Sam T. Easley war fast perfekt. Die Stimmung des Publikums und die Menge waren eher gering. Vielleicht war vielen gar nicht bewusst, wer hinter Devil In Disguise steckt.


DEVIL IN DISGUISEDEVIL IN DISGUISE


TRAITOR'S GATE


TRAITOR'S GATETRAITOR'S GATE


Stumpfer Fischkopp: Die Band hat es nicht leicht, ist sie doch in ein Billing voller Hochkaräter geraten. Nach drei Bands gönnen sich einige Leute natürlich auch mal eine Pause. Dennoch nutzen TRAITOR'S GATE ihre Chance und pumpen knackigen NWoBHM in die Tauberfrankenhalle. Sänger Sy Davies zeigt typisch britischen Charme, als er eine kurze, durch technische Probleme bedingte Pause mit dem Lüften seiner Mütze und der Frage „Are there any baldies in here?“ überbrückt. Die besten Reaktionen holt der Uptempo-Kracher „Devil Takes The High Road“ ab, übrigens wie Falle GLACIER von einer EP-Veröffentlichung aus dem Jahre 1985. Kraftvolle Riffs und ein gewisser PERSIAN-RISK-Touch sind Pluspunkte. Im positiven Sinne liefern TRAITOR’S GATE bei ihrem ersten Deutschlandauftritt unspektakulär und solide ab. 

MetalSon:  Die einzige Band der NWOBHM in diesem Jahr war Traitor‘s Gate. Mit nur einem Demo und einer EP gehört die Band zu den unbekannteren des Genres. Der Titelsong ihrer EP „Devil Takes The High Road“ ist jedoch recht bekannt und häufiger auf Samplern zu finden. So energiegeladen wie die meisten anderen NWOBHM-Bands in den Vorjahren auf dem Festival sind Traitor‘s Gate leider nicht. Sehr schade. Da habe ich mir mehr erhofft.


TRAITOR'S GATETRAITOR'S GATE


NIGHT DEMON


NIGHT DEMONNIGHT DEMON


Stumpfer Fischkopp: Uiui, was NIGHT DEMON dann abziehen, zeigt mal wieder, wie viel es doch ausmacht, ob eine Band lediglich „gut“ zusammenspielt oder ob sie ein schon erbarmungsloses Level an Tightness an den Tag legt. Das unermüdlich tourende Trio dominiert die Halle von der ersten Reihe bis zum Ausgang und wieder zurück. Ich wette, dass man NIGHT DEMON vor einer Gruppe Menschen spielen lassen könnte, die überhaupt nicht metalaffin ist – und es würden nach zwei Songs alle zumindest mit dem Kopf wackeln. Denn das ist der Punkt: Bei einer derart tighten Performance entsteht ein zwingender Groove, den nur ganz üble Rhythmus-Legastheniker ignorieren können. Jarvis Leatherby ist dazu auch noch ständig in Bewegung, singt super und feuert den Mob pausenlos an, ohne auch nur ansatzweise albern zu animieren. Die neuen Songs zeigen sich auf Anhieb als ein heftiger Fortschritt in Sachen Songwriting. Sei es das mit MAIDEN-Text-Zitaten gespickte „Maiden Hell“, der melodiöse Schieber „Hallowed Ground“ (toll doppelstimmig gesungen) oder der flinke Flitzer „Dawn Rider“. Für Freude sorgen natürlich immer wieder auch die bekannten Biester „Heavy Metal Heat“, „Screams In The Night“ oder „The Chalice“. Das macht so einen Spaß, dass sogar das Diestelbräu plötzlich schmeckt. Zum Schluss lassen NIGHT DEMON dann nochmal alle Unterkiefer runterklappen, indem sie MAIDENs „Wasted Years“ covern. Mit einer Gitarre. Und es klingt nicht nur gut, es klingt großartig. Was auch noch einmal nebenbei unterstreicht, was für ein Top-Flutschfinger Armand John Anthony doch ist. Immer wieder!

MetalSon:  Night Demon fand ich 2012 schon interessant, als sie ihre Debüt-EP veröffentlichten. Super war die zwar nicht, aber schon gut und frisch. Die folgenden Alben fand ich allerdings langweilig und kann dazu genau das gleich wie zu High Spirits schreiben: „total gehypt, mehr als ein oder zwei gute Songs haben die auch nicht“. Die Songs klingen zu generisch. Eines muss ich der Band jedoch attestieren: Spielfreude und das Wissen, wie mit dem Publikum agieren müssen. Als Abschluss des Sets wird Iron Maidens „Wasted Years“ gespielt.


NIGHT DEMONNIGHT DEMON


ATLANTEAN KODEX


ATLANTEAN KODEXATLANTEAN KODEX


Stumpfer Fischkopp: Eine enorme Zugkraft erreichen auch ATLANTEAN KODEX, die vor textsicherem Publikum einen regelrechten Triumphzug feiern dürfen. Obwohl die Süddeutschen eher selten live spielen, sind sie mittlerweile zu souveränen Bühnenmenschen gereift. Nicht im Sinne selbstdarstellerischen Geposes, aber in der Eindringlichkeit ihrer musikalischen Darbietung. Es fällt schwer, aus der von ausschließlich starken Songs gefüllten Setlist Highlights auszuwählen, aber ich nenne „Sol Invictus“, „Heresiarch“ und „Twelve Stars And An Azure Gown“. Besonders letzterer berührt mich tief. Wenn Sänger Markus Becker die Worte „On a strong white bull, the goddess rides / In the darkest night twelve stars will rise / Daughter of the east with an azure gown / Our new Jerusalem found” intoniert, kriecht mir eine dicke Gänsehaut den Rücken hoch. Bei diesem Refrain gehen dann auch wirklich fast alle Arme gen Hallendecke. Der Kodex regiert und man fragt sich, wie die Band das noch toppen soll, wobei mir ein Halten dieses Levels absolut genügen würde. 

MetalSon:  Auch mit Atlantean Kodex kann ich gar nichts anfangen. Der epische Heavy/Doom Metal der Band ist zu getragen und die Songs klingen für mich aufgebauscht. Die Band erfreut sich allgemein recht großer Beliebtheit. So verwunderte es nicht, dass sich das neue Livealbum vor Ort sehr gut verkaufte. Entsprechend waren meine Erwartungen ob der Publikumsreaktion und –menge hoch. Jedoch war die Halle nicht so gefüllt und die Stimmung nicht so gut wie erwartet (Wie bitte? Was zur Hölle hast du denn erwartet? Anm. der Red). Die Songs kamen jedenfalls nicht so episch rüber, wie sie vermutlich sollten. 


ATLANTEAN KODEXATLANTEAN KODEX


LEATHER


LEATHERLEATHER


Stumpfer Fischkopp: Tja nu. LEATHER ist im Billing eindeutig zu hoch angesetzt und kann in dieser Situation im Grunde nur verlieren. Das war den Veranstaltern sicherlich auch bewusst, aber manchmal lässt sich das organisatorisch möglicherweise auch nicht anders lösen. Leather Leone beißt sich trotz gelichteter Reihen durch die Setlist und präsentiert vor allem CHASTAIN-Songs. „Ruler Of The Wasteland“, „Voice Of The Cult“, „Angel Of Mercy“ oder “The 7th Of Never” sind natürlich Anschockersongs, bei denen man nur den Mainman David T. Chastain vermisst, wobei Leather schon richtig gute Leute auf der Bühne hat. Die Stimme klingt gewohnt aggressiv und rau-melodiös. Ich mag die hören. 

MetalSon:  Leather Leone ist eine meiner Lieblingssänger*innen. Da ich 2011 nicht auf das Festival konnte, auf dem Sledge Leather spielten, freute ich mich sie nun mal live zu sehen. Die Band war sehr gut eingespielt und Leather hat noch immer eine sehr kräftige und außergewöhnliche Stimme. Außerdem war sie sehr aktiv auf der Bühne, mensch merkte ihr die Lust am Auftreten an. Die Publikumsreaktionen waren allgemein etwas verhaltener. Selbstverständlich habe ich als „Kritikpunkt“ die Setlist. Dabei könnte sie/Chastain wahrscheinlich auch zwei Stunden spielen und ich wünschte mir noch mehr Songs. Wirklich vermisst habe ich nur einen Malibu Barbi Song sowie „The Battlefield Of Life“. Weiterhin wünsche ich mir noch eine Chastain-Show!


LEATHERLEATHER


ASHBURY


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Stumpfer Fischkopp: Es ist schon witzig: Obwohl ASHBURY keinen Heavy Metal spielen, liebt das KIT-Publikum die Band und noch vor dem Auftritt ist die Halle bis zum Bersten gefüllt. Aber ob Metal oder Hippierock: True sind ASHBURY! Die Gitarren weben traumhaft schöne Melodien, die Texte erzählen von stillen Wundern („Endless Skies“), Diktatoren („Madman“), düsteren Prophezeiungen („The Warning“) und na klar Liebe (alle Songs). Mitgesungen werden alle und häufig erkennen die Besucher*innen die Stücke beim ersten Akkord. Ob solcher Resonanzen sind ASHBURY sichtlich gerührt und immer wieder sieht man die Musiker strahlend lächeln. Für einen Künstler ist so eine späte Anerkennung (das „Endless Skies“-Album stammt von 1983) sicherlich Balsam für die Seele. Der grandiose ASHBURY-Auftritt auf dem KIT 2015 war somit kein singuläres Phänomen, vielmehr scheint die Band gerade hier seitdem noch an Bedeutung gewonnen zu haben. 

MetalSon:  Ashbury sind stilistisch die Band, die mensch nicht beim Keep It True erwartete, da sie poppigeren Hardrock mit leichten Epic Metal Einflüssen präsentiert. Ihr Album „Endless Skies“ von 1983 ist jedoch so beliebt, dass es 2014 neu aufgelegt wurde und bereits einige Nachpressungen erhalten hat und die Bands auf einige Festivals eingeladen wurde. 
Hervorzuheben ist diesmal der Sound! Der ist klar und nicht so laut wie bei vielen anderen Bands.  Die Band, allen voran Randy und Rob Davis ist super drauf. Sie sind ob der herausragenden Reaktionen immer wieder überwältigt. Super Show!


ASHBURYASHBURY


FIFTH ANGEL


FIFTH ANGELFIFTH ANGEL

Stumpfer Fischkopp: FIFTH ANGEL hatten 2010 bereits begeistert. Aber so wie Bart Simpson wiederholt auf die glühende Herdplatte grabscht und jedes Mal „Aua!“ schreit, bin ich doch glatt wieder überrascht, haha… Was sind das aber auch für heftig gute Songs, welche die Band auf ihren beiden Alben verewigt hat! Und diese Hook-Granaten werden frisch, gut gezockt und kraftvoll präsentiert, wobei wirklich alle Bandmitglieder Lob verdienen. „In The Fallout“, „In A Cathedral“, „Call Out The Warning“, “Wings Of Destiny”, “Cry Out The Fools” oder “Fifth Angel” sind unfasslich eingängige Volltreffer, die der Band in einer gerechten Welt ein Millionenpublikum hätten bescheren müssen. Aber Co-Headliner auf dem KEEP IT TRUE ist natürlich eh viel besser… Ken Mary wurde übrigens zwar im Festival Guide angekündigt, ist aber offenbar verhindert und wird von Jeffrey McCormack (Q5) vertreten. Wie kurzfristig hier geswitcht werden musste, weiß ich nicht, aber das Zusammenspiel läuft wie geschmiert. Profis, und das mit Leidenschaft. Extra-Erwähnung für Peter Orullian, dessen samtene Stimme mir ein ums andere Mal die Bodyhärchen zu Berge stehen lässt. 

MetalSon:  Die Band spielte nun zum zweiten Mal auf dem Keep It True Festival. Ihr selbstbetiteltes Debüt ist ein Highlight des US Power Metals. Ohne große Show oder Bewegung auf der Bühne präsentierte die Band ihr Material. Es wirkte, als nähmen sich alle etwas zurück um die Songs für sich sprechen zu lassen. So war es genau richtig. Perfekt!

FIFTH ANGELFIFTH ANGEL


CIRITH UNGOL

CIRITH UNGOLCIRITH UNGOL


Stumpfer Fischkopp: Was die emotionale Bedeutung des Auftritts für mich erhöht, ist die Tatsache, dass ich CIRITH UNGOL seit Mitte der Achtziger höre, sie mich also seit Jahrzehnten begleiten. Das mag zwar nichts an der objektiven Qualität des Dargebotenen ändern, verleiht dieser aber doch zusätzliche Tiefe. Erfreulicherweise bietet die Band dann einen Auftritt in formidabler Qualität, an dem nichts relativiert werden muss. Tim Bakers Stimme ist mal gleich der Hammer, sie hat nicht von ihrer Schrulligkeit und Eindringlichkeit verloren. Zwei Typen neben mir kreischen völlig überrissen jedes Wort mit, was mich null stört. Bei lautem, aber hinreichend transparentem Sound fegen „I’m Alive“, „Join The Legion“ (jetzt kreische ICH lauter als die beiden Freaks), „Atom Smasher“, „Edge Of A Knife“, „Blood And Iron“, „Black Machine“, „Frost And Fire“, Finger Of Scorn“, „Chaos Descends“, „Doomed Planet“, „Chaos Rising“, „Fallen Idols“ und „Paradise Lost“ aus der Anlage und sorgen für einen konstanten Spannungsbogen. Jarvis Leatherby hat heute seinen zweiten Auftritt und ich vermute mal, dass er als Manager und Bassist genau wusste, wie er aus dieser Band eine Show herauskitzeln kann, die bis in die Haarspitzen motiviert erscheint. Das Finale plättet alles: „Master Of The Pit“, „King Of The Dead“ und „Cirith Ungol“. Uff! Ugh! Argh! Ich diskutiere danach mit vielen, alle sind sich darin einig, dass CIRITH UNGOL die Erwartungen übertroffen haben. 

MetalSon:  Die Sensation war spätestens perfekt, als der Schriftzug „Big Epic Headliner“ auf dem Poster für die 2017 Ausgabe des Festivals stand und Robert Garven und Tim Baker zur Autogrammstunde anwesend waren. 
Die Aufnahmen des Auftritts auf dem Frost And Fire Festival ließen vermuten, dass es keine schlechte Show würde. Die Band wirkte zu Beginn etwas zu respektvoll vor den Erwartungen der Anwesenden. Dies legte sich aber recht schnell und so „tanzte“ Tim Baker lockerer zur Musik. Die Setlist bot eine gute Mischung aus Songs ihrer vier Alben. 
Waren die Lichtprobleme beim Opener „I’m Alive“ noch zu verschmerzen, machte es die hohe Lautstärke einem schon schwerer. Aufgrund dieser waren viele Details der Songs kaum raushörbar und gingen etwas im Gitarrensound unter. Auf jeden Fall ein würdiger Headliner und eine sehr gute Show, wenn auch nicht perfekt.


CIRITH UNGOLCIRITH UNGOL


Fazit:

Stumpfer Fischkopp: Das zwanzigste KIT bot wieder metalhistorische Ereignisse und geht für mich als eins der besten in meine Annalen ein. Darf man sich beim nächsten Mal etwa auf HEAVY LOAD freuen? Mit SARACEN, HITTMAN oder CEREBUS stehen jedenfalls schon diverse Hochkaräter fest. Wir sehen uns, wenn wir uns sehen!


CIRITH UNGOL

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