HIGH SPIRITS, ARGUS / 13.09.2017 – Hamburg, Bambi Galore

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Auf die Gefahr hin, leicht pathetisch zu werden: HIGH SPIRITS und ähnlich gelagerter Heavy Metal (NWOBHM!) sind deshalb so toll, weil sie diese gewisse optimistische Leichtigkeit versprühen. Songs wie „Motivator“, „Flying High“ oder „This Is The Night“ vermitteln bereits im Titel das Motto: pure Lebensfreude. Nun können Finsternis und schlechte Laune wichtige Motive für (metallische) Künste sein, aber mich hat im Metal auch immer diese naive Power fasziniert, die das Leben und die Freiheit feiern. Kaum eine Band hat das in den letzten Jahren in derart gelungene und eingängige Songs gegossen wie eben HIGH SPIRITS. Ein weiterer Anreiz zum Besuch sind die Heavy / Doom Metal Freaks von ARGUS, die ich seit ihrem ersten Album ins Herz geschlossen und bisher noch nicht gesehen habe. Ab geht’s – BLOOD, FIRE, BEER!




Chris Black weiß, wie er uns Suchtis anfixt: HIGH SPIRITS haben echt auf jeder Tour einen neuen und häufig exklusiven Tonträger dabei, sei es ein Live-Tape, eine Art Bootleg oder wie dieses Mal gleich eine neue EP mit vier bisher unveröffentlichten Tracks. Das Ding geht für einen schlanken Zehner über die Tresen. Da es auch schicke Shape-Patches, den neuen ARGUS-Longplayer und eine ARGUS-Tour-7“ gibt, ist unsere Kohle schon vor Konzertbeginn dahin, lediglich ein paar Astra-Pfandmarken (sprich Zwei-Euro-Stücke) werden vorausschauenderweise zurückbehalten.


Und nun: ARGUS! Die Band ist zum zweiten Mal in Hamburg (erster Besuch: HELL OVER HAMMABURG), ist diversen Besucher*innen aber offenbar noch unbekannt. So wirkt das Publikum zunächst noch etwas schwerfällig. Aber natürlich sind ARGUS auch kein leicht verdaulicher Stoff, zumindest im direkten Vergleich zu HIGH SPIRITS. Schwerer, echter Heavy Metal mit Epic Doom-Schlagseite donnert aus den Boxen. Sehr leidenschaftlich, aber angenehm unaufgeregt intoniert Butch Balich die Songs und zeigt wiederholt einen erstaunlichen Stimmumfang. Sehr dominant erscheint der Bass im Gesamtsound, wobei die göttlichen Twin-Gitarren aber mitnichten im Hintergrund untergehen. Passenderweise kniet sich Bassist Justin Campbell auch mit der meisten Bühnenaction in den Gig. Die neuen Songs überzeugen mit einigen wunderschön ausgearbeiteten Gitarrenparts und eindringlichen Gesangslinien, zum Beispiel in „216“ und „Infinite Lives, Infinite Doors“. Von Song zu Song wird die Stimmung besser, bis Balich schließlich singenderweise in den Mob springt und alle Fäuste gen Hallendecke gehen. Supersache, die will ich so schnell wie möglich nochmal sehen!


„My name is Chris, these are my friends and we play Rock’n’Roll!” – mit diesen Worten hat Tausendsassa Chris Black einen Einstiegssatz formuliert, der eines Lemmy Kilmister würdig wäre. Die flinken Gitarrenlicks von „Flying High“ erzeugen wie auf Knopfdruck gute Laune und im Grunde hat die Band den gut gefüllten Saal vom ersten Song an im Sack. Mittlerweile sind HIGH SPIRITS zu Bühnenprofis geworden, die es draufhaben, durch ein regelrechtes Hitfeuerwerk jeden Headbanger in den Wahnsinn zu treiben. „This Is The Night“, „Torture“ und „Full Power“ folgen ohne nennenswerte Pausen, bevor Chris uns fragt, ob wir auf „Heavy Metal Trivia“ stünden. Wir erfahren also, dass dies die fünfte Deutschlandtour der Band sei, werden im Anschluss gefragt, in welcher Stadt man wohl bisher jedes Mal gastiert habe. Bingo, Hamburg. Ansonsten wünscht die Band uns, niemals das erleben zu müssen, was der nächste Song im Titel trägt: „Lonely Nights“ (neuer Song, gutes Ding!). Die absoluten Stimmungshöhepunkte finden sich im herrlichen „Another Night In The City“ und – natürlich – dem von wirklich ALLEN Anwesenden mitgeschmetterten „High Spirits“. Den Chrous singt das Publikum nach Songende minutenlang weiter, bis die Schwarz-Weißen zurückkehren und Chris verkündet: „I’m convinced!“ Mit „When The Lights Go Down Tonight“ spielen HIGH SPIRITS nochmal alle ihre Stärken aus: Unwiderstehlich eingängige Refrains, hochenergetische Rock’n’Roll-Power, Gitarrenleads zum Mitpfeifen und keine Sekunde Langeweile. Insgesamt war der letzte HELL-OVER-HAMMABURG-Auftritt etwas spektakulärer, was aber schlicht an der komplett freidrehenden vollen Markthalle lag. FEELS LIKE ROCK AND ROLL!

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