BUSTER SHUFFLE, THERAPY? / 15.06.2018 – Kiel, Junge Bühne (LAUT GEGEN NAZIS Tag) & RADIO BOB CAMP

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Dass die Kieler Woche mal ein Ereignis war, auf welchem sich für lau gute, richtig gute Bands abgreifen ließen, dazu Straßenkünstler und –musiker unter im Nachhinein recht unreglementierten Umständen zocken konnten, wo sie wollten, das ist lange her. 80er Jahre, Werftpark, RUNNING WILD…     Irgendwann wurde es immer beschissener und nerviger, ein Lichtblick sicherlich die Showbox in der Pumpe, auf der aber meist doch immer die gleichen Bands spielen. Den absoluten Rest verpasste mir mal ein BAD RELIGION-Konzi zur – schlimmstes Akronym DER WELT - Kiwo, davon hab ich schon fast ein Trauma bekommen, welches mir diese eigentlich grandiose Band auf Jahre vergällt hat. Aber in den letzten Jahren organisierten (u.a.) Menschen aus „unserer Szene“ die sog. JUNGE BÜHNE, die wohl schon ordentliche Konzerte bot. Ich war noch nie dort. Eine andere Entwicklung ist das RADIO BOB Rockcamp an der Kiellinie. Hier hat die Wacken-Bookingagentur ICS ihre mächtigen Tentakel ausgeworfen und im letzten Jahr immerhin D:A:D rangeholt. Ob sich das Ding weiter etabliert und ob vielleicht irgendwann gar Bands aus den Bereichen Hardrock, Heavy Metal, Punk oder Thrash/Death/Black Metal spielen werden, bleibt abzuwarten. Dieses Jahr immerhin THERAPY?, LIFE OF AGONY, PYOGENESIS und – ich konnte es kaum glauben – ROSE TATTOO. Einfach mal anchecken, dachte ich mir.



 
Dieses Rockcamp ist strategisch gut zu erreichen: Wer die omnipräsenten Mutantenhorden halbwegs umgehen will, der kann von der Holtenauer aus mit dem Rad die Reventlouallee runterknallen. Einfach nicht nach links oder rechts gucken oder gleich die Augen schließen, Rad an der Reventloubrücke anschließen und unter aalschnellen Bewegungen von der Seite direkt vor die Bühne bewegt. Fixe Hit-And-Run-Mission, ganz wie beim A-Team.
 

Und so stehe ich dann vor der Bühne und sehe tatsächlich nach Ewigkeiten mal wieder THERAPY. (Das fucking Fragezeichen lasse ich ab jetzt mal weg.) Es ist erstaunlich voll, das Publikum extrem gemischt. Da ich mit zwei absoluten THERAPY-Nerds in einer Band spiele, weiß ich, dass die Nordiren sich gern mal der Erwartungshaltung des Publikums verschließen und komplett auf ihre Klassiker bzw. Hits verzichten. Das ist heute nicht der Fall, im Gegenteil. Das Zusammenspiel der drei Therapeuten ist interessant zu verfolgen, der Gesang ist schön rauh, die Ansagen eher dem Anlass angepasst. Tanzende und singende Leute überall. Leider gibt es ein Manko: Das Ganze ist deutlich zu leise! Zimmerlautstärke ist bei ‘nem Livekonzert leider ein ziemlicher Abfukker. Von daher übersteigt meine Begeisterung gewisse Grenzen nicht, obwohl „Isolation“, „Trigger Inside“, „Unbeliever“, „Knives“, „Nowhere“ und „Screamager“ gespielt werden. Die Texte dieser Stücke bilden mit ihren Zynismus übrigens einen schönen Kontrast zur überall herrschenden guten Laune. Ach ja, die Band widmet Grant Hart das HÜSKER DÜ-Cover „Diane“. Schöner Move!
 

Ebenso schnell wie ich gekommen bin, verschwinde ich auch wieder und radele oben rum zum Ratsdienergarten. Dort zeugt ein beachtliches Flaschen- und Dosenmeer von der Party, die zu TEQUILA AND THE SUNRISE GANG getobt haben muss. LAUT GEGEN NAZIS = Supermotto. Es füllt sich dann auch ganz schnell wieder, als BUSTER SHUFFLE loslegen. Die Band hatte mich auf den WILWARIN-Editionen 2012 und 2015 mit ihrem rock’n’rolligen Ska erfreut. Über die Zeit haben die Briten sich ziemlich verändert, die Sängerinnen wurden entlassen, der Kontrabass ist einem regulären Bass gewichen. Kosteneinsparung? Auch der Stil scheint mir entschlackt und fällt etwas geradliniger aus als früher. Aber auch diese Version der Band sagt mir zu. Ich treffe unzählige Leute und wundere mich fast selbst, dass ich inmitten einer staubigen Dreckswolke auf- und abspringe. Der Sänger gibt alles, zockt Piano mit den Füßen (das habe er mal in einer Fernsehshow gesehen und wolle das jetzt auch mal versuchen) und feuert den Mob mit Ansagen in breitestem british accent an. Also, hier tobt schon die Party, das kann man echt nicht anders sagen. Es ist mein erstes Konzert bei der JUNGEN BÜHNE und wenn JoyBoy, Ufo, Kocky etc. nächstes Jahr weiter solche Bands ranholen, komme ich bestimmt mal wieder längs.

Danach gibbet noch ‘ne Wurscht bei Robins rollenden Aloha-Dogs-Wagen. Teuer. Aber lecker!

Morgen: KIEL EXPLODE, wuhuuu!

Kommentare   

+2 #2 Philipp 2018-06-26 20:04
Hier hab ich das damals beschrieben:

http://www.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1162&catid=15:berichte-aus-dem-pit&Itemid=290

Und Danke! Ja, zur JUNGEN BÜHNE werde ich wohl wieder hingehen.
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+1 #1 binimgarten 2018-06-26 20:00
Cooler Bericht!
Bei Therapy? war ich auch; war mein erstes Live-Erlebnis bei den Jungs. Hat mir Spaß gemacht, obwohl ich nur eine handvoll alter Songs kannte; der Sound war gut abgemischt für Reinschnupperer wie mich (aber wirklich seltsam leise).
Ich bin neugierig, was ist dir denn bei Bad Religion für ein Trauma entstanden? War das 2007? Da hab ich sie zumindest das einzige Mal bei der Kieler Woche gesehen und habe den Auftritt mit geiler Raritäten-Setlist in bester Erinnerung. :-O
Zu Buster Shuffle wollte ich auch, aber hab's total verpeilt - erst jetzt durch deinen Bericht wieder dran gedacht, kacke. Aber Junge Bühne hat mich letztes (oder vorletztes) Jahr schon mit ner internationalen Buchung begeistert, als sie Austin Lucas geholt hatten. Netter Touch neben der eigentlichen lokalen Nachwuchsförderung...!
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