METAL CHURCH - "Damned If You Do" (Nuclear Blast 2018)

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Metal Church

 

Mit dem Comeback von Mike Howe ans Mikro bei den Metal-Veteranen METAL CHURCH hat Kurdt Vanderhoof alles auf eine Karte gesetzt. Top oder Flop? „XI“ ist ein Schlag ins Gesicht aller Kritiker geworden. Und mit Hits wie „Reset“, „Suffer Fools“ oder „Killing Your Time“ konnten die Schwermetaller aus Seattle fast nahtlos an die Phalanx der drei sehr guten bis überragenden Alben aus den 90ern mit Sänger Howe anschließen. Okay, es gab auch ein oder zwei Füller auf dem letzten Album. Aber fragt mal Metallica, bei denen ist es umgekehrt. Und wie steht es um „Damned If You Do“?

Gut. Sehr gut sogar. Was für „XI“ galt, gibt die Marschroute für „Damned If You Do“ vor: die Klasse überwiegt! Der Einstieg mit dem mittelklassigen Titelsong ist eher enttäuschend, zu gleichförmig und schablonenhaft, zu wenig Spannung, zu wenig Punch und zu viel Midtempo-Geplätscher und einen gesichtslosen, bombastischen Chorus. Das nachfolgende „The Black Things“ macht die Auftaktenttäuschung komplett. Die ersten zehn Minuten sind einfach zum Vergessen! Zwar steigt das Tempo immer noch nicht mit „By The Numbers“, dafür aber die Abwechslung im Songwriting, denn der Song beinhaltet alle MC-Trademarks: Vocals, die mehrere Erzählebenen umfassen und daher mehr Ausdruck rüber bringen, markante Riffs und treibende Drums. Howe zeigt zum ersten Mal, was er kann. Auch Vanderhoof hat sich etwas mehr Mühe gegeben, der Song ist vielschichtiger, trotzdem geht er ins Ohr. Jetzt geht’s endlich los. Und tatsächlich: „Revolution Underway“ ist ein für METAL CHURCH ungewöhnlicher Pop-Metal-Song voller Emotionen, die von Howe perfekt vorgetragen und von seiner Begleitband treffend untermalt werden. Absolut mitreißend! Ein bißchen „Method To Your Madness“. Erster Höhepunkt! Mit „Guillotine“ bekommt das metallische Kirchenorchester endgültig die Kurve. Rohe, kratzende Stakkato-Gitarren, Uptempo und ungewöhnlich wenig Melodien bestimmen den Song. Thrash as METAL CHURCH can be. „Rot Away“ hätte auch ein Highlight auf „The Human Factor“ sein können, ein typischer MC-Nackenbrecher. Jetzt machen METAL CHURCH Spaß! Und dann kommt das rockige „Monkey Finger“ als Spaßverderber daher. Welch ein lausiger Song! Rock in der Kirche des Metals – No way! Blasphemie! Der definitive Tiefpunkt im Schaffen Mr. Vanderhoofs. Was will er uns damit sagen? Dass man im Alter auch mal schlechte Tage haben kann? Zum Glück geht es flott weiter. „Out Of Balance“ ist eine schnelle Nummer, aber beileibe kein Quickie. Die Balance aus Melodie und Krach stimmt aber. Wieder ein typischer MC-Kracher.

Zum Rauswurf gönnt man sich einen ordentlichen Arschtritt. „The War Electric“ schließt ein weiteres gelungenes METAL CHURCH-Album, dank der vier oder fünf Hits, ab, auch wenn es den musikalischen Tiefpunkt in der langen Bandhistorie beinhaltet. Wer aber über so viele Jahre hinweg großartige Musik zelebriert hat, dem kann man solch einen Ausrutscher verzeihen. Jetzt fehlen nur noch die Live-Dates, meine Herren! Wir warten!

https://metalchurchofficial.com/

Kristian Habermann

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