AUDREY HORNE / 01.12.2023 – Hamburg, Logo

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Spontaner Start ins Konzert: Zwar wusste ich schon länger von diesem Termin, hatte mir ihn aber aufgrund anderer Verlockungen und Verpflichtungen bereits aus dem mentalen Kalender gestrichen. Doch gegen 18:00 Uhr verschiebt sich die Matrix plötzlich und unerwartet, Zeitfenster schließen sich, andere öffnen sich. Ich schreibe Strecker an, um zu erfahren, wie es mit dessen AUDREY-HORNE-Plänen stehe. Tatsächlich fährt er mit einem weiteren DreMu-Redaktionsmitglied mit, Stefan L. (er gehört zum festen DreMu-Wacken-Camp). Problem: In 25 Minuten sei Abfahrt am anderen Ende von Kiel und eine Abholung unter den Wetterbedingungen nicht mehr möglich. Nun schnell: Anziehen, Bier in den Rucksack, Ticket ausdrucken, auf die Straße rennen und ein Taxi anhalten. Der Coup gelingt, ich komme (fast) pünktlich am Treffpunkt an und wir cruisen durch den Blizzard gen Hamburg!

 

AUDREY HORNE

Fotos von Stefan Lehmann.

 

Das Logo ist natürlich sehr gut gefüllt, die Stimmung bereits super. Heute gibt’s keine Supportband. Ungewöhnlich, aber vielleicht besser als eine Vorband, die stilistisch gar nicht passt und jede:n nervt. Wir erweitern unsere Reisegruppe um ein Rückfahrmitglied, welches mit dem Zug hingeballert ist (Ultra-AUDREY-HORNE-Fan HOA-R**k) und treffen zahlreiche andere Freaks. Alle Gespräche müssen beendet werden, als die Norweger auf die Bühne kommen. Denn zu lange hat man die Band nicht live sehen können, als dass man einen Moment versabbeln möchte  – bei mir sind es immerhin fünf Jahre.

 

AUDREY HORNEAUDREY HORNE 

 

Mit „Ashes To Ashes“ geht es gleich in die Vollen. Der Opener des neuesten Albums „Devil’s Bell“ zündet ja bereits in der Studioversion auf Anhieb und stellt wie erwartet auch einen perfekten Livefetzer dar. Der Mob geht gleich mit, es entstehen regelrechte Moshpits, obwohl es sich bei AUDREY HORNE bekanntlich um Hardrock und nicht etwa Thrash Metal handelt. Toschie ist sehr gut bei Stimme, verlässt immer wieder die Bühne, um mitten zwischen den Leuten stehend zu schmettern. An der Kontaktfreudigkeit der Band hat sich nichts geändert, denn alle (mobilen) Bandmitglieder wagen wiederholt den Ausflug ins Publikum. So entsteht eine wilde und verschwitzte Rock’n’Roll-Show, die dem sprichwörtlichen Logo-Beinamen „Sauna“ wirklich gerecht wird. Wenn ich die AUDREY-HORNE-Platten ranken sollte, stünde immer noch „Youngblood“ an erster Stelle. Mit fünf Songs ist das Album erfreulicherweise prominent in der Setlist vertreten (nur die Teufelsglocke wird ebenso häufig geläutet). „Pretty Little Sunshine“, „Redemption Blues“ (yeah!), „Straight Into Your Grave“, “There Goes A Lady” und “Youngblood” heizen den Hexenkessel Logo weiter an. Wobei die Thin-Lizzy-Double-Leads von “Out Of The City” ebenfalls begeistern, der Song überhaupt zum Mitsingen animiert. Ach, eigentlich geht die ganze Zeit über die Post ab! Ice Dale und Thomas Tofthagen müssen beim Hochreißen ihrer Gitarren darauf achten, dass die Hallendecke im Logo recht niedrig ist. Drei meiner Lieblingsmomente des Konzerts ereignen sich bei „This Is War“, „Redemption Blues“ („Iiiiiiiiiii’m going nowheeeeeere!“) und dem vehement geforderten „Waiting For The Night“, denn hier verschmelzen Band und Besucher:innen zu einer Einheit – die Leute drehen derart am Rad und brüllen so heftig mit, dass sie die Anlage übertönen. Wobei der Sound übrigens durchweg toll ausfällt, alles ist gut zu hören und brettert gleichzeitig gut rein. Besonders der Klang der Gitarren spricht mich total an, herrlich sägend bei den Riffs und singend bei den Soli. Fast zwei Stunden zocken AUDREY HORNE, für mich gibt’s danach jedenfalls keine Fragen mehr…

 

Sollte jemand auf Old School Hardrock im Stil von THIN LIZZY stehen und AUDREY HORNE immer noch nicht gesehen haben, kann ich den Besuch eines Konzertes der Norweger nur dringend empfehlen! „I got tonight / You got tonight / We got tonight / Everybody's waiting for the night!”

Bewertung: 5 / 5

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