GAMA BOMB, REZET, OUTBURST / 27.03.2024 – Hamburg, Bambi Galore

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GAMA BOMB, REZET und OUTBURST – das ist doch mal ein tolles Package! Ich wundere mich selbst, dass ich GAMA BOMB nach 2011 aus den Augen verloren habe. Denn sowohl die Alben „Citizen Brain“ und „Tales From The Grave In Space“ als auch die von mir zwischen 2008 und 2011 gesehenen Shows waren super! Insofern wird’s mal wieder Zeit, sich die UK-Thrasher anzugucken. Zumal mit OUTBURST und REZET gleich zwei meiner Lieblingsbands aus der Region dabei sind, die ich beide noch nicht in ihrer aktuellen Besetzung gesehen habe (was im Falle von OUTBURST auch unmöglich wäre, debütiert doch heute ein neuer Gitarrist namens Max von Lobeck, dessen Name DreMu-Stammleser:innen durchaus schon begegnet sein dürfte). Thrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrash!

 

GAMA BOMB

Bilder: Anonymus

 

Tja, der GDL-Streik ist zwar beendet, doch einer völlig reibungslosen Fahrt mit dem Regio stehen mehrere Baustellen im Wege. Lediglich bis Pinneberg geht die Reise, danach überbrücken S-Bahn. U-Bahn und Ersatzbus die vielen Baustellen. Bauarbeiter stürb, du machst die Stadt kaputt. Immerhin haben wir kaum Wartezeiten, zumindest auf der Hinfahrt und kommen rechtzeitig am Bambi an.  

 

 

OUTBURSTOUTBURST

 

Yeah, OUTBURST haben nichts von ihrer Wildheit und Räudigkeit eingebüßt und legen los wie die Feuerwehr! Mit einem „Löschfahrzeug“ haben die Speed Metal Barbaren allerdings nichts gemein, stattdessen kippen sie Öl ins Feuer, schießen mit Riffs wie Flammensäulen um sich. Am besten find ich ja den hyperaktiven Sänger Philip, dessen gestörte Schreie an den alten Paul Baloff (R.I.P.!) erinnern. Der Mob geht da natürlich sofort mit und reagiert auf den steigenden Hitzepegel mit kühlendem Propellerbanging, Beerdrinking sowie Hellraising. Songmäßig sind mittlerweile einige neue Songs dazugekommen, von denen mir der Titelsong der 2025 erscheinenden LP „Devouring The Masses“ deutlich im Gedächtnis bleibt: peitschende Riffs, herrlicher Moshpart und ein Mitgröl-Refrain deluxe. Max hat seine Feuertaufe gut bestanden. Insgesamt kann man sagen, dass bei OUTBURST noch ein paar Windungen in der Tightness-Schraube genommen werden können, aber das wird automatisch mit den anstehenden Auftritten kommen. Geile Band!

 

 

REZETREZET

 

Schon lange hatte ich nicht mehr so stark das Gefühl einer Bandeinheit bei REZET wie heute! Nach dem Ausstieg von Thorben Schulz (g, jetzt LUNATIC) fanden die Schleswiger zwar immer wieder neue Gitarristen, die auch richtig gut waren, aber die grundsätzliche Ausstrahlung stellt sich jetzt doch ganz anders dar. Mit Lorenz am Bass (auch: TRAITOR) hatte ich sie schon gesehen, sehr souveräner und sympathischer Typ, der gut reinpasst. Und seit einiger Zeit ist Nikolay Atanasov (u.a. Ex-AGENT STEEL) an der Gitarre dabei, der den Vierer top ergänzt und heute mehr als amtlich abliefert. Ricky und Attt wirken dementsprechend heute besonders motiviert. REZET sind ja immer sehenswert, heute setzen sie noch einen drauf und spielen für mich einen ihrer besten Gigs. Mit „Reality Is A Lie“ geht es rasant und melodiös los und es folgt ein Mix aus neueren Stücken („The Devil’s Bride“, „Dead End Walking“) und „Klassikern“ (nach 20 Jahren Bandgeschichte darf man das wohl so nennen) wie „Toxic Avenger“ und „Have Gun, Will Travel“. Mit „Duck And Cover“ kommt sogar ein noch unveröffentlichter Song vom nächsten Album zum Zuge. Gelungener Thrasher! Zum Ende hin bangt das gut besuchte Bambi unisono zum VIOLENT-FORCE-Cover „Dead City“ und dem an Power in nichts nachstehendem „Metal Rite“. Super!

 

 

GAMA BOMBGAMA BOMB

 

Ich pack mir an den Kopp und frage mich erneut, wie es sein kann, dass ich GAMA BOMB derart lange nicht gesehen habe. Da stimmt ja alles! Die Band agiert unfassbar tight, spielt abwechslungsreiche Songs, die dennoch eindeutig Thrash Metal sind und hat im Vergleich zu vielen anderen Extrem Metal Bands den Vorteil, einen richtig starken Sänger zu besitzen. Philly Byrne hat sowohl den aggressiven Stil drauf als auch hochmelodiösen Heavy Metal Sirenengesang. Er stemmt zudem ein POGUES-Cover („If I Should Fall From Grace With God“) und klingt dabei orginal wie Shane MacGowan (R.I.P.!). Die Gitarristen erzeugen diesen geil ratternden Sound, wenn sie die Riffhände flitzen lassen. Zwischen all den Hits gibt’s auch noch unterhaltsame Ansagen mit trockenem irischem Humor, außerdem Tanzeinlagen, einen Monster-Maskottchen-Auftritt und Stagediving (letzteren besorgen die Besucher). Was ich noch wichtiger finde: GAMA BOMB positionieren sich klar gegen Faschismus. „We need more antifascism in the world, we need more antifascism in this country and we need more antifascism in this club!” Spot on, dafür Danke! Ich erkenne diverse Stücke („Hammer Slammer“, „Evil Voices“, „Thrashoholic“, „Mussolini Mosh“, „Slam Anthem“…), merke aber, dass ich bei GAMA-BOMB-Tonträgern nachrüsten muss. Heute ernte ich schon mal das aktuelle Album „Bats“ ab, das mit „Egyptron“, „Living Dead In Beverly Hills“ und „Speed Funeral“ gleich mehrere Perlen enthält, die auch heute in der Setlist vertreten sind. Fassen wir zusammen: Die Band ist spieltechnisch unangreifbar, hat tolle Songs am Start, besitzt Humor UND zeigt politisches Bewusstsein. Mehr geht nicht!

 

GAMA BOMBGAMA BOMB

 

 

Wir rollen begeistert nach Hause, selbst die Wartezeit in Pinneberg kann nicht die Laune schmälern, nachdem man ein derart gutes Thrash-Metal-Konzert genossen hat. Over and out!

Morgen: wenig Schlaf, dann ab zu CYNIC, OBSCURA und CRYPTOSIS! Das Leben kann so schön sein, wenn du willst.

Bewertung: 5 / 5

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