ANTITAINMENT, TACKLEBERRY, AMERICAN TOURISTS, SEENOT / 19.01.08 – Neumünster, AJZ

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Als wir so gegen 20.30 Uhr vorm AJZ eintrudeln, was ja eigentlich amtlich früh ist, stehen bereits Horden gieriger Lärmhungriger vor den Toren. Bereits zur ersten Band brummt die Hütte und dass später bei TACKLEBERRY die Menschen nur noch in Schichten gestapelt Platz finden, braucht kaum noch erwähnt zu werden, wa?
Ist aber auch ein schönes Paket im AJZ mit diesen vier Bands, gerade ANTITAINMENT und TACKLEBERRY sind zu Recht beliebt und garantieren immer ’nen flotten Tanzabend.

 

SEENOT gefallen mir heute deutlicher besser als beim letzten Auftritt in der Meierei. Der Gesamtsound klingt dichter und drückt mehr, und vor allem der Gesang kommt voller. Nicht so’n dünnes Emo/Screamo-Stimmchen, sondern angenehm voluminös. Bewegung gibbet auch ordentlich, da darf man gespannt sein, wie sich die Nasen noch weiterentwickeln werden!

Juchhu – meine Lieblingstouristen sind zurück. Ich weiß nicht, ob ich die in den letzten zweieinhalb Jahren immer verpasst hab oder ob sie auf Asien-Tour waren, aber schön, endlich mal wieder AMERICAN TOURISTS zu sehen! Fand die Band immer klasse - die 7“ „80s Gone Mainstream“ war 2003 die erste Platte auf Renkes sexy Zeitstrafe-Label und genau wie der Longplayer „Kinder des Zorns“ landet dat Teil immer noch regelmäßig bei mir inner Mühle. Gewohnt sympathisch agieren die Touristen, da gibt es keine pathetischen großen Gesten, höchstens ironische Sticheleien von Schreigräte Malek… und natürlich: Geschrei, Breaks, Hektik, Chaos! Könnt mich auch immer zerschlauchen über den entrückten Gesichtsausdruck von Basser Tim. Hektik-Touristen-Core rules O.K.!

Yeah, und nu mal wieder TACKLEBERRY. „Geil, mein 31. Tackleberry-Gig“, schwärmt ein Konzi-Besucher neben mir euphorisch. So viele Tackleshows habe ich noch nicht gesehen (oder?), aber definitiv bin auch ich bereits etliche Male in den Genuss gekommen. Und immer noch stellt sich kein Abnutzungseffekt ein, vielmehr begeistern TACKLEBERRY auch heute wieder durch Energie und lassen dem Mob das Adrenalin in die Venen schießen! Die heftige Beteiligung ist natürlich schon die halbe Miete und ein wichtiges Element so einer Hardcore-Eruption – wenn da Diver in spektakulären Sprüngen durch die Luft segeln, macht die Sache mehr Spaß als wenn alle mit dem Finger im Arsch herumstünden. Besonders emotional ist die Sache auch für Ex-Klampfer Olli, der die Band seit der Trennung zum ersten Mal wieder sieht und begeistert am Bühnenrand mitgrölt. Zum totalen Highlight ist mittlerweile „Me & The Pistkit“ avanciert – zudem hat der Release von „Call Me Green“ für eine erhöhte Textsicherheit im Publikum gesorgt, so dass ständig eine Traube von mitbrüllenden Freaks an Hannes’ Mikro klebt. Einfach wieder geil!

Auf ANTITAINMENT hatte ich mich besonders gefreut, denn die habe ich erst einmal live erlebt und seitdem die beiden Platten inhaliert. Und es folgt ein Klasseauftritt! Zwar hat der Tastenmann nicht mehr diese kultige Mini-Umhäng-Orgel, sondern zwei amtliche Geräte, aber dafür bekommen wir auch umso heftiger einen georgelt. Es gibt so ziemlich alle Hits der beiden Platten, lediglich „Ich mag Menschen“ wird vermisst (ich bin allerdings auch mal kurz draußen). Wie krass kommt „True ’ill bored to death“? Oder „Sechstagewoche-Gummimann“? Der Laden steht Kopf, irgendwann wird sogar unisono mitgeklatscht. Und als man sich gerade wundert, ob das hier ein verfluchtes Nana-Mouskouri-Konzert ist, bekommt man auch schon die „Metal-Mosh-Maschine“ an den Kopp gerattert. Zu „Themesong“ reißt es nicht nur den blöden Verfasser dieses Geschwafels auf die Bühne, nein, der ganze Schuppen skandiert: „AN – TI – TAIN – MENT! VIEL BESSER ALS DEINE BAND!“ Und genau, wir sollten jetzt verdammt noch mal alle einsehen, dass nur ANTITAINMENT herrschen und jetzt unsere erbärmlichen Bands auflösen. Jetzt! Los, los, macht schon! Ich komm nach!

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