SMOKE BLOW, BUBONIX / 29.03.08 – Kiel, Pumpe
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Montag, 31. März 2008 00:00
- Geschrieben von Philipp Wolter
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Yeah, den Smokes rechne ich es ganz fett an, dass sie mit BUBONIX eine Band eingeladen haben, die im Grunde derart intensiv und einfach grandios ist, dass es fast unmöglich ist, da als Band noch einen drauf zu setzen. Bei ’nem gemeinsamen BUBONIX/BONEHOUSE-Konzi vor ein paar Jahren ham mich die Bubonen jedenfalls restlos weggeblasen und so freute ich mich riesig druff, die sympathischen Freaks wiederzutreffen. Und so ’nen Release-Gig der SMOKES ist natürlich dazu auch noch ein Tach der Freude.
Die SB-Hörigen hatten denn auch einen radikalen Run auf die Tickets gestartet, sodass ein Kumpel von mir doch tatsächlich der erste in der Abendkassenschlange war, dem dat Schild „Ausverkauft, Dicken!“ vor die Glotzis geknallt wurde! Original die Dame vor ihm hat die beiden letzten Karten gekauft.
Auf der Bühne stand in der Tat der „Colossus“-Roboter, der das neue SB-Cover ziert. Wer zur Hölle sind IRON MAIDEN? Der laserstrahlenverschießende Eddie, den MAIDEN damals auffe „Somewhere on tour“-Tour dabei hatten, hatte jedenfalls nich so’n erotischen Ständer. Aus Ghettoblastern, Aller. Weltweit völlig einmalig…
KAPUTT & WEITER! BUBONIX! Mit Vollgas und druckvollem Sound ging es dann in der schon amtlich gefüllten Pumpe auch gleich auf die Glocke. Was für eigenständige Melodien, was für abgefahrene Ideen in der Mucke! Alle Bandmitglieder kamen ausgesprochen enthusiastisch rüber, rannten und sprangen auf der Bühne herum und fast jede/r übernahm Gesangspassagen, sodass die Chöre von Songs wie „Fuck Love“ („zu viele Männer mit zu vielen Köpfen – zu enge Kragen mit zu vielen Knöpfen“) auch live ihre Eindringlichkeit behielten. Komischerweise fehlte der Feger „Fashion Tattoo“ im Set, dafür gab es vom Debut und dem Nachfolger „Please Devil, Send Me Golden Hair“ andere Faves von mir wie „Quick“, „United Equality“, „Im Namen des Vaters“, „Corazon Vivo Vida“ oder „Never Forget“ Von der ganzen neuen Platte wurde ebenfalls einiges gespielt und gefiel auf Anhieb, obwohl man in den Stücken der Band mit jedem Hören noch viel entdecken kann. Und die Texte! „Die Welt besteht fast nur aus Vollidioten und ich will nicht damit sagen, dass ich keiner bin, denn wenn Verstärker aussetzen und die Lippen und das Herz nicht mehr synchron laufen, ist es wieder Zeit zum Atmen, denn alle auf die wir zählen, sind letztendlich rausgeflogen“. Es spricht auch sehr dafür, dass die Band wirklich etwas zu sagen hat, dass sie Texthefte für umme auslegt, die sich jede/r reinziehen kann! Auffe BUBONIX passt im Grunde der C.O.R.-Songtitel „Definiere Underground: Kopf, Herz, Faust!“ perfekt. Klasse!
Hatte ich vorhin geschrieben, dass nach den BUBONIX generell nix mehr kommen kann, so müsste ich jetzt ergänzen – „…außer SMOKE BLOW spielen ein Plattenfreilassungskonzi zu Hause“. Denn NATÜRLICH hätten vorher auch die reanimierten Klone von Dimebag Darrell und Ozzy Osbourne ach nee, der lebt ja noch im Duett zocken können – der Jubel wär den Smokes trotzdem sicher gewesen. Applaus gab es erstmal für Greif Hellhammer, der im Rolli auffe Bühne geschoben wurde. Wenn ich’s richtig mitbekommen hab, ist dem Armen beim Baumfällen ein …Baum aufs Bein gefallen. Aua. Gute Genesung von dieser Seite!
Es folgte ein RICHTIG langes SMOKE BLOW-Konzi mit vielen Höhe-, aber auch Tiefpunkten. Der Anfang war grandios, großes Hallo, feister Sound, Lettens Stimme super, J.R. im BLACK DAHLIA MURDER-Shirt am Moschen, Hit auf Hit (z.B. „Mexico“ ganz früh), im Hintergrund so’n feistes Lichtgewitterdingenskirchen, vor der Bühne der Mob am Wogen und krawallen… An Highlights waren u.a. dabei „Dark Angel“, „Satan’s Highway“, „Dancing With The Dead“ oder „Beelzebubba Walk“. Scheiße, was eigentlich noch so alles? Auf jeden Fall muss ich sagen, dass mir von den neuen Songs so auf Anhieb nur „Criminal“ richtig gut gefiel. Aber ich bin auch ganz klar ein Mensch mit sehr eingeschränktem Musikhorizont. Death/Thrash Metal, Hardcore, Heavy Metal, Punk, Schluss, ne. Und im Grunde überschreiten SB meinen kleinen Horizont – ich mag halt nur die Abgehnummern und viele SB-Stücke sind einfach nix für mich, obwohl die wohl super gemacht, gespielt usw. sind. So ging „Swamp Creature“ an mir vorbei und auch die beiden deutschen Songs, von denen ich nach Lektüre zweier Reviews viel erwartet hatte, wirkten auf mich irgendwie lahm (obwohl schön: der Gastauftritt von Jojo Todschick). Aber vllt. muss ich die öfter hören. Trotzdem war das Konzi geil, aufgrund der langen Spielzeit schlichen sich aber auch Längen ein. Für SMOKE BLOW-Diehard-Fans war es aber sicher der Oberburner. Hate Kill Destroy.
Danach sollte es ja zu TYSON und der DJ Smoke Blow-Aftershow-Party inne Schaubude gehen. Leider waren aber TYSON bereits durch, als wir inner Bude ankamen. Zu lahm gelatscht. Auch die Mucke vom Teller war nicht der erwartete Burner, obwohl J.R. eigentlich die volle Metalbreitseite auf Vinyl erglühen lassen wollte. Aber man ließ ihn wohl nich, keine Ahnung. War aber trotzdem eine saugeile Feier, denn es waren unglaublich viele nette Menschen da, sodass ich erst bei Tageshelle und amtlich derangiert zu Hause eintrudelte.
Kommentare
Wirklich übel is mir allerdings bei dem Bowie-Cover geworden - dabei is der Typ meiner Meinung nach einer der kreativsten Mucker, die in den letzten Dekaden diesen Planten betreten haben, aber 'China Girl'? 'CHINA GIRL'?!?
Das is schon n sehr harter Angriff auf die Geschmacksnerven (wer sich an den Song nich erinnert, dem empfehle ich, den ebenfalls wirklich grauenhaften Videoclip auf Youtube einzusehen. Ich hab jetzt furchtbarerweise n Ohrwurm davon).
Der Mann hat jedenfalls echt bessere Songs geschrieben ...sollte wohl n Gag sein, wurde von mir auch schon fast wieder für lustig befunden, aber n Stimmungsmacher wars trotzdem nicht grad.
Dennoch auch für meine Wenigkeit ein famoses Konzert (eben auch aufgrund des Supports).
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