ANY PORT IN THE STORM, SEENOT, ALWAYS WANTED WAR / 13.08.09 - Neumünster, Waldital

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„Vom Feeling her hatte ich grad total das gute Gefühl!“ – so in etwa albert einer der Seenötler während des Auftritts und gibt damit eigentlich recht treffend die Stimmung des Abends wieder. Vor der Bühne ein Meer aus grinsenden Gesichtern, mittendrin zwei klampfezerschreddernde Schreihälse und Woge für Woge ein Hardcorebrett nach dem anderen. Auch ich drifte recht schnell in Gefilde tiefster Euphorie ab und frage mich noch, warum ich vom SEENOT-Auftritt damals in der Meierei so absolut gar nichts in Erinnerung behalten habe, außer einem zerholzten Schlagzeug. Der Drummer kommt mir heute aber unbekannt vor, vielleicht gab es da eine Umbesetzung. Ist auch vollkommen egal, diverse Einzelheiten gehen bis zum nächsten Morgen im Suff verschütt und hinterlassen einen verschwommenen Erinnerungsbrei, mit Sicherheit zu berichten weiß ich nur eins. – Das war verdammt nochmal die intensivste Show, die ich dieses Jahr im Waldital gesehen habe.

Wie es dazu kam…

 

Ein gewisser Th. aus N. fragte eines Tages, ob er denn mal ein Konzert dort organisieren könne, er habe da ein paar Hardcore/Screamo-Bands an der Hand. Und so trudeln dann an einem lauschigen Donnerstagabend neben eben SEENOT auch noch die Kieler von ANY PORT IN THE STORM und ALWAYS WANTED WAR aus Cuxhaven ein, um das geneigte Publikum mit allerlei hardcorelastigen Klängen zu bespielen. Das erscheint für einen Termin unter der Woche auch direkt in ungewohnten Massen. Es ist gerade mal knapp 21Uhr durch als ANY PORT IN THE STORM den Abend eröffnen und der Konzertraum ist bei locker 60 zahlenden Menschen gut gefüllt. Ungewöhnlich auch, dass heute kaum Neumünsteraner, dafür aber rudelweise Volk von außerhalb anzutreffen ist, offensichtlich hat jede Band den kompletten Bekanntenkreis im Gepäck und dementsprechend familiär ist auch die Stimmung. APITS legen ordentlich los und können mich direkt begeistern, endlich komme ich mal dazu die Band live zu erleben, nachdem ich aus verschiedensten Richtungen schon diverse Lobeshymnen gehört und sie auf dem diesjährigen RD-ROCK dann eiskalt verpasst habe. Ich kann mich dem allgemeinen Lob dann auch nur anschließen, die Songs gehen gut nach vorn und man sieht den Leuten die Spielfreude und die Identifikation mit der Mucke deutlich an. Der etwas größere Bassist guckt immer wieder skeptisch an die nicht allzu weit entfernte Decke, während alle anderen ohne Rücksicht auf Verluste in Bewegung sind. Am Ende haut er sich aber weder den Kopp ein, noch fällt ihm der Himmel auf den Selbigen.

Stattdessen kommt es zu nicht gänzlich unerwartetem Besuch durch Kommando Grün und der Aufforderung den Lärm doch bitte leiser zu drehen, ansonsten müsse man dem Ganzen ein frühzeitiges Ende setzen. Zeitpunkt der Durchsage: 21:40. Man kann es auch übertreiben… Ein Gutes hat die Sache dann doch noch, der Sound ist nach dem Runterregeln um einiges angenehmer für die Ohren und meiner Meinung nach auch deutlich besser.

Auf den Sturm folgt die SEENOT und der angeheizte Mob feiert mehr und mehr. Ich finde es amüsant, wenn man an dieser Stelle mal die verschiedenen Tendenzen im Hardcore vergleicht. Einerseits gibt es Bollotypen, die sich gegenseitig vor der Bühne die Fressen zu Brei windmühlen und auf der anderen Seite dieses schon recht ritualmäßige Abgefeiere von einzelnen Songs im absoluten Endorphin-Overflow. SEENOT fallen ganz klar in zweitere Kategorie, man mackert nicht groß rum und schreit die Songs dem Publikum auch mal grinsenderweise unverstärkt direkt ins Gesicht. Dieses Mal als großer Spaß und definitiv sehenswert verbucht. Von ALWAYS WANTED WAR verpasse ich leider den halben Auftritt, weil ich mich draußen fest quatsche. Was ich noch mitbekomme knüpft nahtlos bei den Vorbands an und endet bei gefühlten 40°C Raumtemperatur in begeistertem Jubel. Es gibt zwar noch eine Coverversion aber die geforderten Vengaboys werden – Gott sei Dank – dann doch nicht mehr angespielt. Was für ein grandioser Abend, ich lande einigermaßen früh und rundum zufrieden im Bett und freue mich aufs Ausschlafen, während einige Leute noch bis in die Puppen weitermachen und am nächsten Morgen wegen krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit ihre Chefs kontaktieren.

 

  

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