Schall und rausch Festival / 21.-22.08.09. - Norderstedt, Tach 1

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Hier kommt jetzt mal ein Festivalbericht aus einer etwas anderen Sicht, da ich selber dort gespielt und auch noch an den Knöpfen gedreht habe.

Eigentlich mag ich ja immer nichts über Konzerte schreiben, die ich selber abgemischt habe, und erst recht nicht, wenn ich selber dort gespielt habe, aber da hier sonst keiner über dieses sehr geile Festival in Norderstedt schreiben würde, mach ich das jetzt mal.

Freitag Nachmittag gegen Drei traf ich auf dem Festivalgelände ein, leider kann das Schall und Rausch nicht mehr auf dem alten Gelände am See stattfinden, da die Stadt dort ja für die Landesgartenschau 2011 baut (so'n überflüssiger Scheiß), jedoch hat der neue Platz (ca. 500 Meter vom alten entfernt) auch was Gemütliches, von Bäumen umringt mitten im Grünen.

Also wurde erstmal der Aufbau erledigt und als meine Bandkollegen [wir (POWER) sollten schließlich als erstes spielen] eintrafen, waren wir auch fast mit dem Aufbau fertig.

Noch bevor wir spielten, gab beim Discozelt ein Liedermacher seine Songs zum besten, bekam ich allerdings nicht viel von mit, da wir selber mit dem Soundcheck beschäftigt waren.

Dann also unser Gig, als wir das Festival eröffneten, standen denke ich mal so 40 Leute vor der Bühne. Naja, was soll ich jetzt noch schreiben, wir hatten unsern Spaß und ich denke so mancher im Publikum auch, auch wenn natürlich um die Uhrzeit nicht so wirklich mit Pogo zu rechnen ist.



Da Möhre (mein Kollege an den Knöpfen für dieses Wochenende) am Samstag früh weg musste, einigten wir uns darauf, dass er am Freitag das meiste mischt und ich dafür die späteren Bands am Samstag übernehme, so konnte ich jedenfalls am Freitag ordentlich einen heben.

Nach uns spielten GOODBYE JERSEY und das ganze klang nach Amiwestküsten Punkrock, wie er auch auf Fatwreck erscheinen könnte, recht eingängige Punkmusik mit Trompeten-Unterstützung, druckvoll gespielt, wusste auf jeden Fall zu gefallen.

TWIKS, ein Rapper aus Hamburg sollte Unterstützung aus Kiel von L PP kriegen, und so rapten sich die beiden durch ein Programm, das hauptsächlich aus ziemlich linksradikalen Texten bestand, über Abschiebung, Prollrapper..., wobei ich sagen muss, dass mir das ganze die Musik zu sehr im Hintergrund stehen lässt, ich dachte erst, das liegt daran, dass ich nicht soviel mit Hip Hop anfangen kann, aber da sollte ich am nächsten Abend eines besseren belehrt werden, aber dazu später.
Textlich auf jeden Fall auf dem richtigen Weg, is mir das ganze musikalisch einfach zu wenig gewesen.
Krönender Abschluss dieses Auftritts waren CHAOS CONTROL-Moe und Buddel aus RD, die spontan die Mikros nahmen: "Ey, mach doch mal irgendein Beat an, wir battlen uns jetzt", und dabei kamen stumpf gekickte Reime raus, als Moe dann irgendwann gewonnen hatte, war sein letzter Reim: "Ey, Aller, das Ding is gelaufen, ich geh jetzt einen saufen" - von Buddel gekontert mit "J-Jungermahn" oder so ähnlich. Wobei von Moe so mancher gar nicht schlechter Erguss kam, kann ich leider jetzt nicht mehr wiedergeben, es drehte sich zumindest meistens um Fäkalien und Alkohol.
Man kann sich also vorstellen, auf was für einem unglaublich hohen Niveau das ganze ablief, Zitat von Buddel nach dem verlorenen Kampf: "Ich bin maßlos verärgert und enttäuscht".

Mit FRANZ WITTICH sollten jetzt aber ganz andere Niveauperlen ihre Darbietung beginnen: Rumpelpunk mit Billigkeyboard, als ich während der Umbaupause Strom zum Keyboard legen wollte, wurde mir gesagt: "Das läuft, glaube ich, mit Batterien" - auch nicht schlecht.
Songtitel wie "Punk ist das geilste" wussten auf ganzer Länge zu überzeugen und als die Batterien vom Keyboard irgendwann den Geist aufgaben, wurden die Melodien, die dieses eigentlich von sich gab, einfach von einem der zwei Sänger ins Mikro gesummt. Auf jeden Fall sehr unterhaltsam.

Mit CONGOMOTO spielte als nächstes eine Ska/Rocksteady-Band, gar nicht mein Fall und da ich die auch nicht mischen musste, hab ich auch nicht so richtig zugehört.

ABSTURTZ aus Heide wussten da schon wieder mehr zu gefallen, ein wenig angemetalter Deutschpunk, nichts Besonderes, aber mit dem richtigen Schuss Energie, wenn auch textlich vielleicht manchmal ein bischen einfallslos: "Es ist so schön, ein Punk zu sein chalalala, es ist so schön, so frei zu sein chalalalala". "Frei sein?" - vielleicht sollte ich nach Heide ziehen.
Naja, aber ansonsten kann ich nur sagen, echt nicht schlecht, was die drei da abliefern, haben wohl schon so manche DRITTE WAHL-Platte gehört, aber irgendwo hat ja jeder seine Einflüsse her.

Und dann, die nächste Umbaupause, blökt da doch die ganze zeit ein total besoffener Schnauzbartträger in die ausgeschalteten Mikros und meint zu mir :"Ey, jetzt spielen E-EGAL, dann müssen die Mikros eingeschaltet sein", und ich dachte mir nur, wie gut, dass du mir das jetzt sagst, vielleicht hätte man die Dinger aber auch lieber auslassen sollen.

Dank erhötem Alkolpegel erinnere ich mich nicht mehr besonders gut an den Gig, ich weiß nur, dass ich das ganze ziemlich schrecklich fand, viellicht mag ja noch wer in den Kommentaren was dazu schreiben.

Nach den Bands sollte Fussel erstmal seinen Breakcore auflegen, gar nicht mein Ding und so trank ich erstmal am Tresen, die Nebelmaschine lief währenddessen am Discozelt dermaßen in Dauerbetrieb, dass ich in hundert Metern Entfernung am Tisch sitzend mein Gegenüber kaum noch erkennen konnte, naja, saufen und ertragen, es sollte ja noch richtige Musik gespielt werden.

Als Fussel dann nämlich fertig war, sollte Cec von PEST FEST noch den Rest der Nacht mit lecker Punkrock unseren Tanzapparat in Bewegung halten und das machte sie auch seht gut, so das ich irgendwann gegen fünf zufrieden ins Zelt torkellte.

Soviel dann erstmal zum ersten Tag, musikalisch schon ziemlich bunt gemischt, war bestimmt für so ziemlich jeden was dabei und ein paar hundert leute waren zur Höchstzeit auch da.

Aber am nächsten Abend sollte uns noch einige Knaller erwarten, aber dazu später.


-Foto Hamburger Abendblatt.  

Bandseiten:

-myspace.com/thepowerofpower

-http://www.myspace.com/goodbyejersey 

-http://www.myspace.com/punkistgeil (FRANZ WITTICH)

-http://www.myspace.com/twiks07

-http://congomoto.de/

-http://www.myspace.com/deutschpunk (ABSTURTZ)

-http://www.e-egal.de/


www.schallundrausch-festival.de



Kommentare   

0 #3 bockfred 2009-08-25 10:12
Naja die Veranstallter klangen schon recht zuversichtlich das es im nächsten jahr weitergeht, wie und wo ist wohl keinem so richtig klar, aber mal sehen, dazu wollte ich noch was im zweiten Artikel schreiben, mach ich irgendwann nachher.
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0 #2 toffi 2009-08-25 10:12
grad vorhin im zug im norderstedter boten oder so nem scheiß rumgeblättert, jedenfalls war dort ein artikel über die neue tolle betonbrücke durch den see abgedruckt. unter anderem stand dort auch, dass der park im zuge der bauarbeiten immer weiter für die öffentlichkeit gesperrt wird. das war es dann wohl gewesen.
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0 #1 DoctorJoyBoy Love 2009-08-25 10:12
Nach längerer Überlegung und dem mehrfachen Genuss der erworbenen 7' würde ich einem nicht Eingeweihten FRANZ WITTICH als Mischung aus ANTITAINMENT und PENNER FEENS & THE NOT KNOWERS beschreiben, die brutal durch den Shredder geschickt wurde - sehr geile Band!
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