BRUTAL POLKA – 22.08.09 / Kiel, Schaubude

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Überall „Schall & Rausch“ oder lustige Kahnpartien auffe Schlei – nur inner Schaubude nich’ – da is’ Polka! Polka? So mit Gebläse und Geschunkel? Nee, brutaler!

Denn: hier ist alles anders! Kein aufgesetztes Lächeln, keine Lederhosen – und Blasmusik schon mal gar nicht! Wenn schon düdelige Töne, dann aus dem Keyboard. Den Rest erledigen metallig-rockige Gitarren, ein schon mal blastiger Beat und ein fünfsaitiger Bass. Selbiger wird von Jesus gezupft (jetzt geht’s aber los hier …). Ja, Jesus – und er trägt einen Stringtanga! Ja, und in Plutoniumgrün! Mein lieber Scholli – wenn dat ma’ nich’ blasphemisch is’ … Ach wat – alles nur Show! Da gibt’s nämlich noch nen Gitarristen in imperialer Sternenflottenuniform, einen weiteren im Supermann-Kostüm („Beer Man“), einen Schlagzeuger in S/M-Outfit sowie den Frontmann in einer Polizei(?)-uniform. Ein buntes Völkchen also – passend zur Musik. Da gibt es nämlich rockige Songs, metallische Riffs, fusigen Jazz, quietschende Soli, verquere Takte, `nen „Bag Of Doom“ und `ne Menge Spaß!

Hier is’ was los! Das Grinsen in meinem Gesicht ist wie fest gemeißelt. Lohnt sich auch nicht, damit aufzuhören, denn andauernd gibt es neue manigfaltene Gründe die Mundwinkel nach oben wandern zu lassen. Mit der kleinen Bühne geben sich die Herren Musiker nicht zufrieden. Man rockt mit den Leuten vor derselben, man tanzt, dreht sich im Kreis, hüpft, springt und bangt, als wenn’s kein Morgen gäbe. Tut es gewissermaßen auch nicht, denn dies ist der letzte Tag der Tour. Man sollte meinen die Band is’ ziemlich auf (zumindest `n büsch’n … ), aber nichts da! Hier wird gefeiert und musiziert, als wenn’s der erste Tag unterwegs wäre. Dank der Funkgesteuerten Instrumente bewegen sich die Jungs sogar bis vor die Tür(!), generell IN den Zuschauern und speziell auch mal (liegender weise!) auf den Bänken im hinteren Bereich. Auch von da lässt es sich vortrefflich singen!

Die Schaubude gleicht einem Tollhaus! Drei der Insassen lassen dies besonders deutlich werden: gut angetrunken „tanzen“ und krakeelen sie wie die Irren und selbst BRUAL POLKA wird deren Gehabe bald zuviel: rundheraus wird ihr „Tanzstil“ und ihr Gebrülle persifliert. Ob sie’s geschnallt haben … ? 

Nicht nur, dass BRUTAL POLKA mit dem Publikum kommuniziert, man unterhält sich auch blendend mit den Bandkollegen. Jeder Song wird mit lustigen Sprüchen eingeleitet, so als ob die Songs an sich nicht schon lustig genug wären. Songtitel gefällig? Ok, ihr habt’s nicht anders gewollt: „Small Dick“, „I Wish I Could Masturbate With My Left Hand“, „Micro Penis“, „Hardcore Star“, „When Did Fat Mike Become A Hippie?” und nicht zuletzt “Gehn’ wie ein Ägypter” von den BÄngels … “I’m not gay – I’m bi-courius” gehört – äh … auch noch zu den Kuriositäten. Unterhaltsam ohne Ende also. Irgendwann lässt dann auch der Frontmann die Hüllen fallen und performt in rot/weiß gepunkteten Unnerbuxen weiter – und so was ist Lehrer für Philosophie … tststs.

Irgendwann taucht ein Mädel aus dem Publikum auf, das sich prompt ans Klavier stellt und „Alle meine Entchen“ zum Besten gibt. BRUTAL POLKA lassen sich nicht lumpen und stimmen kurzerhand mit ein. Kommentar eines Bandmitgliedes: „I like your shirt (Run DMC) – and your … things!“  Nette Aktion; generell! Als die Dame wenig später aber auch der Gitarre an die Saiten will, lehnt “Beer Man” schnell ab. Kommentar aus dem Publikum: „Du hast deine dreißig Sekunden gehabt!“ Schmollend zieht das Mädel von dannen.

Irgendwann setzen die Israelideutschen dann aber doch mal `nen Schlusspunkt. Aber ohne Zugabe kommen sie nicht davon. Obwohl der letzte Song nicht sooo der Überflieger ist, entpuppt er sich doch als Höhepunkt, denn nachdem sich alle Musiker so pöapö verabschiedet haben, trommelt der Schlagmann weiter – immer einen bestimmten Rhythmus – mit voller Power – Minutenlang. Irgendwann kehrt Ruhe ein. Aber nur kurz, denn betont langsame Schläge läuten eine doomige Phase ein. Diese steigert sich mehr und mehr zu einem weiteren Kraft – und Speed – Akt. Es endet in fulminantem Blast – und kehrt ganz zum Schluss zum Ausgangsthema zurück. Puuuhh – durchatmen – wat’n geiles Ende!

BRUTAL POLKA ham’s mir so richtich besorcht, Aller! Ich sach da nur: Brutal KLIMAX Polka!

 

Torsten

Kommentare   

0 #1 Dicki 2009-08-25 20:50
Wen´s interessiert:
http://www.kn-online.de/schleswig_holstein/kultur/109152-Schreiattacken-im-neongruenen-Stringtanga.html
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