PATCHWORK-Bericht Rd-Rock VII, Tag 2 - 10.07.10

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Und weiter geht's mit Patchworkalarm!

Über das GROßE MAJONÄSEFRÜHSTÜCK, freigelegte Genitalien zu 1000%igem Blauzonenrock, spätpubertäre Sprechpuppen, Punkverräter, Räucherstäbchen aus Jakarta und noch viiiiiiiiiel mehr berichten die Märchenonkel JoyBoy, Nils, Andy, Bocky, Casi und Philipp:

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Pics by JoyBoy & optiCal RiOT


Philipp: Mich weckt vollständig nervige Discomucke. Was? Wer? Wie? Wo? Irgendwie liege ich in Klamotten in meinem Vorzelt und entsinne mich nicht mehr akkurat daran, wie ich hierhergelangt bin. Egal, die fiese Atzenmucke wird per Ohrstöpsel ausgeblendet, Kontaktlinsen raus und gute Nacht, Rd-Rock.

Bocky: Am Samstagmorgen wollten wir erst mal im Ort Fischbrötchen frühstücken, am Ende sind war aber im Freibad gelandet, gute Idee, dachten wir, die Hitze war schon morgens unerträglich und was gibt es da Geileres als n Sprung ins kühle Wasser, einziges Problem waren die vielen Bremsen, die jedes Körperteil, das aus dem Wasser schaute, eifrig zerbissen, außerdem war alles voll mit Neumünsteranern.

JoyBoy: Nachts werde ich durch die zusammenhanglosen Monologe eines betrunkenen Schlagzeugers vor meinem Zelt wach gehalten, da diese es perfekt verstehen, mitttels ihres verwirrenden Charakters die Aufmerksamkeit meines Gehirns in ihren Bann ziehen.

Außerdem kann ich meine geliebte Luftmatratze nicht benutzen, weil schon eine ziemlich tief schlafende Person darauf liegt.

Dementsprechend unerfreulich gestaltet sich der erste Temperaturweckruf, der gegen 8 Uhr das Zelt unbewohnbar macht. Nach einer kurzen Schlafeinheit im Vorzelt folgt um 9 Uhr der heimliche Höhepunkt des Festivals: Das lang erwartete GROßE MAJONÄSEFRÜHSTÜCK, ausgerichtet von Moe, der neben einem 500ml-Glas „THOMY Delikatess-Mayonnaise“ auch Alioli aus der Tube, mit Senf verfeinerte Dijonäse und zum Dippen Brötchen sowie „Gutshof Soleier“ dabei hat. Obwohl viele eigentlich fest eingeplante Mitesser aufgrund der frühen Uhrzeit nicht vor Ort sind, findet das Event beachtlichen Anklang.

Ob es wohl noch mehr Vorzüge veganer Ernährung gibt, die ich ohne Moe niemals begreifen könnte?

Casi: Nach einem unschönen Erwachen in einem gefühlten 300°C heißen Zelt ging draußen auch schon DAS GROSSE MAJONÄSEFRÜHSTÜCK (siehe DreMuPedia) los. Mir wurde vom Hingucken schon schlecht.

das große Majonäse-Frühstück


Danach ging es erst mal ab ins Freibad. Glücklicherweise sammelten uns ein paar nette Punks unterwegs mit ihrem Bus ein, denn der Weg war doch um einiges länger als erwartet.

Nach der Erfrischung ging’s mit kaltem Bier zurück zum Festival. Aufgrund der Hitze hab ich den Tag überwiegend im Schatten eines Baumes in der Nähe eines Wasserschlauchs verbracht, was nicht heißt, dass ich nichts erlebt habe. Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass Andy laut Ausweis wirklich einfach „A-N-D-Y“ heißt (obwohl er nicht aus der DDR stammt), ein Hippie kam mit einem Kinderkeyboard vorbei und es wurde musiziert, ein Zauberer führte uns atemberaubende Würfeltricks vor und vieles mehr.


SUNBURST:

Andy: Eröffnet wird der Samstag von SUNBURST, einer Kiddieband, die sich an Covern, aber auch eigenen Liedern versucht. Ganz okay, tut auch niemandem weh. Wer Radio hört, kann damit bestimmt was anfangen.


BODO:

Philipp: Von wegen „gute Nacht“! Bereits zur Unzeit ist die Hitze unerträglich, ich kann nur halb zerschmolzen aus dem Zelt stolpern und mir ein schattiges Plätzchen zwischen zwei Bussen suchen…

Deshalb bin ich auch fast pünktlich bei BODO, der wieder mal charismatisch in seiner Musikbox blättert. Mein Lieblingssong „Vertrockneter Frosch auf der Straße“ ist dabei und die komplizierte „Affenmutter“ schafft Bodo dieses Mal sogar, ohne sich gravierend zu verhaspeln. Nur geht es mir noch nicht so wirklich gut.

Andy: Dann muss traditionell BODO ran, der uns mal wieder mit Liedern über Käptn Blaubär und andere lustige Sachen unterhält.


OVERDRIVE SENSATION:

JoyBoy: Dann wird es NOCH heißer und wir quetschen uns in jeden Quadratmeter Schatten, der sich finden lässt, oder gleich unter den netterweise bereitgestellten Gartenschlauch. Erst um halb drei riskiere ich den Weg ins Wiesenbühnenzelt, wo gerade OVERDRIVE SENSATION den Temperaturen trotzen, aber irgendwie ist mein Körper noch nicht richtig aufnahmebereit. Wohl auch, weil danach mit SCHLOIDERGANG und ROBINSON KRAUSE zwei Pflichttermine auf mich warten.

Philipp: OVERDRIVE SENSATION kann ich mit wiederhergestellter Energie genießen. Eine Dusche im Sportheim wirkt halt Wunder, auch wenn Bocky mir das nie glauben wird! Aber ich muss zugeben, dass dessen Obdachlosenfrisur praktischerweise auch kein Wasser braucht, sondern lediglich ab und zu eine Bierdusche. Zurück zu OS: Der Sänger/Gitarrist Oliver bringt die beste Ansage des Tages, indem er „einen Blues mit überraschender Wendung“ ankündigt und die Band setzt das auch glashart um. Herrlich anachronistisch und knarzig präsentieren die Hunde ihren Rock’n’Roll.

Bocky: Wieder auf dem Festival angekommen, hielten wir uns erst mal am Weg im Wald in der Nähe des Wasserschlauchs auf, ich habe zwischendurch noch versucht, mir OVERDRIVE SENSATION im Zelt reinzuziehen, musste aber leider passen, da mich die stehende Luft und gefühlte 88 Grad Celsius (ja, Nazitemperaturen) aus dem Zelt vetrieben, Respekt an die Jungs auf der Bühne, das muss ja unerträglich gewesen sein...


SCHLOIDERGANG:

SCHLOIDERGANG

JoyBoy: SCHLOIDERGANG sind heute deutlich asiger als beim für ihre Verhältnisse beinahe braven T-Stuben-Gig zwei Wochen zuvor, in diesem Fall heißt das: besser! Oi-Punk-Ikone Fuzzi kann nach Verletzungspause wieder den Drumhocker bekleiden, Loichte tanzt nach langer Abstinenz mal wieder den berüchtigten „Pimmel-Jan“, es gibt den grandiosen neuen Smasher „Ich scheiß’ auf was der Doktor sacht!“ um die Ohren und im Publikum bildet sich eine POilonäse. Viel mehr bleibt bei mir nicht hängen, da ich mich selbst in einer der Darbietung gebührenden Form befinde – 100% Blauzone!

Philipp: Ha ha, ja, gepflegtes Asi-Entertainment! Bei dieser Hitze fühlt sich Jan offenbar nicht in Klamotten wohl und so schüttelt der wohlüberlegt erst kurz vorm Auftritt angereiste VonSie auch nur noch den Kopp, während um ihn herum Hemmungen und Hüllen fallen…

Bocky: SCHLOIDERGANG (100prozentige Blauzonenband) waren dann Pflichtprogramm und die „Asis mit Niveau“ schafften es auch wirklich, ein paar Leute in Bewegung zu bringen (immer noch Wahnsinn bei den Temperaturen) inklusive Polonaisepit. Das Klima im Zelt stand den Musikern zeitweise jedoch ins Gesicht geschrieben, vielleicht war das auch der Grund, warum Loichte die Hose dann zeitweise lieber unter dem Genital trug.

Andy: Dann kommen erstmal ein ganzer Haufen unspektakulärer Rockbands, nur OVERDRIVE SENSATION hätte ich gern noch gesehen, aber war zu faul. Zu SCHLOIDERGANG musste man aber wieder vor der Bühne sein. Uns wurde mal wieder eine amtliche Premium-Oi!-Show vom Feinsten geliefert.


ROBINSON KRAUSE:

JoyBoy: Wirklich Sauschlecht sind dann ROBINSON KRAUSE – rein musikalisch betrachtet. Eine fies verstimmte Klampfe, die Robin nicht unter Kontrolle bringt und die obendrein nicht einmal vollständig besaitet ist, jede Menge Verspieler, einfach ein komplett chaotischer Gig, bei dem aber dem Großteil des Publikums die Lachtränen in den Augen stehen.

Die temporäre musikalische Inkompetenz wird bei diesem Gig durch das irrwitzige Entertainment-Talent und die Spontaneität der Band mehr als kompensiert.

Von der „tba.-Tour“ diesen Sommer hat die Band aus Jakarta (oder war’s doch Bangkok?) ein Sortiment an Räucherstäbchen mitgebracht, das im Zelt das von der Band propagierte Waldorf-Flair verbreitet und auch sonst wird jede Menge köstlicher Quatsch verbreitet. Definitiv eines der besten schlechten Konzerte, die ich je gesehen habe.

Bocky: Bei ROBINSON KRAUSE hatte ich zugesagt, dass ich die Knöpfe drehe, was sich an diesem Tag als anstrengend erweisen sollte, falls irgendwer mal ein Mischpult erfinden sollte, mit dem man die Gitarren auf der Bühne stimmen kann, ich kauf das Ding. Spaßfaktor beim Konzert war super. Musikalisch war es eher geht so, das können die drei besser, vielleicht hätten sie einfach zwei Songs weniger spielen sollen und dafür mehr Quatsch reden.

Casi: Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE MicrosoftInternetExplorer4 Die erste Band des Tages war für mich ROBINSON KRAUSE. Öli kündigte im Vorfeld an, dass wenn der Rest der Band nicht rechtzeitig kommen sollte, würde er alleine Roy-Black-Coversongs spielen. Leider kam der Rest dann doch noch in letzter Sekunde an und so gab es ein konventionelles Konzert der Band. Und das Konzert hatte einiges zu bieten: Für die Gemütlichkeit wurden Räucherstäbchen im Publikum verteilt, so dass es nach wenigen Minuten wie in der letzten Kifferbude roch. Bei den Krauses sieht man, dass Pop-Punk mit deutschen Texten auch richtig gut sein kann und zwar mit der nötigen Selbstironie und Witz. Bei einem Song wurde Gero als Gastmusiker anner Posaune verpflichtet und am Ende wurde sogar doch noch kurz ein Roy-Black-Cover von Öli angestimmt. Als Zugabe gab's noch eine tolle Rendsburg-Hymne inkl. sehr schöner Hommage an Bocky.


ZYCLOTRON:

Andy: ROBINSON KRAUSE wurden dann aus Faulheit auch vernachlässigt, genau wie ZYCLOTRON. Die aber zu recht, denn sie haben jeglichen Biss von früher verloren und verheddern sich in langweiligen, verkrampft duseligen Parts. Schade, früher mochte ich ZYCLOTRON wirklich gerne.


INNER TERRESTRIALS:

Too hot to handle

INNER TERRESTRIALS konnten dafür sehr gefallen -  Ska-Anarchopunk-Gemisch + CONFLICT-Drummer ist schon ne geile Mischung. Lieder über Riots und Hausbesetzungen kann man ja eh nicht oft genug hören.

Philipp: Eine längere Pause darf einfach mal sein, zumal Streckers Autoschlüssel wieder gesucht werden müssen, sodass ich erst zu INNER TERRESTRIALS zurück auf dem Gelände bin. Die kenne ich noch von gemeinsamen Auftritten mit BONEHOUSE in Frankreich. Sehr geiler UK-Anarchopunk, bei dem auch die ruhigen Reggaeparts nicht nerven, da der Gesang immer räudig und wütend bleibt. „Off with their heads!“ bleibt mir als Höhepunkt hängen, gelungen auch dieser Song, den der Sänger mit ‘ner Flöte begleitet. Für viele einer DER Leckerbissen des diesjährigen Rd-Rocks!

Bocky: Erst mal wieder in den Schatten des Waldes und auf INNER TERESTRIALS warten, ich als bekennender Offbeathasser muss eingestehen, ich fand das echt geil, hätten vielleicht ein paar mehr von den Agroanarchopunkparts sein können, aber auch die Reggaeteile wussten zu gefallen, auch wenn das so hier und da seine Längen hatte, bei den aggressiveren Parts erinnerte mich der Gesang jedenfalls stark an den Paragraf119/Skarpretter-Sänger.

Casi: Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE MicrosoftInternetExplorer4 Eine gute halbe Stunde später ging es für mich mit INNER TERRESTRIALS weiter. Ich wusste im Vorfeld nur, dass da der erste Conflict-Drummer mitspielt und die irgendwie Ska-Punk machen, aber irgendwie auch doch nicht. Das sollte sich bestätigen. Die Band sah eher aus, als ob sie D-Beat spielen würden, spielten aber eine interessante Mischung aus Dub, (Anarcho-)Punk und Ska, aber halt nicht so‘n gute Laune-Zeug, sondern irgendwie melancholisch und wütend, teilweise mit geilen Wechseln zwischen Geknüppel und Offbeatparts. Quasi wie Chocking Victim in langsam oder the Ruts in dreckig. In den Texten ging es, soweit ich es mitbekommen habe, um Hausbesetzen und andere Anarchopunk-Themen. Erwähnenswert wäre auch, dass bei der Band der dickste Drummer, den ich je gesehen habe, spielte. IT waren für mich eine der positiven Überraschungen auf dem Festival und passten optimal zum immer noch sehr warmen Wetter.


ZAUNPFAHL:

Andy: ZAUNPFAHL wurden dann wieder ignoriert. Ich mein, wenn man einen Fan der Band nach guten Songs der selbigen fragt und dabei nicht mehr als “Tote tanzen keinen Pogo” bei rauskommt kann’s ja nicht so doll sein.


Bocky: Bei Zaunpfahl auf der großen Bühne wartete ich dann größtenteils auf der Couch hinter der Bühne mit den Vladis auf deren Auftritt, bis auf ein paar Songs ist das nicht wirklich meins, ist halt mehr Mucke für junge Deutschpunker und diesen „dieses Lied ist für die Frauen, denen die Kerle hinterherschauen“ (oder so ähnlich)-Song fand ich mal echt überflüssig und echt peinlich.


GRAND GRIFFON:

Andy: GRAND GRIFFON aber find ich sehr doll! Meiner Meinung nach ein weiterer Anwärter auf den Titel Newcomer des Jahres. “Nie mehr so alt”, “kein Wort” und “von gestern” sind nur die ersten von vielen echt guten Post-Hardcore/90’s Hardcore Songs.

Nils: Samstag wurds dann für mich noch einmal stressig, weil ich nach Ratzeburg musste (fahrt da bloß nie hin), da ich dort mit Niklas (Alert) und Flo (Purple Death) mit unser am Mittwoch (7.7.) gegründeten Deutschpunk Coverband auftreten sollten. Es gab dort eine Veranstaltung gegen ein Nazi Haus, weshalb sich auch The Detectors und Skrotum (aller geilster Deutschpunk und die sind erst 15!) dort einfanden. Also Adrian von den Detektoren und Julius (Prost höhö) ins Auto und los. Wie ich schon anklingen ließ, ist Ratzeburg (ich hoffe ihr Ratzeburger fühlt euch nicht diskriminiert, ich komm nebenbei aus Eckernförde baaah) ziemlich beschissen und auch weit weg. Aber der Trip wars wert. Skrotum waren der Überknaller und die Detektoren wie immer ein Traum. Über unser Coverset will ich lieber nicht all zu viele Worte verlieren, aber was sollten wir denn auch in 3 Stunden Probe anstellen haha. Allerdings wollte uns jemand aus HH für die Flora buchen – Kranker Scheiß!

Dann ab in die Karre und diesmal ohne Stau (ja wir haben durch Stau 3 Stunden bei 35 Grad im Auto gesessen) wieder zurück, da Grand Griffon (unsere Band, Andi, es war romantisch, nicht wahr?) noch spielten. Für mich mit Power die Band des Festivals. Ich liebe euch Jungs, aber das kriegt ihr ja immer von mir zu hören, haha.


VLADIMIR HARKONNEN:

VLADIMIR HARKONNEN

JoyBoy: Nach einer Abendbrot- und Vodkapause verschlafe ich ZAUNPFAHL vorsätzlich und GRAND GRIFFON aus Versehen. Zu VLADIMIR HARKONNEN bin ich dann glücklicherweise wieder auf den Beinen.

Philipp bemerkt zu Recht, dass VH in diesem Augenblick gegen Deutschland spielen, bzw. sich eine Art Fernduell mit dem zeitgleich spielenden Auswahlteam liefern. Tatsächlich finde ich später auf dem Zeltplatz einzelne Grüppchen auf winzige Bildschirme starrend vor. Die Motivationen ein Festival zu besuchen, können doch manchmal recht unterschiedlich sein. Hinzu kommt, dass aufgrund des Wetters schon jetzt einige Besucher das Weite gesucht haben. Im Laufe des Nachmittages ist es auf dem Zeltplatz schon merklich leerer geworden. Trotz dieser Umstände hat sich noch ein ansehnliches Grüppchen vor der Bühne eingefunden.

Bocky dreht an den richtigen Knöpfen und wie immer macht die Band großen Spaß.

Der Sangesknabe entschuldigt sich bei Unbekannt für eine am Vorabend versehentlich begangene dunkelheitstrunkene Attacke auf ein Zelt. Die durch die Bühnenhöhe entstehende Distanz zwischen Band und Publikum kontert Philipp durch Ausflüge in die Menge, bei denen er demonstriert, dass er noch immer nichts von seiner fast sprichwörtlichen Dynamik eingebüßt hat. Beeindruckend besonders in Anbetracht des Wetters und der Tatsache, dass er zu jedem neuen Song wieder über den Seiteneingang zurück auf die Bühne laufen muss. Sogar der legendäre „Bodenroller“ kommt zwischendurch zum Einsatz und sorgt für eine ordentliche Dreckpanade beim Protagonisten und beste Haltungsnoten von mir.

Einziger kleiner Kritikpunkt: irgendwie merke ich langsam, dass die Band seit nunmehr über drei Jahren fast die gleichen Songs bei ihren Gigs spielt. Die sind zwar sehr gut, aber es wird einfach Zeit für neue, geile Harkonnen-Scheiße, die das Set ein wenig auffrischt. Also her mit dem Debut-Nachfolger, möglichst mit einem noch sperrigeren Plattentitel!

Nils: Ein Glück konnte ich dann noch die Harkonnen sehen, die einfach nur knallen!

Andy: Gut gelaunt dank GRAND GRIFFON geht’s zur anderen Bühne, um mal wieder VLADIMIR HARKONNEN zu sehen. Leider gibt’s auch heute nur die gewohnten Songs und langsam werde ich echt ungeduldig. Der mehrstimmige Gesang kommt heute auch nicht ganz so gut bei mir an wie sonst. Dafür wälzt Phillipp sich wie ein Doofer aufm Fußboden rum und schreckt auch vor einem Deathdingsie nicht zurück.

Bocky: Da ich VLADIMIR HARKONNEN ja selber abmische, möchte ich jetzt dazu nichts schreiben, das macht ja bestimmt auch wer anders.


BLOODWORK:

Philipp: BLOODWORK läuten ein richtiges Metalshowdown für das Festival ein, da später noch BURIED IN BLACK und KILT folgen sollen. Ganz guter Metalcore, bei dem mich allerdings der Cleangesang des Gitarristen stört – zu vorhersehbar und in meinen Ohren auch irgendwie unangenehm quäkig. Ansonsten ballert das gut und der etatmäßige Sänger hat eine schön fiese Röhre. Verspielt dieser anfangs einige Sympathiepunkte mit zu vielen Animationsversuchen und Hinweisen auf den letztwöchigen WFF-Auftritt, macht er schließlich Boden wett, indem er die 16 Leute vor der Bühne amüsanterweise zu einer Wall Of Death auffordert (was sogar gelingt) und schließlich wie der Rattenfänger von Hameln mit den erwähnten 16 Getreuen im Schlepptau dank Funkmikro über das halbe Gelände wetzt!

Andy: BLOODWORK fand ich ja auf dem Full Force schon nicht so besonders. Dass sie dann aber auf dem RD-Rock erwähnen, dass sie ja gerade auf diesem großen Festival gespielt haben, fand ich dann doch sehr peinlich.


KILT

JoyBoy: Da OI POLLOI ausfallen, ist für mich KILT schon der letzte Termin auf dem diesjährigen RD-Rock. Wie im letzten Jahr eine oberamtliche Death-Keule und ein schöner Mosher-Pit vor der Bühne. Nur die seltsame „Fotze“-Kasperlenummer gegen Ende lässt mich eher verwirrt zurück.

Philipp:  Genau, was war das denn? Ein Dämpfer für die ansonsten gelungene Abfahrt, Lustigkeit hat eben doch Grenzen… Aber sonst machen KILT alles richtig und können beim nächsten Mal gern wieder auf solche spätpubertären Aktionen verzichten. Die Stimmung im Zelt spricht da Bände, denn es wird ordentlich geslammt.

Bocky: KILT auf der Zeltbühne wissen mich immer wieder zu überzeugen, wenn ich bedenke, dass die mal sonn Nu-Metal-Kram gemacht  haben (ist allerdings ein paar Jahre her) freue ich mich immer wieder über das abgefahren geile Metalbrett, was die jetzt runterprügeln, besonders der Trommler begeistert mich immer wieder.

Andy: KILT liefern heute ne gute Show ab, nur der Versuch, ZILTOID nachzueifern, war etwas sehr daneben.

Nils: Die Sachen waren in weiser Voraussicht schon gepackt und so konnten wir nach Kilt (hab deinen Kater immer noch nich gesehn, Björn) dann die Heimreise nach Kiel antreten (ja, klingt, als wärs ne Weltreise gewesen).

Casi: Die Hitze und das Bier hat mich dermaßen fertig gemacht, dass ich leider den Großteil der folgenden Bands verpennte. Unter anderem leider auch VLADIMIR HARKONNEN und GRAND GRIFFON.

Pünklich zu KILT war ich aber wieder wach. Auf dem Weg zur Zeltbühne musste ich leider vernehmen, dass OI POLLOI leider ausfallen. So ein Mist, erst die Hälfte verpennt und dann fällt auch noch mein persönlicher Headliner aus. Aber KILT konnten mich das schnell vergessen lassen. Alter, ich hab die vor 7 Jahren mal auf dem Honigsee-Openair gesehen, da haben die noch ganz unerträglichen Nu-Metal gemacht. Aber seit letztem Jahr weiß ich: Die machen mittlerweile unglaublich geilen Death Metal. Dieses Jahr gefielen sie mir noch besser, vermutlich weil im Zelt einfach mehr Stimmung aufkommt, als auf der großen Bühne. Technisch echt fitte Band, besonders der Klampfer mit der Splatter-Gitarre und den Haaren im Gesicht.


GÖTZ WIDMANN:

Philipp: GÖTZ WIDMANN scheint tatsächlich die meisten BesucherInnen vor die Bühne zu ziehen, die sich friedlich auf den Boden hocken. Ungewohnter Anblick, jedoch bei dieser Art Liedermachermucke passend. Hier steht und fällt für meinen Geschmack alles mit der Bissigkeit der Texte, die ich nur zum Teil als gelungen empfinde. Aber ich bleibe eh nicht lange, habe gerade mehr Lust zu feiern.

Andy: Dann wurde ich dazu überredet, mir GÖTZ WIDMANN anzusehen… Liedermacher, vom Niveau her zwischen Stammtisch und Althippie anzusiedeln, ich find’s total scheiße!

Bocky: Dann war erst mal Kontrastprogramm angesagt, GÖTZ WIDMANN auf der Waldbühne. Ich bin ja nicht so der Liedermacherfan, ich frage mich dann immer, warum diese Leute keine Band haben, war auf  jeden Fall ganz entspannt, ich suchte mir mit `ner Freundin eine Platz seitlich vor der Bühne, wir setzten uns hin, quatschten fast die ganze Zeit und so plätscherte die Musik auch größtenteils an mir vorbei.

Casi: Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE MicrosoftInternetExplorer4 Echtes Kontrastprogramm: Auf bitterbösen Todesmetall folgte auf der großen Bühne GÖTZ WIDMANN mit Liedermacher-Kram. Das ganze bewegte sich irgendwie zwischen „nicht mein Ding“ und „höhö, halb lustig“. Dazu kam noch, dass das komplette Publikum auf dem Boden saß. Ich tat es ihnen gleich und wär fast eingepennt. Vielleicht hätte man diese Art von Musik nicht so spät spielen lassen sollen.


IN ROCK WE TRUST:

Philipp: IN ROCK WE TRUST rocken in AC/DC-Manier, das dürfte mittlerweile bekannt sein. Der Sänger macht das gut, überhaupt kniet sich die Band ordentlich rein und könnte somit mit ihrem Sound den Nerv der Zeit treffen. Allerdings reichen mir die Originale eigentlich, na gut, KROKUS kannste mir auch noch andrehen.

Bocky: Da Ballo auf dem Break-the-Silence-Festival einen körperlichen Ausfall hatte, mussten OI POLLOI auf dem Rd-Rock ausfallen, superschade, aber Hauptsache Ballo geht es wieder gut, so dachte ich, der Abend wäre musikalisch für mich beendet, da nix mehr auf dem Programm stand, was mich interessierte, der GÖTZ WIDMANN-Gig hatte mich auch ziemlich müde gemacht, aber IN ROCK WE TRUST sollten da Abhilfe schaffen.

IN ROCK WE TRUST klingen wie AC/DC mit `nem vernünftigen Schlagzeuger, bringen superviel Energie rüber und haben eine Oberrampensau an der Flying-V, das hat mich dann wieder aufgebaut und mir den Kick gegeben, den ich brauchte, um noch bis morgens zu saufen.

Andy: IN ROCK WE TRUST konnte ich ja schon auf der Kieler Woche sehen und wie gesagt, die Band ist echt gut, aber trotzdem nicht mein Geschmack.

Casi: Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE MicrosoftInternetExplorer4 IN ROCK WE TRUST weckten mich aber sofort wieder auf. Yeah, das war genau das Richtige: Amtlicher Hardrock. Wenn man mir die vorgespielt hätte und gesagt hätte, es wäre die neue AC/DC-Scheibe, hätte ich es glatt geglaubt. Das Highlight der Band war allerdings der Gitarrist. Was für ‘ne Rampensau. Vom Outfit her hätte man glauben können der Typ sei direkt aus 1975 angereist. Wenn sich die Band jetzt noch ‘nen geileren Bandnamen zulegt, steht der Karriere nichts mehr im Wege.


AUSFALL VON OI POLLOI:

Dann sollten eigentlich OI POLLOI spielen, aber leider hatte Ballo einen Magendurchbruch, weshalb ihn der OI-POLLOI-Fahrer zum Krankenhaus gebracht hat und irgendwie konnten sie dann keinen anderen Fahrer auftreiben (Anmerkung Philipp: Ich glaube, Ballo WAR der Fahrer?), komische Sache das. Gute Besserung an Ballo! Das wusste ich aber nur, da ich den richtigen Leuten unterwegs war, ansonsten hätte ich bis heute wohl nicht gewusst was da los war, was auch einer meiner größten Kritikpunkte am RD-ROCK ist. Es kann eigentlich nicht so schwer sein, Änderungen oder Ausfälle auf ein Blatt Papier zu schreiben und an die Eingänge, Getränke und Essensstände und an die Bühnen zu kleben, damit jeder Bescheid weiß. (Anmerkung Philipp: Es wurde schon darüber informiert, und zwar in Form einer Ansage der Orga auf der Bühne. Für diejenigen, die das nicht gesehen/gehört haben, wären allerdings zusätzliche Infoschilder o.ä. gut gewesen).


BURIED IN BLACK:

Also blieben nur noch BURIED IN BLACK aus Hamburg, die uns feinsten Death Metal lieferten. BIB bestehen aus Leuten von MAD DOGGIN, NAYLED und UNDERCROFT und konnten durch eine professionelle Show durchaus überzeugen, nur das Deutschlandarmband des Sängers viel mir äußerst negativ auf. Es wurde die eine oder andere Polonaise mit Strecker gestartet und irgendwann ging es dann auch ins Bett.

Philipp: BURIED IN BLACK – schon wieder ein mir völlig unbekannter Name einer Band, die im Grunde von umme Ecke (HH) stammt. Mit Leuten von UNDERCROFT, DARK AGE und NAYLED sind dann auch vertraute Nasen auf der Bühne und agieren entsprechend professionell. Der Gesamtsound könnte eigenständiger sein, ist aber angenehm brutal – grooviger Death Metal zwischen NEAERA und BLT THROWER.


KIELS DÜMMSTER DJ:

Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE MicrosoftInternetExplorer4 Casi: Später sollte eigentlich noch DJ-Mucke laufen, allerdings war außer ‘nem Laptop nix davon zu sehen, geschweige denn zu hören. Aber wir hatten ja den guten alten DJ JoyBoy dabei, der das Gerät einfach in Beschlag nahm. Nach und nach kamen doch noch ein paar mehr tanzwütige Menschen, so dass es noch ‘ne schöne Aftershow-Party gab, die bis in die Morgenstunden andauern sollte.


FAZIT:

JoyBoy: Die folgenden Stunden sind angefüllt mit besinnlicher Feierei, bleiben aber frei von spektakulärem Erzählstoff.

So bleibt zum Schluss das übliche „Toll!“-„Danke!“-Fazit und die Hoffnung, dass das RD-Rock auch in den nächsten Jahren Teil meiner Festivalroutine ist.

Philipp: Yeah, und das sieht gut aus – zumindest wird das achte Rd-Rock bereits angekündigt!

Nils: Joa, ich denk das war so mein RD Rock. Am Ende nochmal ein ganz dickes FUCK OFF an die Security, ich mein, die sind immer kacke, aber diesmal haben die echt den Vogel abgeschossen. Wer Menschen bei 36 Grad keine Wasserflaschen mit aufs Gelände nehmen lässt, hat doch echtn Arsch offen. ATAB fällt mir dazu ein. So genug von mir, das liest doch sowieso niemand.

Bis dennsen und Dank an alle, die Bock auf uns hatten und es trotz später Stunde noch zur Bühne geschafft haben.

Bocky: Ich zechte also noch ordentlich am Schnapsstand weiter, laberte Leute voll, stritt mich mit Gero (der Techno anmachen wollte, PUNKVERRÄTER) um den Masterregler am Mischpult und fiel irgendwann ins Zelt, DANKE RD-ROCK!!!

Andy: Am nächsten Morgen wurde ich sanfter als die Tage davor geweckt, nämlich nicht von der Sonne, die im Begriff war, mich zu brutzeln, sondern von einem kleinen Windstürmchen. Die Sachen wurden gepackt und ein wenig später ging’s dann auch los. Damit ist ein sehr gutes und auch mal interessantes RD-Rock vorbei und ich hoffe, dass es nächstes Jahr so weiter geht und wir noch ein paar mehr neue Bands sehen können und nicht jedes Jahr dieselben.

Fuck for Rockstarbühne











Kommentare   

0 #16 Nils 2010-07-21 13:03
@Philipp Jup ick wees bescheid ;) Andy hats mir ziemlich schockiert erzählt hehe
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0 #15 toffi 2010-07-21 13:03
irgendwo müssen die leute ja auch ihre drogen los werden.
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0 #14 bockfred 2010-07-21 13:03
Ey bei uns in der Straße gibt es sogar eine Schule.
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0 #13 toffi 2010-07-21 13:03
seit wann kann man in gaarden überhaupt lesen und schreiben? pff..
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0 #12 bockfred 2010-07-21 13:03
Ich bin ja immernoch begeistert von der 'Wall of Nerds' hab sie leider nur einmal erleben dürfen, weiss garnicht ob es die jemals wieder gab.

@Toffi: Aller schreibt man so!!! Ts, Neumünsteraner!!!
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0 #11 Philipp Wolter 2010-07-21 13:03
@Bocky und Nils: Kleiner Insider von Andy, um den zu verstehen, muss man seinen Monsterreport von der Kieler Woche etc. nochma lesen... So'n Sänger hat da mit der Hand eine Kreisbewegung gemacht und gefordert: 'Nu macht ma alle so'n Deathdingsie!'. Den Begriff hat Andy jetzt für Circle Pits in sein Vokabular übernommen...
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0 #10 Nils 2010-07-21 13:03
@Bockfred Ich glaub er meinte eine Wall of Death oder ähnliches ;)
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0 #9 bockfred 2010-07-21 13:03
@Andy: Was ist denn bitte ein 'Deathdingsie'?
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0 #8 toffi 2010-07-21 13:03
mit bier abgefüllt bin ich auch ne waffe, allär.
die security war aber auch wirklich mein einziger kritikpunkt dieses jahr, haben ja wirklich nichts gemacht außer zu nerven.
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0 #7 Nils 2010-07-21 13:03
Ja, zu Olli ( unserem Klampfer) meinten die, dass die Plastikflaschen ja mit Sand aufgefüllt Waffen seien... Also wirklich. Wer braucht die denn? Vor allem, wenn die nichma abtasten. Irgendwie haben die sich dadurch selbst noch lächerlicher gemacht. Nun ja, aber an sich wars ein tolles Festival. Und du hast uns verpasst und lieber gesoffen ;) Nenene höhö
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