OVERKILL, DESTRUCTION, HEATHEN / 16.03.11 – Hamburg, Markthalle

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Ein schönes Package für Thrasher, das vielleicht vor zwei, drei Jahren noch nicht für derart viel Aufsehen gesorgt hätte. Aber seitdem alle drei Bands mit erstaunlich starken Alben aufgewartet haben, ist deren Attraktivität merklich gestiegen. Das gilt natürlich vor allem für OVERKILL, denen die wenigsten eine solche Rückkehr zu alter Form zugetraut hätten, wie sie „Ironbound“ darstellt. Da sieht man mal, was es ausmacht, wenn eine Band ein RICHTIG gelungenes Album zusammenschraubt – fand eins der letzten Hamburger Gastspiele von Blitz & Co im Marx statt, so ist heute die große Markthalle ausverkauft.

Destruction/Schmier

Pics von Torben W.

 

Wir haben Glück: Original in dem Moment, als wir mit einem frisch Gezapften in die Markthalle stampfen, beginnen HEATHEN. (Die erste Band AFTER ALL musste natürlich wie gewohnt VOR der offiziell angekündigten Anfangszeit zocken). Der Sound ist leider etwas verwaschen, was sich heute den ganzen Abend über auch nicht wesentlich bessern soll. Zweiter Wermutstropfen ist die kurze Spielzeit von nur ca. 35 Minuten, in denen die Thrasher lediglich vier ihrer überlangen Songs spielen kann. Da muss man also sowohl auf als auch vor der Bühne umso stärker aufs Gaspedal drücken, was auch beide Seiten tun. Die vier Songs sind „Dying Season“, „Control By Chaos“, „Arrows Of Agony“ sowie „No Stone Unturned“, also ausschließlich Stücke von der aktuellen Platte. Besonders letzterer 10-Minuten-Hammer sorgt mit seiner Dynamik, dem akustischen Teil und den grandiosen Gesangslinien für Gänsehaut, wobei David Whites Gesang zu leise abgemischt ist. Im Vergleich war der Auftritt im Logo vor einem Jahr natürlich schöner, da länger (http://www.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2539&catid=15&Itemid=26). Ändert aber nichts an der Tatsache, dass es immer eine Freude ist, dem präzisen Spiel dieser Band zuzusehen.

Destruction

DESTRUCTION kann man ihre kultige Vergangenheit ebenso wenig absprechen wie die Tatsache, dass ihre Reunion kein kurzer Aufguss alter Ruhmestaten ist, vielmehr bereits über zehn Jahre andauert und sechs Platten hevorgebracht hat. Folgerichtig präsentieren Schmier, Mike und Vaaver eine Mischung aus beiden Phasen: Mit „Curse The Gods“ und „Mad Butcher“ kommt der Pit ordentlich in Wallung, aber auch „Devolution“, „Thrash Til Death“ oder „Armageddonizer“ (auf solch metallische Titelgebung und Lyrik muss man erstmal kommen! „Armageddonizer – we’re none the wiser / Armageddonizer – death bringing colonizer“) halten das Stimmungslevel. Schmier last es sich auch nicht nehmen, den Menschen in Japan eine Ansage zu widmen – gut gut. Kuriose Randnotiz: Alle drei Bandmitglieder tragen nicht nur eigenes Merch, sondern auch das identische Motiv. Gewollte „corporate identity“ oder tourbedingter Griff zur letzten sauberen Wäsche (dem Merch…)? Mein persönliches Highlight ist wie immer „Bestial Invasion“ – diese typischen Mike-Riffs machen mich ganz fickrig. Überhaupt meiner Meinung nach ein unterbewerteter Gitarrist, der sprichwörtlich im Schatten seines charismatischen Bandleaders steht, aber schon früh einen eigenen Stil an der Rhythmusgitarre entwickelt hat, so geil nervös und leicht dissonant.

Overkill / Blitz

Man kann es durchaus Euphorie nennen, wenn man die Stimmungslage im Publikum kurz vor und natürlich auch während des Auftritts von OVERKILL benennen will. Da muss dann sogar DD Verni fast lächeln, wenn er die begeisterte prallvolle Markthalle vor sich sieht. Schamlos steigert die Band diesen Zustand gar, indem sie auf den Opener „The Green And Black“ gleich „Rotten To The Core“ und „Wrecking Crew“ folgen lässt. Jetzt sieht man endgültig nur noch fliegende Bierbecher, rotierendes Haupthaar und im Innenraum einen Knäuel aus Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts. Ich fand beim letzten Gastspiel mit EXODUS das Zusammenspiel der Band nicht ganz so stark – heute werden die Stücke durchaus wieder „gefühlvoller“ gespielt, was vor allem Blitz‘ Gesangslinien zugutekommt. Allerdings drängt das getriggerte Schlagzeug gerade bei den schnellen Passagen viele Feinheiten in den Hintergrund (am folgenden Abend soll der Sound bei PSYCHOTIC WALTZ und NEVERMORE am selben Ort deutlich differenzierter ausfallen). Die Songauswahl ist im Grunde nicht überraschend, aber gut und konsequent: Die kompletten zehn Jahre zwischen 1993 bis 2003 fallen unter den Tisch, es gibt ordentlich old school wie „Hammerhead“, „Blood Money“, „Hello From The Gutter“ oder „Bastard Nation“ und weitere neue Stücke, die qualitativ wie erwähnt auf eben diesem Niveau liegen, sei es „Bring Me The Night“ mit diesem geilen NWobHM-Riff oder „Give A Little“ mit Blitz‘ besten Vocals seit den Achtzigern. Lediglich „Old School“ als einiziger nicht-„Ironbound“-Song aus den Nullerjahren schafft es in die Playlist, taugt als Hymne auch zum Abschluss des regulären Sets. Danach wird vom gut gelaunten Bltz, der langsam echt unheimlich aussieht mit seinem übertrainierten drahtigen Körper, „Deny The Cross“ (yes!) angekündigt und mit „Elimination“ und (natürlich) „Fuck You“ ein nahezu betäubtes Publikum entlassen.

Overkill

http://www.youtube.com/watch?v=lpMaTtggumk&feature=player_embedded#at=61

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Kommentare   

+1 #3 Philipp 2011-03-21 18:28
Und noch ein Video von Torben W.
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0 #2 siggi sick 2011-03-21 11:05
das war wie in the 80ies,Blitz,the Corpse,Ellsworth,sieht aus wie ein alien,,,,war geil Rotten to the Core
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+1 #1 Philipp 2011-03-20 20:07
Bilder von Torben W. ergänzt - Danke!
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