THE EXPLOITED, DRITTE WAHL, OHL / 31.10.2005 - Hamburg, Markthalle

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Ungefähr zweieinhalb Jahre sind vergangen, seit DRITTE WAHL, EXPLOITED und OHL letztes Mal in genau derselben Konstellation (okay, plus BACKSLIDE damals) in Hamburch gespielt haben. Eigentlich könnte ich den Bericht von damals hier reinkopieren, he he. Würde doch keiner von euch asozialen Parasiten merken, oder wat?!? Jedenfalls war vieles genau wie 2003, die Hütte war voll, DRITTE WAHL holten den Pokal für die beste Stimmung und EXPLOITED haben musikalisch einfach wieder alles zu Klump gehauen....




Die Karre war voll, einige Mitreisende auch (vor allem auf der Rücktour), trotzdem schafften wir es doch glatt pünktlich zu OHL im Inneren der Markthalle zu stehen. Na ja, zu OHL und deren Texten brauche ich mich ja nicht zum x-ten Male auszulassen..., der Gig war aber durchaus gut, ich würde mal sagen, der beste, den ich bisher von der Band gesehen habe. Mag am sehr fetten und dreckigen Sound gelegen haben (die Gitarren bratzten RICHTIG amtlich) oder daran, dass die Band sich sehr reinhängte, offenbar Bock aufs Zocken hatte. Da ja heute dieses seltsame amerikanische Fest war, holte man sogar „Werwolf“ von DER FLUCH aus der Mottenkiste („keiner versteht das – Töten macht Spaß“), wo Deutscher W. sich gar nicht mehr halten konnte und sich zu grünem Licht und massivem Nebeleinsatz auf dem Bühnenboden rumkugelte, was wiederum einen Sturm begeisterter Punks auf die Bühne auslöste. Obwohl mich die meisten OHL-Songs eher kalt lassen, war das ein sehr unterhaltsamer Auftritt!


DRITTE WAHL haben mit „Fortschritt“ eines der absoluten Highlights dieses Jahres rausgehauen, finde ich. Das Ding läuft bei mir rauf und runter, liegt sogar öfter im Player als meine allmorgendliche SLAYER-Pflicht-Schlachtplatte... Ein paar Songs hielt ich es auf der Seite aus, dann MUSSTE ich mitpogen und stürzte mich zu „Macht die Augen auf!“ in den ausgelassen feiernden Mob. Wie immer war das Publikum übrigens – typisch für DRITTE WAHL-Konzis – schön gemischt, Stachelpunks waren genauso am Diven wie langhaarige Schüttelrüben. Es ging wild zu, aber – ebenso typisch – stets mit positivem Elan inne Backen. Auch in der neuen Besetzung halten DRITTE WAHL ihren Kahn also auf Kurs. Busch’n ist im Januar an Krebs gestorben, stattdessen ist nun Stefan von den ebenfalls aus Rostock stammenden CRUSHING CASPARS an Bord. Ein verdammt fitter Basser, der auch ordentlich abgeht auf der Bühne und viele Gesangsparts übernimmt. Trotzdem wird Busch’n nie vergessen werden, als Beleg diene allein schon das völlig ergreifende „Auf der Flucht“. WAS FÜR EIN SONG! Schluck, da mussten so einige in ihr imaginäres Taschentuch schnäuzen, auch wenn der Song in verkürzter Version gespielt wurde (logisch, die Sackpfeife, die CORVUS CORAX im Studio gespielt haben, war heute nicht dabei). Oh, Mann – ein Kracher folgte auf den anderen, es wurde wieder mehr als deutlich, wie unglaublich viele Hits die Rostocker in den 18 Jahren ihres Bestehens schon geschrieben haben. Und wie vielseitig die im Vergleich gerade zu EXPLOITED sind, wurde auch wieder deutlich, neben den fixen Brettern die tanzbaren, ja poppigen Nummern, Ska-Einflüsse, Reggae-Anklänge – leck mich fett, dat war wieder gediegen!


Obwohl natürlich das Gefühl, einen Schlag nach dem anderen mit der Brechstange voll zwischen die Augen zu bekommen, auch irgendwie schön war... Stumpf ist Trumpf! Oder wie drei Punks neben mir eloquent bemerkten: Punk1: „Geil!“ – Punk2: „Scheiße, geil!“ – Punk3: „Obergeil!“... Wattie klang nach Wochen auf Tour schon ziemlich im Arsch, aber sein heiseres Gebell wirkte dadurch eher noch aggressiver und er schonte sich kein Stück. Getreu dem Motto „25 Years Of Chaos And Anarchy“ ging es querbeet durch die Geschichte der Band, von Oldies wie „Punks Not Dead“ oder „I Believe In Anarchy“ über die Neunziger Kracher „The Massacre“ oder „Beat The Bastards“ bis hin zur letzten Platte („Holiday In The Sun“, „Never Sell Out“, „Chaos Is My Life“, „Was It Me“, „Fuck The System“...) und wieder zurück. Die Band war mal wieder fast komplett ausgetauscht, aber diese Besetzung war auf jeden Fall gut. Fitte junge Mietwillis hat Wattie da wieder am Start... Es war insgesamt ein bisken weniger los als bei DRITTE WAHL, aber dafür ging es vorne deutlich ruppiger zu. Immer wieder stachelte Wattie die vorderen Reihen an, prüfte jeden in Mikroreichweite auf Textsicherheit und verzog angepisst das Gesicht, wenn mal einer ein „Fuck“ oder ein „Chaos“ an der falschen Stelle platzierte. EXPLOITED spielten ganz schön lange, kamen auch immer wieder auf die Bühne. Zu „Sex & Violence“ spielte Gunnar von DRITTE WAHL die Gitarre, dafür war Wattie erst gar nicht mit auf der Bühne, dafür sang der Gitarrist und schließlich kam es wieder zur Bühneninvasion, aber auch dann war noch nicht Schluss, Roadies fegten den Pöbel von der Bühne und Wattie brüllte weiter und ließ seine Band auf ihre Instrumente eindreschen. Ach, drei Stunden Schlaf müssen halt auch mal langen... Wattie schläft zum Beispiel NIE...

- Beitrag von: Philipp

Kommentare   

0 #1 Philipp 2015-10-31 12:28
HEUTE VOR ZEHN JAHREN.
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