Barroom Heroes, Street Dogs / Schaubude, 25.07.12

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Chöre! Wir brauchen Chöre!

Hatte ich sie letztens noch son büschen vermisst, gabs gestern Chöre zuhauf. Hymnisch, mitgröhlig, guuute Launee!

Zum Glück habe ich mich schlussendlich doch noch aufgerafft. Alter, war das heiß die Tage. Tagsüber noch schön am Strand bin ich zuhause fast noch versackt. Hab mich kurzerhand dann doch noch entschlossen, in die Schaubude zu gehen. Und was soll ich sagen, ich habs hier schon oft erwähnt: für solche Sachen sind kleine Schuppen erfunden worden. Diese Intensität wie in der allseits beliebten Schaubude is halt echt schwer zu erreichen. Aufm Wech dorthin bin ich am Schrevi vorbeigeeiert. War das schon immer so krass? Bin am Fahrradweg längsgetuckert und meine Augen haben vom Grillrauch schon n büschen getränt. Da war echt ma die Hölle los. Zum Glück haben sich aber auch zahlreiche Lütts gedacht, dass es in nem kleinen Schuppen mit gefühlt 50 Grad noch erfrischender wäre. Darunter auch n paar Jungsspunde, die zunächst noch ein wenich schüchtern und verloren dastanden und nachher aber das ganze Konzert über Gas gegeben haben.

Barroom Heroes haben schon gespielt, als ich ankam. Schön melodischer Punkrock mit Rotz (ja!) und (nochma ja!) Chören. Zwar auch wieder mit Respektabstand, aber die Jungs aus Emden waren echt überzeugend. Gab auch einige, die lauthals mitsangen. Warn ja auch nich das erste Mal hier, wa. Fand ich schoma super!

Dann kamen Street Dogs aus Boston, Massachusetts. Is ja nichts Neues, dass das ne Nachfolgeband des ehemaligen Dropkick Murphys-Sängers is (dem man eine Ähnlichkeit zu Freddie Mercury nich absprechen kann). Von den Zähnen hätte er auch Engländer sein können. :)Haben auch gleich ordentlich Druck gemacht. Spätestens jetzt warn die Feierbiester heiß und so wurde allenthalben ordentlich gepogt, mitgegröhlt, Bierfontänen verschossen und auch Crowdsurfing gabs. War alles ziemlich abwechlsungsreich, ein kurzer, schneller Song folgte ma hier und ma da aufm „langsamen, schnulzigen“, um dann wieder ins superhymnische überzugehn. Und alle Feierbiester gingen auch gut ab. Ich als Neubesitzer einer Mundharmonika hab natürlich ganz genau hingeschaut, als der Bassist bei „Free“ selbige gezückt hat und ein wundervolles Stückchen Musik darauf gezaubert hat. Der Sänger (im grünen Deutschlandtrikot), der mir im Übrigen ein paar Mal zu viel erwähnte, wie toll Deutschland sei blabla, animierte das Publikum immer wieder, die Oooohs und Aaaahs entgegenzuschmettern sowie zum Pogo.

Irgendwann war dann Schluss, bis auf einem Gitarristen und dem Schlagzeuger, die das Grundgerüst eines der Ooohs und Aaahs beibehielten und das Publikum alleine gröhlen ließ, verließen alle Bandmitglieder die Bühne. Zugaben gabs dann aber natürlich auch. In einem Song wurde gewieft „Guns Of Brixton“ eingebaut. Die Band bedankte sich artich und tat sich auch sehr angetan von der Meute. Hat sich auf jeden Fall gelohnt! Danke auch wieder für den supi Sound! Sauber!


Kommentare   

+3 #4 bockfred 2012-07-26 14:49
Wie gesagt er meinte damit auch eher die seiten die er an deutschland sympathisch findet.
ich denke es gibt schlimmeres über das man sich aufregen kann.
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+2 #3 socialrealist 2012-07-26 10:19
Auch ich war beim Reinkommen erstmal schockiert, dass da jemand in dem selben Trikot auf der Bühne steht, dessen Träger_innen ich noch vor wenigen Wochen massenhaft alles Schlechte dieser Welt gewünscht hab. Und diese "Clap your hands for germany!"-Ansage hat mir als Tiefpunkt des Abends sogar kurz den Spaß an dem ansonsten großartigen Konzert versaut. Und ich bleib trotzdem dabei, dass die Band ganz unzweideutig auf der richtigen Seite steht: Denn sogar dieses "Deutschländ"-Gefeiere sollte wohl mehr eine freundliche Geste an das Publikum und die Veranstalter_innen sein, als patriotische Stimmungsmache. Auch wenn das natürlich mehr als nur knapp daneben war, ist es trotzdem ein meilenweiter Unterschied, als wenn das 'ne deutsche Band gemacht hätte. Und neben all solcher Erklärungs- (nicht Entschuldigungs-)versuche sollte man die Ansagen auch nicht auf diesen befremdlichen Teil beschränken und nicht vergessen, dass da mindestens genau soviele positive Gegenbeispiele dabei waren. Die Aufforderung beim Tanzen auf andere und insbesondere auf Frauen zu achten (interessante Umkehrung des Verhältnis PC-Floskeln und Konsequenz, wie sie Berichten zu Folge beim World x Down vor ein paar Wochen der Fall gewesen sein soll), als erste (!) Ansage dem Tresenpersonal, Mischer etc. für die Ermöglichung des Konzerts zu danken und ein insgesamt total aufmerksames Zusammenspiel mit dem Publikum haben für mich einfach klargestellt, dass da trotzdem völlig korrekte Leute auf der Bühne stehen. Die darüber hinaus ein Wahnsinnskonzert abgeliefert haben. Man muss halt bedenken, dass die keinen linksradikalen Background haben, sondern politisch mehr sowas wie sozialdemokratische Gewerkschafter sind, was in der us-amerikanischen Gesellschaft schon fast Linksaußen ist. Und das immerhin mehr als nur als Lippenbekenntnis, die Band unterstützt bekanntermaßen aktiv z.B. durch Solikonzerte bei Streiks die Gewerkschaftsbewegung (check das: http://www.youtube.com/watch?v=MtNmJERT-ds). Für mich hat sowas unterm Strich mehr Wert, als die lupenreine zur Schau gestellte Attitüde, die dann aber keinerlei Konsequenzen hat und sich nur im vermeintlich widerspruchsfreien Nest einrichtet.
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0 #2 bockfred 2012-07-26 09:11
Hab mit dem sänger noch über dieses deutschland-ding gesprochen nach dem konzert.
er meinte (was ich mir auch schon denken konnte) damit dass er es mag hier unterwegs zu sein, dass es spaß bringt konzerte zu spielen usw.
ich habe dann noch versucht ihm zu erklären dass ein großteil der punks in deutschland aufforderungen wie "give it up for germany" nicht hören will und patriotismus hier mal garnicht so angesagt ist. er war dabei auf jeden fall aufgeschlossen und am ende gaben wir uns die hand. ob so viel von dem was ich sagen wollte angekommen ist weiss ich jetzt aber auch nicht.

Naja dass diese band in interviews patriotisches zeug labert ist nichts neues und wie hier ja schon oft diskutiert in amiland leider sehr weit verbreitet. das soll jetzt nichts relativieren, will damit nur sagen dass man sich nicht drüber wunder muss, schade eigentlich.

am ende des sets wurden übrigens noch die ersten drei songs der "do or die" von den DROPKICK MURPHYS gespielt.
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-1 #1 HeavyHerb 2012-07-26 06:51
So, ich spuck dann mal in die Suppe der Begeisterung: Barroom Heroes - ja, solide halt, aber mehr auch nicht. Zumal die komischen Breaks und noch mehr die Kirmesorgel ordentlich genervt haben. Street Dogs - der Sänger erstmal im Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft- das war schonmal zum Kotzen. Und wer immer ihm "Deutschland" beigebracht hat, gehört erschossen. Und ständige Ansagen wie geil doch "Deuitschland" sei, brauche ich auch definitiv nicht. Ansonsten aber tatsächlich ein richtig gutes Konzert, auch wenn Vinylpreise von 20,- Euro ("it's coloured vinyl") unverschämt sind...
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