PATCHWORK-Bericht Rd-Rock IX / 06.07.2012 - Hanerau-Hademarschen, Tag 1
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Donnerstag, 26. Juli 2012 01:45
- Geschrieben von Pan, Rucksackfresse, JoyBoy, Mike & Philipp
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Intro
Pan: Nach 4 Jahren Abstinenz geht es für mich also auch mal wieder aufs RD Rock: Grund dafür leider nicht das sensationelle Line-Up , sondern die Tatsache, dass ich bereits an Weihnachten für den Bierpilz shanghait wurde, als mir gar nicht klar war, was für großartige Bands ich während der Arbeit verpassen würde! … Na gut, wobei es definitiv auch Vorteile hat, am Wochenende mal Geld zu verdienen, statt es wie sonst zu versaufen. :-)
Mike: Also, nachdem ich Freitag ankam und meine Freunde alle schon betrunken waren, weil sie Donnerstag schon angereist sind, habe ich meine Melone aufgeschnitten und mit Wodka und Sekt vollgefüllt und ab da an fehlt so ziemlich jede Erinnerung, weil ich den Pegel schnell aufholen musste.
Philipp: Das neunte Rd-Rock und das zweite, welche die (nicht mehr ganz so) neue Orga des Festivals organisiert hat! Der große Durchbruch in Sachen Besucherzahlen bleibt leider erneut aus, obwohl ein richtig gutes Billing zusammengestellt werden konnte und das Wetter eigentlich in Ordnung ist, zumindest an den eigentlichen Festivaltagen. In der Woche davor hatte es allerdings fast täglich geschüttet, was eine mögliche Ursache dafür sein könnte, dass Hanerau-Hademarschen nicht von Tausenden von Freaks überrollt wird. Ansonsten verläuft das Festival top organisiert, keine zeitlichen Überschneidungen, eine offenbar vorbildliche Bandbetreuung (hör ich jedenfalls so von mehreren Bands), großartige Konzerte und viel, viel Spaß.
Patchworkbericht von Pan, Rucksackfresse, JoyBoy, Mike & Philipp! Fotos von Toffi.
Philipp: Die ersten Bands verpassen wir aufgrund der üblichen Rituale. Respekt verlangt uns das von Profi-Camper Sven vorbereitete Überdach ab, welches während weniger Minuten flugs aufgebaut wird. So richtig mit Holzlatten aus dem Baumarkt, rechten Winkeln, Schrauben/Muttern und Kabelbindern. Da hätte auch ein Tornado kommen können…
Ganz effektiv auch Svens Trinkspiel, in welches wir arglose Mitcamper eingeweiht werden. Man nehme: Einen Holzblock, ‘nen innen hohlen Hammer, viele Nägel und Schnaps. Dass die Schlagfläche des Hammers hohl sein muss, ist relevant, denn Nägel mit einem konventionellen Hammer einzuschlagen, wär ja nicht so die Herausforderung (okay, zu späterer Stunde wär es das vielleicht doch gewesen)… Man stellt sich in einem Kreis um den Holzblock, jemand beginnt und muss den Nagel ein Stück weit in den Block hineintreiben. Schwierig, da die Schlagfläche ja so schmal ist! Irgendwann aber glückt einer/einem Mitspieler_in der finale Schlag, der den Nagelkopf komplett ins Holz treiben muss. Der vorherige Mensch muss dann den Strafschnaps trinken. Großes Hallo und unfassbar spannungsgeladen, zumal diverse potentielle und tatsächliche Regelverstöße mit weiterem Schnaps geahndet werden. Teuflische Sache – don’t try this at home…
ALL MY DUCKS
JoyBoy: ALL MY DUCKS klingen mir insgesamt etwas zu modern, um sie so richtig gut zu finden, aber die Band kommt ganz witzig rüber und die teilweise inflationären Subdrops bringen einige Leute inklusive mir zum Grinsen. Guter Start.
Pan: Am Freitag heißt es also nach Zeltaufbau, dem ersten Astra und kurzer Platz-Erkundung (Gab es nicht mal ein Zirkuszelt?) pünktlich um 17 Uhr angetreten im Bierpilz. Nebenan legt im spärlich gefüllten Zelt zeitgleich die erste Band des Festivals ALL MY DUCKS los. Ehrlich gesagt ist mir von denen auch nicht mehr als der Bandsticker, den ich am nächsten Tag im Dixi auf dem Zeltplatz entdecke, in Erinnerung geblieben.
Genauso wenig bekomme ich dann auch von den folgenden zwei Bands mit; naja ich bin aber auch schwer damit beschäftigt, den Zapfhahn unter meine Kontrolle zu bekommen und mir die Preise für die Mischgetränke, die besoffene Cola-Korn-Freunde vorprogrammieren, in den Kopf zu zwängen.
AFFENMESSERKAMPF
Philipp: AFFENMESSERKAMPF retten uns vor weiteren Strafen beim Holzblockspiel. Die Affen haben eine ganze Latte neuer Stücke dabei, welche mit denen des Debuts mithalten können. Natürlich bieten sie Hannes diverse Möglichkeiten, ordentlich zu pöbeln. Überhaupt hat man das Gefühl, dass Hannes gleich von der Bühne springt und irgendwem eine reinhaut. Gut so!
JoyBoy: Hannes von AFFENMESSERKAMPF wirkt auf mich mittlerweile mit jedem Konzert schlechtgelaunter. Diesmal fängt es gegen Ende des Gigs deswegen sogar tierisch zu gießen an. DER Sommerhit des Jahres 2011 wurde schließlich auch nicht gespielt. Die Miesepetrigkeit passt irgendwie zur Bissigkeit der Texte, wirkt sich (zumindest nach meinem Eindruck) allerdings auch auf die Reaktion des Publikums aus. Wahrscheinlich soll das so. Die neuen Songs lassen jedenfalls musikalisch keine Stagnation für die kommende Platte befürchten. Das wird ganz, ganz heißer Scheiß. Das Nachsingen zur Wandergitarre in romantisch-rebellischen Nächten bei Cocktails und Ruculasalat im Schrevenpark ist unausweichlich.
BOB MOSH
Pan:
Als erste Band an diesem Abend fällt mir dann positiv bzw. überhaupt BOB MOSH
auf. Das Gelände hat sich inzwischen einigermaßen gefüllt, so dass vor der
Waldbühne dann doch schon einiges los ist und zwei kleine Mädels mit pinken
Kopfhörern auf Männerschultern durch die Masse galoppieren. Die Band bezeichnet Ihren Musikstil auf Facebook
als Alternative/ Metal/ Reggae, unklarer hätte ich es auch nicht ausdrücken
können, aber auf jeden Fall gefällt es mir! Schönes Gimmick auf deren Homepage
übrigens: Man kann sich auch alles auf plattdeutsch anzeigen lassen. :-)
Philipp: Zu BOB MOSH müssen wir uns zunächst unter die Zelte beim Biertresen stellen, was aber meiner Erinnerung nach der einzige Regen während eines Konzerts ist. Für mich heißt es nach dem Wilwarin zum zweiten Mal, einen Auftritt meiner Ex-Bandmates Pete & Späthi genießen zu können und tatsächlich zum allerersten Mal Späthis Tochter zu sehen, die sich dat Treiben ansieht. Ist halt ‘ne familienfreundliche Band mit vielen tanzbaren Momenten. Aber auch mit ausreichend Riffs und Druck, die das hippieske Moment relativieren. Pete könnte die Effekte auf seinem Gesang etwas reduzieren, finde ich. Ansonsten bobmoshig und gegen Ende kommt sogar wieder die Sonne heraus.
MUMMLOX
JoyBoy: Nach endlosem epischen Intro zelebrieren MUMMLOX Thrash mit Dorfmetalflair – und da ist absolut nicht abwertend gemeint. Geiles Geballer.
Philipp: Da schließe ich mich an! Hab die MUMMLOX länger nicht gesehen und bin positiv überrascht. Nicht dass die Band früher schlecht gewesen sei! Vielleicht passt mir das gerade in diesem Moment einfach gut in den Kram, zumal dieses Jahr wenig Metalbands dabei sind. Der Thrash kommt jedenfalls jetzt gerade richtig und wird schön rüde runtergeknüppelt. Glückwunsch zum zwanzigjährigen Bandjubiläum!
Pan: Als nächstes spielen im Zelt MUMMLOX. Der „Canal Area Trash“ hat mich vor Jahren als unbedarfte 15-jährige in der T-Stube eher verstört als begeistert, das Zelt ist allerdings gefüllt und das, was es dann an Sound bis zum Bierpilz schafft, klingt einige Jahre später auch nicht mal so schlecht, wie ich es in Erinnerung hatte. Sollte ich mir bei Gelegenheit wohl noch mal angucken.
2ND DISTRICT
Philipp: Direkt weiter zu 2ND DISTRICT, die durch den markanten Gesang von Marc (Ex-REVOLVERS) auf Anhieb zu gefallen wissen. Gute-Laune-Mische aus Glam, Rock’n’Roll und 77er Punk, die charmant und flott kredenzt wird! Die Uhrzeit kommt der Sache zugute – man merkt doch immer wieder, dass viele Nasen sich erst gegen Abend vom Grill weg aufs Konzertgelände bewegen. Übrigens wäre eine Running Order an der Bändchenvergabe definitiv ein Plus – mir begegnen jedenfalls immer wieder Leute, die so gar nicht wissen, wer jetzt wann wo spielt!
Pan: Trotz Trubel am Tresen fällt mir dann wieder die nächste Band auf der Waldbühne, 2nd DISTRICT, positiv auf. Gedanken: „Ist das etwa GlamRock? ... Geil … Ich bin begeistert!“ Meine Versuche, aus der Ferne mehr zu erkennen, scheitern und an Tresen-verlassen ist in dem Moment leider auch nicht zu denken. Bilde mir während des Konzertes zwischenzeitlich ein, dass da eine Frau singt. Bin verwirrt. Präge mir den Namen ein für späteres Internet-Stalking. Stelle fest, dass die beiden Glamrocker, die sich zuvor am Tresen rumtrieben („DIE spielen bestimmt in `ner Band!“), verschwunden sind und vermute sie entsprechend auf der Bühne. Das Outfit der Band scheint also hervorragend zu deren Musik zu passen. Für mich definitiv eine Neu-Entdeckung, die mich begeistert, obwohl es die, wie mein Internet-Stalking später ergibt, schon seit 2005 gibt! Es ergibt außerdem, dass sich keine Frau in der Band befindet. Bin verwirrt. Meine Begeisterung wird durch derartige Lappalien nicht geschmälert.
POWER
Rucksackgesicht: ...Bob Mosh und Affenmesserkampf hab ich leider verpasst. so gegen 20:30 Uhr relativ pünktlich zu Power angekommen. wie immer ein feines Geballer mit einer Unmenge an Spielfreude. an Details kann ich mich nicht erinnern, war aber einfach stark!!
Pan: Irgendwann gegen halb neun legen POWER im Zelt los, leider ist das genau die Zeit, zu der auch wirklich der letzte Berufstätige schon Feierabend gemacht hat, nach Hademarschen gefahren ist, das Zelt aufgestellt hat und es bis aufs Festivalgelände geschafft hat. Sprich: Am Bierpilz brummt es und von der Band kriege ich nix Nennenswertes mit. Durch vorherige Live-Auftritte bin ich allerdings trotzdem ausreichend überzeugt, mir am nächsten Tag endlich T-Shirt und 7“ zuzulegen J
Philipp: Egal, wie oft ich mir POWER ansehe – langweilig wird das nie! Wo immer mehr Bands sich eindeutig einem Hardcore-Subgenre zuordnen lassen, greifen POWER gut gelaunt in den ganzen Punk-Baukasten und werfen mit den Einzelteilen so hemmungslos um sich, dass Kollateralschäden nicht ausgeschlossen werden können. Kelling kesselt alles aus seinem Drumset raus, Schmacko springt wie ein junger Ziegenbock herum, JoyBoy & Bocky wechseln für den Auftritt das Mischpult mit der Bühne und zu Moe fällt mir gerade kein dummer Spruch mehr ein. Extra für die Nüsschenboys gibt‘s die Nusshymne „Going Nuts For Nuts“ mit der schönen Zeile „No Nuts No Glory“ – herrlich! Schön auch der Moment, als JoyBoy während des Gitarrespielens Bier aus dem Mob heraus eingeflößt wird.
THE MOVEMENT
Pan: THE MOVEMENT bekomme ich leider auch nur am Rande mit, obwohl ich die auch super finde: Klingt nach einer souverän runtergespielten Show, ich erinnere mich nur daran, „Truth is“ im Bierpilz mitzusingen, aber da waren noch mehr gute Lieder!
Rucksackgesicht: Movement
konnten mich nicht begeistern, bin dem Typ Mucke auch nicht sonderlich zugetan.
Philipp: Ich dafür umso mehr! Tatsächlich markieren die Dänen für mich gar den Höhepunkt des ersten Festivaltages. Wenn du Hits wie „One Way Culture“, “Losing You“ oder „Get Pissed“ hörst, bist du ja schon bei der Konservenversion sofort am Start. Hören und bereit sein! Wozu? Zu allem eigentlich. Rebellion, Tanz, Party, nicht schlafen. Und für die Livesituation gilt das dreifach, zumal die drei Gentlemen des Mod dich mit ihrem Charme nach zwei Songs eh um den Finger gewickelt haben. Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, wie präzise die Band spielt! Messerscharf und soulig funkensprühend. Was für ein Glück, dass sich die Band bzw. Sänger Lukas Sherfay 2010 zu einer Reunion entschlossen hat! Der neue Bassist heimst übrigens die kuriosesten Reaktionen ein (Horst Spider: „…ist mir auf sympathische Art unheimlich“, JoyBoy: „…Das Mini-Me von Malcolm X.“) The Revolution Will Not Be Televised!
ATLAS LOSING GRIP
JoyBoy: Bei ATLAS LOSING GRIP darf ich die Erfahrung machen, dass es anstrengend ist, nach dem eigenen Auftritt direkt die nächste Band zu checken und zu mischen. Zum Glück sind ALG zwar professionell-pingelig aber trotzdem pflegeleicht und dazu grandiose Musiker. Auf Platte kicken mich die ganzen Singalongs nicht so. Live sieht das anders aus. Einer der Höhepunkte des Festivals.
Pan: Als nächste Band im Zelt: ATLAS LOSING GRIP. Ich wurde im Vorfeld ja extrem neugierig durch den Zusatz „Ex-Satanic Surfers“, das, was mich allerdings aus dem Zelt heraus an Sound erreicht, klingt nach zwar ganz gutem, aber etwas unspektakulärem Punkrock. Später wird mir bewusst, dass genau das in meinen Augen auch immer schon die Satanic Surfers auszeichnete und der Grund dafür sein könnte, warum ich auch diese schon länger nicht mehr gehört habe. Schlecht finde ich sie deshalb auf keinen Fall. Nur etwas, naja, lahm. (Wahnsinn, ich verstehe außerdem jetzt erst die Bedeutung des Bandnamens!)
Rucksackgesicht: Dann aber riesen Vorfreude... Atlas Losing Grip! Mir waren etwa 3-4 Songs bekannt, aber die sind ziemlich hängengeblieben. Schließlich ist das genau die Musik, mit der ich meine Jugend verbracht habe. Ich war dann auch regelrecht perplex, was dann da auf mich niederhagelte... Rasend schneller, melodischer Skatepunk mit genug rotz und Hummeln im Hintern. Genial!
Philipp: Sympathisch ist hier schon die Wahl des Intros – „Where Eagles Dare“ von IRON MAIDEN. Bis vor kurzem kannte ich die Band noch nullinger, hatte sie stilistisch irgendwie eher in der Indie/Emo-Ecke angesiedelt, doch eine Beschallung in Niles‘ Karre hatte mich zum Glück noch wenige Tage vorm Festival eines Besseren belehrt. Man merkt der Band sofort die große Liveerfahrung an, ohne dass sie aber ZU routiniert klingt. Die gehen hart ab und sind auf vielen Fotos vom Konz nur in der Luft rumfliegend zu sehen. Eine optimale Band für ein Festival! Klar, dass sich im gut gefüllten Zelt tropische Temperaturen entwickeln.
DISTEMPER
Rucksackgesicht: anschließend kurz Distemper, hmmm, ist halt Ska. Bin dem irgendwie entwachsen. Dann ab nach Hause!
Philipp: Obwohl ich DISTEMPER komplett verpasse, schenkt mir ein ehemaliger Schüler ein Shirt der Band. Danke, wie nett ist das denn!
Pan: DISTEMPER? Fand ich, glaube ich, nach ‘ner halben Stunde irgendwie nervig... War aber auch gestresst.
BOTTROPS
JoyBoy: THE BOTTROPS samt Crew sammeln als trotz teilweise jahrzehntelanger Bühnenerfahrung äußerst entspannte und freundliche Punkmusiker viele Sympathiepunkte. Ich freue mich über TERRORGRUPPEN-Hits wie „Opa“, „Namen vergessen“ oder „Adolf Hitler dem sein Bart“. Gelungener Schlusspunkt des ersten Tages.
Philipp: Tatsächlich noch nie live gesehen, obwohl die Band nun wahrlich oft inner Gegend ist und auf Dremu locker schon sechs Konzertberichte stehen. Verweise auf Ex-TERRORGRUPPE und Drummer von JINGO DE LUNCH machen mich natürlich neugierig und so eise ich mich trotz rauschender Party auf’m Zeltplatz von selbiger los und gucke mir die BOTTROPS endlich mal an. Langeweile kommt nicht auf, auch wenn das Ganze mehr Ecken und Kanten haben dürfte. Die Jungs unterhalten den Mob mit geistreichen Ansagen und die gut verständlichen Texte sind auch immer wieder für ‘nen Grinser gut. JoyBoys Fazit kann ich mich somit anschließen und so geht es danach beschwingt zur Waldbühne.
Pan: BOTTROPS!!!! Werde hellhörig, als mir wohlvertraute Terrorgruppen-Melodien ums Ohr schmeicheln…. Bin sofort ganz aufgeregt: „Hä? Spielt da die Terrorgruppe? Was ist das?“ Kollegen allesamt unwissend. Suche hektisch die Running Order und stelle fest, dass irgendein Arsch die geklaut hat. Herzlichen Dank! Zappele weiter aufgeregt im Bierpilz rum und nerve die Kollegen. Nach einem mir unbekannten Lied kommt wieder ein Terrorgruppenlied. Halte es nicht mehr aus! Verlasse den Bierpilz und fasele irgendwas von einer „Nichtraucher-Raucherpause“, die ich jetzt nehme. (Ich rauche nicht.) Treffe im Zelt auf einen wehrlosen Herrn Wolter, dem ich wild gestikulierend eine Frikadelle ans Ohr labere. Werde im Gegenzug darüber aufgeklärt, dass da 2 (Ex?)-Terrorgruppenmitglieder in der Band spielen und sie deshalb auch deren Lieder spielen. Bin hellauf begeistert! Singe erschreckend textsicher alle Terrorgruppenhits mit, die noch kommen, und finde auch den anderen Kram ganz gut – klingt halt im Groben und Ganzen alles wie die Terrorgruppe :-) Zum Ende hin macht der Sänger noch selbstironische Ansagen („Buht mich aus!“), die ich in dem Moment recht unterhaltsam finde, im Nachhinein aber irgendwie etwas aufgesetzt. Naja, man kann nicht alles haben ;)
CLÖSE
Pan: Clöse???? Wer ist das? Haben die gespielt? War ich zwischendurch ohnmächtig? Ich erinnere mich an NICHTS!
UNCLE HAM WANTS YOU! feat. JOHNNY BEEF
Philipp: Dort gibt es einen Überraschungsauftritt mit illustren Gästen! Eigentlich aus einer Schnapsidee geboren, hatten Rd-Rock-Mitveranstalter Andi Harkonnen und Strecker (Grizzly Rider, Streckermobil, Herr der Minze) mal beschlossen, Mucke im Stil von Johnny Cash auf Speed zu fabrizieren. Strecker war wohl lange im Glauben, man werde so’n bisschen auf’m Campingplatz musizieren, doch Andi hat dann mal gleich einen gar nicht so unbekannten Mundharmonika-Typen namens Johnny Beef rangeholt und das Ding auf die Hauptbühne gesetzt, hehe. Eine Probe gab es wohl auch mal. Der arme Strecker lief den ganzen Tag über leichenblass übers Gelände und hatte den festen Vorsatz, bloß nichts zu trinken, um nicht noch schlechter zu spielen als nötig. Letzteres hat nicht so ganz geklappt, UNCLE HAM klingen wie fünf liebeskranke Katzen, die nachts vor deinem Fenster losbalzen, werden aber dennoch vom Mob gefeiert! Irgendwie mit Recht, denn es ist einfach ein Happening, wie Andy eine tiefgelegte Version von Johnny Cash gurgelt & dabei gleichzeitig Westernklampfe zockt, Dicki grölend über die Bühne randaliert und Strecker mit seligem Lächeln (und natürlich ebenfalls zockend) über die Bühne schwebt. Als weiterer Gast (mittlerweile festes Mitglied, glaub ich) sorgt Dierk Jürgensen für totale Cajon-Perkussion. Der Harptyp hält die Chose rhythmisch halbwegs zusammen und mit jedem Song torkeln mehr Gestalten auf und vor die Bühne. Das ganze Rd-Rock-Team wird vorgestellt, und alles mündet in eine hippieske „Wir-ham-uns-alle-lieb“-Stimmung. Gigantisch.
JoyBoy: Irgendwann sehe ich dort auch noch Strecker, Andi und Dicki bei einem echt schlechten Auftritt, den ich nicht so ganz verstehe. Keine Ahnung, wann und was das war, aber bei der Aftershowparty am nächsten Tag macht Dicki als DJ eine deutlich bessere Figur und beschert mir mit dem GITARREN & KETTENSÄGEN Team einen tagelangen Muskelkater vom Tanzen.
ROCKZONE
JoyBoy: Die Aftershowparty am Freitag wird vom ROCKZONE-Team vortrefflich untermalt. Die Laune steigt bis zur Morgendämmerung.
Pan: Jippie, auf die Frage, ob irgendwer schon Feierabend machen wolle, schreie ich am schnellsten und am lautesten „HIER!!“ und bin um 2:00 Uhr von meiner Tresenschicht des ersten Abends erlöst! Sämtliche Müdigkeit, Bein-Schmerzen und „Geschafft-sein-Gefühle“ verfliegen, sobald meine Füße den Festivalrasen, respektive –matsch betreten! Kralle mir zwei Freibier fürn Weg und ab geht’s ins Zelt, indem ich für „Kickstart my Heart“ leider zu spät bin, dafür aber zu den schlimmsten musikalischen Verbrechen der 90er tanze - zu meinem persönlichen Bedauern hat der DJ aber „Mr. Vain“, nicht gespielt, weil zu spät gefunden oder so… Vielleicht hatte er aber auch nur Skrupel. :-) Alle Geduldigen werden dann später noch mit Rancid, Ignite & Co. belohnt und das Bier fließt in Strömen, überwiegend allerdings versehentlich und auf die uns zu nahe Kommenden, da wir tanzen, als ob wir sonst nicht unter Leute dürften. Viel zu schnell ist es dann schon hell und ungefähr 5 Uhr und mit diversen Umwegen wird der Weg zum Zelt angetreten.
Kommentare
Dass pan auf dem weg vom bierpils zum zelt zwei bier säuft finde ich schon beachtlich.
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