PATCHWORK-Bericht Rd-Rock IX / 07.07.2012 - Hanerau-Hademarschen, Tag 2

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Muttern Strecker

Muttern Strecker, Siggi Sick, Herr Wolter

 

Patchworkbericht von Pan, Rucksackfresse, JoyBoy, Siggi Sick und Philipp. Fotos von Toffi und BLACK BANG BOMB.

 

 

Philipp: Der zweite Tag bringt gleich zwei großartige Geschichten, die Stille-Post-mäßig rumgehen und die ich mal gleich am Anfang weitererzähle:

Stagemanager Gero sitzt an der Waldbühne und bekommt vor Müdigkeit Ölaugen. Da fällt ihm mit Entsetzen auf, dass die Wasserpullen alle sind. Zum Glück gibt es einen Zettel mit wichtigen Nummern: Büro 0176xxxx, Catering 0815xxx, Mitfahrzentrale 0189xxxx, Wasser 0176xxx, …. Wasser, das ist es doch! Schnell angerufen: „Dringend Wasser zur Waldbühne!“ Verwunderung auf beiden Seiten allerdings, als wenige Zeit später der Wasserinstallateur mit Fragezeichen in den Augen eintrifft, da es an dieser Bühne gar keine Wasseranschlüsse gibt (wozu auch)… Richtig wäre natürlich die Nummer fürs Catering gewesen, aber wenigstens wird beim Rd-Rock der Service großgeschrieben…

 

Ein der Dremuleserschaft bekannter Punker erzählt indes eine andere Anekdote: Ich nehme zwar an, dass er kein Problem mit der Ausschreibung seines Klarnamens hätte, da er schließlich JEDEM und JEDER davon berichtet, nenne ihn jedoch dennoch mal PM. Der gute PM ist zunächst mal von der Tatsache begeistert, dass er „zum ersten Mal seit Jahren“ hemmungslosen Sex in seinem Zelt gehabt habe, oder wie PM mit andächtigem Lächeln romantisch formuliert: „Schamlippen satt“, ähem. Akt und Alk haben aber offenbar für eine derartige Entspannung gesorgt, dass sämtliche körpereigenen Dämme gebrochen sind. Auf meine besorgte Frage, ob denn die Frau dabei noch anwesend gewesen sei, berichtet PM mit strahlenden Augen weiter: „Bis dahin ja, aber nachdem ich alles vollgepisst habe, ist sie gegangen!“

Pan: Am nächsten Morgen werde ich von der lieblichen Stimme eines „angesehenen Geschäftsmannes aus Rendsburg“ geweckt, der für alle vernehmbar über den Platz flötet: „Meine Hose sieht aus, als hätte sie jemand im Arsch gehabt!“ Ich harre aus Angst vor zu vielen weiteren Informationen noch eine Stunde im Zelt aus, das währenddessen auf Saunatemperaturen hochkocht und es gelingt mir sogar, kurz wieder einzuschlafen. Beim Aufwachen klebt dann mein Schlafsack an mir und ich wünsche mir kurz den Tod, entscheide mich dann aber doch für eine Dusche. Geil!!! Warum habe ich sowas nicht schon vorher auf Festivals ausprobiert? Fühle mich anschließend wie aus dem Ei gepellt und freue mich den Rest des Tages über das gute Gefühl frisch gewaschener Haare!

Nächste Freude: Auf dem Platz ist noch nicht viel los und meine Anwesenheit am Tresen erst wieder so ab 17 Uhr erforderlich. Zeit also, noch ein paar Bands zu sehen!

Rucksackgesicht: Mittags vom Ü-Raum vollgepackt mit tollen Sachen, die das Auto vollmachen, los. wie auch am Vortag tausenden Nasen hallo sagen, bischn Smalltalk hier und da.

 

MALFUNCTION

Rucksackgesicht: Malfunction aus Däneland taten mir schon leid, erste Band am Tag und dann ist keine Sau da. kurze Stippvisite... Radiorock... aha, schnell weiter.

JoyBoy: Nach dem Genuss von dick belegten Veggiefleischwurstbrötchen am Frühstückswagen, Wassereis von freundlichen Rendsburgern und der über die Jahre lieb gewonnenen Vereinsdusche startet das musikalische Programm im Zelt mit VOLBEAT aus Dänemark vor vier Zuschauern. Wie die Band, die über ihren dritten Platz beim Volxbad Band Contest rein gerutscht ist, wirklich heißt, hab ich vergessen, aber das kommt so schon einigermaßen hin.

Pan: MALFUNCTION verpasse ich, da vorm Duschen keine Zeit fürs Frühstück blieb und der Gurkensalat unterm Auto andernfalls wahrscheinlich auch schlecht geworden wäre, wenn ich ihn nicht genau dann gegessen hätte.

 

BLACK BANG BOMB

Pan: Erste Band für mich ist also BLACK BANG BOMB. Zum Musikalischen kann bestimmt jemand anders was halbwegs Qualifiziertes sagen, also äußere ich hier nur meinen Respekt darüber, dass der Sänger auf derartigen Schuhen derart lange ohne ernsthafte Verletzungen laufen kann, dann die ersten 5 Reihen mit dem Anblick der (versehentlich?) entblößten Kimme über mehrere Minuten erheitert (und es  nicht merkt?)und das der Schlagzeuger in seiner Gimp-(heißt das so?)-Maske nicht erstickt. Ganz großes Kino, für das allein der Eintritt mehr als angemessen war, hätte ich ihn denn bezahlt. J

Rucksackgesicht: Black Bang Bomb, ohne Worte und ohne Unterwäsche.... Wussten aber dennoch zu unterhalten. Dann aufm Campingplatz rumhängen, Bananen essen und kacken gehen.

Philipp: Selten war es so früh so voll vor der Waldbühne wie jetzt zu den sexy BOMBs. Whaa, Siggi und seine Schergen geizen eben wie immer nicht mit ihren Reizen und wer kann sich dem schon entziehen? „Space Invadeeeeeeeeeeers!“, kreischt Herr Sick trommelfellzerrüttend ins Mikro und wackelt die in ein schwarzes Leder-Mini gewandeten Hüften. Im Vergleich zu SEXX ACTION BABES sind BBB tatsächlich etwas - äh - hörbarer, man kann definitiv Beats und Refrains im Klanginferno ausmachen… Irgendwie faszinierend!

JoyBoy: Dann strömen die Massen vor die Hauptbühne, weil mit BLACK BANG BOMB eine Band wartet die irgendwie so ziemlich jede_r sehen will – zumindest für zwei Minuten, um davon erzählen zu können. Optisch ist die Darbietung absolut gelungen, musikalisch ...na ja vermutlich wie geplant.

 

GRIZZLY RIDER

Philipp: Vor GRIZZLY RIDER habe ich von Strecker den Auftrag bekommen, seine Eltern am Eingang zu empfangen und eine kleine Festivaleinweisung zu absolvieren. Es ist mir ein Vergnügen. Frau und Herrn Strecker offensichtlich ebenfalls, genießen sie den Aufenthalt doch in vollen Zügen (siehe Foto). Strecker hat den traumatischen UNCLE-HAM-Auftritt verarbeitet und schwebt jetzt aufgepumpt durch Liebe und Minze förmlich an der Zeltdecke, sodass jeglicher Fotomensch es schwer hat, ihn irgendwie aufs Bild zu bekommen. Harry baut anfangs kleine Überraschungen in die Songs ein, damit seinen Bandkollegen auch ja nicht langweilig wird. Dat lässt er nach ein paar Songs aber sein und der Bär kommt in Fahrt. Matt gefällt mir von allen seinen bisherigen Bands stimmlich bei GRIZZLY RIDER irgendwie am besten – dat passt hier alles schon! Als ich gerade denke, dass sich ein Song ganz schön nach DANZIG anhört, fällt mir auf, dass es sich um ein Cover von DANZIGs „Dirty Black Summer“ handelt.

JoyBoy: GRIZZLY RIDER haben die schwierige Aufgabe, hier noch eins draufzusetzen. Geht selbstverständlich nicht, aber nachdem so etwa nach einem Drittel des Sets der Sound auch auf der Bühne steht, wird der gute Eindruck des Schaubudengigs absolut bestätigt. Dazu tanzt außerdem ein freundlicher Bär. Dank des Erwerbs der mitgeführten noch sehr roughen Demo-CD kann ich jetzt stolz verkünden, dass „Black Shiny Days“ zu meinen Lieblingssongs im Programm zählt.

Pan: Zwischendurch treffe ich dann alte Bekannte und gucke kurz zu GRIZZLY RIDER ins Zelt, die mit ihrem Stoner-Rock schon recht viele Anwesende begeistern. Dazu tanzt ein Mann im Bärenkostüm in der ersten Reihe. Übrigens: wenn man den Satz „Don`t feed the bear with beer“ falsch ausspricht, verdreht man die Bedeutung, und zwar gehörig ;)

Rucksackgesicht: Grizzly Rider hab ich nur so am Rande verfolgt. Dann selber aufbauen. Viel zu laut spielen. Abbauen. Sag ich mal nix zu. Dann wieder rumhängen, rumlatschen und sabbeln usw...

Siggi: Nachdem wir die Waldbühne gerockt haben um 14 00 uhr ,und anschliesender Fotosession mit Black Bang Bomb,,gings mit Phillip zum Strecker -camp-.wo ein kleines Trinkspielchen abging--Nägel in einen Holzpflock hauen,mit einem Hammer der in der Mitte ein Loch hatte !!??,,ja das war spass pur--Abgeschwitzt nach dem Gig,,schossen die Kurzen voll rein,den bei einem ,,fehlschlag ,,muste ein schnaps runtergekippt werden-,die Regeln wurden immer konfuser ,,,das geschrei immer lauter --,,,RReggellverstoßßß ssauuuffennn-----die drinks immer mehr---was zu einem leichten Blackout führte,,ich und Drummer Dean Rohrbomb von BBB,waren danach Durch mit allem,,,habe noch die Emils gesehen,und bei ein paar andere bands kurz reingeschaut---

 

HERR BÖSEL

Pan: Für Herrn Bösel  und das, was die Band auf ihrer fb-Seite als Electro / Hip Hop / Pop bezeichnet, bin ich offenbar noch nicht wach genug und der Bass wummert so übertrieben durch meine müden Knochen, dass ich stattdessen kurz den Merch-Stand begutachte und mein am Vorabend hart erarbeitetes Trinkgeld in POWER-Merch investiere. Frage die ausgesprochen liebenswürdige Verkäuferin, ob sie noch irgendwas empfehlen könne, worauf sie antwortet: „Die Stumbling Pins-Platte vielleicht, die spielen auch gleich im Zelt. Und die haben auch T-Shirts und Leinenbeutel!“ Ich persönlich halte Leinenbeutel für bekloppte Hipster-Accessoires, sage das aber hoffentlich nicht laut, und stelle fest, dass es die Shirts nur in Männergrößen gibt. Menno. Beschließe außerdem, mir die erst anzuhören, bevor ich aus übertriebener Konsumfreude heraus irgendwas von einer Band kaufe, die ich am Ende scheiße finde.  Erkläre genau das auch der zauberhaften Verkäuferin und verspreche wiederzukommen, wenn mir die „Stumbling Pins“ gefallen.

 

STUMBLING PINS

JoyBoy: Die STUMBLING PINS sehe ich heute in einem gut gefüllten Zelt zum ersten Mal mit Ex-Any Port In The Storm-Drummer Nico am Schlagzeug. Die Casi-Liveperiode hab ich leider komplett verpasst. Auf jeden Fall hat die Band offensichtlich mindestens eine weitere Kelle ihres Potentials ausgeschöpft, seitdem ich ihr zum letzten Mal beiwohnen durfte. Die gewachsene Live-Erfahrung schlägt sich in souveräner Spielfreude nieder. Casi darf dann zum Glück auch noch einen Song trommeln und macht dabei nichts kaputt.

Pan: Flugs rette ich also noch die frisch erworbenen Konsumartikel ins Auto und bin gerade rechtzeitig wieder im Zelt, um schon zwei Lieder der STUMBLING PINS verpasst zu haben. Alles andere, was ich ab dann mitbekomme, erinnert an Anti-Flag, die Detectors und wie sie alle heißen. Ansagen wie „Dieses Lied ist für die Tiere“ und zahlreiche „ooohhh“-Chöre in den Refrains werden untermalt von den in diesem Musikgenre üblichen Posen (ich hoffe, jeder hat jetzt ein Bild vor Augen). Ach ja, ist halt alles schon mal dagewesen und ich so: … absolut hochgradig begeistert! Ich mag einfach Punkrock, der schnell und ohne große Schnörkel nach vorne geht und „ooohhh“-Refrains singe ich schon seit Offspring liebend gern mit. Ich kehre also zum Merch-Stand zurück und kaufe direkt die Platte. Und so ein Leinenbeutel ist ja eigentlich auch gar nicht so unpraktisch …

 

BLAUE JUNGZ

Pan: Danach ist dann noch Zeit für die BLAUEN JUNGZ aus Kiel. Diese wissen durch flippige Windjacken und ausgefeilte Texte zu überzeugen. „Ich war immer der Arsch; in der Schule, im Freibad und in der Disco“ ist leider das einzige Beispiel, an das ich mich noch erinnern kann, aber allein der Youtube-Hit „Sexy Maritim“, den ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann,  überzeugt den geneigten Zuschauer durch Kiel-Panoramen,  Weltruf-Innenansichten mit saufender Kieler „Prominenz“ und geistreicher Lyrik.  Wirklich eine Perle am deutschsprachigen Musikhimmel! - Nach drei Liedern halte ich es leider nicht mehr aus und muss sofort das Gelände verlassen.

 

THE ONE

Pan: Anschließend wieder Antritt im Bierpilz. Von THE ONE bekomme ich nichts mit, außer, dass sie ein Lied von Nirvana covern…?

Rucksackgesicht: The One waren dann auch ganz gut, mir allerdings n Tick zu glatt. Feat. Yourself und Alias Caylon dann im Prinzip genauso gute Mucke, mir aber auch zu glatt.

Philipp: Damn! Das Holzblockspiel hat uns dermaßen fasziniert, dass ich glatt STUMBLING PINS ganz und THE ONE fast ganz verpasse! Zum Glück kann man diese Kieler Bands bestimmt irgendwann noch mal sehen. Von THE ONE sehe ich noch den Schluss, der wirklich Lust auf mehr macht, auch wenn Fanski mir später versichert, dass der letzte Song total scheiße gewesen sei…  Viele sind von diesem Auftritt völlig begeistert und sprechen von einem der Rd-Rock-Highlights.

JoyBoy: Nach einer Zeltplatzruhepause sehe ich die letzten Minuten von THE ONE. Trotz aller Sympathie bin ich leider kein Fan der Musik. Zumindest auf Platte wirkt das auf mich irgendwie alles etwas harmlos. Wie ich feststelle, gefallen mir die Songs in der neuen Besetzung der Band mit Matty und Aiko aber immerhin live wirklich gut.

 

FEATURING YOURSELF

JoyBoy: Beinahe umgekehrt ging es mir bisher meist mit FEATURING YOURSELF, die mich live trotz ihrer beachtlichen musikalischen Qualität irgendwie selten so ganz mitgerissen haben. Auch hier fällt bei mir heute ein Wenig der Groschen. Vielleicht steht der Band wirklich die große Bühne. Die Songs der neuen Platte haben scheinbar auch einige Hits auf Lager. Dummerweise kann ich die Platte am Merchstand nicht entdecken. Der würde ich mich mal eingehender widmen.

Pan: FEATURING YOURSELF sind überraschenderweise nicht so langweilig, wie es das „Amsterdam“-Video befürchten ließ, bleiben aber auch nicht im Ohr hängen. Ich deutete ja bereits an, dass mir primitiver Punkrock sowieso am liebsten ist. Schön zu sehen außerdem, wie die Bandgage nach dem Konzert sofort in Getränke investiert wird.

Philipp: Ist auch schon wieder ein Jahr her, dass ich Matze und Co. live gesehen habe – nämlich auf dem letztjährigen Wilwarin. Ich fand es damals auf der kleinen Bühne etwas intensiver, aber das liegt nicht an der Band an sich. Die Zeltkonzerte beim Rd-Rock sind halt generell einfach geiler, find ich. Andererseits sind FEATURING YOURSELF auch eine optimale Band für etwas größere Bühnen – ist nahezu perfekt dargebotene Mucke mit vielen geilen Melodien. Schönes Konzert bei toller Atmosphäre!

 

ALIAS CAYLON

Philipp: Hölle, im Nachhinein sprechen ALIAS CAYLON davon, dass ihr Auftritt aufgrund längerer Livepause „wackelig“ gewesen sei, man sich jedoch „durchgemogelt“ habe. Also bitte, das ist ja fast schon frech! Ein besseres Zusammenspiel bietet kaum ‘ne andere Band des Festivals. Ich steh völlig geflasht vor der Bühne und sauge die Scheiße in mich rein. Neben vier neuen Stücken (natürlich Hammer) kommen diverse Knaller der beiden Platten. Immer wieder unfassbar, wie GUT die Band allein schon rein vom Sound her klingt und wie cremig Thays‘ Gesang sich in die Lauscher schmiegt! Dat Video unten ist von Wildschweineimer.

JoyBoy: Rauf, runter und trotzdem noch lange nicht satt gehört habe ich bereits das Album „Follow the Feeder“ von ALIAS CAYLON. Nach ausgiebigem Studium dieser Scheibe beeindruckt es mich umso mehr, mit welcher Präzision die Stücke live dargeboten werden. Erst gegen Ende des Sets fallen mir beim überpingeligen Hinhören kleine Vergreifer am Bass auf. Bei den vier neuen Songs lässt sich das natürlich schlechter beurteilen, aber „holprig“, wie die Band es später beschreibt, war das ganz sicher nicht. Ganz davon abgesehen bringt Thays die Songs so zwingend rüber, dass manch dichtgepeikertem Asi gar vor Ergriffenheit die Tränen kommen. Super Sound. Super Band. Für mich schlicht der beste Gig des Festivals. Ich fiebere dem nächsten Output entgegen.

http://www.youtube.com/watch?v=DT0GAYACT_M&feature=youtu.be

 

DR. KRAPULA

Pan: DR. KRAPULA habe ich auf der Fusion verpasst, u. a. weil ich das eine verlinkte Lied irgendwie nervig fand, bin hier -ohne Möglichkeit zu entkommen- aber positiv überrascht. Der Sänger scheint ordentlich Stimmung zu machen, trotz Mistwetter. Und ich höre mich ganz gut in die Musik rein.

 

EMILS

Rucksackgesicht: Emils waren da schon wieder ganz gute Abwechslung, mir vorher auch nur vom Namen bekannt. Punk mit Metal. Nix Neues, aber erstaunlich nach vorne getreten und auch sehr sympathisch. dann wieder Campingaction, Bananen usw...

Philipp: Jaaa, EMILS! Ich muss vielleicht kurz ausholen und erklären, dass die EMILS in den späten Achtzigern für mich eine der besten und wichtigsten (Live)Bands überhaupt waren. Hab z.B. meinen Abi-Ball sausen lassen und bin lieber auffen EMILS-Konzert gegangen. Zum Rerelease des Debuts „Fight Together For…“ haben sich die Hamburger letztes Jahr für einige Auftritte in der Originalbesetzung Ille-Oli-Sven-Carsten zusammengetan und spendieren uns ‘ne Reise zurück durch die Zeit. Ich bin bei keiner anderen Band des Festivals so abgegangen. Gut eingespielt (alles noch im Blut oder häufig geprobt?) rotzt uns das Quartett einen Knaller nach dem anderen um die Ohren. „Gerechtigkeit“, „Neo-Nazis“, „Viel zu langsam“, „Dumm Punk“, „Kirche Nein“, das geile BUTTOCKS-Cover „Nein Nein Nein“, „Abrechnung“ und „Wer frisst wen?“ sind u.a. dabei, also nicht nur Stücke vom Debut, sondern auch von den beiden ebenfalls gelungenen Nachfolgern. Ich find diese Mischung aus Punk und Metal ja zeitlos geil. Meinetwegen könnten die Jungs gern auch weitermachen, sieht aber nicht danach aus… Sänger Ille moderiert am Ende unter fliegenden Schnäpsen und bunten Luftballons (oder andersherum?) noch sehr charmant den Junggesell_innenabschied von Heike und Stephan.

JoyBoy: Die EMILS peaken heute publikumsmäßig im Zelt. Der Gitarrist einer Kiel-Rendsburger Thrash-HC-Band taucht schon vor Konzertbeginn am Mischerplatz auf, um dort seine Aufregung kundzutun. Später sehe ich selbigen sogar stagediven – ein Anblick, den ich zugegebenermaßen zuvor nicht für möglich gehalten hätte.
An mir sind die EMILS immer vorbeigegangen, aber scheinbar haben sie für viele andere Besucher_innen einen sehr hohen Stellenwert. Deutschpunk mit Metaleinflüssen mag ich meistens nicht. Auch nicht wenn er - wie in den seltensten Fällen - gut gespielt ist und auch nicht den der EMILS, wie ich feststelle. Die meisten sehen das ganz anders und die Band kommt auch sehr korrekt rüber. Bei dem Junggesellenabschied, der anschließend auf der Bühne stattfindet, sorgt der Sänger umsichtigerweise dafür, dass das Publikum bei der Schnapsausgabe nicht leer ausgeht.

 

TURBO AC‘S

Rucksackgesicht: turbo ac´s waren doch dann sehr "gähn" und Peter und die anderen ebenso.

Philipp: Nach den EMILS schwebe ich auf einer Wolke der Glückseligkeit. Keine Droge der Welt hätte mir ein erfüllteres Lächeln auf die Lippen zaubern können. Die TURBO AC’S fallen bei mir normalerweise maximal unter die Kategorie „nett“. Aber in diesem Moment hätte ich auch den Sound einer Betonmischmaschine gefeiert. Alles super. Bis zu dem Zeitpunkt, als mich Aiko auf eine Frau aufmerksam macht, die ein VLADIMIR-HARKONNEN-Shirt - und einen FREI.WILD-Pulli trägt. Gleich mal klären: „Du weißt schon, dass FREI.WILD rechte Schweine sind?“. Sie: „Ja, das find ich auch doof.“ Ich (leicht perplex): „So? Und warum trägst du dann deren Pulli?“. Sie: „Ja, die Musik ist so toll.“ ARRRRRRRRRRRRRRRRRRRGH!

JoyBoy: Die TURBO A.C.'s leiden beim Soundcheck unter den partiellen Ausfall der Monitoranlage, sind aber sehr geduldig und auch sonst grundsympathisch. Ansonsten fand ich die Band musikalisch bisher eher öde, doch auch dieser Eindruck wird an diesem Abend korrigiert. Viel tighter und zackiger als in meiner Erinnerung heizt die Band durch ein gefühltes 30-Minuten-Set, das in Wirklichkeit aber länger ist.

Pan: Bei den TURBO ACs ärgere ich mich ein bisschen, dass ich sie verpasse, da ich die eigentlich auch ganz gut finde. Was da im Zelt abgeliefert wird, klingt nach Arschwackel-RocknRoll und guter Laune. Ich ärgere mich noch ein bisschen mehr.

 

PETER AND THE TEST TUBE BABIES

Philipp: PATTTB können gar kein schlechtes Konzert spielen, glaub ich. Hätte ich jedenfalls noch nie erlebt und auch heute kommt die Chose mit einer gewaltigen Dosis UK-Charme nach vorn gekickt hervorragend. Ist auch gut was los vor der Bühne, die Band stellt definitiv eins der Zugpferde der Festivalbesetzung dar. Ich steh drauf, wenn Bands auch was erzählen und nicht nur stumpf ihre Musik runterzocken. Die Jungs haben dazu auch den entsprechenden Humor, auch wenn es heute nicht zu totalen Eskalationen wie bei ihrer letzten Kiel-Visite kommt.

JoyBoy: Dann ist Bühne aufräumen angesagt. PETER & THE TEST TUBE BABIES spielen netterweise Hit auf Hit auf der Hauptbühne, während Bocky und ich Kabel aufrollen.

Pan: Diesen Abend winkt leider kein früher Feierabend, dafür diverse besoffene und/oder verzweifelte Männer. Ich erfahre Dinge, die ich nie wissen wollte und nach denen ich definitiv auch nicht gefragt habe und fragwürdige Lebensweisheiten. Im Morgengrauen wird der Bierpilz geschlossen, endlich, und da unser Zelt aufgrund einer angeblichen Unwetterwarnung auch schon abgebaut wurde, wecke ich meine Fahrerin und um 6:00 Uhr in der Früh treten wir den Heimweg an. Im Auto schlafe ich sofort ein.


FAZIT


Rucksackgesicht:
War‘n geiles Wochenende, abgesehen von stressmachenden Leuten, die scheinbar ‘n Hang zu Gewalt und Worten wie "Jo, alter Digger!!" haben. Bleibt bitte in Zukunft zu Hause. Sonst tausend Dank an das Rd-Rock-Team und alle anderen coolen Menschen.
Oh, und nächstes Mal bitte mehr Geballerbands!

Philipp: Ich hab an der Orga bis auf die fehlenden Running-Order-Zettelken absolut nichts zu meckern. Bandtechnisch dürften durchaus ein paar Metal-, Crust-, Grindbands dabei sein, also ruhig ein paar fiesere Geschichten, der Anteil melodischen Punkrocks aus dem Muttis-Booking-Roster war dieses Jahr etwas hoch. Freu mich aufs nächste Jahr!

Siggi: war geil das RD-Rock

JoyBoy: Bis zum RD ROCK 2013 werde ich definitiv wieder startklar sein, das Ganze war nämlich eine wirklich gelungene Party.

Pan: Trotz diverser gruseliger Gestalten auf dem Festival – damit meine ich solche, die mit Einkaufswägen werfen, „spaßeshalber“ den Hitler-Gruß machen und Freiwild-Klamotten tragen -, war es definitiv deutlich besser auf dem RD Rock, als ich erwartet habe. Die Bands waren großartig - leider habe ich viel zu viele gar nicht richtig sehen können – die Stimmung überwiegend friedlich und das Wetter egal. :-) Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei, ob allerdings hinter, vor oder sogar unter dem Tresen, steht noch nicht fest …

 

Kommentare   

0 #6 Philipp 2012-08-24 08:00
Toffi hatte in letzter Zeit extrem viel um die Ohren. Nu isser erstmal im Urlaub. Die Fotos kommen noch!
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0 #5 Matt 2012-08-23 21:22
Wo sind den Toffis Photos eigentlich??
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+1 #4 sick 2012-07-27 08:10
"der Anteil melodischen Punkrocks aus dem Muttis-Booking-Roster war dieses Jahr etwas hoch" Stimmt, 2 von 25 sind ne ganze menge ;-)
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+1 #3 PussyKad 2012-07-26 18:53
oh no, was hab ich alles verpasst! Schieteee. Nicht einmal der "spektakuläre Löwen-Witz" ist hängen geblieben; die Geschichte von PM hingegen schon...
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+1 #2 DoctorJoyBoyLove 2012-07-26 09:32
Richtig, "wackelig" war die Selbstbeschreibung von Alias Caylon, nicht "holprig".

Bei dem Bild von Siggi ist mir erst jetzt aufgefallen, dass im Hintergrund Reklame für Tierfutter gemacht wird. Irgendwie passend.
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0 #1 Philipp 2012-07-26 09:30
Fotos von Toffi folgen im Laufe des Tages...
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