Bombfors - “Casus Belli” (Deficit Records)
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- Kategorie: Tonträger Reviews
- Veröffentlicht: Freitag, 28. September 2012 15:35
- Geschrieben von Andy
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Bombfors - “Casus Belli” (Deficit Records)
Mordanschlag? Man weiß es nicht, jedenfalls bekomme ich ein Päckchen aus Schweden, nee, streicht das mit dem Päckchen. Ich bekomme 2 Pappquadrate zugeschickt, die wie Sandwichttoastscheiben eine verängstigte Promo-CD festhalten. Dabei wurden die Pappen nicht einfach aneinander getaped, sondern mit einer unfassbaren Anzahl von Tackernadeln miteinander verbunden. Das dabei die CD nicht kaputtgetackert wurde, ist nur der unbeschreiblichen Versiertheit der schwedischen D.I.Y. Punks zu verdanken, die sie in Punkto tackern mittlerweile entwickeln konnten. Kommt soweit total geil, nervt nur ein wenig, dass man sich daran megafies die Pfoten aufschneidet, aber die Idee war soweit cool.
Um einen “Casus Belli”, also einen Grund zum Kriegführen handelt es sich dabei noch lange nicht, aber etwas erbost ob meiner wunden Hände bin ich nun schon. Na ja, als Ausgleich dafür gibt’s dann geilen Punkrock und dafür würde ich noch andere Sachen in Kauf nehmen als nur zerkratzte Hände. Also ab mit der CD in die Anlage und gelauscht, was da so kommt. Die erste Enttäuschung lässt nicht lange auf sich warten. Während man mir noch im April beim Release der 6-Track EP mit einem Album im Herbst gedroht hat, bekomme ich nun nur eine weitere EP und diesmal sogar nur mit 4 Songs.
Bei diesen hat man die melodiöse Seite noch stärker herausgearbeitet, instrumental scheint man viel geübt zu haben, die Gesangslinien sind eingängiger und der Sound erheblich sauberer. Wird vielen sicherlich besser gefallen, schon allein weil die Band somit näher an beliebten schwedischen Veteranen herankommt als noch beim vorherigen Release, für meinen Geschmack geht dabei aber etwas Eigenständigkeit und noch viel mehr Charme verloren. Am auffälligsten ist aber, dass der Melodiösität scheinbar Substanz fehlt. Zwar schafft man es bei allein Songs ein paar geile Parts hinzuholzen, aber über die gesamten 3 Minuten können die den Song nicht tragen, werden aber trotzdem einige Male wiederholt, um die Zeit voll zu bekommen. Zwei der Songs sind aber schön unter 3 Minuten gehalten und wirken viel entschlossener und durchdachter. Weiterentwicklung kann man der Truppe auf jeden Fall attestieren, jetzt müsste man nur noch das neu erworbene Können mit der siffigen ungezügelten Art und knackigerem Songwriting vorheriger Stücke verbinden und ich wäre vollends begeistert. Die EP kommt in einer Promohülle mit einem kleinen Textblatt, leider wieder nur auf Schwedisch ohne englische Übersetzung, Wörter wie Proletariat, Regierung, Scheiße und Krieg sind aber zu mir durchgedrungen, wird also schon in Ordnung gehen.
