SMOKE BLOW, THE ONE / 22.12.2012 – Kiel, Pumpe

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Was ist so’n Abschiedskonzert doch für eine herrlich bittersüße Angelegenheit. Denken wir an die letzten Konzis von CHAOS-CONTROL, TACKLEBERRY, JUST WENT BLACK oder BONEHOUSE. Hach. Wie bitter dagegen ein Abgang ohne Abschied! Das ist, als wenn der/die Partner_in rausgeht, versichert, er/sie werde „nur kurz Zigaretten holen gehen“ – nur um niemals wiederzukehren. Ganz klar: Da wird aus dem warmen Gefühl der Verbundenheit und der Erinnerung an die schönen gemeinsamen Zeiten schnell Verbitterung, an Stelle der Liebe tritt Hass. Logisch, oder? Nicht so bei SMOKE BLOW, die uns quasi schrittweise das scharfe Schwert namens Abschied haben schmecken lassen. Ob 2010 der Abschied vor einer Pause in unbestimmter Länge (Bericht hier: http://www.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3017:smoke-blow-findus-271210-kiel-max&catid=15&Itemid=26), Ende 2011 die „die letzte 'große' HH Sause“ (Bericht hier: http://www.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3583:smoke-blow-findus-161211-hamburg-fabrik&catid=15&Itemid=26) oder nun die „Final Hands“-Tour mit der krönenden Doppelpumpe – Hoffnung auf weitere Konzerte der Smokes darf weiterhin bestehen. Schließlich gilt meines Wissens folgendes SB-Statement weiterhin „Ja, 2012 spielen wir unsere letzte 'echte' Tour als Halbprofis. Nein, es wird zu 99% keine weitere SB-Platte geben. Nein, wir lösen uns trotz allem NICHT auf."


Doch wie würden sich die Smokes nach einem eher enttäuschenden Wilwarin-Auftritt (http://www.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3809:wilwarin-open-air-15-tag-1-1612-ellerground&catid=15&Itemid=26) präsentieren?



Zunächst gibt es THE ONE auf Augen und Ohren. Endlich! Hatte ich sie auf dem Rd-Rock doch fast gänzlich verpasst! Ich weiß gar nicht, ob sich THE ONE jetzt auch auflösen oder umbesetzen, wo Aiko nach Leipzig gezogen ist. Schade wäre es, denn Fanksi und Aiko geben ein gutes Duo auf der Bühne ab. Die Band spielt ihren locker-flockigen Punkerpop extrem tight und gut gelaunt. Ist zwar alles sehr eingängig und etwas „harmlos“, aber ich kann das gerade gut ab. Neben den eigenen Songs kommen gleich zwei Cover, die zum Glück beide erbaulich rotzig gezockt werden, nämlich „Territorial Pissings“ von NIRVANA und „Opel Gang“ von den TOTEN HOSEN… Natürlich ist der Mob aber insgesamt voll auf SMOKE BLOW fixiert, so bleibt trotz immer voller werdender Pumpe ein Rund vor der Bühne. Der Applaus zeigt aber, dass es vielen überdurchschnittlich gut gefällt. Trotz meines Introgesabbels also hoffentlich kein Abschied!


Nu aber! Respekt: Beide Pumpentage sind wohl ausverkauft, Gäste z.T. aus der ganzen Republik oder gar Finnland angereist. Am Vortag hatte es wohl eine Old-School-Playlist mit Augenmerk auf den ersten drei Platten gegeben. Daher gehe ich etwas mit der Sorge schwanger, dass heute vielleicht gerade die Titel kommen, die ich nicht so mag. Aber nix da! Der Auftritt wird einer der besten, den ich je von SMOKE oder SMOKE BLOW gesehen habe – und ich habe sie wirklich allein wegen gemeinsamer Konzerte (u.a. die ganze „Bloodrock“-Tour) verdammt oft gesehen! Heute stimmt alles: Der Sound ist laut und fett, die Spannungskurve konstant vorhanden, fast jeder Song kracht bissig über uns herein, es gibt nicht zu viele Ansagen und die Zuhörerschaft feiert, divt, tanzt, wirft mit Bierbechern und …bricht sich den Arm! Letzteres ist natürlich scheiße – gute Rekonvaleszenz an den Betroffenen, der offenbar nach kurzer Eingipsung wieder zurück zur Pumpe rauscht und weiterrrockt (Letten: „Meine Tochter fällt auch dauernd von der Heizung und bricht sich was. Boah, wie oft wir da bei Lubinus saßen! Aber einmal hat sie so’n Stofftier bekommen – den Lubini!“) Ich steh ja eigentlich auf Ansagen – wenn sie gut sind. Das war z.B. beim Wilwarin 2012 nicht unbedingt der Fall, aber heute treffen Letten (der übrigens dem Anlass angemessen fusselig aussieht) und der Straßenköter den Ton. Die Playlist weicht dann wohl doch nicht so sehr vom Vortag ab – ich finde sie auf jeden Fall extrem gelungen, denn wenn ich mich nicht irre, gibt es von jeder Platte Stücke – als Highlights bleiben zum Beispiel „White Powder, Black Smoke“, „Satan’s Highway“, „Nexus Starride“, „Junkie Killer“, „Alligator Rodeo“ und das Doppel „777 Bloodrock“ sowie „West Virgina“ in meiner Birne. Geile Geste auch, dass Frank Diener auf die Bühne geholt wird und für ein paar Songs den Bass übernimmt. Wünsche bleiben kaum offen – nur „Iron In My Soul“ wird vereinzelt vermisst, höre ich. Aber bei sieben Platten kann wohl nicht jeder Wunsch erfüllt werden.


Das Fazit KANN nur positiv ausfallen. Greif Hellhammer sagt dem Mob: "Es war schön, mit euch alt zu werden." Schöne Randnotiz: Bocky und Benny sitzen am Merch und bieten den neuen POWER-Longplayer feil. Wunderschönes Vinyl und herrliche Platte! Kaufen! Und SMOKE BLOW? Sehen zumindest wir Kieler_innen sicher 2013 irgendwo wieder!


Kommentare   

+2 #2 Philipp 2012-12-30 12:02
Am zweiten Tag zumindest nicht, meine ich.

Vielleicht ja nächstes Jahr? Auf ihrer Fb-Seite verkünden Smoke Blow nämlich: "Wir haben uns zusammen gesetzt und überlegt, ob wir 2013 irgendwas machen können, das uns durch die Bank schockt und fordert. Die Antwort: "Final Hands - Zwei Nächte Angst". Der Klassiker zum Jahresende."
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+2 #1 Aller Egon 2012-12-29 18:36
...schnieeefff. Auch, wenn es kein wirklicher Abschied für immer war. Aber nach Tackleberry geht schon wieder eine spitzen Band...War auf jeden Fall sehr geil! Nexus Starride is live der Hammer! Soo lang nich gehört! Krass, wie viele Lieder ich trotz allem immer noch vermisst habe! (Kann das nebenbei sein, dass an keinem Abend "Summer Of Betrayal" gespielt wurde?)
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