Straight Corner „Roter Teppich, schwarz geteert“ LP (Horror Business Records)

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Meiner subjektiven Wahrnehmung zu Folge mehrt sich in den letzten Jahren unter den hiesigen Punk-/Hardcorebands der Anteil an deutschsprachigem Gesang bzw. Geschrei, was ja oft (siehe AFFENMESSERKAMPF, ALARMSTUFE GERD, ROBINSON KRAUSE, etc.) ziemlich gut gelingt. STRAIGHT CORNER aus Koblenz fügen diesem Phänomen eine neue Facette hinzu, was angesichts des Bandnamens ja nicht unbedingt zu erwarten ist. Wobei das „Neue“ in diesem Fall wohl auch Produkt meiner eingeschränkten Wahrnehmung ist, denn wie mich der Infozettel belehrt, schreibt die Band bereits das 14. Jahr ihrer Geschichte.




Verglichen mit den eingangs erwähnten Bands bewegen sich STRAIGHT CORNER musikalisch mehr im Bereich melodischen Hardcores und textlich näher am „klassischen“ Deutschpunk, ohne dabei im Polit-, oder im Oi!-Lager zu landen. Zitat Bandinfo: „Die deutschen Texte hinterfragen unsere Szene und erzählen Geschichten über Themen die die Band persönlich bewegen.“

Neben Patriotismuskritik („Stadt Land Stolz“) und Selbstdarstellung („Roter Teppich schwarz geteert“) geht es da auch schonmal darum, den Geiz von Menschen in „der Szene“, die für Konzerte und CD's keine fünf Euro zahlen wollen („Eins Fufzisch“) an den Pranger zu stellen, oder die – so legt es der Text nahe - Unselbstständigkeit von alkoholisierten Messis, die mit 25 noch zu Hause wohnen („Ich wette“) anzumahnen.

Der Gesang kämpft sich im Stil wenig disziplinierter Kleinkinder schimpfend durch hohe Stimmlagen, was in guten Momenten an eine Kreuzung aus Hecktor von HASS und Justin Sane von ANTI FLAG erinnert, sich aber auf die Dauer etwas abnutzt.

Etwas sperrig wird das Ganze auch an einigen Stellen durch die offensichtliche Weigerung, sich kurz und prägnant auszudrücken. So werden zum Teil ausformulierte Sätze wie „Es geht vielmehr darum, Profile zu erstellen über dich und deinen Konsum, um zielgerichtet Werbung an dich zu adressieren“ („Aus Glas oder wat“) auf sehr engem Raum dargeboten.

Dem wird hin und wieder mit gelungenen, melodischen „Wooohooo“-Chören entgegengewirkt. Überhaupt finden sich auf dieser Platte viele gute Melodien und eingängige, rockige Gitarrenriffs. Besonders gut gehen bei mir „Muckibudenparade“, „True Love“ und „Keine Orden“ ins Ohr.

Weitere Pluspunkte gibt es für das hübsche gelbe Vinyl, die gute Produktion, den beiliegenden Downloadcode und das tolle Plattenlabel.

Hier reinhören: http://www.reverbnation.com/straightcorner

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