KAPTAIN SUN, CHOP SUEY / 25.11.06 - Rendsburg, T-Stube

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Na, da freu ich mich aber, als ich am Bahnhof den Zugplan studiere: Mo. – Sa. fährt von Rendsburg nach Kiel um 0:28 Uhr der letzte Zug zurück. Das ist ja toll, da komm ich noch zurück ins Bett und kann früh aufstehen um mich fit an den Schreibtisch zu setzen!KAPTAIN SUN rufen, und der Deathrock der Schweden hat mich schon auf Platte dermaßen überzeugt, dass ich dafür sogar das Kielowatt-Festival sausen lasse.  

In der T-Stube spielen zunächst CHOP SUEY. Wie der Name bereits sagt, spielen die SYSTEM OF A DOWN-Cover. Keine leichte Aufgabe, wenn man an den eigenständigen Stil der Band denkt. Aber die Band macht ihre Sache gut! Die Leute bei CHOP SUEY sind alle recht jung, was ja eigentlich scheißegal ist, aber es fällt dann doch auf, wie gut die bereits jetzt zusammen spielen. Instrumental ist wirklich nix zu beanstanden, die Songs kommen in den Vibes der Originale. Am Gesang hapert es hier und da, aber wer soll diesen Stil auch perfekt imitieren? Der Sänger gibt sich Mühe, schreit, grunzt, flüstert und… singt. Gerade ruhigere Parts leiden ab und an unter schiefen Tönen oder nicht völlig überzeugenden Stellen. Aber der Gesamteindruck macht Spaß, die BesucherInnen pogen ordentlich und singen bei SOAD-Hits wie „Spiders“, „Needles“, „Sugar“, „Kill Rock’n’Roll“, „Toxicity“, „Chop Auey!“ oder „Aerials“ mit.  

 

Jo, dann kommen KAPTAIN SUN und werfen den Fön an! Was für einen Klangkörper man in die T wuchten kann, war mir bisher gar nicht klar gewesen. Der Drummer spielt ein minimalistisches Set, aus dem er jedoch die Scheiße rauskloppt. Groove und Power! An den richtigen Stellen gibt es Doublebass zwischen die Hörner. Dazu schön effektive Riffs und ein Gesang zwischen ENTOMBED und GOREFEST. Die Chose rockt, kracht und springt dir ins Gesicht, ist aber auch nicht zu sehr dieser Rock’n’Roll/Rotzrock-Schiene verhaftet. Dazu ist zuviel Old School-Metal im Blut der Schweden. Yeah, ich kann jedem nur empfehlen, mal im Netz nach Songs von KAPTAIN SUN zu stöbern, „Blood, Rock’n’Roll & Black Angels“ heißt die (erste? einzige?) Scheibe. Die spielt man auch nahezu komplett und bringt die Leute vor der Bühne ordentlich zum Toben, was in der T natürlich vor allem Punks sind. Aber so eine Ladung dreckigen, versifften Metalls auffen Kopp hat noch keiner/m wat geschadet, egal, was sie/er sonst zu Hause hört. Man zitiert gern mal aus der hauseigenen Musikbox, z.B. wird „Master Of Puppets“ eingeflochten oder minutenlang das Anfangsriff von „War Pigs“ gedonnert. Auf jeden Fall ein beeindruckender Auftritt, laut Eric Harkonnen „das beste, was in den letzten fünf Jahren in der T-Stube zu sehen war und auch in den nächsten fünf Jahren zu sehen sein wird“, he he. Superding, auch noch pünktlich 0:10 Uhr zu Ende, so dass ich gemütlich zum Bahnhof latsche. Dort fass ich mir aber erstmal an die Birne: 0:28 am Sa. – das war auf Bahndeutsch gestern! Na gut, zum Feiern gezwungen geht es zurück zur T, den Rest erspare ich euch …

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